Canyon Spectral KIS im Test: Anders … aber auch besser?

Anzeige

Re: Canyon Spectral KIS im Test: Anders … aber auch besser?
Einige Beiträge hier sind nicht unbedingt deckungsgleich mit den Erfahrungen der Tester und hören sich für mich nicht so schlecht an. Canyon bietet ja fast von Anbeginn an keine Auswahlmöglichkeiten (bei meinem ersten Canyon Nerve XC 5 in 2005 konnte ich zumindest noch den Sattel und die Griffe wählen, Terry und Ergon wenn ich mich richtig erinnere). Das Bike auf Bestellung mit dem K. I. S. wäre für mich eine Alternative, die Canyon evtl. aus Kostengründen nicht anbietet/anbieten wird. Trotzdem finde ich es mutig von den Koblenzer, ein Serienbike mit dem System angeboten zu haben (Spectral 29) bzw. noch immer anzubieten (Spectral Mullet).
2024 soll es ja einen Deckel für den Fall geben, dass das System ausgebaut wird, wenn ich das recht verstanden habe. Und wenn der Kunde es nicht wünscht, gleich einen Kofferraum mit passender Tasche daraus konstruieren. Der fehlt dem aktuellen Spectral sowieso noch (für den Lippenstift und den Eyeliner). Fertig. Und dabei den Rahmen gleich einem kleinen Facelift unterziehen und die Sitzrohre zumindest in L ein wenig zu kürzen.

Zitat Canyon (Spectral CF 8 K. I. S.):
K.I.S. auf den Trails
Der Stabilisierungseffekt verbessert das Handling und sorgt für mehr Selbstsicherheit und Kontrolle auf jedem Terrain. Mehr Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Mehr Selbstvertrauen auf losem Untergrund. Mehr Halt auf schwierigem Terrain und in Steilkurven. Mehr Vortrieb und Präzision auf steilen Anstiegen.
Zitatende.

Hört sich für mich nach wie vor gut an. Und lebenslange Garantie geben die Koblenzer ebenfalls auf das System, was für die eher ungewöhnlich ist. Die Erfahrungen der Tester sind letztendlich subjektiv und müssen nicht unbedingt für mich gelten. So komme ich seit Jahren z. B. mit Reifen-Karkassen im Trail- und Tourenbetrieb sehr gut zurecht, die bei vielen Tests nicht nur hier als nicht dem Bike entsprechend beurteilt werden.
Oder die Reach-Debatte. Viele Tester sind größer als ich, fühlen sich aber auf Bikes mit eher kürzerem Reach wohler. Bei mir ist es genau anders herum.
Ich mache da eben ganz andere Erfahrungen. Testergebnisse finde ich wichtig und ich lasse sie gerne in meine Entscheidungen miteinfließen. Jedoch muss ich ihnen nicht blind folgen.

Ich bin gespannt, inwieweit das System sich jetzt etablieren oder ob es in der Versenkung verschwinden wird. Für mich jetzt eine entscheidende Phase. Und am Ende des Tages entscheidet ja der Kunde, ob er das System haben möchte. Und das Spectral 29 mit K. I. S. scheint ausverkauft zu sein, was ja wiederum für sich spricht.
Bleibt für mich auf jeden Fall spannend.

Wo ist das grosse Problem mit 460mm Sitzrohr in Large? Selbst ich mit meinen 172cm könnte wenn ich wollte das L fahren mit 170mm Stütze. Eine 210mm sollte also bei jedem der in dieser Rahmengröße unterwegs ist locker passen. Diese viel zu kurzen Sitzrohre, wie beim vorigen Meta AM braucht doch anscheinend auch keiner. Die meisten Leute die ich kenne haben ihre Sattelstützen 6cm und mehr ausgezogen und in der jetzigen Generation ist Commencal wieder stark in die Höhe gegangen damit.
Solange der Einschub passt für lange Stützen ist doch alles gut. Und der ist hier öfter das Limit als die blanke Sitzrohrlänge.
 
Brosnan war auch in der Lenzerheide damit unterwegs, in den Rennen danach dann halt nicht mehr. Melamed ist es auch nur ne kurze Zeit damit gefahren.
Wenn man sich also so schnell daran gewöhnen sollte, warum hauen die das alle wieder raus?

In irgendeinem GoPro Video vom Melamed sieht man ihn auch im Rennen mit KIS am Oberrohr. Bei einem Sturz sieht man es ganz deutlich als er sein Rad wieder aufhebt. Aber egal.
Ich bin dem System gegenüber auch kritisch aber, dass die Pros nicht aus Anhieb damit fahren liegt sicher nicht ausschließlich am System selbst. Ein Fahrer auf diesem Level würde in einem Rennen nichtmal einen neuen Reifendruck ausprobieren geschweige denn ein komplett neues Handling akzeptieren.
 
