Bremshebel und Fahrsicherheit

Reddi

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Ich bin ein Bergab-Schisser, soviel vorweg :lol:. Bergab verkrampfe ich immer total und bin der Meinung, lieber freiwillig absteigen als Kontrollverluste (fehlender Grip, steigendes Hinterrad) zu vermeiden.

Ein Kumpel sagt mir immer dass ich meine Bremshebel zu weit außen habe und deswegen überhaupt keine Kontrolle habe.
Ich habe auf jeder Seite von außen: Barends, Griffgummis, die Schelle von den Schalthebeln und dann direkt die Bremshebel.
Die kann ich mit dem Mittelfinger noch betätigen, wenn die Hände an den Barends sind. Wenn ich am normalen Griff bin, betätige ich die Bremse mit Mittel- und Ringfinger, damit der Zeigefinger zum Schalten frei bleibt.
Ich frage mich, warum ich bergab sicherer sein sollte, wenn ich nur noch mit dem Zeigefinger an den Bremshebel komme, wie mein Kumpel es sagt. Dann kann ich doch weniger Kraft reindrücken :confused:!

Kann mich mal bitte jemand aufklären wo da der Zusammenhang liegt?
 
Bei den meisten aktuellen Bremsen reicht ein Finger. Ich hab von außen Griffe, 2cm, Shifter, 1cm, Bremsgriffbefestigung, da kommt man dann auch wirklich nurnoch mim Zeigefinger an den Bremshebel. Der Zeigefinger fehlte mir irgendwie noch nie zum schalten...
1 Finger an der Bremse => 4 Finger am Lenker => Kontrolle.

Fehlender Grip könnte ein Problem von Gewicht zuweit hinten sein wegen Panik vor steigendem Hinterrad. Letzteres ist in der Praxis selten ein Problem.
Bergab auch mal laufen lassen. Locker stehen. "Kontrollierter Kontrollverlust" sage ich da gerne.

Das meiste würde dir vermutlich ein Fahrtechniktraining bringen bzw. mal bewusstes trainieren mit jemandem der fahren kann und dies auch vermitteln kann.

grüße
 
"ich war immer schneller weil ich weniger gelenkt habe" (O-Ton Walter "Dr.Fahr" Röhrl)

ich wandle mal frei ab : ich war immer schneller weil ich weniger gebremst habe....

zuerst - hebel weiter innen = bessere ausnutzung der hebelverhältnisse (da du den "wirk"hebel so lang als möglichst ausnutzt)
desweiteren - nur mit dem zeigefinger bremsen halte ich für stark übertrieben fahrlässig - oder die bremse ist hammerhart / dein gesamtgewicht (bike+fahrer) lächerlich gering oder deine zeigefingerkraft weit über durchschnitt. ansonsten sollten es schon wenigstens 2 finger sein die "drankommen"

zum eingangszitat - brenzlige bergabsituation enstehen meist weil man "zuviel bremst" - logischerweise rollt das rad dann lange nicht mit demselben grip ab und auch die schwerpunktlage verschiebt sich ungünstig. es ist ein gut verbreiteter irrglaube kontrolle käme aus geringerer geschwindigkeit oder "bremskontrolle" (sicher wichtig aber nicht nur) - aus meiner erfahrung kommt kontrolle von ausnutzen bis an den grenzbereich des grips durch schwerpunktverlagern + "in die kurve hineindrücken" - hinterradlift ist entweder das zeichen von zuviel "bremse" am VR oder aber von zu steil für dein aktuelles könnenstufen level

das herantasten an mehr braucht seine zeit und bestenfalls einen guten "lehrmeister"
 
Hallo,


wenn Du die Bremse an den Barends betätigen kannst sind sie definitiv zu weit innen. Ansonsten schliesse ich mich den vorhergehenden an, weniger Bremsen, Rad laufen lassen und was ich empfehle kontrolliertes blockieren des HR üben, wenn es zu steil wird. Durch das bremsen des HR kriegst Du vertrauen und reduzierst deine Überschlagsgefühle und kannst vorsichtig vorne mitbremsen, über Zeit wird dann die Bremse vorne mehr genutzt mit steigendem Selbstvertrauen. Ein weiteres Thema ist Lenkerhöhe und Breite, spiel mal mit dem Vorbau rum ob ein tieferer Vorbau oder ein höherer Vorbau dir mehr selbstvertrauen gibt.

