Das Jahr des Bären oder
"Das war kein Schrei, das war die Bremse!"
Angesichts übler Minusgrade, die schon bei der Fahrt zum heimischen Bahnhof das Gesicht schmerzhaft spüren lassen, wäre der Gedanke "Liegen bleiben, Ruhe bewahren" vielleicht naheliegend, aber dem Vergnügen abträglich gewesen. Erstes Aufwärmen in der S-Bahn nach NW und dann ab in den Luxuszug des Franzmanns in Richtung Strasbourg. Das MARIN-Doppel Tobias und Christian ab dort schon mit an Bord.
In Edenkoben raus aus der Bahn, kurze Warterunde und dann mit Jean-Luc und Frank ab in Richtung Villa Ludwigshöhe. Im Kreisverkehr noch den Sinus eingesammelt. Sechs Mann - komplett.
Auf teilweise völlig unverspurten Wegen hinauf zum Ludwigsturm und spätetens dort stimmte die Gesamtkörpertemperatur, die allerdings zumindest an den Fingern der meisten Mitfahrer im späteren Verlauf bittere Momente erleben mussten.
Kohlplatz - Schänzelturm - Heldenstein die nächsten Stationen. Teile davon sind derzeit mein "Ich starte ab Edenkoben-Klassiker".


Richtig übel wurde der Ausritt, nachdem wir die Abfahrt vom Schuhmacherstiefel zum Helmbachweiher abgefahren hatten. Die Abfahrt an sich: A Draum! Griffiger Schnee und in der Sonne am Hang entlang.
Zuerst noch ein bissel Trailpflege, damit auch gehbehinderte Wanderer den Weg leicht belaufen können.
In der Fortsetzung dann noch kleine Technikspielerei peinlicherweise an einer Stelle, wo ich die Ansage "Da kommen noch zwei Kehren!" überhaupt nicht verstanden hatte. Da kommen doch keine Kehren. Natürlich doch, wenn man nicht gefühllos wie ich meist einfach die Steinstufen links hinter Tobsn runterhoppelt, sondern die Umfahrung nimmt.
Keine Ahnung, ob jemand ein Bild von den bitteren und schmerzhaften Momenten gemacht hat, als die Truppe die Hände auf die Oberschenkel schlagend in tiefster Tallage bei gemessenen -9°C und gefühlten -20°C zum Forsthaus Breitenstein fuhr. Es schmerzte zweimal. Beim Einfrieren und beim Auftauen, das sich aber beim folgenden Anstieg zur Hellerhütte schnell von allein erledigte (Drecksanstieg mit schönem Hochpunkt).
Keine Bilder habe ich von der Erbsensuppe, dem Kaffee und Kuchen auf der Hellerhütte. Alles wurde dorten schon wohlpräpariert, damit die um 16:00 Uhr beginnende (RHEINPFFALZ: 16:00 UHR, nicht 10:00 Uhr) steigen konnte. Inklusive Papiereiszapfen an den Fensterscheiben. Der Freund aus der Randzone wurde im zugesagten Zeitkorridor nicht angetroffen, wollte aber auch nicht an Handyphon gehen. War er beschäftigt?
Rückweg ganz einfach. Hellerhütte - Überzwerchberg (Servus Matsches und Begleiterin) - Breite Loog - Kaisergarten - Lambrecht.
Und dann: Glück gehabt. Am Bahnhof angekommen und genau eine Minute später kommt die S-Bahn heim zur Kelme-Burg. Für eine "-5°C oder mehr"-Tour hats gereicht. Den Wanderern eine sichere Heimkehr im Vollmondlicht und mir eine Menge Punkte im Winterpokal.

Das letzte Bildchen fiel mir in die Kamera, als ich mich weg von Weg einfach ins Gelände drehte. Gäsbockland. Und irgendwo da hinten wohn' ich.
Kelme - gerne wieder
