Tyvek Bastelein

Ich habe allerdings eine Frage zu der Wasserabweisung, würde eine Imprägnierung diese verbessern oder würde ich damit die Atmungsaktivität herabsetzen?

Imprägnierung behindert im Normalfall nicht die Atmungsaktivität. Ganz im Gegenteil: Wenn der Deckstoff einer Goretex-Jacke naß ist, war's das weitgehend mit der Atmungsativität. Durch die Imprägnierung perlt das Wasser ab und der Oberstoff bleibt trocken.
Ob's mit Tyvek funktioniert: Versuch macht kluch, ich habe es noch nicht probiert, da bislang kein Bedarf. Tyvek hat ja keinen Oberstoff und ist insgesamt recht glatt. Ein wenig besser Abperlen wird's warscheinlich schon.

Weiter gehts mit der letzten Vorstellung, mein allererstes Tyvek-Projekt überhaupt: dem Biwacksack. Den habe ich eigentlich nur zum ausprobieren wie sich Tyvek so näht gemacht, und weil jeder einen Biwak-Sack haben sollte.

Schnittmuster hierfür (und noch viele andere) sind bei http://andersj.se/ zu finden. Wer's nicht kennt, eine sehr empfehlenswerte Seite für DIY-Projekte. Google Übersetzer hilft bei mangelnden Schwedisch-Kenntnissen.



Gedacht ist er für Touren mit Poncho/Isomatte, jedoch bin ich meist mit der Hängematte unterwegs. Liegt man unter dem Tarp, schützt ein Biwaksack den Schlafsack vor Spritzer und Dreck. Außer bei Schietwetter nicht zwingend notwendig, wenn man keine zusätzlichen 300 gr. schleppen möchte. Was fein ist: ein Biwaksack erhöht die Wärmeleistung eines Schlafsacks um ca 5°.

Tyvek ist hier in der Kobination Tarp/Biwaksack wieder optimal geeignet, da sehr atmungsaktiv. Für einen Biwaksack, der Solo verwendet werden soll, würde ich's nicht empfehlen.



Da immer wieder Fragen zur Eignung von Tyvek aufkommen, möchte ich noch mal die Vor- und Nachteile aufzählen:
Vorteile:
- Leicht (45gr/m²)
- Günstig (~3€/lfm)
- sehr atmungsaktiv
- wasserdicht
- Super easy zu verarbeiten. Nähen, kleben, bemalen

Nachteile
- Weniger robust im Vergleich zu gleich schweren, aber auch sehr teuren Stoffen (Cuben Fiber). SylNylon mit 44gr. hält aber auch nicht mehr aus.
- Nur 750mm Wassersäule (was sich bei mir noch nicht als Nachteil herausgestellt hat)
- Nur in weiß zu bekommen (aber bemalbar)
- Größter Nachteil: Trotz niedrigem Gewicht relativ großes Packmaß im Vergleich zu SilNylon/Cuben

Hier durfte sich Tarp und Sack bewähren, da hats nachts ordentlich geregnet. Zu sehen ist auch das 3x3m Tarp, allerdings noch wie der Sack mit einem viel zu hellen Anstrich. Mittlerweile passt es viel besser in die Natur.




Das war's mit meinen bisherigen Projekten aus Tyvek. Danke für eure anerkennenden Worte und Bewertungen. Wenn bei euren eigenen Projekten Fragen zu irgendwelchen Details aufkommen und ich weiterheilfen kann, nur zu.

Winterzeit = Nähmaschinenzeit
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Nachtrag zum Thema Eignung von Tyvek:

Mein 3x3m Tarp hat am Sonntag eine Stunde Gewitter, davon ca 30Min absolut heftigen Starkregen mit Hagel klaglos überstanden.
Daß ich doch kurz aufstehen musste, war nur daran gelegen, daß die Taubenei-großen Hagelkörner mir von unten wieder in die Hängematte gehüpft sind.

 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht schlecht, war bestimmt eine schöne Atmosphäre bei dem Wetter da draußen zu liegen.
Ich sollte auch mal weniger auf den Wetterbericht schauen...
 
Kurzes Update zu meinen Tyvek-Basteleien:

- Die Sandkastenabdeckung war nach 3 Jahren Wind und Wetter endgültig hinüber und musste neu bespannt werden. UV-Strahlung und Moosbewuchs haben das Material spröde werden lassen.
- An der Jacke meiner Schwester spaltet sich das Tyvek nach 2 Jahren Alltagseinsatz als Immer-Dabei-Regen/Windjacke an den nicht umgenähten Rändern. Trotz daß es nicht ausfranst, sollte Tyvek also umgenäht werden.

- Meine Jacke ist noch einwandfrei, hat allerdings durch diverse Schlammpackungen eine schmutzig graubraunen Schleier bekommen, welche auch in der Waschmaschine nicht mehr raus geht. Sieht nicht mehr strahlendweis aus, interessiert beim MTB-Fahren aber ehr nicht.
 
Imprägnierung behindert im Normalfall nicht die Atmungsaktivität. Ganz im Gegenteil: Wenn der Deckstoff einer Goretex-Jacke naß ist, war's das weitgehend mit der Atmungsativität. Durch die Imprägnierung perlt das Wasser ab und der Oberstoff bleibt trocken. Ob's mit Tyvek funktioniert: Versuch macht kluch, ich habe es noch nicht probiert, da bislang kein Bedarf. Tyvek hat ja keinen Oberstoff und ist insgesamt recht glatt. Ein wenig besser Abperlen wird's warscheinlich schon.

Ich habe mal mit einem Tarp aus leichtem Weichtyvek experimentiert... mit einem halbwegs starken Sturmregen aus dem Gartenschlauch konnte ich Wasser ins Innere befördern, wo es allerdings großenteils (nicht restlos) am Stoff entlang zu den Rändern rollte. Eine Imprägnierung machte die Chose seltsamerweise eher weniger dicht. Die Atmungsaktivität beim Durchpusttest nahm zudem ab. Aber natürlich hast du dennoch Recht, dass die Atmungsaktivität im Regenfall vermutlich zunehmen würde, wegen des besseren Abperlens.
 
Ich verwende ungenadeltes Tyvek, da kann man nicht durch pusten. Beim Unter-der-Dusche-steh-Tests blieb das T-Shirt stets trocken. Beim Radfahren ist die Softshell oder Trikot (je nach Temperatur) dannach schweißnaß, was ohne Regenjacke jedoch auch so wäre.

Auch beim Tarp hats bei mir abgesehen von einer Ausnahme noch nie getropft. Und das war am nächsten Tag an einem Abspannpunkt ein kleines im Gegenlicht sichtbares Löchlein zu sehen. Tagelangen Regen musste ich jedoch noch nicht darunter abwettern.
 
mal eine Frage an @n18bmn24 :
Deine Tyvek- Basteleien sind ja klasse!
Einen Tyvek- Biwaksack will ich mir auch basteln, allerdings auch unbedingt färben. Hast Du die Künstlerfarbe noch verdünnt (wahrscheinlich) und dann einfach mit Pinsel auf das Tyvek draufgemalt? Kannst Du mal einen Link zu der Farbe posten oder ein Foto der Tube machen?

Danke schonmal vorab,
Anno
 
Zurück