Cheers Matthias
 
Wenns sehr steil wird machts auch Sinn, den Hintern vom Sattel zu nehmen und dann sich quasi hinter ihn zu begeben.. oder Sattel absenken und dann dennoch weiter mit der Hüfte nach hinten.
Dann ist das mit dem Grip auch ne andere Sache, wenn mehr Druck durch das Verlagern des Gewichts nach hinten entsteht, dann hat man hinten gleichzeitig auch bissl mehr Grip, vorne herrscht der vllt minimal abgeschwächt vor, aber idR ist das alle im grünen Bereich.
Wenn dein Körperschwerpunkt in einer Linie mit der Nabe vorn ist, dann is da meist der Kipppunkt.. also einfach nach hinten lehnen, dann gibts idR keine Übersteiger, soferns flüssig und nicht ruppig ist.

Bsp. Kipppunkt

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=E9Rk3kzRMNg"]YouTube- nose wheelie[/ame]


und hier wird sich nach hinten gelehnt, Grip bleibt und einfach kontrolliert Rollen lassen

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=2RoCir-T-Nw"]YouTube- EBM Seiffen 2009 - Training Steilabfahrt[/ame]


Ich hatte am Anfang auch damit Probleme, also mit Fahrtechnik allgemein, dann hab ich mirn schlaues Buch zugelegt (Holger Meyer, Bike Fahrtechnik) und bin auf das Forum hier gestoßen - beides wahr sehr hilfreich


Hoffe, dass der Tip was taugt :>
 
nur mit dem zeigefinger bremsen halte ich für stark übertrieben fahrlässig

Du kannsts ruhig glauben das der Zeigefinger bei heutigen Scheibenbremsen reicht. Völlig! (schau mal in den "Downhill-Zirkus"

Es stimmt schon 4 Finger am Lenker bringen mehr Kontrolle!


Was du auch gut üben kannst um deine "ÜberschlagAngst" loszuwerden: Einfach auf gerade strecke ein paar Stopies üben, also das Hinterrad kontrolliert steigen lassen. Das bringt ausgesprochen viel.
 
Ich bin ein Bergab-Schisser, soviel vorweg :lol:. Bergab verkrampfe ich immer total und bin der Meinung, lieber freiwillig absteigen als Kontrollverluste (fehlender Grip, steigendes Hinterrad) zu vermeiden.

Is aber eigentlich voll schade - vor allem weil den Berg runter fahrn, das Simpelste ueberhaupt ist (sag ich immer): Einfach Bremse auf und rollen lassen :D
 
Wenn man genau hinschaut (Bremsfinger!) sieht mans hier ganz gut (Foto von gnafert, Fahrer schotti, Barranco de los hombres LP) - die Stelle ist SEHR steil, auch wenns nicht so ausschaut:

4318547215_17d476931d_o.jpg


PS wie man auch sehen kann: bewusst eine lockere Haltung annehmen, wer verkrampft (zB die Knie vor Angst gegen das Oberrohr drückt) kann nicht frei agieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
desweiteren - nur mit dem zeigefinger bremsen halte ich für stark übertrieben fahrlässig - oder die bremse ist hammerhart / dein gesamtgewicht (bike+fahrer) lächerlich gering oder deine zeigefingerkraft weit über durchschnitt. ansonsten sollten es schon wenigstens 2 finger sein die "drankommen"
[...]

