Neues Preismodell bei Jobrad: Fahrradhandel beklagt Angriff

Ich bin bei einem großen Arbeitgeber, der zum Herbst auch das Jobrad anbieten wird - gleichzeitig stehe ich langsam vor dem Kauf eines neuen Rades…ein paar Punkte sind mir nicht ganz klar:

- Die Vollkasko Versicherung bei Stürzen usw deckt alle Schäden, sprich: Jede durchlöcherte Karkasse am Reifen, jede Kaputte Felge wegen zu wenig Luftdruck usw wird immer sofort ersetzt ohne Kosten?

- Die Leasing Gebühr richtet sich nach dem Neupreis - kann man hier entsprechend auch mit dem Händler Rabatte verhandeln oder wird mir dieser (Sobald er Jobrad hört) stets die UVP berechnen?

- Service beim opt. Servicepaket „Ein Check pro Vertragsjahr über die dreijährige Laufzeit beim JobRad-Fachhandelspartner Ihrer Wahl im Wert von insgesamt 270 € und zusätzlich Verschleißreparaturen im Wert von bis zu 230 €.“ Ich kann also Gabel Dämpfer jährlich zu Lemonshox/MST/… bringen und gleichzeitig beim Händler nach neuen Reifen, Bremsbelägen, Schaltungskomponenten für 230 Tacken fragen? Oder muss das IMMER alles aus der Hand des Händlers passieren, bei dem ich das Rad lease? Werden Ersatzteile nur gegen die exakt identischen getauscht (Reifen, Bremsbeläge,…da teste ich gerne rum) oder sind auch gleichpreisige Alternativkomponenten ok?

Die Leasinggeschichte ist in meinen Augen nicht pauschal ein no-brainer :confused:
Die Leasingrate berechnet sich aus dem (ggfs. rabattierten) Kaufpreis zzgl. Versicherungskosten etc. Die UVP wird nur zur Berechnung des geldwerten Vorteils/Versteuerung herangezogen.

Was in Deiner Versicherung bzgl. Unfallersatz, Verschleiß etc. mit einbezogen ist bzw. ersetzt wird, hängt von den jeweiligen Bedingungen des Leasinggebers und dessen Versicherung ab. Da gibt es Unterschiede zwischen Jobrad, Eurorad....

Bei mir (Eurorad) werden Verschleißteile/Ersatzteile so ersetzt, wie sie verbaut waren. Also bei bspw. einer XT-Bremse auch XT-Beläge, außer eine gewünschte Alternative ist preislich identisch (muss man mit dem Händler besprechen). Bei Reifen bekomme ich den drauf, den ich will.

Alle Service- und Reparaturmaßnahmen muss ich über einen Händler machen, der Vertragspartner des Leasinggebers ist. Ich kann keine Teile (z.B. Gabel) einfach so zu einem Servicebetrieb schicken.

Bestimmte Arbeiten wie bspw. ein Dämpferservice sind bei mir nicht Bestandteil des Servicepakets. Hier wird nur gezahlt, wenn eine Reparatur notwendig war. Bei anderen Leasinggebern kann es möglich sein, dass die Servicepauschale auch auf so etwas angerechnet werden kann.
 
Mal ne Verständnisfrage zwischendrin:

Wie soll für den Kunden etwas günstiger werden, wenn man gleich mehrere Dienstleister dazu holt, die alle auch noch was verdienen wollen?
Leasing Firma + Versicherung
Das kann doch gar nicht funktionieren.
Die Kosten der Leasingfirma und Versicherung kommen ja auf den Kaufpreis des Rads obendrauf. Da wird der Kuchen schonmal größer. Händler, Leasingfirma und Versicherung bekommen den "vollen" Preis.

Für den Kunden wird es oftmals (je nach Einkommen und Familiensituation) trotzdem günstiger, weil die Leasingrate in voller Höhe aus dem Brutto bezahlt wird, der Nettoverlust aber deutlich geringer ist.
Bei einer Leasingrate von 240 Euro kann es bspw. sein, dass der Arbeitnehmer nur 120 Euro weniger Netto hat.
Manche Arbeitgeber zahlen auch noch Zuschüsse.

"Verlierer" ist die Sozialversicherung, weil sie durch die Bruttoreduzierung geringere Einnahmen hat. Zudem wird die Rente des AN geringer (meist nicht so gravierend).
 
Mir hat mal einer gesagt: "Also wenn man schon anfangen muss Fahrräder per Kredit zu kaufen ...."
War ein Landwirt.

