Geschichten aus dem Arbeitsleben eines Fahrradmechanikers

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Re: Geschichten aus dem Arbeitsleben eines Fahrradmechanikers
War die Kette noch eingepackt? Ich habe gerade gestern ebenfalls eine Stihl Kette gekauft und die ist doch in einer auffälligen Verpackung, wo sogar Kettensäge draufsteht. Zumindest bildlich.
 
Fachliche Kompetenz eines fahrrad Ladens kenne ich auch in die andere Richtung, 1995 mit meinem Peugeut ATB zum Radhädler hier im Ort. "Ich würde gerne mein Fahrrad mit einer Federgabel und Hydraulik Felgenbremsen auf rüsten" der Chef dort schaut sich mein 26 Zoll Rad an und meint dann ganz trocken "das lohnt sich nicht das Rad mit einer Federgabel auf zurüsten und Hydraulische Felgenbremsen an Fahrrädern wären nur eine kurzzeitige mode erscheinung die sich nicht durch setzen würden". auf die Frage hin ob er mir den die Sachen den bestellen würde, wenn ich vorkasse leiste kam die antwort ich sollte mir doch besser ein neues Fahrrad zulegen, das wäre billiger. ich bin dann zu einem anderen Händler gefahren, der mir ohne zu hadern eine passende Federgabel, einen Satz Magura HS11 plus Adapter für Rahmen ohne Cantisockel besorte und das auch für güstige 40 DM einbaute. Das war damals ein Super Service.
den zuerst besuchten Shop gibt es seit 2000 nicht mehr, bei dem anderen kaufe ich immer noch gerne ein.

Morgaine LeFey
 
Leider auch eine wahre Geschichte aus unserer Werkstatt:
Kunde hat ein sackteures Cannondale Flash Carbon irgendwas mit Lefty, in weiß-rot, sehr schön, leicht, sauschnell, gute Reifen etc.
Allerdings kommt er fast regelmäßig rein, weil Speichen brechen. Wie auch immer er das schafft.

Wichtig dabei: Die Speichen müssen (!) schwarz sein wegen der Optik des Rades. Also: Sonderbestellung, weil wir schwarze nur begrenzt am Lager haben. Das Rad steht also meist 3 Tage im Laden, weil er ja auch immer ohne Vorankündigung reinkommt. Mittlerweile habe ich in seinem Datensatz alle Speichenlängen notiert (machen wir sonst bei Kunden nicht), damit die Bestellung schneller geht.

Warum ich aber schreibe:
Bei einer der ersten Reparaturen habe ich gemerkt, dass die hintere Bremse (Sram, DOT) nicht mehr tut, der Geberkolben klemmt - in der Innenstellung. Grob versucht, das zu fixen, no chance. Ich vermute aufgequollene Gummidichtungen. Also: Kein Druckpunkt, ein loser Bremshebel und nur EINE Bremse an dem Geschoß. Rechts und links sind zudem zwei unterschiedliche Bremshebel verbaut, Stichwort "Optik" ... Jaaaa.
Also: Kunde darauf hingewiesen am Telefon, dass die Bremse defekt ist. Wir haben einen Tausch empfohlen gegen eine mit Mineralöl. Er so: Ne, die Bremse MUSS am Rad bleiben, weil er nur DOT fährt und zwar wegen des sanften Druckpunkts. Und weil Sram ja auch besser ist. Ah ja. Die Bremse ist D E F E K T, da ist gar kein Druckpunkt mehr! Und ein Ölwechsel wird das Problem nicht beheben. Egal, bitte so lassen.
Wir konnten nur mit den Achseln zucken.

Jetzt kommt das Rad nach ca. 7 Monaten WIEDER in den Laden. Wieder Speichen gebrochen und zusätzlich ein fetter Achter im Vorderrad. Also Speichen ersetzt und zentriert (ging grad so). Und: Wir sind ja nett, also haben wir für den Kunden zwei Ersatzspeichen mitbestellt und gratis mitgegeben.

