Canyon Bewertung nach Verlusten gesenkt: GBL schreibt 200 Millionen ab

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Re: Canyon Bewertung nach Verlusten gesenkt: GBL schreibt 200 Millionen ab
Canyon stribt schon lange, seit Roman als CEO zurücktreten musste geht es kontinuierlich bergab. Man sagt ja, `Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken´ , bei Canyon ist es der Hals, also die Mangerebene die der Geschäftsführung berichtet. Ein CEO von Nike, Manager von 1&1 und die generelle Ausrichtung E-Bikes als "Customer Electronics" zu behandlen, sind alle ein Schritt in den Abstieg.
 
Vllt. sind solche Preisentwicklungen wie 10.000 € Bikes und 330 € Schuhe ja doch nicht so der Verkaufsschlager :ka: . Vllt. müsste der erste Menüpunkt auf der Website nicht "Sale" heißen und jede Woche ein neuer Sale-Newsletter kommen, wenn man seine Bikes so bepreisen würde, dass man die ursprüngliche preisbewusste Kernzielgruppe wieder erreicht.
 
Canyon steht und fällt mit vernünftigen Kettenstreben und Akkus. :D
So wie ich das sehe steht und fällt Canyon vor allem mit einem Faktor: dem Preis.

Ein Canyon zu kaufen war noch nie eine emotionale Entscheidung, sondern eine, die man aus rationalen Gründen trifft. Namentlich, wegen des Umstands, dass sie wesentlich günstiger waren als die Konkurrenz. Jetzt, wo auch dieser Vorteil langsam wegbricht, weiß ich nicht, was die Leute noch dazu bewegen sollte, Canyon zu kaufen. Etwa die herausragende Qualität, die robuste Garantie oder der fantastische Kundenservice?

Canyon ist de-facto in der Kundenwahrnehmung einfach keine Premiummarke und da fällt es nicht leicht, Premiumpreise zu rechtfertigen. Und wenn ich für den Preis eines Canyon Lux zum Beispiel eben auch ein Specialized Epic (- Straßenpreis) haben kann, dann werd' ich sehr wahrscheinlich keinen zweiten Blick auf das Canyon werfen. Addiert man dann noch diverse unpopuläre Features (Pressfit, Kabel durch den Steuersatz, Flatmount, etc), dann kann das Lux halt einpacken. Das wäre ganz anders, wenn das Lux für deutlich weniger Geld zu haben wäre als das Epic. Diese Totalausfälle von Managern, die Canyon sich in den letzten Jahren von Nike, Amazon, Dyson und Co. angelacht hat, haben diesen Umstand aber scheinbar nicht begriffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Artikel wird ja der hohe Lagerbestand als Hauptgrund genannt. Es ist echt krass, dass das praktisch alle Firmen mit finanziellen Schwierigkeiten trifft. Scheint eine Managerkrankheit zu sein, dass einmalige Ereignisse (z.B. große Nachfrage wegen Corona) sofort als "wird immer so weiter gehen" interpretiert werden.

Ich hatte das genauso mal in der Baubranche. In einem Jahr war klar, dass im folgenden Jahr sowohl eine Förderung wegfallen wird als auch die Mehrwertsteuer erhöht wird. Logisch, dass dann alle ihr Bauprojekt vorgezogen haben, was zu einer Steigerung von 40 oder 50% gegenüber Vorjahr geführt hat. Und das Management hat dann im Plan für das darauf folgende Jahr noch mal was drauf gesetzt :wut:
 
So wie ich das sehe steht und fällt Canyon vor allem mit einem Faktor: dem Preis.

Ein Canyon zu kaufen war noch nie eine emotionale Entscheidung, sondern eine, die man aus rationalen Gründen trifft. Namentlich, wegen des Umstands, dass sie wesentlich günstiger waren als die Konkurrenz. Jetzt, wo auch dieser Vorteil langsam wegbricht, weiß ich nicht, was die Leute noch dazu bewegen sollte, Canyon zu kaufen. Etwa die herausragende Qualität, die robuste Garantie oder der fantastische Kundenservice?