Ich würde ihm darauf entgegen: "Gerade beim Kauf von E-Bikes oder E-MTBs ist das ein cleverer Move. Denn die Entwicklung schreitet dort so unfassbar schnell voran, dass ich das Bike nach drei Jahren auch einfach zurückgeben kann und ich mich nicht mit dem fast schon aussichtslosen Unterfangen des Verkaufs dieser technisch veralteten Möhre herumschlagen muss."
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann ich so nicht mitgehen.
Ich hatte einen gebrochenen Rahmen an einem 7k Specialized Bike ohne Motor. Der Hersteller hat warum auch immer den Garantiefall abgelegt und Jobrad/ M. Leasing hat den Schaden übernommen. immerhin über 500€
500€ Schaden bei einem gebrochenen Rahmen (also Totalschaden) eines 7k Biobikes? Oder war's die Kettenstrebe?
 
Ich würde ihm darauf entgegen: "Gerade beim Kauf von E-Bikes oder E-MTBs ist das ein cleverer Move. Denn die Entwicklung schreitet dort so unfassbar schnell voran, dass ich das Bike nach drei Jahren auch einfach zurückgeben kann und ich mich nicht mit dem fast schon aussichtslosen Unterfangen des Verkaufs dieser technisch veralteten Möhre herumschlagen muss."
Hervorragender Ansatz. Da wir genug Menschen haben, die so drauf sind, brauchen wir uns um nix kümmern. Läuft alles mit Vollgas in die Kacke. :troll:
 
Problematisch ist auch die Abwicklung: erstmal Angebot genehmigen lassen kostet Zeit und dann mit Canyon als Versender echt kompliziert. Ich habe auf die 80€ dann lieber verzichtet und bin gebiked.
Das ging easy. Kurz in die Stadt. Zum Händler. Die Liste mit Teilen die man am Rad immer brauche kann hingelegt. Auf das (sonst verfallende) Budget gebucht und gut war. Bevor ich das Geld verfallen lasse, lieber auf Verdacht was hingelegt
 
Hervorragender Ansatz. Da wir genug Menschen haben, die so drauf sind, brauchen wir uns um nix kümmern. Läuft alles mit Vollgas in die Kacke. :troll:

Du bist scheinbar gewerblich unterwegs und verdienst mit dem Verkauf von Bikes und Parts Deinen Lebensunterhalt. Richtig? Bist Du sicher, dass Du nicht auch Deinen Teil dazu beiträgst?
 
Nur um es persönlich richtig einordnen zu können. Bei den Nutzern von Jobrad für viel zu teure Sportgeräte inkl. der unnötigen Reparaturen (gern auch kurz vor Ende der Leasinglaufzeit) handelt es sich nicht um den gleichen Personenkreis, welcher sich in anderen Diskussionen beschwert über:
  • Fantasiepreise bei Rädern
  • steigende Inflation
  • fehlende Nachhaltigkeit
  • zu viele E-Bikes
  • zu viele Biker auf den Trails
Oder doch?
 
Du bist scheinbar gewerblich unterwegs und verdienst mit dem Verkauf von Bikes und Parts Deinen Lebensunterhalt. Richtig? Bist Du sicher, dass Du nicht auch Deinen Teil dazu beiträgst?
Ist mein Hobby, daher mach ich bei dem Quatsch nicht mit und biete nur an, was für mich vertretbar ist und mir mein Hobby #1 nicht in ein schlechtes Licht rückt.
Ich habe es mal ein paar Jahre versucht Vollzeit zu machen. Aber da ist man gezwungen bei dem ganzen Irrsin mit zu machen, um halbwegs davon leben zu können, also wieder nur nebenbei mit geilem, haltbaren Zeug:love:
 
Nur um es persönlich richtig einordnen zu können. Bei den Nutzern von Jobrad für viel zu teure Sportgeräte inkl. der unnötigen Reparaturen (gern auch kurz vor Ende der Leasinglaufzeit) handelt es sich nicht um den gleichen Personenkreis, welcher sich in anderen Diskussionen beschwert über:
  • Fantasiepreise bei Rädern
  • steigende Inflation
  • fehlende Nachhaltigkeit
  • zu viele E-Bikes
  • zu viele Biker auf den Trails
Oder doch?
Nur um es auch für Dich nochmal klarzustellen:
Der Anteil an Jobrädern mit und ohne E am Gesamtmarkt betrug letztes Jahr 10%. Das lässt den Schluss zu, dass sie für o.g. Gründe nicht zwingend verantwortlich sind bzw. nicht problematischer als andere.

