...imho doch, denn das angestammte Revier der "Turnschuhwanderer" sind nun mal die "verkehrssicheren" gut ausgebauten Wege. Und genau da gibt´s wohl auch eine erhöhte Frequentierung durch u.a. E-MTBs. Und die "Turnschuhwanderer" wollen nicht auf "schwierige" wenn auch ruhige Wege ausweichen. Und da die regelmäßigen Begegnungen speziell wohl auch mit E-MTBs störend sind, werden diese Wanderer verdrängt...es gibt natürlich bestimmt Nutzergruppen, die das gut so finden
Mir ist diese Betrachtungsweise zu einseitig, ehrlich gesagt. Wenn es keine Turnschuh-Wanderer gäbe, könnten die E-Biker auf diesen Wegen doch ungestört fahren. Gleichzeitig wurde ja schon festgestellt, dass in den letzten Jahren auch die Zahl der Wanderer, und da insbesondere der Turnschuh-Wanderer, deren Ziel ggf. auch einfach nur das coole Insta-Pic ist, zugenommen hat. Man kann also nicht sagen, dass die E-Biker "die Wanderer" verdrängen, weil die nicht vorher alle schon da waren. Durch den hohen Nutzerdruck verdrängen sich, wenn schon, alle gegenseitig (obwohl das wie gesagt eher ein sehr punktuelles Problem ist).
Inwiefern man dieses Problem an den bestimmten Orten dann lösen kann und muss, ist die Frage. Ein einseitiges Verbot wird es bestimmt nicht lösen, schon gar nicht, wenn dieses Verbot gar über diese Orte hinausreicht. Ich behaupte mal, dass man das Problem eigentlich gar nicht lösen muss, weil sich das ggf. von alleine löst - wenn es für niemanden mehr attraktiv dort ist, geht auch keiner mehr hin - und es ja wie gesagt genügend Gegenden gibt, in die man gut ausweichen könnte (dass es viele der "neuen" Nutzer wahrscheinlich eher ganz lassen, statt sich über Alternativen zu informieren, die nicht im Netz gehyped sind, dürfte niemanden stören, außer vielleicht ein paar Tourismusmanager).
Unbeachtet davon sollte man natürlich darauf hinwirken, dass alle Nutzergruppen dabei möglichst rücksichtsvoll miteinander umgehen. Da gibt es sicherlich Verbesserungsbedarf, das aber auch auf allen Seiten.
Ich vermute auch nicht, dass der Autor meinte, die kompletten Alpen werden von Wanderern leergefegt. Es sind wie meist in diesen Diskussion einzelne Hotspots, die "problematisch" sind. Gut, hat er so differenziert nicht geschrieben. Dazu hätte man recherchieren müssen.
...natürlich hätte er schreiben können/sollen worauf er sich bezieht, besonders weil die Mehrheit der Leser den Bezug nicht hat und das dann allgemein auf die kompletten Alpen bezieht.
...vielleicht steckt da ja auch eine Absicht dahinter?
Ich würde mal nicht den Fehler machen zu glauben, der Autor war einfach nur unfähig oder schlampig. Der ist, wie jemand hier ja ausgegraben hat, schon länger im Geschäft, und an einen Autorenplatz für einen Meinungsartikel auf einem großen Portal wie "Welt" kommt man nicht so leicht. Leider sind gerade solche Ressorts wie "Reise" selbst bei eigentlich viel seriöseren Medien, als die "Welt" es ist, manchmal eine etwas fragwürdige Angelegenheit... Wie dem auch sei, ich denke (Achtung. Meinung!), dass der Autor schon genau wusste, was er da schrieb. Kann sein, dass es ihm nur darum ging, ein gerade kontroverses Thema für einen polarisierenden Artikel auszunutzen, um Traffic zu generieren. Da er aber aus der Ecke "Wandern" zu kommen scheint, liegt es nahe, dass er schon auch ein persönliches Interesse an dem Thema hat.
Und nochmal: Er differenziert nicht, schreibt das Problem allein den E-Bikern zu (mit einer Tendenz zur Generalisierung auf alle MTB) und postuliert das für den gesamten Alpenraum. Er fordert es zwar nirgends explizit, aber natürlich legt er mit allen seinen rhetorischen Mitteln (und damit weiß er schon umzugehen) nahe, dass eine Lösung nur in einer Einschränkung der (E-)Biker zu finden sei. Und eine Lösung fordert er ganz dringend.
Schon aus Eigennutz - aber auch ganz allgemein - sollte man darauf angemessen reagieren. Dieser Artikel ist ein infamer Angriff, und den gilt es entschieden abzuwehren, insbesondere auch, indem man seine Mittel offenlegt. Das hat nichts damit zu tun, dass man eine berechtigte Diskussion ablehnt. Aber diese Diskussion sollte man auf vernünftiger Grundlage führen. Der bewusste Artikel ist keine.