Carbon-Recycling? Gibts nicht!

Müll zu verhindern und vermeiden ist immer der beste Schritt und die beste Lösung.

Aber seien wir doch mal ehrlich...im Normalfall werden Carbonrahmen auch nicht so schnell weggeworfen, sondern nur wenn sie defekt/kaputt sind, sondern des Geldes wegen an Dritte weiterverkauft und weitergenutzt.

Ich finde auch man sollte Müll vermeiden, indem gut funktionierende Teile/Bikes lange fährt und nicht jeden kleinen Hype oder Modetrend mitmacht.
Natürlich machen technische Neuheiten den Reiz und Spaß am Schrauben und Biken auch aus, aber halt es sollte halt im vernünftigen Rahmen bleiben.

Viel viel wichtiger ist meiner Meinung nach, sonstigen Müll, vor allem sinnlosen Verpackungsmüll und Plastiktüten zu vermeiden.
Desweitern sollten wir als Biker als gutes Beispiel vorangehen und das Bike als Autoersatz mehr benutzen und unseren Kindern ein Vorbild sein.

Amen :bier:
 
Ich glaub in dem besagten Werk wurde auch der Abfall, der bei der Produktion anfällt, als "Ocean fill" bezeichnet, von daher könnte man auch bei der Herstellung schon einiges verbessern. Die Mentalität dazu ist halt offenbar in Asien derzeit noch nicht sonderlich ausgeprägt, der Druck müsste also eher von seiten der Bikehersteller kommen.
 
der Druck müsste also eher von seiten der Bikehersteller kommen.

Fachgerechte Entsorgung kostet, faire Arbeitsbedingungen sowieso, Co2-neutraler Transport ist so gut wie unmöglich. Der Druck kommt letzten Endes immer vom Kunden. Von uns. Und die unbändige Nachfrage nach günstiger Kohle scheint ja zu existieren. Das dann als "asiatische Mentalität" abzutun, wäre zu einfach mMn.
 
Bauxit-Tagebau und Energiebedarf für Aluminiumherstellung und die Folgen blendet ihr einfach mal aus, großartig. Wenn ich das Problem nicht sehen kann existiert es auch nicht, oder? :)

Ganz schön blauäugig.
 
Es wurde mehrfach bereits angesprochen, dass auch Alu Herstellung nicht ohne Dreck abläuft.
Wie oft kann man Alu recyclen und wie oft Carbon? Da sehe ich den langfristigen Vorteil deutlich bei Alu.
 
Wobei mich da interessieren würde an welcher Stelle des weltweiten Aluminiumbedarfs die Fahrradindustrie kommt, an welcher Stelle Carbon anteilsmäßig?
 
Wer bei Aldi, Edeka, Lildl und Co seine Einkäufe in Plastiktüten packt, der sollte, mit Verlaub, die Klappe halten wenn es um Umweltschutz geht.
Im Vergleich zu den Lebensmittelverpackungen fällt die Einkaufstüte nicht in's Gewicht.
Bio-Kunststoffe gibt's schon ewig, aber Erdöl-Kunststoffe sind billiger. Aber das ist den Meisten schon zu kompliziert. Der Durchschnittsdeutsche kennt nur das Problem "nicht billig genug", obwohl das Problem "zu billig" viel mehr Schaden anrichtet.
 
Ist Carbon auf einer Mülldeponie oder in einer Müllverbrennung irgendwie schädlich oder gefährlich?

Ich bin kein Experte, aber ich denke dass Carbon wahrscheinlich Jahrhunderte in einer Deponie liegen kann ohne dass es irgendwelche Schadstoffe in nennenswerten Mengen abgibt. Zumal wenn man von Deponien hierzulande ausgeht.

Verbrennung wirds schon anders aussehen. Man braucht Energie um das Zeug zu verbrennen, und ich könnte mir vorstellen dass dabei Schadstoffe entstehen. Evtl. sogar Giftstoffe. Das meiste wird wohl in der Abgasreinigung bleiben, aber wenn man sich mal die Grenzwerte ansieht die manche Verbrennungsanlagen haben, und vor allem weiß dass da zehntausende Kubikmeter pro Stunde aus dem Kamin kommen, dann bedeutet selbst ein Grenzwert im Mikro-, oder Nanogrammbereich pro Kubikmeter Abgas dass am Ende doch nennenswerte Mengen an Dreck in die Atmosphäre gelangen.