Die kürzlich präsentierten Zahlen des Zweiradverbandes haben gezeigt, dass der Anteil der Jobräder am gesamten Fahrradverkauf bei gerade mal 10% lag in 2022. Ganz so dominierend ist das also nicht. In Bezug auf E-Bikes:
2,3 Mio verkaufte E-Bikes zu 460.000 Dienstradleasing (mit und ohne E!) in 2022.
Unnötige Reparaturen zum Ende der Leasingzeit werden nicht genehmigt. Nur was wirklich ansteht.

Ob es nachhaltig und besser ist, ständig die neueste/andere/bessere Gabel/Schaltung/Bremse ans Rad schrauben zu müssen, oder fünzehn verschiedene Reifenmodelle pro Saison durchzutesten und und und, darf in diesem Zusammenhang gerne auch diskutiert werden.
 
..hat jemand schon mal ausgerechnet, was so ein "gemietetes Rad" nach 3 Jahren wirklich kostet ?

Leasingrate brutto
Händler Zuschlag
Versicherung
Zwangsrepaturen
Abschlußprämie

..schätze das doppelte vom LT !!!
 
Thema Restwert. Sofern man das Bike dann kaufen kann, sind dies zwischen 10- 18% des UVP. Sprich man macht da locker nochmal das doppelte an Wiederverkauf draus. Und schon spart man noch mehr.

Kumpel hat sein 7000Euro Rad für um die 900Euro Restwert gekauft. Und dann für 4000 Verkauft. Dumm ist s also schon nicht. Akku war auch nagelneu weil im 3. Jahr kaputt gegangen und durch Versicherung bezahlt. Waren auch knappe 1000Euro.

Es gibt keine Zwangsreperaturen.
Ausser dein Arbeitgeber wünscht das.

Dann hast Du eben 3x 90 Euro ( Beispiel Jobrad) die du verpulvern musst. Kost der 1. Service weniger bekam mein Kumpel einen Gutschein über den Restwert.
Du kannst das Teil aber genauso ohne Service Paket Leasen. Lediglich Versicherung und ggf Schloss ist Pflicht.

Versicherungen funktionieren auch "gut". Das liegt meist eher am Händler der sich nicht auskennt oder keinen Bock hat. Was man teils verstehen kann da kompliziert und aufwendig aber ist halt nicht im Kundeninteresse.
 
..hat jemand schon mal ausgerechnet, was so ein "gemietetes Rad" nach 3 Jahren wirklich kostet ?

Leasingrate brutto
Händler Zuschlag
Versicherung
Zwangsrepaturen
Abschlußprämie

..schätze das doppelte vom LT !!!
Was es wen kostet?

Den Kunden, den Leasingnehmer (Arbeitgeber), den Leasinggeber, die Gesellschaft?

Insgesamt ist die Jobrad-Geschichte ja eine "Mischkalkulation" für den Leasinggeber. Die (vermutlich nicht so vielen) Nutzer mit hohem Verschleiß, Unfällen, Reparaturen... werden durch diejenigen ausgeglichen, die bei 500 Km Jahreslaufleistung in den 3 Jahren Leasingzeit vermutlich nur zum Jahrescheck in die Werkstatt kommen und 1x neue Reifen und Beläge hrauchen.
 
Verschleissteile sind bei vielen Anbietern übrigens nicht in der Versicherung mit drin. Da geht es um Diebstahl, Verlust und Vandalismus oder Leihrad.

Verschleiss wird über die jeweiligen Servicepakete abgerechnet. Und die sehen bei jedem Anbieter anders aus und schlagen auch unterschiedlich in der monatlichen Leasingzahlung zu buche.

Viele versuchen immer alles über die Versicherung abzurechnen weil die Kunden einfach keine Ahnung haben was sie abschliessen. Das ist aber so ein bisschen die Aufgabe des Anbieters oder eben Eigeninteresse wenn ich mir etwas Lease, Finanziere oder Kaufe. Da sehe ich nicht den Händler in der Pflicht. Der ist quasi nur Vermittler des Bikes und Servicepartner.
Der hat dort auch keinen Einfluss drauf was Firma und Leasingpartner zusammen ausgedacht haben ( Budgetgrenze, Anzahlbikes, Servicepaket, Zuzahlung usw. ).
 
Mal ne Verständnisfrage zwischendrin:

Wie soll für den Kunden etwas günstiger werden, wenn man gleich mehrere Dienstleister dazu holt, die alle auch noch was verdienen wollen?
Leasing Firma + Versicherung
Das kann doch gar nicht funktionieren.

