Ich hatte die Chance eine
Pike und eine Mattoc direkt zu vergleichen. Habe mir für mein LV 301 eine Mattoc gegönnt. Die wird aber nur mit 160mm ausgeliefert. Fürs Traveln auf 140mm muss man die Spacer selber verbauen. Deshalb habe ich vor dem Umbau die Chance genutzt und die Gabel anstatt der
Pike in meinem LV 601 verbaut. Hier meine Eindrücke:
Setup für gut 80 kg Fahrergewicht.
Pike:
75 psi
LSR 3 Klicks geschlossen
LSC 5 Klicks geschlossen
Mattoc:
55 psi
LSC 2 Klicks geschlossen
HSC 2 Klicks geschlossen
LSC 3 Klicks geschlossen
HBO 2 Klicks geschlossen
Generell ist aufgefallen, dass sie Mattoc sehr sensibel auf Änderungen des Luftdrucks reagiert. Sie hat eine eher flache Kennlinie mit einer starken Endprogression. Bei kleinsten Luftdruck-Änderungen steht die Gabel sofort zu tief im Federweg.
Um den subjektiven Einfluss bei der Beurteilung zumindest ansatzweise auszublenden, bin ich drei meiner Hometrails hintereinander gefahren. Dazwischen nur kurz die Gabel umgesteckt.
Erster Trail:
Abfahrt mit mehreren eher flachen Sprüngen im oberen Bereich (bis ca. 80-100cm Höhe). Im unteren Teil wird´s immer steiler mit mehreren Baumabsätzen. Ganz unten ein sehr steiler Wurzelteppich inklusive hartem Bremsmanöver, weil man sonst im Graben liegt.
Die Sprünge meistern beide Gabeln gleichwertig. Jeweils ca. 150mm Federweg wird genutzt. An den Stufen sackt die Mattoc etwas mehr durch. Allerdings ohne irgendeine Form von „Durchrauschen“. Alles im grünen Bereich. Beim langsamen Fahren über den steilen Wurzelteppich gibt´s bei beiden Gabeln viel Bremstraktion. Kurzum keine großen Unterschiede. Eher eine Frage der Vorlieben.
Zweiter Trail:
Highspeed-Abfahrt im oberen Bereich mit Sprüngen und harten Bremszonen in ausgefahrenen Furchen bzw. über „Wellblech“-Passagen. Die Geschwindigkeit wird nur durch den Mut des Bikers begrenzt. Ausgefahrene Rinne im mittleren Bereich mit größeren Wurzeln und scharfen Richtungswechseln. Stark ausgewaschen, da hier immer das Regenwasser durchschießt. Unten ein großer steiler Absatz zum Einstieg und sehr trockene hängende Passagen (Südhang).
Auf diesem Trail unterscheiden sich die Gabeln im oberen Bereich deutlich. Die
Pike hat schlichtweg mehr Reserven beim Bolzen. Besonders deutlich wird dies beim harten
Bremsen über die „Wellblech“-Passagen. Bei der
Pike bleibt das Rad sehr ruhig und vermittelt viel Sicherheit. Die Mattoc kann zwar ausgezeichnet über diese Bereiche ohne
Bremsen donnern. Bei richtig harten Bremsmanövern in den genannten Bereichen gibt´s aber heftige Lenkervibrationen, da die Gabel wieder sehr tief im Federweg steht und dann schlicht und einfach im Bereich der Endprogression verhärtet. Im mittleren und unteren Teil gibt´s keine großen Unterschiede. Die Geschwindigkeiten sind allerdings auch deutlich niedriger.
Dritter Trail:
Der ultimative Flowtrail bei uns in der Umgebung. Im oberen Bereich mehrere Anlieger. Dann ein kurzer ausgefahrener Teil mit tiefen Spurrillen. Unten einfach nur Flow. Immer leichtes Gefälle gewürzt mit kleinen Sprüngen und Geländewellen bzw. –kanten zum aktiven Fahren. Die Finger streicheln die Bremse meistens nur ganz leicht.
Hier schlägt die Stunde der Mattoc. Sie bügelt die wenigen kleinen Wurzeln nahezu komplett weg. Das mehr an genutztem Federweg wird hier zum Vorteil. Da es weder steil noch ruppig ist und vor allem harte Bremsmanöver überflüssig sind, unterstützt die Gabel den Flow des Trails perfekt. Die
Pike steht ihr objektiv wahrscheinlich in nichts nach. Bei ihr kommt einfach viel mehr Geländeinfo beim Fahrer an. Sicherlich alles reine Geschmackssache.
Bleibt als kurzes Fazit die Erkenntnis, dass die
Pike mehr Reserven hat und die Mattoc die perfekte Gabel für die flowigen Hometrails ist. Sollte also getravelt perfekt ins 301 mit 140mm Hinterbau passen. Bin gespannt....noch ist sie nicht umgebaut. Werde berichten.
Bei meinem Gewicht konnte ich in Sachen Steifigkeit keine Unterschiede feststellen. Die Optik ist natürlich sehr subjektiv. Allerdings sind die schwarzen Standrohre der
Pike schon irgendwie „edel“...
EDIT: Fast vergessen. Die dreistufig einstellbare Druckstufe an der
Pike ist bis auf den unnötigen Lockout (Stufe 3) für die Uphills eine feine Sache. In Kombination mit dem M+ am Heck in mittlerer bzw. harter Stellung (kein Lockout) kann man richtig pushen und auch im Wiegetritt fahren. Bei der Mattoc wippt´s im Wiegetritt schon ganz ordentlich. Selbst wenn die LSC ganz zu ist.