Genau das erkennen wir so. Wir sind seit den 80ern dort unterwegs und haben nie Probleme gehabt. Gerade wenn man einen schmalen Trail nutzt und Wanderer kommen kenne ich es so das man erkennbar langsam wird (und auch grüßt). Auf den Forstwegen fallen viele "Fahrradfahrer" rücksictslos auf. Und ja, da fallen E-Biker eher unangenehm auf, viele fahren rücksichtslos an Passanten mit Kind und Oma vorbei. Das führt natürlich dazu das Jeder auf einem Rad sofort ein Feindbild ist, für Passanten sind alle gleich, die sehen nur MTB, ob mit oder ohne Motor.
Die Stimmung auf den breiten Forstwegen ist allgemein seit längerem schlecht und in den letzten Monaten auch schlechter geworden. Die meisten Leute erwidern keinen Gruß, sehen einen grimmig an oder auch ganz weg. Mein persönliches Highlight ist der schlecht gelaunte Porschefahrer, der im Sommer morgens vor der Arbeit mit seinen beiden hässlichen Fußhupen spazieren geht und dabei eine Zufahrt zum Wald zuparkt. Begegnet man dem, mault der schon von weitem. Ja, das hat er schon bei unserer ersten Begegnung gemacht, bevor ich seine Hunde oder sein Auto gesehen hatte. Habe mich da nie auf Diskussionen eingelassen, bei der nächsten Begegnung wieder freundlich gegrüßt und inzwischen geht es.
Sobald die Wege schmaler werden, ist die Stimmung interessanterweise sofort besser. Bin da noch niemandem begegnet, der irgendwie unfreundlich war. Man nimmt gegenseitig Rücksicht, macht sich Platz, wartet an geeigneter Stelle aufeinander oder kommt auch mal ins Gespräch während der Hund noch im Weg steht und schnüffelt. Dabei könnte ich es gerade da verstehen, wenn die Leute genervt wären. Zeigt aber wohl, dass sich auf den Forstwegen wirklich einige Leute zu viel rausnehmen.
Die Stimmung ist aber nicht nur zwischen Rad- und Fußgängern schlecht. Wenn ich anderen Mountain Bikern im Wald begegne, grüßt man sich freundlich und merkt, dass alle die Unterwegs sind einfach gerade Spaß haben und gut gelaunt sind. Die meisten gehören zu einer ganz netten Community, die nicht immer nur Ich Ich Ich schreit. Ja, auch da gibt es leider Ausnahmen. Aber wer irgendwelche Videos mit völlig rücksichtslosen Verhalten teilt, wird nicht nur hier sondern auch auf anderen Plattformen angemessen kritisiert.
Beim Klientel der Stadtrad, Rennrad, Trekking oder (E-)SUV-Radfahrer scheint das anders. Das ist eigentlich auch etwas, was sich im Internet widerspiegelt. Während wir uns hier im Forum ständig über gegenseitige Rücksichtnahme unterhalten, gibt es in den sozialen Medien Gruppierungen, bei denen das ein Fremdwort ist. Sucht mal in den Nachbarforen nach dem Stichwort Rücksicht. Da werden Fußgänger angepöbelt, weil sie ein paar Zentimeter auf dem Radweg gehen oder das übermäßige Feinbild des immer bösen und allzeit Fahrräder umfahrenden Autofahrers geschürt. Dazu werden Aufnahmen irgendwelcher Helmkameras geteilt, in denen auch das Verhalten des Radfahrers absolut grenzwertig ist. Einig sind sich aber irgendwie immer alle, dass der andere der Böse ist. Kritisiert jemand das Verhalten des Radfahrers, bricht gleich ein Shitstorm über ihn herein. Bei der Einstellung die einige inzwischen an den Tag legen, ist die Bildung von Feindbildern und die schlechte Stimmung echt kein Wunder mehr. Schade, dass es alle trifft.
Ich erlebe regelmäßige die Situation: man überholt, E-Biker will unbedingt ran und es zeigen?! Das klappt nicht gegen einen trainierten Radsportler mit technischen Skills. Dann geht es an Fußgängern vorbei, Radsportler bremst ab und deutet Rücksicht an, E-Biker nutzt das und rauscht knapp an allen vorbei. Ist das eine Überholsucht? Der glaubt dann echt er wäre schneller?
Das gibt es auch in der Darreichungsform Velomobil. Kam mir auf Fuß/Radweg entgegen, konnte aber die Fußgänger aus Platzgründen nicht überholen. Man hat der geflucht, als er stehen bleiben musste. Entspannt etwas vorausschauend abbremsen und Vorbeifahren geht bei manchen einfach nicht. Da wird draufgehalten bis zu letzten Sekunde. Vielleicht passt es ja doch.
Andere Situation. Ich fahre schon eine Weile ganz entspannt vom Wald auf dem Radweg zurück nach hause. Irgendwann taucht vor mir ein älterer Herr mit langsamerem E-Bike auf. Muss da schon eine ganze Weile mit der Geschwindigkeit gefahren sein. Ich überhole an geeigneter Stelle und bleibe bis zur nächsten roten Ampel auch vor ihm. Während ich entspannt darauf zurolle drängt er sich an mir vorbei, stellt sich vor mich und fährt auf der anschließenden Passage durch die Stadt, als gäbe es keinerlei Verkehrsregeln. Ich verstehe bis heute nicht, was er mir eigentlich zeigen wollte.