Ich hab mir vorgenommen, beim nächsten Bike insbesondere auf die "Zukunftssicherheit" zu achte. In Zeiten ständig neu eingeführter Standards wahrscheinlich sowieso ein recht hoffnungsloses Unterfangen, aber man kann es ja mal versuchen. Auch vor dem Hintergrund, dass das Rad wahrscheinlich wieder lange als Hauptrad im Einsatz sein wird.
Daher wollte ich mal in die Runde fragen, was eurer Meinung nach Spezifikationen sind, die derzeit die längste Einsatzzeit eines Allround-MTB ermöglichen. Und mit Allround meine ich in meinem Fall die Hausrunde mit flowigen Trails und ein paar hundert HM im hügeligen Gelände, aber auch eine Rucksack-Alpencross-Tour über mehrere Tage. Kein Bikepark, keine Rennen etc.
Dazu kannst Du viele Bikes verwenden, vom Race Hardtail zum Enduro Fully. Da Du Dir etwas gönnen willst, würde ich etwas zum übertreiben neigen: Ich würde das Enduro Fully mit schön viel Federweg kaufen und, vor allem, welches mir gefällt. Wenn ich draufsitze, wie fühle ich mich? Wohl oder habe ich nach 200 Metern einen verspannten Rücken? Das ist meines Erachtens die Grundvoraussetzung, dass das Bike lange hält. Dass Du Dich nach dem Kauf daran freust und es schön findest. Wenn Du irgendwelche Kompromisse eingehst, wird es Dich immer nerven. Und die Optik und Geometrie sind, aus meiner Sicht zwei entscheidende Faktoren. Ich habe mal ein Rad gekauft, das mir 1 Nummer zu klein war. Nach zwei ziemlich anstrengenden und Nervtötenden Jahren habe ich es dann verkauft und bin auf ein Specialized Stumpjumper umgestiegen, mit Wald und Wiesen winkeln: 73° und 71°, die damals bei Hardtails gerade etabliert wurden. Es war etwas ganz anderes, kein Aufbäumen mehr an Steigungen, kein Kreuzweh mehr bei der Abfahrt.
Spontan einfallen würden mir die folgenden Dinge auf die ich persönlich achten würde:
Steuerrohr tapered
Dämpfer nicht proprietär durch irgendwelche Besonderheiten und wahrscheinlich (?) metric
Boost-Naben
1x12-fach
Kein Pressfit
29 Zoll (Yehova!)
Steuerrohr tapered ist klar, 1 x 12 Standard (auch wenn's mir nicht besonders gefällt, ich(!) würde 2x 11 vorziehen oder gar 2 x 12).
29 Zoll finde ich geil und ich würde mich auch nicht von extremen Plus
Reifen verrückt machen lassen. Es gab mal diesen Juhu Trend mit 2.8ern, der ist aber wieder abgeflaut, jetzt hat sich das ganze bei 2.4/2.5 eingependelt. Pressfit ist aus meiner Sicht kein Problem, vorausgesetzt der Rahmen ist kein Schrott.
Was die Zukunftssicherheit angeht, denke ich, dass man Dir da nichts versprechen kann, denn es ist einfach ziemlich unvorhersehbar, was den Leuten noch so alles einfällt.
Vom Achsstandard würde ich auf Boost vorn 110, hinten 12 x 148 mm setzen. Es gibt zwar viele andere Ideen, z. B. 157 mm hintenn, ich persönlich glaube aber nicht, dass es sich durchsetzen wird, weil mein Fully mit hinten noch 12 x 142 bereits einen so breiten Hinterbau hat, dass er an der Grenze dazu liegt, dass man ständig daran streift und ich denke noch breiter als 148 bringt dann mehr Probleme als Vorteile mit sich. Dann gibt es noch die andere Seite zu betrachten: Bei meinem Fully, das ich anschließend gleich für meine Frau zusammengebaut habe, brachte das 12 x 142 hinten und 15 x 100 vorn einen großen Vorteil: Ich fand sehr gute Laufräder im Angebot. Die gleichen hätten ohne Angebot mit 15 x 110 vorn und hinten 12 x 148 800 Euro gekostet. Ich habe sie um 380 Euro, neu, gefunden. Und die Räder sind beide sehr gut zu fahren und sehr schön.