Doch, weil es steuerlich für den Kunden vergünstigt ist.

Sprich: alle Beteiligten profitieren, und finanziert wird es aus unser aller Steuergelder (und auch Sozial/Rentenversicherungskassen).

Wie bei Dienstwägen ja schon seit Jahrzehnten, und dort geht's um mehrere Milliarden Steuergelder pro Jahr zugunsten von Spitzenverdienern (danke FDP). Nur fair, dass da die Fahrradbranche jetzt auch bisl mitverdienen darf...
 
das geld das dahinfließt:

Berechung unter vorbehalt, kenne da keine Zahlen, alles Annahme:

Bike für 5000€

Händler Abschlag: 250€ ( eher 400 mit Schreibkram )
Raten 36*160 ( 5760 )
Versicherung 36*10 ( 360 )
Service 3*150 ( 450 )
Restwert ( 900 )

7870 ( ok nicht das doppelte, aber über 50% mehr als LT )

Annahme 7020 zahlt der Mieter !!
 
das geld das dahinfließt:

Berechung unter vorbehalt, kenne da keine Zahlen, alles Annahme:

Bike für 5000€

Händler Abschlag: 250€ ( eher 400 mit Schreibkram )
Raten 36*160 ( 5760 )
Versicherung 36*10 ( 360 )
Service 3*150 ( 450 )
Restwert ( 900 )

7870 ( ok nicht das doppelte, aber über 50% mehr als LT )

Annahme 7020 zahlt der Mieter !!
Hier nochmal "meine Rechnung" für mein letztes 5000 Euro Rad:

Bei meinem letzten Rad (UVP 5000 Euro) habe ich inkl. 15% Übernahme 4300 Euro in 36 Monaten aus dem Netto gezahlt. Also 700 Euro "gespart".
Gleichzeitig hatte ich Verschleiß und Reparaturen im Bereich von 1500 Euro (inkl. Werkstattkosten), die die Versicherung komplett übernommen hat. Hätte ich selbst ersetzt/repariert, wären das auch gut 700-800 Euro gewesen zzgl. meiner Zeit.
Daher also gut 1500 Euro = 30% gespart.
(Wer nicht selber schrauben kann und auf jeden Fall die Werkstatt beansprucht hätte, würde bei 2200 Euro landen und damit bei den den o.g. 40-45%).
Dieses Rad habe ich dann nach Ende des Leasings für 3000 Euro verkauft. Das könnte man auch noch mit einbeziehen.
Folglich habe ich für 1300 Euro 3 Jahre lang ein prima MTB genutzt.
.
Bruttoleasingrate war knapp über 200 Euro (= 7200 Euro für Rad, Leasinggeber, Versicherung, Werkstatt- und Verschleißreparaturen und Teile). Der Nutzer bezahlt aber "übers Netto". Nettoreduzierung bei mir 100 Euro im Monat.

Die 2200 Euro Mehrkosten zur UVP gingen an die Werkstatt, die Hersteller der Ersatzteile sowie die Leasinggesellschaft und die Versicherung.
 
Der Handel hat die stetige Verteuerung der Fahrräder doch gerne mitgetragen. Würde man ein gutes Rad noch für 1500 Euro bekommen, würden wohl kaum soviele zum Jobrad-Leasing rennen. Am Ende ist das wie mit Autos, viele spielen mit, obwohl sie sich es nicht leisten können.
 
Am Ende ist das wie mit Autos, viele spielen mit, obwohl sie sich es nicht leisten können.

Fast alle Kollegen bei mir in die Firma (mich eingeschlossen) können es sich einigermaßen locker leisten, den Kauf auch bar abzuschließen. Wollen wir aber nicht. Legen das Geld lieber auf die Seite, für die eine oder andere in der Zukunft möglicherweise notwendige Investition.
 
Der Handel hat die stetige Verteuerung der Fahrräder doch gerne mitgetragen. Würde man ein gutes Rad noch für 1500 Euro bekommen, würden wohl kaum soviele zum Jobrad-Leasing rennen. Am Ende ist das wie mit Autos, viele spielen mit, obwohl sie sich es nicht leisten können.
Man bekommt schon noch gute günstige Räder. Problem ist eher, dass diese keiner mehr haben will, weil ohne z.B. FOX Factory, AXS, Dropper Post, Carbonlaufradsatz, etc., sind heutzutage Räder ja komplett unfahrbar.
 
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