Canyon ist de-facto in der Kundenwahrnehmung einfach keine Premiummarke und da fällt es nicht leicht, Premiumpreise zu rechtfertigen. Und wenn ich für den Preis eines Canyon Lux zum Beispiel eben auch ein Specialized Epic (- Straßenpreis) haben kann, dann werd' ich sehr wahrscheinlich keinen zweiten Blick auf das Canyon werfen. Addiert man dann noch diverse unpopuläre Features (Pressfit, Kabel durch den Steuersatz, Flatmount, etc) hinzu, dann kann das Lux halt einpacken. Das wäre ganz anders, wenn das Lux für deutlich weniger Geld zu haben wäre als das Epic. Diese Totalausfälle von Managern, die Canyon sich in den letzten Jahren von Nike, Amazon, 1&1 und Co. angelacht hat, haben diesen Umstand aber scheinbar nicht begriffen.
Ich glaube in der aktuell viel bedeutenderen Rennrad- bzw. Gravelbubble sieht das etwas anders aus, aber zumindest was die MTB-Palette angeht ist da einiges dran.
 
Scheint eine Managerkrankheit zu sein, dass einmalige Ereignisse (z.B. große Nachfrage wegen Corona) sofort als "wird immer so weiter gehen" interpretiert werden.
Ich habe damals eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, in der Berufsschule gab es einen Tag ein Planspiel. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe hatte ein produzierendes Unternehmen, alle dieselbe Ausgangssituation. Das Spiel ging los und in jeder Periode haben die Lehrer irgendwelche variablen Parameter geändert. Ein Mal stieg die Nachfrage sehr stark, einige Gruppen haben viel Material und mehrere Maschinen gekauft, andere waren deutlich zurückhaltender. Es kam, wie es kommen mußte: in der nächsten Periode sank die Nachfrage wieder stark und die Gruppen, die groß eingekauft haben, standen ganz schlecht da.

Planspiel in der Berufsschule! Manager mit mit 20-30 Jahren Berufserfahrung und einem Millionengehalt können es nicht!
 
Manager mit mit 20-30 Jahren Berufserfahrung und einem Millionengehalt können es nicht!

Wenn die Incentivierung versagt, die Interessen der Manager kongruent zu denen der Gesellschafter auszurichten…

Zudem: Es ist schwierig vorzustellen, dass Canyon sich unter KKR und anderen Schergewichten unter den Finanzinvestoren noch schlechter entwickelt hätte
(GBL hatte sich im Verkaufsprozess vor 3 Jahren gegen diese durchgesetzt).
 
Ich habe damals eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, in der Berufsschule gab es einen Tag ein Planspiel. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe hatte ein produzierendes Unternehmen, alle dieselbe Ausgangssituation. Das Spiel ging los und in jeder Periode haben die Lehrer irgendwelche variablen Parameter geändert. Ein Mal stieg die Nachfrage sehr stark, einige Gruppen haben viel Material und mehrere Maschinen gekauft, andere waren deutlich zurückhaltender. Es kam, wie es kommen mußte: in der nächsten Periode sank die Nachfrage wieder stark und die Gruppen, die groß eingekauft haben, standen ganz schlecht da.

Planspiel in der Berufsschule! Manager mit mit 20-30 Jahren Berufserfahrung und einem Millionengehalt können es nicht!
manager die ein reines wirtschaftsunternehmen leiten, (sorry der muss jetzt sein) aber politikerinnn die ein land "leiten" können es ebenso wenig, trotz des teilweise vorhanden wissens. ist einfach echt traurig wo diese ganze populismus-lobby-scheisse hingeht. leider in so vielen branchen so.
 
In den ganzen Negativmeldungen liest es sich immer so, als wenn man Lagerbestände für Jahre eingekauft hat.

Im Grunde funktionieren die großen globalen Bikemarken doch alle ähnlich, Marketing und Entwicklung inhouse, Produktion bei den großen Lohndienstleistern in Asien.
Was mich wundert: Anders machen es Apple und Co. auch nicht, die können aber die Produktion in Maßen hoch- oder runterfahren. Nicht verlustfrei, aber volle Lager gibt es da längst nicht mehr.

Ich kann mir nicht vorstellen, das gerade eine durchdigitalisierte Marke wie Canyon nicht das Neueste vom Neuesten an Business Intelligence und Supply Chain Management hat, vermutlich längst mit KI-Forecasts etc.

Liegt es also eher daran, das die Produktionsdienstleister nicht flexibel sein können oder wollen, wie es Foxconn oder Pegatron bei Apple sind?

Sonst sind die „vollen Lager“ vielleicht auch die Ausrede dafür, das es auf strategischer Ebene nicht gelungen ist, Marken-, Markt- und Wachstumsziele zu erreichen.

Das wäre schon eine ganz andere Story, die eigentlich große Management-Veränderungen mit sich ziehen müsste, und wesentlich nachhaltiger ist als ein zu hoher Lagerbestand.