Aber: Die HR-Bremse ist immer noch im gleichen Zustand wie bei der letzten Reparatur, also tot. Der Kunde heizt also seit 7 Monaten mit dem Rad durch die Stadt und den Wald mit nur einer Bremse.

Ich hab ihn dann nochmal am Telefon drauf angesprochen und zum Tausch beider Bremsen gegen günstige Shimano geraten. Also optisch passende. Ne, er tauscht da nix aus. An dem Rad ist ja auch alles andere von Sram und das möchte er so lassen. Seufz.

Manchen Kunden gehören ihre Räder einfach weggenommen.
Wegen Ignoranz und fehlendem Respekt fürs Material. Armes Cannondale.

Aber gut: Er hat bezahlt, war happy und ... kommt sicher in ein paar Monaten wieder.
 
Ich sage jetzt mal kein Hersteller und Model, aber ich musste die Tage einen abgebrochenen Seitenständer austauschen. Dafür musste das Hinterrad raus, die Kurbelarme und Kettenblatt ab, die Motorverkleidung und der Kettenschutz runter. Das war mal eben schnell einen Ständer tauschen. Anders wäre man nicht an die Verschraubung gekommen.
Darf ich raten? R+M oder Tern?
 
Ich nehme an, er meint sowas.
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Leider auch eine wahre Geschichte aus unserer Werkstatt:
Kunde hat ein sackteures Cannondale Flash Carbon irgendwas mit Lefty, in weiß-rot, sehr schön, leicht, sauschnell, gute Reifen etc.
Allerdings kommt er fast regelmäßig rein, weil Speichen brechen. Wie auch immer er das schafft.

Wichtig dabei: Die Speichen müssen (!) schwarz sein wegen der Optik des Rades. Also: Sonderbestellung, weil wir schwarze nur begrenzt am Lager haben. Das Rad steht also meist 3 Tage im Laden, weil er ja auch immer ohne Vorankündigung reinkommt. Mittlerweile habe ich in seinem Datensatz alle Speichenlängen notiert (machen wir sonst bei Kunden nicht), damit die Bestellung schneller geht.

Warum ich aber schreibe:
Bei einer der ersten Reparaturen habe ich gemerkt, dass die hintere Bremse (Sram, DOT) nicht mehr tut, der Geberkolben klemmt - in der Innenstellung. Grob versucht, das zu fixen, no chance. Ich vermute aufgequollene Gummidichtungen. Also: Kein Druckpunkt, ein loser Bremshebel und nur EINE Bremse an dem Geschoß. Rechts und links sind zudem zwei unterschiedliche Bremshebel verbaut, Stichwort "Optik" ... Jaaaa.
Also: Kunde darauf hingewiesen am Telefon, dass die Bremse defekt ist. Wir haben einen Tausch empfohlen gegen eine mit Mineralöl. Er so: Ne, die Bremse MUSS am Rad bleiben, weil er nur DOT fährt und zwar wegen des sanften Druckpunkts. Und weil Sram ja auch besser ist. Ah ja. Die Bremse ist D E F E K T, da ist gar kein Druckpunkt mehr! Und ein Ölwechsel wird das Problem nicht beheben. Egal, bitte so lassen.
Wir konnten nur mit den Achseln zucken.

Jetzt kommt das Rad nach ca. 7 Monaten WIEDER in den Laden. Wieder Speichen gebrochen und zusätzlich ein fetter Achter im Vorderrad. Also Speichen ersetzt und zentriert (ging grad so). Und: Wir sind ja nett, also haben wir für den Kunden zwei Ersatzspeichen mitbestellt und gratis mitgegeben.

Aber: Die HR-Bremse ist immer noch im gleichen Zustand wie bei der letzten Reparatur, also tot. Der Kunde heizt also seit 7 Monaten mit dem Rad durch die Stadt und den Wald mit nur einer Bremse.