Die Erfahrungen mit KIS lesen sich hier sehr unterschiedlich. Vielleicht steckt der Teufel wie immer im Detail. Immerhin ist das hier der erste Wurf. Ich kann mir vorstellen, dass die Zustimmung größer wäre, wenn das System unauffälliger arbeiten würde. Vielleicht ist auch einfach nur der konstruktive Ansatz Banane. Mir persönlich ist der Aufbau einfach zu komplex für die Aufgabe.
 
Die einzige Chance, mich vor Spitzfindigkeiten zu schützen, ist Klappe halten. Dann brauche ich mich aber auch nicht mehr am Forum beteiligen.
 
Ich bilde mir ein, mal was darüber gelesen zu haben, dass das System beim Hinterrad versetzen helfen soll. Nach dem Einlenken des Vorderrades und dem Anheben des Hinterrades sollte das Heck von den Federn zumindest theoretisch in die richtige Richtung gezogen werden.
Hab ich das überlesen oder wurde das im aktuellen Test nicht angesprochen?

Das wäre für mich auch mal interessant zu testen.
Wenn ich neben dem Fahrrad stehe, einlenke und das HR anhebe, dann sollte die Feder das Rad wieder gerade ausrichten.
Aber wie macht es sich wirklich bemerkbar, wenn man darauf steht? Muss man dann die Hüfte nicht mehr so sehr eindrehen, damit sich das Rad wieder ausrichtet bzw. läuft man sogar Gefahr, zu überziehen oder sind die Kräfte im Gegensatz zum eigenen Gewicht verschwindend gering?
 
Wenn ich neben dem Fahrrad stehe, einlenke und das HR anhebe, dann sollte die Feder das Rad wieder gerade ausrichten.

Das ist richtig.


Aber wie macht es sich wirklich bemerkbar, wenn man darauf steht?

Gar nicht.


[...] sind die Kräfte im Gegensatz zum eigenen Gewicht verschwindend gering?

Es gibt keine zusätzlichen Kräfte durch die KIS Federn.
 
Man muss aber auch sagen, dass einer der Tester, Gregor, freiwillig ein Fahrrad fährt mit durch den Steuersatz verlegten Leitungen.
Das lässt mich allgemein ganz stark zweifeln. An Allem.
Ich werde es selbst testen.
Der andere Tester ausm Forum fährt ein 18 kg bio bike freiwillig.
Komplett konträ zu meiner Vorstellung und Einsatzgebiet Fahrrad. Wenn das equivalent zum Kis ist, dann oha.
Haha, das Feature hasse ich aber. Ich hab das Rad ganz sicher nicht deshalb.
Kann es sein, das es für die Wirksamkeit des Systems einen Unterschied macht ob ein Fahrer mit viel Stack fährt und generell sehr zentral auf dem Rad steht oder ob jemand mit viel Druck auf dem Lenker fährt und ein niedriges Cockpit bevorzugt...
Ich denke schon, ja, aber deshalb kann man die Federvorspannung ja auch ändern. Ich fahre ein relativ hohes Cockpit.
Ich finde es schon sehr interessant, dass hier (eigentlich erstmalig) eine zumindest nicht positive Bewertung des Systems festgestellt wurde. Und ich finde es auch absolut richtig, dass die Tester hier ihre Eindrücke nicht hinterm Berg halten.

Wenn die Gewöhnung an das Verhalten von KIS jedesmal neu notwendig ist, kommt das für mich sicher nicht in Frage, da ich schonmal in der Woche mit 3 unterschiedlichen Fahrräder unterwegs bin und mich dabei ohnehin schon immer umstellen muss.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie/ob sich das System in den nächsten 2-3 Jahren verbreitet, erfahrungsgemäß bleibt ja in der Regel nichts auf dem Markt, was nicht wirklich eine Verbesserung bringt. Bis jetzt gibts ja nur wenige Nutzer und ein paar Tests.
Ich glaube wir lesen ganz andere Reviews. Ich hab mir tatsächlich bevor ich den Artikel geschrieben habe nichts durchgelesen, danach aber alles, was ich finden konnte und war überrascht, dass die Erlebnisse so ähnlich zu meinen sind.
ich kann mit meinen daten dienen. ich habe stand heute 1730,73km mit kis gefahren. abgeschaltet war es nur sporadisch zu testzwecken. die km verteilen sich auf drei verschiedene räder.
saturn 14, lv 303, saturn 16

ich habe keine eingewöhnung gebraucht. meine erste fahrt war eine strava transalp challange.
100,93km 3269hm unter 7h. wenn man sich da nicht wohlfühlt, schaffe ich persönlich das nicht.
alle fahrten die ich mit kis gemacht habe sind getrackt auf strava. zu jeder fahrt gibts normalerweise ein bild vom rad, weil ich das für mich selber mache um später auf das setup von reifen, bedingungen usw zurückgreifen zu können.