Das ist nicht fahrlässig, es funktioniert einfach. Zumindest mit 95-96kg Systemgewicht (inkl Bike) bei Abfahrten von 2000Hm im Renntempo keine Probleme gehabt bis ich mir die Beläge kaputtgebremst hatte, da musse dann mehr kraft herhalten und ich musste ein paar Meter früher anbremsen, da hätte ein zweiter Finger aber auch nicht viel geändert. Aber wenn die Bremse in Ordnung ist reicht ein Finger in der Regel. Ausprobieren kann man es ja, wenns einen nach 5-6 Touren immernoch stört kann man die Bremse ja wieder soweit nach außen Packen dass der zweite Finger geht.

wenn Du die Bremse an den Barends betätigen kannst sind sie definitiv zu weit innen. Ansonsten schliesse ich mich den vorhergehenden an, weniger Bremsen, Rad laufen lassen und was ich empfehle kontrolliertes blockieren des HR üben, wenn es zu steil wird. Durch das bremsen des HR kriegst Du vertrauen und reduzierst deine Überschlagsgefühle und kannst vorsichtig vorne mitbremsen, über Zeit wird dann die Bremse vorne mehr genutzt mit steigendem Selbstvertrauen. Ein weiteres Thema ist Lenkerhöhe und Breite, spiel mal mit dem Vorbau rum ob ein tieferer Vorbau oder ein höherer Vorbau dir mehr selbstvertrauen gibt.

Blockierende Räder sind, außer im Rennen, in 99,9% der Fälle ein Zeichen für eine schlechte fahr- bzw. Bremstechnik.

Man muss einfach das Bremsverhalten im Grenzbereich kennen. Folgende Übungen:
- Stoppies / Nosewheelis, erstmal auf ner Wiese üben, später auch an (sehr) steilen Hängen, am Hang stehenbleiben und Balancieren
- gezieltes Blockieren des Vorderrades auf losem Untergrund und direkt wieder aufmachen, damit man einfach ein Gefühl dafür bekommt wie man im Notfall zu reagieren hat
- Gezieltes Bremsen mit beiden Bremsen jeweils einzeln auf verschiedenen Untergründen
- Bremsbalance (Verteilung vorne/hinten) üben

Gewicht sollte immer soweit wie es geht vorne sein, so dass man gerade nicht übern Lenker geht, vorrausschauende Gewichtsverlagerung auffm Trail macht sinn, aber bitte nach kurzen sehr steilen Stücken nicht hinten bleiben.

Wie Cxfahrer über mir schon schrieb, locker auf dem Bike stehen, Knie und Ellebogen angewinkelt. Sattel oder Oberrohr NICHT mit den Oberschenkeln klammern!

grüße,
Jan
 
... Wenn ich am normalen Griff bin, betätige ich die Bremse mit Mittel- und Ringfinger, damit der Zeigefinger zum Schalten frei bleibt.
Ich frage mich, warum ich bergab sicherer sein sollte, wenn ich nur noch mit dem Zeigefinger an den Bremshebel komme, wie mein Kumpel es sagt. Dann kann ich doch weniger Kraft reindrücken :confused:!
...
Wir erleben in unseren Fahrtechnikkursen - egal ob im Einsteiger- oder im Fortgeschrittenenbereich - abenteuerliche Griffvarianten. In den meisten Fällen haben die Jungs und Mädels sich "das so angewöhnt" - warum auch immer.

Ich denke, dein Kumpel hat recht! Wenn ich in einer Steilpassage auch nur den Daumen und den kleinen Finger am Lenker hätte, würde ich mich auch unsicher fühlen. Warum brauchst du den Zeigefinger zum Schalten, wenn du gerade bremst??? Mir fällt keine Situation ein, wo das nötig ist.

Früher zu Zeiten von Cantis oder auch noch zu V-Brake-Zeiten haben wir die Griffposition "Daumen unter dem Lenker, Zeige- und Mittelfinger so am Ende des Bremshebels, dass das letzte Fingergelenk ca. mittig auf dem Hebelende ruht" geschult.
Heute, wo nahezu jeder Teilnehmer eine Scheibenbremse hat, schulen wir diese Position ausschließlich mit dem Zeigefinger.

Diese Position bietet größere Sicherheit bei der Kontrolle des Bikes, weil statt zwei Fingern (+ Daumen) nun drei Finger (+ Daumen) den Lenker umfassen.
Der Zeigefinger, der zumeist dann auch zum kontrollierten Bremsen absolut ausreicht, ist in der Regel auch noch der "stärkste" Finger, den der Mensch hat. Du kannst also nicht weniger, sondern mehr Kraft "reindrücken" als mit dem Mittelfinger (der ja auch für die Kontrolle des Bikes viel besser eingesetzt ist).

