Alkoholismus? Der Thread für Betroffene und Interessierte

Aber es ist eigentlich auch pupsegal und eigentlich peinlich dass deswegen irgendein Alkohol-Liebhaber meint die Zeit eines Gerichtes damit zu verschwenden.
Geht dabei wie immer um Geld, und der "dumme" Verbraucher wird sofort als Argument hergenommen - der wird ja "getäuscht". Das zieht sich aktuell auch durch die veganen Ersatzprodukte, das Sojaprodukt darf nicht Schnitzel oder Wurst heißen, oder die Pflanzenmilch nicht "Milch". Wenn wir sonst keine Probleme haben, ist es ja in Ordnung.
 
Da man seine Gene schwerlich ändern kann, wäre tatsächlich eine gesellschaftliche Ächtung von Alkohol, suchterzeugenden Stoffen wünschenswert. Hier meine ich im Besonderen das was man unter Trinkkultur, Brauchtum und ähnlichem Albernheiten wie Feierabendbier, Romantisierung in der Werbung, das Belohnungsbier nach der Biketour, den Sticky zum relaxen usw, Alkohol, Zigarette als "Genussmittel" anstatt als Nervengift zu bezeichnen.
schwierig, man verbietet ja auch nicht Milch bzw Milchprodukte weil es Menschen gibt, die keine Lactose vertragen, dito mit Weizenprodukten und Gluten. Und die meisten Gesellschaften haben irgendwelche Bräuche, die mit Sucht-, Rauschmitteln zusammenhängen.

Ächtung bzw. Verbot werden auch den Gebrauch nicht stoppen sondern eher verstärkt in die Illegalität treiben.
 
schwierig, man verbietet ja auch nicht Milch bzw Milchprodukte weil es Menschen gibt, die keine Lactose vertragen, dito mit Weizenprodukten und Gluten.
Der Vergleich hinkt irgendwie gewaltig. Alkohol killt halt alle...überzeichnet ausgedrückt.

muss es vielleicht nicht sein, aber von der Glorifizierung müssten wir schon mal runterkommen. Es ist einfach so krass, wie wenig Menschen über die Schädlichkeit von Alkohol wissen.
 
Als Prädisposition für Alkoholismus ist, soweit ich das beurteile, doch primär die genetische Veranlagung im Zusammenspiel mit Risikobereitschaft, geringer Frustrationstoleranz und gesteigerter Impulsivität, Kommen noch das sauf - drogenreudige Umfeld, Gruppendruck hinzu, ist es sicher schwierig nicht zum Alkoholiker zu werden bei entsprechender Veranlagung

Da man seine Gene schwerlich ändern kann, wäre tatsächlich eine gesellschaftliche Ächtung von Alkohol, suchterzeugenden Stoffen wünschenswert. Hier meine ich im Besonderen das was man unter Trinkkultur, Brauchtum und ähnlichem Albernheiten wie Feierabendbier, Romantisierung in der Werbung, das Belohnungsbier nach der Biketour, den Sticky zum relaxen usw, Alkohol, Zigarette als "Genussmittel" anstatt als Nervengift zu bezeichnen.
Okay klar. Weil manche nicht ein gesundes Mittelmaß finden können, sich nicht im Griff haben oder keine Impulskontrolle haben, soll es gleich für alle erwachsenen Menschen eingeschränkt oder gleich verboten werden. Bin ich froh, dass ich in so einer Welt noch nicht leben muss. Aber klar, das Umfeld ist schuld, die Gesellschaft, die Gene. Nur man selber nicht.
 
Okay klar. Weil manche nicht ein gesundes Mittelmaß finden können, sich nicht im Griff haben oder keine Impulskontrolle haben, soll es gleich für alle erwachsenen Menschen eingeschränkt oder gleich verboten werden. Bin ich froh, dass ich in so einer Welt noch nicht leben muss. Aber klar, das Umfeld ist schuld, die Gesellschaft, die Gene. Nur man selber nicht.
Ich weiß nicht, wieviel du hier gelesen (bzw. verstanden) hast, aber der Großteil der erfreulich sachlichen Diskussion hier hat das "Argument" "nur die anderen sind Schuld" noch nicht mal im Ansatz gestreift.
Alkohol IST ein Nervengift und ich persönlich bin sehr froh, dass ich für mich persönlich ganz einfach die Entscheidung treffen konnte, den Konsum einfach einstellen zu wollen. Dass das für viele (sehr viele) tatsächlich schwer bis fast unmöglich ist, sollte verständlich sein ohne dass als bloßen "Impulskontrollverlust" abzutun. Das ist in meinen Augen ein Schlag ins Gesicht für jeden Alkoholkranken.
Die gesellschaftliche Ungleichbehandlung verschiedener Suchtstoffe ist offensichtlich und sollte diskutiert und angesprochen werden dürfen, ohne dass das gleich als Reaktion auf persönliche Schwäche diskreditiert wird.
 