ich kann das mit der umgewöhnung oder dem verlernen nicht ganz einordnen. wenn es keine probleme macht nach 8h bikepark ins auto zu steigen und nicht komplett die erste kurve zu überschiessen weil sich das doch ganz anders lenkt und bremst, dann hab ich wahrscheinlich auch kein problem mit dem city bike. ich kenn jetzt das citybike nicht aber da sind wahrscheinlich mehrere sachen anders wie am mtb. evtl. keine klickpedale? ist das dann nicht gefährlich wenn man wieder aufs mtb steigt?
Naja, mein DH-Bike fährt sich auch komplett anders als das Enduro und braucht eine kurze Eingewöhnungsphase. Der Unterschied ist aber im Vergleich zu dem krassen Eingriff von KIS auf so etwas Relevantes wie die Lenkung absolut marginal. Das City-Bike war damals ein Mifa-Klapprad mit 20". ^^


Ich glaub man darf auch nicht vergessen, dass einige der hier geschilderten Eindrücke zu KIS auf ganz anderen Bikes, mit teils sehr unterschiedlichen Geometrien und auch anderen Einstellungen durchgeführt wurden.
Außerdem stelle ich häufig fest, dass bestimmte Eigenschaften am Rad zwar erfolgreich analysiert werden. Aber irgendwie ist häufig die erste Schlussfolgerung, dass es jetzt anders zu sein hat und dann besser ist. Da seh ich jedoch nicht automatisch einen Zusammenhang.
 
Es gibt keine zusätzlichen Kräfte durch die KIS Federn.

Ehrlich gesagt verstehe ich das noch nicht. 🤔
Wenn ich nicht darauf stehe, gibt es die Kraft und wenn ich darauf stehe, dann nicht mehr? Die Feder wird doch in beiden Fällen gespannt. Im ersten Fall wird es durch das Rad wieder ausgeglichen und im zweiten Fall durch den Körper!?
 
Im ersten Fall geht das Kräftepolygon über den Boden und die Reifen, im zweiten Fall geht das Kräftepolygon nur über Rahmen, Lenker, Kurbel... und nicht über Reifen und Boden.
 
Im ersten Fall geht das Kräftepolygon über den Boden und die Reifen, im zweiten Fall geht das Kräftepolygon nur über Rahmen, Lenker, Kurbel... und nicht über Reifen und Boden.

Aber es gibt die gleiche Kraft (angespannte Feder), auch wenn man auf dem Rad steht!?

Warum diese Kraft dann nicht auf den Rahmen so wirken soll, dass sich das Rad ausrichtet wenn ich durch Körperschwerpunktverlagerung das HR hochziehe, leuchtet mir trotzdem nicht ein....würde ja bedeuten, dass es nie funktionieren würde und sich die Tester die Umgewöhnung auch nur eingebildet haben.
Da kannst du es noch so oft schreiben, dass das Kräftepolygon nicht durch Reifen/Boden geht, sorry 😩
 
Es gab bei der Vorstellung des Systems ja lange Diskussionen über die Funktion von KIS , da hat der Konstrukteur auch das meiste erklärt.
Der stärkste Effekt ist eine spürbare Stabilisierung der Lenkung in der Gradeausstellung. Dreht man den Lenker bei einem Sprung ein merkt man die Auswirkungen auf den Rahmen durch die Zugfedern deutlich. Beim Hinterradversetzen merkt man das auch, das Einlenken erfordert etwas mehr Kraft, das Hinterrad folgt mit weniger Kraftaufwand. Was ja logisch ist, schließlich spannt man eine Feder vor.
An welchem Fahrrad das System für wenn sinnvoll ist kann jeder nur nach einer Testphase für sich selbst entscheiden.
Von Canyon und den Teamfahrern hätte ich mir allerdings auch mehr Informationen erhofft. Durch die mangelnde Transparenz entsteht schon der Eindruck, dass das KIS nicht gut angenommen wurde.
Kosten, Gewicht, Aufwand halten sich, meiner Meinung nach, in Grenzen. Schön wäre wenn es ganz abgeschaltet werden könnte, dann wäre es ähnlich wie ein Flipchip den man nutzt oder nicht.
 