Ride On!
Stefan
 
Wenns sehr steil wird machts auch Sinn, den Hintern vom Sattel zu nehmen und dann sich quasi hinter ihn zu begeben.. oder Sattel absenken und dann dennoch weiter mit der Hüfte nach hinten.

Der Grund warum man das Körpergewicht für einen schnellen und sicheren Bremsvorgang nach hinten bringt liegt darin, dass durch ein volles Nutzen der Vorderradbremse der Körper ohne diese Gewichtsverlagerung stark nach vorne geschoben wird. Denn die Vorderradbremse trägt fast 90 % der Bremskräfte. Du kannst ja mal probieren eine starke Vollbremsung ohne rutschende oder blockierte Räder zu machen ohne dabei nach hinten zu gehen und dennoch die VR-Bremse voll zu nutzen - dein Körper wird dann nach vorne geschoben werden, das fühlt sich nicht gut an. Hier die Technik als Bildsequenz:

092409brakeseq.jpg
 
Prinzipiell muß das Feingefühl im Mittelfinger nicht schlecht sein. Im Ringfinger hat man es normalerweise nicht. Der Zeigefinger ist der sensibelste Finger, darum ist gerade hier die Feinmotorik am ausgeprägtesten. Es macht also schon Sinn, den oder die sensibelsten Finger fürs Bremsen zu nehmen. Eine zweite Frage ist, wie sensibel man mit der linken Hand überhaupt ist. Manche, mich eingeschlossen, bremsen lieber mit der rechten vorne.
 
Es macht also schon Sinn, den oder die sensibelsten Finger fürs Bremsen zu nehmen. Eine zweite Frage ist, wie sensibel man mit der linken Hand überhaupt ist. Manche, mich eingeschlossen, bremsen lieber mit der rechten vorne.


/OT

Erinnert mich an meine ersten Bremsversuche im Auto mit dem linken Fuß!
Hatt nur noch gefehlt das ich das Lenkrad geknutscht hätte.:rolleyes:

\OT
 
Blockierende Räder sind, außer im Rennen, in 99,9% der Fälle ein Zeichen für eine schlechte fahr- bzw. Bremstechnik.

Man muss einfach das Bremsverhalten im Grenzbereich kennen. Folgende Übungen:
- Stoppies / Nosewheelis, erstmal auf ner Wiese üben, später auch an (sehr) steilen Hängen, am Hang stehenbleiben und Balancieren
- gezieltes Blockieren des Vorderrades auf losem Untergrund und direkt wieder aufmachen, damit man einfach ein Gefühl dafür bekommt wie man im Notfall zu reagieren hat
- Gezieltes Bremsen mit beiden Bremsen jeweils einzeln auf verschiedenen Untergründen
- Bremsbalance (Verteilung vorne/hinten) üben

Gewicht sollte immer soweit wie es geht vorne sein, so dass man gerade nicht übern Lenker geht, vorrausschauende Gewichtsverlagerung auffm Trail macht sinn, aber bitte nach kurzen sehr steilen Stücken nicht hinten bleiben.

Der Fahrtechnik stimme ich vollkommen zu. Und genau für sowas gibt es Fahrtechnik-Kurse. Kann man sich auch selbst beibringen, aber unter Anleitung geht es meistens schneller und sicherer.

Den 99,9% stimme ich nicht zu. Man kann den momentanen Grip auf dem Untergrund (und den daraus folgenden Bremswegen bzw. möglichen Kurvengeschwindigkeiten) auch mit viel Erfahrung nicht immer hunderprozentig genau einschätzen. Oft ist es sinnvoll, zwischendurch mal kurz das Vorderrad blockieren zu lassen. Das ist die glasklarste Rückmeldung, wie es gerade unter einem aussieht.
Bei extrem steilen bergab-Fahrten gilt das besonders, um einschätzen zu können, wie dicht man am Limit ist.
 
also absichlich das Vorderrad mal blockieren zu lassen bei einer steilen Abfahrt halte ich nicht wirklich für sinnvoll

was solls bringen?
das es steil ist wußte man doch schon vorher

stimme da eher dem Jan zu
blockierende Reifen bringen nix, außer Bremswellen auf der Strecke
außerdem kann ein blockierender Reifen keine Lenkkräfte mehr übertragen
dann gehts einfach nur gerade aus
 
Der Fahrtechnik stimme ich vollkommen zu. Und genau für sowas gibt es Fahrtechnik-Kurse. Kann man sich auch selbst beibringen, aber unter Anleitung geht es meistens schneller und sicherer.