Don't feed the troll. @Prego150 fällt hier im Forum immer wieder mit Provokation auf. Also ihn am besten einfach ignorieren.
Da hast du zweifelsfrei Recht, aber der Respekt vor allen, die hier so offen über alles reden gebietet es, so etwas nicht unwidersprochen stehen zu lassen.
 
Der Vergleich hinkt irgendwie gewaltig. Alkohol killt halt alle...überzeichnet ausgedrückt.
Da gehe ich nicht mit, klar, kannst Du Dich an Keynes halten, ...in the long run, we are all dead... Das trifft dann aber auf alles zu. Du könntest anbringen, dass Gluten und Lactose kein Suchtpotential haben, das wäre ein Unterschied. Aber am Ende gilt für mich, dosis venenum facit, es gibt ja ein vielfaches mehr an Leuten, die mit Alkohol kein Problem haben, als alkoholkranke Menschen. Von daher halte ich wenig von Ächtung, Verbot, etc. Prohibition hat in den USA zum Beispiel nicht funktioniert.
 
Das hat nix mit finden/"für mich" zu tun. Gibt auch Leute, die finden, dass Globuli Krebs heilen. Alkohol ist unter den Drogen, die üblicherweise konsumiert werden - mit Ausnahme von einigen wenigen Chemielaborauswüchsen - die schädlichste. Es greift quasi alle Organsysteme an. Und das schon in geringen Dosen. Daran ändern auch lateinische Platitüden nix. Die Empfehlung des Nullkonsums durch die WHO kommt nicht von ungefähr, genauso wenig wie die Herabstufung der Cut-Offs von gefährlichem und abhängigem Konsum im Audit-Fragebogen für Deutschland vor zwei Jahren. In wenig Ländern wird die Gefahr so unterschätzt wie bei uns.

Ich trinke selbst gelegentlich. Aber in dem Wissen, dass ich meinem Körper damit jedes Mal einen Bärendienst erweise.

Und auf Gluten oder Lactose reagieren halt manche Menschen mit allergischen Reaktionen. Alkohol gehört eher so in die selbe Kategorie wie Asbest.
 
Zuletzt bearbeitet:
deshalb halt ich wenig von Ächtung, Verbot, Verteuerung etc.
also weiter machen mit Happy Sauf, Lobbyorganisationen Richtlinien verwässern lassen und künftige Generationen "dumm" lassen?

Da du dich so gegen Maßriegelung sträubst: Wie wäre es mit breit gestreuter Prävention? Übernahme von wissenschaftlichen Erkentnissen in die Realität?
In Bio bekommst Bilder von Feigwarzen zu sehen, die schwarze Lunge eines Rauchers aber was Alkohol im Körper anstellt wird kaum betrachtet und dabei ist es deutlich leichter zugänglich und gesellschaftlich weitaus akzeptierter als Rauchen und ungeschützter Sex - vllt helfen dir die hinkenden Vergleiche im Verständnis ;)
 
also weiter machen mit Happy Sauf, Lobbyorganisationen Richtlinien verwässern lassen und künftige Generationen "dumm" lassen?

Da du dich so gegen Maßriegelung sträubst: Wie wäre es mit breit gestreuter Prävention? Übernahme von wissenschaftlichen Erkentnissen in die Realität?
In Bio bekommst Bilder von Feigwarzen zu sehen, die schwarze Lunge eines Rauchers aber was Alkohol im Körper anstellt wird kaum betrachtet und dabei ist es deutlich leichter zugänglich und gesellschaftlich weitaus akzeptierter als Rauchen und ungeschützter Sex - vllt helfen dir die hinkenden Vergleiche im Verständnis ;)
Gegen Prävention ist nichts einzuwenden oder mehr Hilfsangebote für alkoholkranke Menschen.
Polemisierung und Simplifizierung helfen m.M. nach nicht, Beispiel dumm lassen von künftigen Generationen? Wer wird dumm gelassen, welche Erkenntnisse werden zurückgehalten, was an Info steht denn nicht zur Verfügung oder wer ist zum Alkoholiker geworden, weil er nicht wusste, dass Dauersaufen in die Sucht führt.