Warum diese Kraft dann nicht auf den Rahmen so wirken soll, dass sich das Rad ausrichtet
KIS ist keine Lenkhilfe und soll auch nicht das Rad steuern oder in seiner Lage verändern. Es soll lediglich eine Kraft/Spannung liefern, die dem Fahrer erlaubt besser zu spüren, wie sich das ganze Rad bewegt.
Die Kraft der Feder ist so gering, dass sie das Vorderrad bestenfalls im Stillstand gerade ziehen kann. Sobald man da etwas beaufschlagt, passiert da nicht mehr viel von allein.

KIS ist keine Lenkhilfe, sondern ein "Lenkgefühlsmodifikator"(tm).
 
:daumen:
Man kann nicht oft genug darauf hinweisen.

dass es jetzt anders zu sein hat und dann besser ist
Also ja, ich z.B. bin als Ingenieur auch beruflich in der Vorentwicklung. Da ist sicherlich psychologisch eine gewisse Neugierde und auch die Überzeugung vorhanden, dass im Neuen ein Potenzial für Verbesserung liegt. Deswegen habe ich das auch erst mal nachgebaut. Als guter Entwickler sollte man aber sehr bald auch kritisch sein und Schwachstellen suchen, um diese iterativ auszumerzen.
Kurzum: ich starte immer mit Vorschuss-Lorbeeren und korrigiere das das runter. Das KIS ist so über die Zeit bei mir von "genial-toll-Revolution" zu "sehr gut- deutlich Verbesserung" herabgestuft worden.
Übrigens z.B. im Gegensatz zu AXS: finde ich technisch eine Meisterleistung, aber sehe keinen echten Nutzen für mich - Züge stören mich nicht.
 
Aber es gibt die gleiche Kraft (angespannte Feder), auch wenn man auf dem Rad steht!?

Ja, die Feder übt bei dem selben Lenkereinschlag immer die selbe Kraft auf den Lenker aus, welche als Rückstellkraft für den Lenker agiert. Egal ob man auf dem Boden steht oder auf dem Rad sitzt.


Warum diese Kraft dann nicht auf den Rahmen so wirken soll, dass sich das Rad ausrichtet [...]

Weil Du mit den Armen den Lenker festhältst.


Nehm ein Bike mit einer sehr starken KIS Feder und dann befestige ein Ende eines Spanngurtes am rechten Griff und das andere Ende an der Sattelstütze. Danach spannst Du den Gurt über die Ratsche, so dass der Lenker nach rechts einschlägt.

Wenn Du dieses Rad nun an eine Wand lehnst, dann driftet weder des Hinterrad nach außen (links), noch richtet sich das Rad wieder gerade. Und auch wenn Du das Hinterrad vom Boden abhebst, dann richtet sich das Rad nicht aus, sondern bleibt exakt so, wie es ist.

Ob der Lenker nun einschlägt, weil auf der einen Seite ein Spanngurt verkürzt wurde, oder durch einen Arm, der durch Anwinkeln des Ellbogen "kürzer" wurde, spielt keine Rolle.
 
KIS ist keine Lenkhilfe und soll auch nicht das Rad steuern oder in seiner Lage verändern. Es soll lediglich eine Kraft/Spannung liefern, die dem Fahrer erlaubt besser zu spüren, wie sich das ganze Rad bewegt.
Die Kraft der Feder ist so gering, dass sie das Vorderrad bestenfalls im Stillstand gerade ziehen kann. Sobald man da etwas beaufschlagt, passiert da nicht mehr viel von allein.

KIS ist keine Lenkhilfe, sondern ein "Lenkgefühlsmodifikator"(tm).
perfekt erklärt!
p.s. die zusätzlich Kraft bei VOLLEM Einlenken bei max. Verspannung ist etwa die Gewichtskraft von 800 Gramm. Um den Geradeauslauf herum je nach Einstellung eher 500 Gramm. ABER man muss ja den "wheel flop" davon abziehen, im gedachten Einsatz bleibt dann nicht mehr viel übrig.
Wichtig: Man zieht halt von Anfang an in die Richtung, in die man lenken will. Je nach Fahrradgeometrie muss man ohne KIS hingegen an der anderen Seite ziehen bzw. an der Lenkseite Gegendrücken, um den flop auszugleichen. Beobachtet euch doch mal beim Langsamfahren um enge Kurven, ihr macht das ganz automatisch. Ist aber eine unglaubliche Leistung eures "muscle memory" (das aber irgendwo im Rückenmark oder Kleinhirn oder so sitzt)
 
Zurück