Stimm ich zu und genau da ist doch der Punkt, warum es meiner Meinung nach nicht in den Kontext hier passt. Wenn das Können da ist und man hat Angst aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit - z.B. ein sehr schwerer Sturz, eine lange Zwangspause etc. Dann kommen diese Faktoren ins Spiel um die Hürde wieder zu überwinden. Hier geht es aber um Basics, um das Erlenen und umsetzen des Grundgerüst's der Fähigkeiten. Da sollte keine Angst im Spiel sein.
Angst kommt keineswegs immer von schlechten Erfahrungen, sehr oft sogar nicht. Beispiel Höhenangst: wenn die nur hätte, wer schonmal irgendwo runter gefallen ist, hätte niemand Höhenangst, denn die wären ja alle schon tot.
Wie du schreibst, bei grundlegenderen Dingen sollte keine Angst im Spiel sein, ist sie aber trotzdem oft. Wird zudem oft nicht thematisiert, gerade auch von den Betroffenen, denn wer hat “da” schon Angst. Gerade da würde eine Auseinandersetzung extrem helfen und konkrete Maßnahmen. Ein Sturztraining zum Beispiel, also wie komme ich im Fall der Fälle so vom Bike weg, dass ich zum Beispiel kontrolliert abrollen kann. Macht kaum jemand, was wegen des geliebten Bikes vielleicht auch nachvollziehbar ist, hilft aber ungemein, wenn man Angst vor Stürzen hat. Ich würde trotzdem niemand raten, in Absturzgelände irgendwas zu riskieren, aber so richtig Absturzgelände hat man auch nicht so oft.
Ich weiß was du meinst, aber das passiert wenn man zu schnell und/oder zu groß steigert. Das ist auch die Realität die ich auf den Trails immer sehe. Da stehen die Leute vor irgendwelchen Sprüngen & Drops rum, können aber keine Geländestufe mit 30cm sauber abrollen.
Ich bleib dabei, Angst kommt, wenn man glaubt das man es kann aber sich nicht sicher ist. Mit den Zweifel kommt die Unsicherheit usw.
Was du beschreibst, kann ein Grund sein, ist auch oft so, genauso oft liegt die Angst aber auch woanders begründet. Da kannst du dich gerne mal mit Sportpsychologen austauschen, das ist ein sehr weites und komplexes Feld. Aber selbst wenn die Angst wegen Überforderung kommt, dann ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und das zu erkennen. Aber die Pauschalisierung ist imho unzulässig.
Korrekt, aber dieser Punkt kommt, bzw. sollte meines Erachtens erst kommen, wenn das Grundgerüst beherrscht wird. Damit sollte und muss man sich nicht rumkämpfen, wenn man einen gebauten Mountainbiketrail für jedermann fährt. Sollte das der Fall sein, mach paar Fahrtechnikkurse, steigere dich in deinem Wohlfühlfenster und komm wieder wenn du die Schritte davor erledigt hast.
Herausforderung =/= Überforderung.
Korrekt! Aber siehe oben, Angst ist kein guter Indikator, ob es Herausforderung oder Überforderung ist. Gilt übrigens auch in die andere Richtung, gibt auch Leute, die sind überfordert und haben trotzdem keine Angst.
Das hat meines Erachtens einen ganz einfachen Grund - ein Großteil der Mountainbiker kommt schnell an einen Punkt, an dem man die Trails irgendwie runterkommt. Dann fährt man einfach. Wenn man aber über diesen Punkt hinaus nicht aktiv und regelmäßig Fahrtechnik übt und sich damit auseinandersetzt, wird man auf Ewigkeiten auf ähnlichem Level rumeiern. Wie viel Leute siehst du mit Hütchen im Wald, Parkplatz o.ä. die Kurventechnik, Bremstechnik, Linienwahl, Stufenfahren etc. üben? Verschwindend gering. Das gängige Bild ist, man fährt halt einfach irgendwie runter mit 20% Fahrtechnik. 95% der Mountainbiker die ich mal vor mir habe können die Basics nicht. Da spreche ich einfach von Kurven und Geländestufen fahren. Völlig egal ob das bei mir auf den Hometrails ist, im Bikepark, am Reschensee, in Finale oder irgendwo in den Alpen.
Da hast du natürlich völlig recht, dass man die Basics nie genug üben kann. Selbst Spitzenfahrer machen das regelmäßig und wahrscheinlich auch deutlich mehr als der Durchschnitt. Aber ähnliches gilt eben auch für psychologische Aspekte und auch in dieser Hinsicht gibt es Begabtere und Unbegabtere. Aber während das Training von Fahrtechnik schon seit eigentlich jeher normal ist, gilt das für den Umgang mit seinem Kopf nicht. Deshalb sind sich viele, die da durch quasi Begabung über Schranken hinweggekommen sind, oft gar nicht bewusst, was für ein Hemmnis das für andere sein kann. Ich hab lang genug mit Spitzensport zu tun, um zu wissen, wieviel sich da im Spitzenbereich in den letzten Jahrzehnten verändert hat, und das merkst. Heutzutage sind sehr viele Athleten schon in sehr jungem Alter versiert im Umgang mit diesen Themen. Das kann (nicht muss) dann auch im technisch-physischen Bereich zu viel schnelleren Fortschritten führen. Bei Breitensportlern ist das aber noch kaum ein Thema.
Ich will damit auch gar nicht sagen, dass es grundsätzlich am Kopf liegt, oder dass die Arbeit im psychologischen Bereich in irgendeiner Weise Techniktraining und auch physisches Training ersetzen könnte. Ganz im Gegenteil. Aber es gehört eben alles zusammen und bei manchen ist das bestimmt mehr der limitierende Faktor als irgendwas anderes. Und wie gesagt, selbst wenn es das nicht ist, führt die Einsicht dann vielleicht dazu, sich mal konsequent mit Technik oder auch Physis auseinanderzusetzen.
Wobei das natürlich alles kein Muss ist. Man kann auch einfach Spaß haben, so wie man fährt, aber wenn man eben Fortschritte machen möchte und die nachhaltig ausbleiben, ist es schon sinnvoll, die Thematik ganzheitlich zu betrachten.