Das ist zwar hier OT, aber es wird immer die Sau CO2 durchs Dorf gejagt, und dabei völlig verschwiegen, oder zumindest unter den Tisch fallen gelassen was sonst noch alles an Dreck im selben Augenblick in die Luft gelangt.
 
In einem früheren Job hatte ich beruflich mit Carbonfasern und auch deren Recycling zu tun, folgendes ist mir im Kopf geblieben:
Die Herstellung von Carbonfasern erfordert sehr viel Energie, da diese mehrstufig bei Temperaturen deutlich über 1000°C erfolgt.
Recycling ist möglich, aber schwierig, und dann auch nur mit deutlicher Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. Grund dafür ist das verwendete Harz, dies ist ein Duroplast und kann nur durch Verbrennung von der Faser getrennt werden. Dabei entsteht eine Art Kohlefasermehl, dies wird dazu genutzt, um thermoplastische Kunststoffe elektrisch leitfähig einzustellen oder deren Steifigkeit zu erhöhen. Also ist "Downcycling" wohl ein passender Begriff. Dieses Kohlefasermehl, lässt sich dann, wenn es einmal in einen thermoplastischen Kunststoff eingebracht wurde, nicht mehr recyclen, es kann nur noch thermisch verwertet (verbrannt) werden.
Wenn thermoplastische Kunststoffe (bspw. Polyamid) anstelle des bisher verwendeten Harzes verwendet werden, können Carbonfasern gut recycelt werden, auch ohne nennenswerte Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der Carbonfaser. In der Automobilindustrie wird das erforscht, steht aber noch am Anfang. Zudem ist das Verfahren auch nur für große Stückzahlen und stark automatisierte Prozesse geeignet, also eher nicht für die Bike- Industrie geeignet.
Unterm Strich heißt dass also, das jeder, der Carbonteile nutzt, sich darüber im Klaren sein muß, dass dies praktisch "Wegwerfprodukte" sind, die sich kaum sinnvoll recyclen lassen.
Das Thema Verarbeitung/ Sicherheit/ Gesundheitsschutz lasse ich hierbei auch außen vor, dazu ist genug bekannt.
Anders sieht es bei Aluminium aus: das ist zwar in der Herstellung ebenfalls sehr energieintensiv (habe keine Vergleichszahlen zu Carbon), lässt sich aber zu 100% und beliebig oft recyclen, und das auch ohne Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften. Das wird auch gemacht, eben weil Alu relativ teuer ist und hohen (finanziellen) Aufwand in der Herstellung erfordert. Zwar werden sicherlich nicht alte Fahrradrahmen direkt zu neuen Rahmen recyclet, sondern eher zu Coladosen und Alufolie.
Ähnlich sieht es bei Stahl aus, auch der lässt sich gut recyclen.
Insgesamt ist Carbon also sicherlich das am wenigsten nachhaltige Material für Fahrradrahmen, allein unter der Berücksichtigung von Herstellung und Recycling, ohne Berücksichtigung der Lebensdauer.
Daher ist die Position von Pole für einen Hersteller von Bikerahmen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit in Bezug auf das Material schon richtig.

Kleine Anmerkung: Cola Dosen sind aus Stahl!
 
Im Vergleich zu den Lebensmittelverpackungen fällt die Einkaufstüte nicht in's Gewicht.
Bio-Kunststoffe gibt's schon ewig, aber Erdöl-Kunststoffe sind billiger. Aber das ist den Meisten schon zu kompliziert. Der Durchschnittsdeutsche kennt nur das Problem "nicht billig genug", obwohl das Problem "zu billig" viel mehr Schaden anrichtet.

Vor allem wenn zu billig dann auch noch heißt dass zu viel gekauft wird, und die Hälfte am Ende in der Mülltonne landet.
 