Ich hab ihn dann nochmal am Telefon drauf angesprochen und zum Tausch beider Bremsen gegen günstige Shimano geraten. Also optisch passende. Ne, er tauscht da nix aus. An dem Rad ist ja auch alles andere von Sram und das möchte er so lassen. Seufz.

Manchen Kunden gehören ihre Räder einfach weggenommen.
Wegen Ignoranz und fehlendem Respekt fürs Material. Armes Cannondale.

Aber gut: Er hat bezahlt, war happy und ... kommt sicher in ein paar Monaten wieder.
Sorry, aber wenn er unbedingt DOT möchte könntest du ihm ja auch eine aktuelle SRAM Bremse empfehlen.

Oder könnt ihr in eurem Laden nur Shimano?
 
genau den Bügel meinte ich, als ich das Rad geschenkt bekommen hatte, war es als Reiserennrad aufgebaut, mit dünnen Reifen und Rennradbremsen. Nichts für mich, darum wollte ich Federgabel und Magura bremsen

LG
Morgaine LeFey
 
Leider auch eine wahre Geschichte aus unserer Werkstatt:
Kunde hat ein sackteures Cannondale Flash Carbon irgendwas mit Lefty, in weiß-rot, sehr schön, leicht, sauschnell, gute Reifen etc.
Allerdings kommt er fast regelmäßig rein, weil Speichen brechen. Wie auch immer er das schafft.

Wichtig dabei: Die Speichen müssen (!) schwarz sein wegen der Optik des Rades. Also: Sonderbestellung, weil wir schwarze nur begrenzt am Lager haben. Das Rad steht also meist 3 Tage im Laden, weil er ja auch immer ohne Vorankündigung reinkommt. Mittlerweile habe ich in seinem Datensatz alle Speichenlängen notiert (machen wir sonst bei Kunden nicht), damit die Bestellung schneller geht.

Warum ich aber schreibe:
Bei einer der ersten Reparaturen habe ich gemerkt, dass die hintere Bremse (Sram, DOT) nicht mehr tut, der Geberkolben klemmt - in der Innenstellung. Grob versucht, das zu fixen, no chance. Ich vermute aufgequollene Gummidichtungen. Also: Kein Druckpunkt, ein loser Bremshebel und nur EINE Bremse an dem Geschoß. Rechts und links sind zudem zwei unterschiedliche Bremshebel verbaut, Stichwort "Optik" ... Jaaaa.
Also: Kunde darauf hingewiesen am Telefon, dass die Bremse defekt ist. Wir haben einen Tausch empfohlen gegen eine mit Mineralöl. Er so: Ne, die Bremse MUSS am Rad bleiben, weil er nur DOT fährt und zwar wegen des sanften Druckpunkts. Und weil Sram ja auch besser ist. Ah ja. Die Bremse ist D E F E K T, da ist gar kein Druckpunkt mehr! Und ein Ölwechsel wird das Problem nicht beheben. Egal, bitte so lassen.
Wir konnten nur mit den Achseln zucken.

Jetzt kommt das Rad nach ca. 7 Monaten WIEDER in den Laden. Wieder Speichen gebrochen und zusätzlich ein fetter Achter im Vorderrad. Also Speichen ersetzt und zentriert (ging grad so). Und: Wir sind ja nett, also haben wir für den Kunden zwei Ersatzspeichen mitbestellt und gratis mitgegeben.

Aber: Die HR-Bremse ist immer noch im gleichen Zustand wie bei der letzten Reparatur, also tot. Der Kunde heizt also seit 7 Monaten mit dem Rad durch die Stadt und den Wald mit nur einer Bremse.

Ich hab ihn dann nochmal am Telefon drauf angesprochen und zum Tausch beider Bremsen gegen günstige Shimano geraten. Also optisch passende. Ne, er tauscht da nix aus. An dem Rad ist ja auch alles andere von Sram und das möchte er so lassen. Seufz.

Manchen Kunden gehören ihre Räder einfach weggenommen.
Wegen Ignoranz und fehlendem Respekt fürs Material. Armes Cannondale.

