Servus Zusammen,
anbei wie versprochen ein kleiner Bericht zur Stoneking Rally
Ich hatte im Dezember 24 die Stoneking Rally vom 13.-20.9. gebucht und habe mich das ganze Jahr darauf gefreut. Schon seit langer Zeit habe ich die Sache verfolgt und nun war es soweit. Anreise war nach Nizza, dort war der Treffpunkt am Flughafen. Ich bin morgens um 4 von Zuhause (bei Salzburg) losgefahren, weil ich den Freitag noch bei der Family bleiben wollte. Ich war zwar pünktlich, aber direkt mit Schlafmangel in die Woche zu starten war eher suboptimal, aber das nur am Rande. Bei Ankunft waren die meisten schon da und wir haben die Zeit genutzt für ein kleines Kennen lernen. Wir wurden vom Team mit den Bussen empfangen und haben direkt die Bikes geladen und sind dann mit den Shuttles gemeinsam ca. 5 Stunden gen Norden bis nach Arvieux gefahren, wo ein gemeinsamer Kennenlern-Abend im gemütlichen Hotel geplant war. Die Gruppe war bunt gemischt aus aller Welt. Ich war etwas (nicht negativ) verwundert, da außer mir, einem Italiener, zwei Belgiern, drei Engländern und einem Schweden fast alle von anderen Kontinenten angereist sind. Viele aus den USA, Canada, sogar Australien und die Philippinen waren vertreten. Nach einem spitzenmäßigen Essen inklusive Kaltgetränken, einem umfangreichen Briefing von Ash, dem Organisator des Events, der uns den ungefähren Ablauf der nächsten sechs Tage erklärt hat, und dem Austausch der Komoot Dateien gings erwartungsvoll ins Bett.
Die Tour geht von Arvieux sechs Tage lang über verschiedene Bergkämme bis zum Zielort Bordighera am Mittelmeer – ca eine Stunde südlich von Finale Ligure.
Tag 1 ging schon genial los mit hammermäßigen Trails, die technisch anspruchsvoll waren und zudem eine bombastisches Panorama boten. Ich hab im Übermut direkt mein Bike weggeschmissen und meine Handyhalterung zerstört. Ab da gings dann blind weiter. War etwas tricky, da wir wie gesagt alles per Komoot navigieren sollten. Die Gruppen haben sich bei jeder Stage schnell aufgeteilt nach Speed und Ausdauer. Grundsätzlich war das Niveau der Fahrer sehr hoch, mit teilweise Ex-Enduro Profis etc. An Fitness und Fahrtechnik fehlts bei mir nicht wirklich, aber ich war dennoch eher selten vorne. Nach jeder Stage wurden wir von unseren Fahrern inklusive einfachem, aber sehr geilem und mehr als ausreichendem Catering empfangen. Nach kurzer Stärkung gings dann direkt weiter. Täglich standen 3-5 Stages zwischen einer und vier Stunden an. Im Schnitt waren das ca 1200 Höhen- und 4000 Tiefenmeter pro Tag – teilweise mit langen Tragepassagen. An sich für einzelne Tage ganz passabel, aber sechs Tage hintereinander ist das schon eine gewisse Challenge. Abends wusste man auf jeden Fall was man getan hat und die Nachtruhe war ziemlich nötig.
Die Unterkünfte waren bunt gemischt, von Refugium, Hostels, bis zu schnuckeligen Hotels. Nicht alles perfekt aber für mich persönlich auch nichts dabei, wo man sagt „geht gar nicht“.
Tag zwei war in und um Queyras. Längere Tragepassagen wurden mit einer absolut geilen Landschaft in endlosem Hochgebirge und hammermäßigen Trails belohnt. (sorry wenn ich mich wiederhole, aber es war einfach immer geilJ). An diesem Tag weniger technisch, dafür war ballern angesagt. Am Ende des Tages sind wir in Marmora angekommen, in einem wunderschönen „Hotelkomplex“ der aus einem alten verlassenen Bergdorf in 10 jähriger Arbeit entstanden ist. Schaut mal „Pensione Ceaglio“ – absolute Empfehlung. Garmin mich für tot erklärt mit 72h Regenerationszeit und nachts haben mich meine Unterarme geweckt. Das kann spaßig, werden die nächsten vier Tage dachte ich – aber irgendwie gings doch jeden Tag etwas besser.
Morgens gings dann wieder und es ging direkt nach einem Anstieg mit ordentlich Geballer, diesmal durch dunkle Wälder, weiter.
Das waren so viele Trails bei den ca. 25 Stages, dass es sehr schwer ist alles richtig einzuordnen. Aber die Bilder sprechen für sich denke ich.
Insgesamt war das so eine extrem facettenreiche Tour. Kein Trail hat dem anderen geglichen. Absolut geil und empfehlenswert. Aber Fitnesstechnisch ist das ganze schon recht anspruchsvoll, wie gesagt, jeden Tag um die 1000-1300hm und teilweise lange Tragepassagen haben schon Tribut gezollt.
Auch extrem geil waren die Trails rund ums Roya Tal und Molini di Triora. Lange Trails mit Wahnsinns Panoramen und hoher technischer Anforderung. Teilweise sehr verblockt, aber ich mag das. Sehr besonders waren auch Routen durch wunderschöne und abgelegene Bergdörfer, in denen man immer freundlich empfangen wurde.
Und natürlich nicht zu vergessen das Gelato nach jeder Stage in süßen und verträumten Orten.
Generell liebe ich das Fahren abseits der „Zivilisation“
In 6 Tagen haben wir glaube ich zweimal andere Biker getroffen und manchmal Wanderer. Auf den Trails waren wir meist mutterseelenallein
Ein weiteres Highlight war auch der letzte Tag mit der Anfahrt Richtung Bordighera. Auch wieder komplett neues Terrain mit viel Sand und „Rockslabs“. Und wieder wunderschöne Aussicht über die Riviera, SanRemo etc. Das war schon sehr cool endlich das Meer zu sehen und alle haben den anschließenden Sprung ins Meer und die zahlreichen Biere und Aperols zelebriert. Ein mehr als würdiger Abschluss dieser Woche…
Abends in den Unterkünften war auch immer eine sehr coole Stimmung, ich weiss nicht ob das immer so ist, aber es war eine geniale Truppe.
Vor allem auch das Team war absolut super, sehr freundlich und auch technisch versiert und hilfsbereit. Jedes Problem, sei es am Bike oder sonst wo wurde immer schnell behoben.
Organisation von Ash, der erst wie von Midge beschrieben etwas kühl und unnahbar wirkt aber nach einer Weile auch „auftauen“ kann, ist wirklich top. Es gab wirklich nichts zu beanstanden und es gab nicht einmal zwischenmenschliche Probleme – was ich angesichts der Anstrengung und der Zahl der Teilnehmer bemerkenswert finde.
Insgesamt kann ich das Ganze wirklich empfehlen, vorausgesetzt man ist auf die Strapazen körperlich wie mental vorbereitet. Preislich finde ich die Stoneking Rally auch im Rahmen, angesichts des Aufwands, der dabei betrieben wird.
Ich werde mich zwar nicht direkt wieder anmelden, da es noch so viele Orte gibt, die ich noch sehen will, aber in Zukunft kann ich mir eine erneute Teilnahme auf jeden Fall vorstellen.
Hoffentlich gibt das einen kleinen Einblick in die Tour. Bei Fragen einfach melden
LG, Tim