Das ist noch "mäßig steil" ,circa 40 Grad, und da ist der junge Mann schon voll am Limit , um den Körperschwerpunkt über dem Tretlager halten zu können. Und auch sein vorderer Fuß ist stärker belastet als der hintere, damit ihn die Hangabtriebskraft nicht vornüber schmeißt.
Diese Position kann imho für das Abrollen von Stufen durchaus Sinn machen, aber mehr als wenige Meter möchte ich so nicht konstant in (mäßig steilem bis steilem) Gelände unterwegs sein, da ist nichts mehr mit aktivem Fahren. In steilerem Gelände ist es physikalisch eh nicht mehr möglich
Der Witz ist nur: auch da funktioniert's schon nicht mit dem Schwerpunkt über dem Tretlager. Ich hab mal wieder die beiden Linien eingezeichnet (Rot = Schwerpunkt, bau = Tretlager)
Wenn man jetzt noch beachtet, dass der Trainer den Lenker festzuhalten scheint und der Junge in dieser Simulation mit voll blockierer Hinterradbremse und Kettenzug theoretisch voll auf das vordere Pedal stehen könne (was normalerweise bei "freiem" Hinterrad garnicht geht weil die Kurbel dann einfach nach vorne rotiert), wird's wohl noch eindeutiger, dass auch bei dem hier simulierten Gefälle die Grenze von Heavy Feet bereits längst überschritten ist.
Ich denke die Definition vom Schwerpunkt im Fachbereich Physik und wo er nicht liegt, ist nicht gemeint bei Lee. Eher salopp gesagt, wo hat man sein Körpergewicht mehr drauf, Füße / Pedale oder Hände/Lenker. Das soll wie gesagt meistens
100% auf den Füßen / Pedalen stehen bis auf Ausnahmen in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Manövern.
Ich kann mich nicht mal im Schulunterricht daran erinnern, dass in der Sportstunde eine andere Definition von allgemein gebräuchlichen Begriffen wie "Schwerpunkt" oder "Gewicht" oder "Kraft" galt als im Physikunterricht. Aber sei's drum.
Auch unter der Annahme, dass mit den Begriffen was ganz anderes gemeint ist als jeder normal schulgebildete Mensch es versteht, und das alles nur symbolisch oder bildlich aufzufassen ist, finde ich es didaktisch immer noch fragwürdig.
Wenn mir als Anfänger ohne Vorwissen jemand erzählen würde, ich solle "meistens
100% auf den Füßen stehen", am besten noch mit dem (von dir weiter vorne mehrfach geäußerten) Zusatz, das würde "auch im sehr steilen" gelten, und meine Arme wären "dafür schon lang genug"... dann nehme ich das doch als oberstes Ziel wahr. Was dazu führt, dass ich als braver Schüler im Primärfokus habe genau das so gut es eben geht umzusetzen, und ziemlich schnell ziemlich lang auf dem Rad werde. Was dabei dann rauskommt, ist wahrscheinlich an passiver kontrollunfähiger Fahrtechnik kaum mehr zu überbieten
Um mal konstruktiv zu werden:
Was mir persönlich am meisten geholfen hat, sowohl Stufen als auch Verblockt zu fahren, war die Beobachtung an besseren Mitfahrern und in Videos von Profifahrern, wie ruhig deren Oberkörper zu sein scheinen, egal was darunter mit dem Rad passiert. Sobald ich versucht habe, das so umzusetzen, folgte alles weitere, was dazu nötig ist (Arme und Beine als Federweg benutzen, Rad unter sich durchschieben, in den Pedalen verkeilen, zentral stehen, um nur mal ein paar Aspekte einzeln zu nennen), mehr oder weniger automatisch. -> im Fahrtechnikkurs würde mir die Anweisung "halte den Oberkörper ruhig und bleibe mobil in alle Richtungen" hierbei am meisten bringen.
Bei (wirklich) Steil haben mir Anweisungen von besseren Mitfahrern geholfen, die mich darauf hingewiesen haben, dass die Kontrolle über das Vorderrad und dessen Lenkung das aller wichtigsten ist, und alles im grünen Bereich ist solange ich diese behalte. Ebenso hilfreich waren diverse Vorführungen in der Praxis, bei welcher Steilheit man noch vollkommen unbeeindruckt auf dem Rad stehen (im Sinne von anhalten und balancieren) kann, wenn nur die Fahrposition auf dem Rad passt um den Grip und die Sicherheit am Vorderrad zu generieren. Auch hier folgt die dazu nötige Körperhaltung mehr oder weniger automatisch aus dem Versuch, das mit der Kontrolle des Vorderrads umzusetzen. -> im Fahrtechnikkurs würde mir die Anweisung, Grip am Vorderrad und eine aktive Position zu wahren, durch Belasten des Vorderrads und Lenkers "so viel wie nötig", am meisten bringen.
Detailausführungen wo in welchem Winkel welches Körperteil zu halten ist, garniert mit blumig bildlichen Vergleichen, die eventuell unter Umständen doch nicht ganz so zu verstehen sein könnten wie gesagt, und physikalisch falsch angewendeten Begriffen, würden mir hingegen in einem Fahrtechniktraining weniger als garnichts bringen. Höchstens dazu führen, dass ich vor lauter Verzweiflung über die Sinnlosigkeit der Anweisung mit Knoten im Hirn vom darüber Nachdenken vom Fahrrad falle

Saloppe ungenaue Umschreibungen lasse ich mir ja gern gefallen, schließlich ist Fahrradfahren ja keine Raketenwissenschaft. Aber bitte nichts grob falsches, das ich erst gefühlsmäßig psychologisch umdeuten müsste, um dahinter zu kommen, was vielleicht gemeint sein könnte.
Noch schlimmer wird es dann nur noch, wenn ich eine schlechte Vorführung einer singulären "Technik" bekomme, bei der alles andere gleichzeitig vor die Hunde geht, also z.B. übertriebenes Durchschieben des Rads an einer Stufe, während Reaktionsbereitschaft und Kontrolle über das Vorderrad aufgrund zu langer Arme längst nicht mehr gegeben ist. Dass Negativ-Vorführung oder gezieltes Aufhalten mit "so geht es NICHT" beim Lernen negativen Einfluss haben, weil sich dadurch falsches festsetzen kann, ist ja eh schon länger bekannt.
Fazit: unabhängig von der Physik (die ja hier bereits oft genug durchgekaut wurde), finde ich deine wiederholten Ausführungen hier im Thread auch "didaktisch" oder "bildlich" aufgefasst sehr unglücklich.
PS: vorbeugend vor der Kreisel wieder los geht ... Marc, du hast natürlich absolut mit allem Recht, Schande über mich Tastaturtheoretiker, der nicht vom Fach ist und daher nichts verstehen kann. Rad gefahren bin ich heute auch noch nicht. Diskussion mit Laien lohnt sich eh nicht
Jetzt ist aber wirklich Schluss, ich weiß garnicht warum ich hier immer noch poste