Vor allem wenn zu billig dann auch noch heißt dass zu viel gekauft wird, und die Hälfte am Ende in der Mülltonne landet.
Das trifft auf viele Zusammenhänge zu. Den Griechen geht's schlecht weil die deutschen Arbeitstätigen sich zu billig verkaufen. Landwirte in afrikanischen Ländern werden durch künstlich verbilligte EU-Agrarexporte in den Ruin getrieben. etc. Und unsere "Volksvertreter" subventionieren Dumping-Modelle wo's nur geht. (Die AfD ist da auch nicht anders, eher noch schlimmer)
 
Das trifft auf viele Zusammenhänge zu. Den Griechen geht's schlecht weil die deutschen Arbeitstätigen sich zu billig verkaufen. Landwirte in afrikanischen Ländern werden durch künstlich verbilligte EU-Agrarexporte in den Ruin getrieben. etc. Und unsere "Volksvertreter" subventionieren Dumping-Modelle wo's nur geht. (Die AfD ist da auch nicht anders, eher noch schlimmer)

Da geb ich dir absolut Recht. Bei den ganzen Themen könnte ich regelmäßig kotzen. Zuletzt als ich das Buch "Panama Papers" gelesen habe.

Und ich wage jetzt mal ganz verwegen einen Blick in die Zukunft;): Es wird sich mit der Wahl wieder nix ändern.:heul:

Die Menschen arbeiten sich weiter an den Flüchtlingen ab (darüber kann man sicher diskutieren), anstelle mal nachzudenken wer sie wirklich ausbeutet.

Aber jetzt sind wir gaaaanz weit OT:
 
Neben dem Rahmen müsste man auch die Reifen betrachten: Ein Reifensatz hat fast die gleiche Masse wie ein leichter CFK-Rahmen, besteht ebenfalls aus einem Verbundmaterial und hat einen deutlich kürzeren Lebenszyklus. Reifen werden oft warm recycled, sprich: verbrannt.

Wenn nach 5 Jahren Nutzung 2,2 kg CFK verbrannt werden, ist das aus meiner Sicht nicht ideal, aber halbwegs vertretbar. Ich kompensiere das mit strikter Mülltrennung- oder vermeidung in anderen Lebensbereichen.
 
Ist Carbon auf einer Mülldeponie oder in einer Müllverbrennung irgendwie schädlich oder gefährlich?
Beim Carbon kommt's darauf an, ob es Rohmaterial ist, oder das Endprodukt.

Als Rohmaterial werden im Bikebau fast nur noch sogenannte Prepregs verwendet, also ein Gewebe, das bereits mit dem Harz getränkt ist. Das heißt, das Harz (hier immer Epoxid) ist nicht ausgehärtet, sondern zähflüssig. Und diese Harze sind giftig. Siehe Arbeitsschutzverordnungen beim Umgang mit den Harzen, da sind Schutzbekleidung und Handschuhe das Mindeste. Auf einer Deponie wäre das ziemlich fatal, weil das Zeug irgendwann durchsickert oder sonst irgendwie rauskommt. Bei der Verbrennung wäre es wahrscheinlich nicht dramatisch. Genau die Sauerei wird aber wohl laut dem Artikel von Pole gemacht, daß die nicht ausgehärteten Reste ins Meer gekippt werden.

Ausgehärtet passiert da nichts mehr. Es gibt ja auch immer wieder Trinkgefäße oder ähnliches aus Carbon (ich würde mich aber nicht darauf verlassen, daß die im Bikebau verwendeten Harze auch ungefährlich wären). Ein alter Carbonrahmen auf der Deponie wäre also kein Thema. Verbrennen ist momentan die einzige sinnvolle Anwendung für alte CFK-Bauteile. Das Material brennt recht gut und hat einen ordentlichen Heizwert. Daß da was großartiges an Gift beim Verbrennen entstehen würde, wäre mir neu.

Und zum Thema Recycling: Wer sich die Funktionsweise von Faserverbundwerkstoffen anschaut, findet immer eine Gemeinsamkeit: möglichst lange, sinnvoll angeordnete Fasern. In den Geweben werden die Fasern anwendungsbezogen gekürzt, sprich die Gewebelagen ausgeschnitten. Jetzt kommt die Recycling-Firma daher und will die Fasern wieder verwenden. Diese sind aber kurz, durcheinander, geknickt, überlastet etc., alles, was ich in einem vernünftigen Bauteil nicht haben möchte. Als Ergebnis bleiben da nur low-tech-Anwendungen für diese Faserreste. Und ob das sinnvoll ist, mit viel Energieaufwand die Faserschnipsel zu extrahieren, das bezweifle ich. Besonders, weil das Verbrennen ja durchaus energietechnisch positiv ist.
 