Den 99,9% stimme ich nicht zu. Man kann den momentanen Grip auf dem Untergrund (und den daraus folgenden Bremswegen bzw. möglichen Kurvengeschwindigkeiten) auch mit viel Erfahrung nicht immer hunderprozentig genau einschätzen. Oft ist es sinnvoll, zwischendurch mal kurz das Vorderrad blockieren zu lassen. Das ist die glasklarste Rückmeldung, wie es gerade unter einem aussieht.
Bei extrem steilen bergab-Fahrten gilt das besonders, um einschätzen zu können, wie dicht man am Limit ist.

Ich meinte längeres Blockieren von den Reifen. (Sehr) kurz kommt natürlich vor wenn man sehr schnell unterwegs ist, aber das merkt man und dosiert dann halt nach, dass nichtsmehr blockiert.
Das man das nicht immer Einschätzen kann, dass stimmt, das Anbremsen vorne hilft hier schon, bis zum Blockieren muss man nich gehen. Mach ich im Auto genauso wenn ich net weiss obs glatt ist. Aber das geht ja auch nur um nen Untergrund einzuschätzen, kann man ja nicht vor jeder Kurve machen. Wenn der grip in der Kurve weg ist kann mans halt entweder driftend noch irgendwie kontrollieren oder man landet im Graben. Das sind aber letztendlich Details die für den Thread ersteller (noch) nicht wichtig sind.

Neben den oben beschriebenen "Übungen" zum Bremsen noch ein Tipp:
Bei irgendwelchen Fahrmanövern immer drüber nachdenken was man warum macht. Den Bewegungsablauf zerlegen und jedem Teil einen "Sinn" zuordnen (Gewicht nach hinten um sich nicht zu überschlagen, Gewicht nach vorne für Druck auffm Vorderrad, ...). Wenn man gestürzt ist oder unsicher irgendwo runter ist anhalten und danach drüber nachdenken wo das Problem war.

grüße,
Jan
 
also absichlich das Vorderrad mal blockieren zu lassen bei einer steilen Abfahrt halte ich nicht wirklich für sinnvoll

was solls bringen?
das es steil ist wußte man doch schon vorher

stimme da eher dem Jan zu
blockierende Reifen bringen nix, außer Bremswellen auf der Strecke
außerdem kann ein blockierender Reifen keine Lenkkräfte mehr übertragen
dann gehts einfach nur gerade aus

Wenn ich irgendwo runtefahre, und es schon grenzwertig steil ist, dann muß ich mir überlegen, wie schnell ich werden kann. Wenn ich noch zusätzlich irgendwann abbremsen muß, dann geht das nur, wenn genügend Grip da ist. Gleiches gilt, wenn es dann irgendwamm noch steiler wird, oder der Boden noch lockerer, oder eine Kurve kommt. Es ist immer sinnvoll zu wissen, wie viele Reserven man noch hat.
Zudem ist es wie gesagt sinnvoll, immer so viel Gewicht wie möglich nach vorne zu verlagern. Hat man zu viel Gewicht vorne, steigt das Hinterrad, man verschenkt mögliche Bremsleistung hinten. Hat man zu viel Gewicht hinten, blockiert das Vorderrad, das eigentlich sehr viel mehr Kraft übertragen kann als das Hinterrad. Die optimale Gewichtsverlagerung bekommt man nur hin, wenn man weiß, wann das Vorderrad wo blockiert. Das hängt von Reifen, Untergrund und Gefälle ab. Nur Versuch macht kluch!
 
nee, halt ich gar nix von :p

locker bleiben, vorausschauend und gleichmäßig fahren, ohne irgendwelche Manöver welche nur Unruhe ins Radl bringen

läßt man das Vorderrad absichlich blockieren, verliert man den Grip und das Vorderrad rutsch unkontrolliert
das ist absolut unnötig

Versteh absolut den Sinn nicht. Durch solche Manöver findet man nicht heraus wieviel Reserven man noch hat, sondern braucht sie einfach gezielt auf.
Das sagt doch nix aus.
 