Wie flexibel können die großen OEMs produzieren, weiss das jemand?

So, ich drehe mich mit Grippe wieder um 🤒
 
Hm, hier liest es sich aber schon anders als die Lagernummer:
https://www.bicycleretailer.com/int...es-inch-2024-gbl-depreciates-value-investment

“Canyon had to navigate aggressive discounting affecting the entire bicycle sector as well as a one-off quality issue that the company is addressing with utmost attention,” GBL said.

GBL said Canyon was seeing discounting especially in electric and non-electric mountain bikes and urban bikes. The quality issue mentioned is apparently the recall of batteries used on some e-MTB models late last year.
 
Im Artikel wird ja der hohe Lagerbestand als Hauptgrund genannt. Es ist echt krass, dass das praktisch alle Firmen mit finanziellen Schwierigkeiten trifft. Scheint eine Managerkrankheit zu sein, dass einmalige Ereignisse (z.B. große Nachfrage wegen Corona) sofort als "wird immer so weiter gehen" interpretiert werden.

Ich hatte das genauso mal in der Baubranche. In einem Jahr war klar, dass im folgenden Jahr sowohl eine Förderung wegfallen wird als auch die Mehrwertsteuer erhöht wird. Logisch, dass dann alle ihr Bauprojekt vorgezogen haben, was zu einer Steigerung von 40 oder 50% gegenüber Vorjahr geführt hat. Und das Management hat dann im Plan für das darauf folgende Jahr noch mal was drauf gesetzt :wut:
Das liegt insbesondere an den Zielen zum Jahresende und den befristeten Verträgen der Manager. Ich habe in meiner Branche wirklich noch nie ein langfristig oder wenigstens mittelfristig planendes Management kennengelernt. Beispiel, der neue Geschfü muss einsparen. Zack, unser Callcenter gekündigt und das günstigste angenommen. Zum Jahreswechsel, also nach Umstellung, 5.000 unbearbeitete Mails in der info@, Kunden, die Amok laufen und eine frustrierte Belegschaft, die genau wusste, warum der Honk das gemacht hat. Wir haben ihn konfrontiert und er sagte ernsthaft, die haben mir versprochen, dass sie alles besser machen. Für weniger Geld! Geht's noch? Wann wäre mehr Leistung für weniger Geld jemals aufgegangen? Wir mussten dann alle drei Wochen ins CC fahren und die Leute schulen, die im drei Wochen Rhythmus flukturierten. Klar, Mindestlohn schafft keine Loyalität. Egal, Chef Spast 100% Zielerfüllung. Wir haben ständig ein eigenes Telefonteam gefordert, was abgelehnt wurde, da es anders zu bilanzieren ist. Fi... die alle!!
 
Liegt es also eher daran, das die Produktionsdienstleister nicht flexibel sein können oder wollen
Ich vermute, dass das ungefähr so ist. Es wird ja nicht wie bei z. B. deutschen Autoherstellern nach Kundenwunsch gefertigt, sondern im Voraus produziert. Die OEM verlangen ja auch von ihren Händlern, dass sie sich für's nächste Jahr festlegen was die Stückzahl angeht. Wenn jetzt alle vom Coronahoch getrieben den zukünftigen Absatz falsch eingeschätzt haben und die asiatischen Lohnfertiger nur batchweise nach Rahmengröße und / oder Kunde produzieren, kann nicht flexibel auf sinkende Nachfrage reagiert werden.
Wie gesagt, dass ist nur eine Vermutung. Insiderwissen dazu wäre tatsächlich mal interessant!
 
Schon interessant, Lagerbestände wegen falscher Prognosen zu hoch.
Wer macht die Prognosen? Leute die die entgangenen Gewinne während des Booms berechnet haben?
Leute die für die Rekordumsätze seinerzeit fette Boni aus den Unternehmen gesaugt haben?
Ist aber auch immer schwer die Ansprüche zurück zu schrauben wenn die Realität nicht mitspielt. Bzw. es zählt nur Wachstum.

Schaut doch einfach mal hier in den Bikemarkt, da ist’s in klein genauso:
Beispiel (ohne genau zu schauen) Gebrauchtes Bike, Neupreis in 2021 5.000€. In 2022 hätte man es für 5.500€ verkaufen können.
Heute soll es mindestens 3.500€ bringen.
Der Markt gibt keine 1.500€ her.
Bei Nachfrage 0% ist der Wert dann? Helft mir mal rechnen…

Mal schauen wie viele der Job-bike Anbieter in 3 Jahren noch am Markt sind…
 
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