Aber gut: Er hat bezahlt, war happy und ... kommt sicher in ein paar Monaten wieder.
An einer Bremse mit DOT sollte man mA auf gar keinen Fall einen Öl - Wechsel machen. Das beseitigt das Problem nicht wirklich.

Hast du evtl auch noch mal eine Vermutung, warum die Speichen brechen?
(außer, dass der Kunde daran Schuld sein soll)
 
Ne, keiner der beiden, aber fass es dich beruhigt, es werden immer mehr :D
Ne, leider nicht. Ich würde wirklich mal gerne in die Entwicklungsabteilungen der Fahrradhersteller reinschauen und mein Feedback aus Mechaniker-Sicht geben.

Warum es diverseste Torx- und Inbus-Schraubengrößen an einem Rad geben muss, erschließt sich mir nicht. Und dann noch so angebracht, dass man teilweise ein komplettes Hinterrad ausbauen muss, nur um an eine Schraube für den Kettenschutz (o. ä.) ranzukommen.
 
An einer Bremse mit DOT sollte man mA auf gar keinen Fall einen Öl - Wechsel machen. Das beseitigt das Problem nicht wirklich.

Hast du evtl auch noch mal eine Vermutung, warum die Speichen brechen?
(außer, dass der Kunde daran Schuld sein soll)
Ja. Er ist eigentlich zu schwer für das Rad, bzw. die Felgen zu leicht/schwach für ihn. Und er fährt m. M. nach mit zu wenig Luft über Stock und Stein. Ein ordentlichen Achter fährst Du Dir eigentlich nicht ins gefederte Vorderrad, wenn Du das Rad "normal" bewegst.

Eine weitere mögliche Ursache könnten Stöcke o. ä. sein, die er sich beim Fahren im Wald in die Speichen zieht. Aber sowas sei ihm nicht aufgefallen …
 
Ne, leider nicht. Ich würde wirklich mal gerne in die Entwicklungsabteilungen der Fahrradhersteller reinschauen und mein Feedback aus Mechaniker-Sicht geben.

Warum es diverseste Torx- und Inbus-Schraubengrößen an einem Rad geben muss, erschließt sich mir nicht. Und dann noch so angebracht, dass man teilweise ein komplettes Hinterrad ausbauen muss, nur um an eine Schraube für den Kettenschutz (o. ä.) ranzukommen.
Gibt Motorräder, da muss man die Seitenspiegel abbauen, um an die Batterie zu kommen.
Es gibt Autos, da muss der Motor raus um den Blinker zu tauschen. Wenn man das große ganze nicht überblicken kann, kommt das einem in der Tat als Schikane vor.
Warum es verschiedene Größen gibt? Man nehme an, eine Einstellschraube M3 hat den gleichen Antrieb wie z. B. ein Dämpferbolzen M8. Welcher soll das sein?
 
Warum es verschiedene Größen gibt? Man nehme an, eine Einstellschraube M3 hat den gleichen Antrieb wie z. B. ein Dämpferbolzen M8. Welcher soll das sein?
Was soll das von dir? Die Frage
Warum es diverseste Torx- und Inbus-Schraubengrößen an einem Rad geben muss, erschließt sich mir nicht.
ist meiner Meinung nach sehr berechtigt. Es gibt einen Bremsenhersteller, da brauchst du einen T25 - und sonst nichts. Und es gibt Hersteller, wo am Vorbau für die Lenkerklemmung ein anderer Inbus benötigt wird als für die Schaftklemmung. Da wäre sehr wohl Potenzial für Verbesserungen.
 
Prüf mal bitte Deine Sprache …

Ich schreib hier nicht den ganzen Dialog hin, den ich mit dem Kunden geführt habe. Dazu gehörten auch Fragen nach dem "Was" und "Warum" etc.
Ja, dann erzähle halt die ganze Geschichte, So wie du schreibst wäre ich auch wieder ohne neue Bremse aus dem Laden gegangen
 
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