Dann bist Du entweder ein Vorsichtigfahrer oder hast hellseherische Fähigkeiten. Um einschätzen zu können was geht und vor allem was nicht mehr, muß man wissen, wo die Grenzen sind. Da gibt es nur eine Möglichkeit: Ausprobieren.
Natürlich läßt man das Vorderrad nicht "unkontrolliert rutschen", sondern kontrolliert, sprich einmal ganz kurz blockieren. Dieser kurze Moment reicht völlig aus, um zu wissen, ob man schon am Limit ist oder nicht. In Ansätzen kann man diesen Eindruck auch mit dem Hinterrad bekommen. Aber da dort meistens ein anderer Reifen ist, ist das nur bedingt aussagekräftig. Steil bergab sowieso.
 
Aber das geht ja auch nur um nen Untergrund einzuschätzen, kann man ja nicht vor jeder Kurve machen. Wenn der grip in der Kurve weg ist kann mans halt entweder driftend noch irgendwie kontrollieren oder man landet im Graben. Das sind aber letztendlich Details die für den Thread ersteller (noch) nicht wichtig sind.

Natürlich kann man das vor jeder Kurve machen (noch in der Geraden, versteht sich). Und wenn man nicht so ganz sicher ist, dann SOLLTE man das machen. In der Kurve kann man durchaus auch mal das Hinterrad blockieren lassen. Fängt es sich schnell, dann hat man viele Reserven. Driftet man weit, dann ist man schon dichter am Limit. Wie dicht, hängt allerdings vom Vorderreifen ab, weniger vom Hinterreifen.
In meinen Fahrübungen üben wir, Hundertachtziggradkurven mit komplett blockiertem Hinterrad zu fahren. Auf dem Trail ist das ein "schlechter Stil", auf dem Übungsplatz bringt es viel Gefühl dafür, was geht. Außerdem üben wir, auf dem Schotterplatz einen Kreis immer schneller zu fahren, bis das Vorderrad anfängt rauszurutschen. Ausgehend von diesem Limit kann man dann konstant untersteuernd (sprich mit durchgehend rutschendem Vorderrad) eine Art "Schnecke" fahren, das heißt immer weiter in die Kurve reinfahren. Erfahrungen in solchen Grenzbereichen nehmen die Angst im Gelände, weil rutschende Reifen gedanklich nicht mehr automatisch mit einem Sturz verbunden werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Testen kann man das nur in eher harmlosen Situationen, aber nicht in jeder.

Das erinnert mich immer an diese eine Holzkonstruktion in Winterberg auf dem Fun-Ride: Die sehr steile Holzabfahrt, unten steht fast genau in der Falllinie ein Baum.

Ich bremse auf der Abfahrt praktisch garnicht, da das Holz auch im trockenen Zustand nur recht wenig Grip hat und den braucht man für die Seitenführung, um unten nicht in den Baum zu krachen. Obwohl ich das Ding schon häufig gefahren bin, ist es bisher immer noch spannend geblieben...
 
Dann bist Du entweder ein Vorsichtigfahrer oder hast hellseherische Fähigkeiten. Um einschätzen zu können was geht und vor allem was nicht mehr, muß man wissen, wo die Grenzen sind. Da gibt es nur eine Möglichkeit: Ausprobieren.

anstatt immer mehr zu bremsen und das Vorderrad blockieren zu lassen, würde ich eher probieren immer schneller zu fahren.

vielleicht bin ich ja nen Vorsichtigfahrer oder Hellseher, aber ich kann da überhaupt keinen Sinn erkennen und hab das auch noch nie vorher gehört.