Man kann mehr machen, aber z.B. ein Totalverbot wird nicht zum Ziel führen. Verteuerung über mehr Steuern, sind die Lager gespalten bez. der Lenkungswirkung usw.
 
Gegen Prävention ist nichts einzuwenden oder mehr Hilfsangebote für alkoholkranke Menschen.
Polemisierung und Simplifizierung helfen m.M. nach nicht, Beispiel dumm lassen von künftigen Generationen? Wer wird dumm gelassen, welche Erkenntnisse werden zurückgehalten, was an Info steht denn nicht zur Verfügung oder wer ist zum Alkoholiker geworden, weil er nicht wusste, dass Dauersaufen in die Sucht führt.
so blind kann man doch nicht durchs Leben laufen.

Kindern die letzten Tropfen überlassen, da fängt es an. Meine Großeltern haben das nicht "gewusst"
Schnuller in Schnaps tauchen? Die Idee ist ja keine reine Erfindung sondern wurde durchaus praktiziert

Zur Kommunion/Konfirmation ein Bier/Wein? Begleitetes trinken? Sekt zum Frühstück, Sekt zum Feiern.
Alkohol wird überall glorifiziert und über die Risiken wird eben nicht gesprochen.
Für Alkohol darf immernoch überall offen geworben werden. Das gehört ja sozusagen zum guten Ton...

Als Kind und Jugendlicher war ich mir dessen jedenfalls nicht bewusst.

Edit: Natürlich sind die Informationen vorhanden und aus dem Internet abrufbar.
Und wenn man so will kann man natürlich auch von einer "Hol-Schuld" sprechen: Jeder muss sich selbst informieren.
Ganz im Gegensatz dazu Nikotin/Tabak: Die Hersteller sind in der Bringschuld und müssen direkt auf den Verpackungen und Verkaufsdisplays informieren. Das passiert beim Alk einfach nicht. Die Infos bleiben zwar schlecht versteckt, aber versteckt. Die werden einem nicht plakativ um die Ohren gehauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Passt jetzt vielleicht nur am Rande aber ich hab gestern ein längeres Radreisevideo auf Youtube gesehen.

Alle 10 Minuten gab es eine Werbung von baileys mit lachenden Menschen die sich schnaps in ihren kakao schütten und zusammen eine gute Vorweihnachtszeit haben.
Das war schon befremdlich mittlerweile.

es gibt ja ein vielfaches mehr an Leuten, die mit Alkohol kein Problem haben, als alkoholkranke Menschen.

Nach aktuellen Erkenntnissen gibt es aktuell mindestens 1.4 Mio Alkoholiker in Deutschland.
Schaut doch mal in euren Freundeskreis.
Wer schlägt schon mal ein "frühes Bier" vor. Nicht weil er will, sondern weil er es braucht.
Wer findet nie den ausstieg auf der Party. Immer bis zum Absturz.
Wer nimmt sich Abstinenz vor und trinkt spätestens am übernächsten Tag wieder.
Sind mehr als man denkt.

Und das sind nur die, die noch funktional sind. Der Rest ist schon abgetaucht.

Ich bin auch nicht für ein Verbot.
Aber schulische Aufklärung mit privater und sozialer Verklärung und Idealisierung hat kaum Aussicht auf Erfolg.
 
Nach aktuellen Erkenntnissen gibt es aktuell mindestens 1.4 Mio Alkoholiker in Deutschland.
2,2 oder 1,7 , wie man will

Bundesministerium für Gesundheit schrieb:
Laut einer aktuellen Erhebung konsumierten im Jahr 2024 8,6 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland riskante Mengen Alkohol, etwa 9,5 Millionen hatten mindestens eine Episode des Rauschtrinkens (Epidemiologischer Suchtsurvey, ESA 2024). Die Studie zeigt auch, dass im Jahr 2024 etwa 2,2 Millionen Personen die medizinischen Kriterien einer Abhängigkeit und 1,7 Millionen Personen die Kriterien für Missbrauch erfüllten (ESA 2024)
 
so blind kann man doch nicht durchs Leben laufen.

Kindern die letzten Tropfen überlassen, da fängt es an. Meine Großeltern haben das nicht "gewusst"
Schnuller in Schnaps tauchen? Die Idee ist ja keine reine Erfindung sondern wurde durchaus praktiziert

Zur Kommunion/Konfirmation ein Bier/Wein? Begleitetes trinken? Sekt zum Frühstück, Sekt zum Feiern.
Alkohol wird überall glorifiziert und über die Risiken wird eben nicht gesprochen.
Für Alkohol darf immernoch überall offen geworben werden. Das gehört ja sozusagen zum guten Ton...

