@Schnitzelzauber , deine Ideen in Ehren, aber sooo einfach ist das nicht.
für Wanderer gibt es in den Wanderkarten tausende Wege, die in den Karten einheitlich markiert sind:
Wer bestimmt, was wie kategorisiert ist? Das ist ja wieder subjektiv. (Nebenbei, deine Einteilung ist mir nicht so geläufig. Vielleicht verwende ich die falschen Karten).
Ich würde mir das eigentlich so ähnlich für Mountainbiking wünschen:
Du hast ja ganz richtig erkannt, dass es die
Singletrail-Skala gibt. Nur ist die nur ein Teil der Einteilungen. Erst mal, es ist eine rein fahrtechnische Einteilung. Die Möglichkeit, z.B. eine Stelle einfach zu überspringen, existiert dort nicht. Deswegen haben auch die anderen Klassifizierungen sehr wohl ihre Berechtigung, weil sich sich ergänzen. Mir sind noch bekannt das
Trail Grading System, das von der
IMBA (mit das Bekannteste), und das vom
CAI (wird in Italien häufiger verwendet).
Was keiner dieser Kategorien abdeckt, ist die Ausgesetztheit bzw. die Absturzgefahr. Dazu bräuchte man eine weitere, parallel dazu klassifizierte Skala. Im Lehrbuch "Mountainbiken" vom DAV (ich habe eine Ausgabe von 2006) wird das sogar noch weiter ergänzt, so dass drei Einteilungen aufgeführt werden: fahrtechnische Schwierigkeit, konditioneller Anspruch, Gefährlichkeit einzelner Stellen bzw. Streckenabschnitte (im Buch Seite 54 bis 56). Spätestens jetzt wird es unübersichtlich, alle Informationen in einer (1) Karte darstellen zu wollen.
Immerhin gibt es in Europa viele freiwillige engagierte Biker, die diese Informationen zusammentragen: Auf OpenStreetMap für die Singletrail-Skala (zu sehen z.B. auf
CyclOSM), und auf
Trailforks für die IMBA-Einteilung. Aber auch da ist häufig eine subjektive Ansicht problematisch und nicht immer
100% verlässlich. Es gibt auch die
SuperTrailMaps, aber obwohl die redaktionell bearbeitet waren und die Aufnehmenden geschult wurden, sind da ziemlich große Unterschiede raus gekommen (wenigstens meine Erfahrungen damit).
Kennt jemand den Lakaiensteig zum Soiernhaus? Der ist ja theoretisch fahrbar, aber so schmal und gleich daneben gehts senkrecht runter, daß ich da niemandem einen Versuch empfehlen würde (also da nur Absturzmarkierung und keine grüne Markierung drauf)
Und dann bist du wieder im subjektiven Bereich. Ich fahre öfters auch Stellen, die absturzgefährdet sind, weil ich weiß, dass ich sie drauf habe. Also nach deiner Einteilung doch bitte die grüne Markierung drauf. Nebenbei, den Lakaiensteig kenne ich nicht, bin aber früher öfters den Weg von der Schöttelkarspitze runter gefahren. Für manche völlig unfahrbar ... .
Ich mag die sich ausweitende Diskussion nicht, wo Gemeinden 2 spezielle Mountainbikewege ausplanieren, und dann denken, da müssen jetz alle langfahren und sonst nirgends.
Das ist ja einer der Punkte, die mit dem DAV-Projekt befürchtet wurden (wurde nie so kommuniziert, aber eben auch nicht dementiert, siehe die vielen Seiten in diesem Thread). Deshalb ist ja auch der Threadtitel
"
Als Mountainbiker im Deutschen Alpenverein (DAV) - austreten oder drinbleiben?"
Dann könnten sich auf extra angelegten Wegen MTB und Wanderverkehr aus dem Weg gehen. Woanders geht das dann eben nicht, aber da sehen dann wenigstens beide Parteien, daß da auch mit der jeweils anderen Partei zu rechen ist.
Mein Grundsatz kurz zusammengefasst: Wenn man viele der existierenden Wege klassifiziert und in den Karten ausweist, dann kann sich auch der Verkehr viel besser verteilen, weil dann nicht alles auf denselben drei Routen rumballert...
... und dann bist du ansatzweise am ATS-Projekt vom Landkreis Miesbach. Dort ist das Ziel, einige Wege für MTB auszuweisen, zu pflegen und zu beschildern. Es wird dafür die bestehende Infrastruktur verwendet, das Ziel ist, die Massen der Biker auf einige gut geeignete (und eben auch gepflegte) Wege zu schicken und damit eine gewisse Lenkungsfunktion zu erzielen. Wichtig bei dem Projekt ist, dass alle anderen Wege selbstverständlich weiterhin befahren werden können.
Ich hoffe, du siehst, dass es nicht so einfach ist, und dass ein Teil bereits umgesetzt ist/wird (STS in OSM, Trailforks). Was sicher nicht geht (wenigstens bei mir (Landkreis Miebach und Umgebung), ist eine weitgehende parallele Streckenführung. Es gibt sehr viele Wege, noch mehr Wegenutzer, und viele zusätzliche Strecken wäre eine weitere Belastung für die Natur und die Landschaft (was aber möglich sein muss, sind kurze, wichtige neue Wegstrecken, z.B. um Lücken zu schließen (und das kollidiert wiederum mit den Vorgaben vom DAV, auf keinen Fall neue Wege anzulegen)). Vieles von deinen Gedanken kommt mir auch sehr Deutschland-zentriert vor. Ich war ziemlich überrascht, wie viele MTB-Webseiten es in Italien gibt, mit Streckenbeschreibungen, Klassifizierungen, Tracks und alles, was man sich wünschen kann. So etwas kenne ich von D nicht. Ich meine, dass mit den jetzigen Voraussetzungen schon viel erreicht ist, und würde es bevorzugen, diese weiter auszubauen (siehe Freiwillige, die OSM und Trailforks befüllen). Was aber nirgends sauber gelöst ist, ist die rechtliche Seite. Gerade im Landkreis MB gibt es Verordnungen, die MTB verbieten, und das ist in keiner großen Seite so zu sehen. Da gibt es auch immer wieder Probleme damit.