Wenn ich mit meiner Frau oder anderen übe, dann erklär ich denen, dass sie ein blockierendes Vorderrad auf jeden Fall vermeiden sollen, da ein blockierendes Rad nicht mehr anständig lenkbar ist und gegen Hindernisse rutscht anstatt drüber zu rollen.

wozu den "Grenzbereich" ertasten? um noch langsamer zu fahren?
den "Grenzbereich" erreicht man in dem Fall doch eh durch zu starkes Bremsen. Weshalb dann noch mehr bremsen?

will man ein Gefühl für die Bremse bekommen kann man solche Spielchen machen, aber fürs normale Fahren ist das doch nix
 
Flyingscot hat doch ein gutes Beispiel gebracht: Wenn es auf eh schon mäßig griffigem Untergrund steil bergab geht, und es dann noch naß wird (wahlweise noch Schlamm, Schnee, Geröll etc), dann hört irgendwann der Grip auf. Die Frage ist: Wann?
Klar kann man, wie Du, "einfach immer schneller werden" und schauen, ab wann man sich auf die Fresse packt. Kann man, muß man aber nicht. Man kann auf gleichem Untergrund schonmal in harmloserem Gefälle schauen, was geht. Und was nicht mehr geht.
Da kannst Du sehen, was eine professionelle MTB-Schulung von der eines Laien unterscheidet: Bei mir lernen die Leute, wie sie aus jeder Situation, mit jedem Reifen auf jedem Untergrund den kürzesten Bremsweg erreichen. Das ist hilfreich, wenn einem einer die Vorfahrt nimmt, wenn vor einem einer stürzt, aber eben auch bei steilen Abfahrten. Wenn ich sicher weiß, daß ich noch gute Reserven habe, daß ein rutschendes Vorderrad keine Gefahr sein muß, dann sitze ich ganz unverkrampft auf dem Rad. Wenn ich ständig das Gefühl habe, nicht mehr rechtzeitig bremsen zu können, oder mich gleich hinzupacken, dann sitzt man (wie der Threadersteller redlion007) total verkrampft, das Fahrrad kann nicht frei laufen, die Linie stimmt nicht mehr, der Blick gleitet nicht mehr locker weit voraus, sondern hält sich bei den als supergefährlich empfundenen Hindernissen vor dem Rad oder man starrt panisch auf den Kurvenaußenrand, wo man gleich denkt zu landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, da hat jeder andere Ansichten. In meinen Augen ist es totaler Blödsinn.
Ob der Tip nun professionell ist, will ich lieber nicht beurteilen.
Anstatt sicht absichtlich in eine brenzliche Situation zu bringen, wenn man eh schon am überlegen ist ob man nun im "Grenzbereich" ist oder nicht, sollte man lieber locker bleiben und sich aufs Fahren konzentrieren.

Man merkt doch wenn das Vorderrad anfängt zu rutschen und man somit den Punkt überschreitet, wo man zu viel bremst. Dann löst man halt minimal die Bremse. Läßt man nun das Vorderrad absichlich auch noch komplett blockieren, rutsch das Rad richtig und um das wieder abzustellen muss man nun die Bremse deutlich weiter öffen.
Wo ist da der Nutzen?

Das ist doch gerade der größte Anfägerfehler, dass Leute zu stark bremsen in Steilhängen und die Räder dann blockieren und unkontrolliert rutschen.
Und sowas lernt man dann in einem professionellen Training?
Die meisten Anfäger können das doch schon vorher :p

Aber so hat man auch beim kleinsten Steilhang Spiel, Spaß und Spannung :D
 
Auf der besagten Holzkonstruktion werde ich jedenfalls den Teufel tun und dort absichtlich das Vorderrad blockieren. Wenn es dort wegrutscht, hat man keine Chance mehr es wieder "zu fangen" oder zumindest nicht mehr genug Zeit und Raum um dem Baum auszuweichen...

Um dieses Gefühl des anfänglichen Durchrutschens aber überhaupt zu erlernen, ist es durchaus sinnvoll in einfacher Situation auch mal den Grenzbereich richtig auszuloten. Wenn man den Grenzbereich aber schon richtig im Gefühl hat, ist das Blockieren natürlich eher sinnlos und behindert nur den Flow. Ich mach das nur noch sehr selten, um mal zu testen, obs glatt ist (sowohl mit dem Auto als auch mit dem Bike ;))
 
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