Kauft STAAAAHL, Mann!!
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Katastrophe
 

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Beim Carbon kommt's darauf an, ob es Rohmaterial ist, oder das Endprodukt.

Als Rohmaterial werden im Bikebau fast nur noch sogenannte Prepregs verwendet, also ein Gewebe, das bereits mit dem Harz getränkt ist. Das heißt, das Harz (hier immer Epoxid) ist nicht ausgehärtet, sondern zähflüssig. Und diese Harze sind giftig. Siehe Arbeitsschutzverordnungen beim Umgang mit den Harzen, da sind Schutzbekleidung und Handschuhe das Mindeste. Auf einer Deponie wäre das ziemlich fatal, weil das Zeug irgendwann durchsickert oder sonst irgendwie rauskommt. Bei der Verbrennung wäre es wahrscheinlich nicht dramatisch. Genau die Sauerei wird aber wohl laut dem Artikel von Pole gemacht, daß die nicht ausgehärteten Reste ins Meer gekippt werden.

Ausgehärtet passiert da nichts mehr. Es gibt ja auch immer wieder Trinkgefäße oder ähnliches aus Carbon (ich würde mich aber nicht darauf verlassen, daß die im Bikebau verwendeten Harze auch ungefährlich wären). Ein alter Carbonrahmen auf der Deponie wäre also kein Thema. Verbrennen ist momentan die einzige sinnvolle Anwendung für alte CFK-Bauteile. Das Material brennt recht gut und hat einen ordentlichen Heizwert. Daß da was großartiges an Gift beim Verbrennen entstehen würde, wäre mir neu.

Und zum Thema Recycling: Wer sich die Funktionsweise von Faserverbundwerkstoffen anschaut, findet immer eine Gemeinsamkeit: möglichst lange, sinnvoll angeordnete Fasern. In den Geweben werden die Fasern anwendungsbezogen gekürzt, sprich die Gewebelagen ausgeschnitten. Jetzt kommt die Recycling-Firma daher und will die Fasern wieder verwenden. Diese sind aber kurz, durcheinander, geknickt, überlastet etc., alles, was ich in einem vernünftigen Bauteil nicht haben möchte. Als Ergebnis bleiben da nur low-tech-Anwendungen für diese Faserreste. Und ob das sinnvoll ist, mit viel Energieaufwand die Faserschnipsel zu extrahieren, das bezweifle ich. Besonders, weil das Verbrennen ja durchaus energietechnisch positiv ist.

Na Dann hoffe mal, das die keine Phenolharze verwendet haben. Das dürfte ungesund sein beim Verbrennen,
 
Verbrennen ist momentan die einzige sinnvolle Anwendung für alte CFK-Bauteile.
Die meisten MVA nehmen keine reinen CFK-Abfälle an, da durch den leitfähigen Carbonstaub die Filter zerstört werden können.
zB http://www.mva-ingolstadt.de/fileadmin/doc/pl14-113_infoblatt_zv_mva_in_kfk-cfk_materialien.pdf
Als direkte Konsequenz der zu erwartenden Probleme ergibt sich ein grundsätzlicher Ausschluss
für KFK – CFK Materialien von der thermischen Abfallbehandlung
übrigens:
Die Entsorgung auf der Deponie scheidet zunächst aber wegen den Zuordnungswerten der
Deponieverordnung (Anhang 3 DepV) ebenfalls aus
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich blöderweise auch mal wieder eine Carbonfelge zerstört habe, habe ich nach einer Möglichkeit zum recyclen gesucht. Ich hab bei
cfk-recycling.com angefragt, die meinten dann zu mir, private Mengen könne man bei Ihnen einfach einsenden, das würden sie dann recyceln. Was genau das "recyclen" dann bedeutet, weiß ich allerdings nicht. Aber ist die beste Möglichkeit, die ich damit finde. oder kennt jemand noch eine andere?
 
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