Als Kind und Jugendlicher war ich mir dessen jedenfalls nicht bewusst.

Edit: Natürlich sind die Informationen vorhanden und aus dem Internet abrufbar.
Und wenn man so will kann man natürlich auch von einer "Hol-Schuld" sprechen: Jeder muss sich selbst informieren.
Ganz im Gegensatz dazu Nikotin/Tabak: Die Hersteller sind in der Bringschuld und müssen direkt auf den Verpackungen und Verkaufsdisplays informieren. Das passiert beim Alk einfach nicht. Die Infos bleiben zwar schlecht versteckt, aber versteckt. Die werden einem nicht plakativ um die Ohren gehauen.
Ich laufe nicht blind durchs Leben, aber ich sehe die Kausalität, die Du annimmst nicht. Schnuller in Schnaps, wird zum Alkoholiker, ein Glas Sekt zur Konfirmation, dito o. noch genereller Sekt zum Feiern, der Einstieg in die Alkoholkrankheit. Es ist ein Unterschied ob Dinge sequentiell ablaufen o. das eine das andere bedingt.

Alkohol ist u.a. ein Genußmittel, das bei uns in der Mitte der Gesellschaft fest verankert ist, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen, man kann hervorragend darüber diskutieren. Ob man es nur schwarz und weiß sehen muss, keine Ahnung.

Um die angenommene Kausalität mal zu entkräften. Es gibt zahlreiche Medikamente, die Alkohol enthalten, sei es als Lösungsmittel für die Wirkstoffe o. zur Verstärkung bestimmter Effekte, auch davon wird man bei normalem Gebrauch nicht in die Abhängigkeit getrieben.

Ich finde die Thematik deutlich komplexer als von Dir dargestellt.
 
Gegen Prävention ist nichts einzuwenden oder mehr Hilfsangebote für alkoholkranke Menschen.
das ist ja auch genau das Framing, dass "die Alkohol-Industrie" den Politikern in die Feder diktiert
Trotz des offenkundigen Zielkonflikts zwischen öffentlicher Gesundheit und den wirtschaftlichen Interessen von Alkoholproduzenten inszenieren sich letztere als Präventionspartner*innen der Politik. Durch diese Positionierung kann die Alkoholindustrie von wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung des Alkoholkonsums ablenken und ihre Profite sichern. Zu diesem taktischen Vorgehen zählt unter anderem die Propagierung unwirksamer Lösungen wie Selbstregulierung in Werbung und Marketing, das Framing von Prävention »im Sinne der Förderung von Eigenverantwortung und individueller Risikokompetenz« sowie die Darstellung von Personen mit hohem Konsum als das eigentliche Problem. So heißt es beispielsweise in einem Positionspapier der Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und ‑Importeure e. V.: »Der verantwortungsvolle und genussvolle Konsum von alkoholhaltigen Getränken ist nicht das Problem, sondern der Missbrauch der Produkte.« Auf internationaler Ebene haben sich Verbände und Unternehmen der Alkoholindustrie zur International Alliance for Responsible Drinking (IARD) zusammengeschlossen. In einem Video zu Zweck und Ziel dieser Allianz heißt es: »Wir sind stolz auf die von uns hergestellten Getränke und möchten sicherstellen, dass sie verantwortungsbewusst konsumiert werden … Schädlicher Alkoholkonsum liegt nicht in unserem Interesse – er ist schlecht für die Verbraucher*innen, … und letztendlich auch schlecht für unser Geschäft. Deshalb unterstützen wir aktiv internationale Bemühungen zur Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums – um die öffentliche Gesundheit zu verbessern und nicht übertragbare Krankheiten zu reduzieren.«
Ergebnis der Studie:

Personen mit riskantem und hochriskantem Alkoholkonsum konsumierten mehr als die Hälfte des in Deutschland verkauften Alkohols und sorgten für einen Umsatz von 5,71 Milliarden Euro – die Hälfte des gesamten Alkoholumsatzes.

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Ich laufe nicht blind durchs Leben, aber ich sehe die Kausalität, die Du annimmst nicht. Schnuller in Schnaps, wird zum Alkoholiker, ein Glas Sekt zur Konfirmation, dito o. noch genereller Sekt zum Feiern, der Einstieg in die Alkoholkrankheit. Es ist ein Unterschied ob Dinge sequentiell ablaufen o. das eine das andere bedingt.
ich habe nicht behauptet, dass man dadurch in eine Abhängigkeit gelangt sondern, dass dadurch Alkohol normalisiert wird und wenig bis gar nicht sensibilisiert wird.

Onkel Egon ist ein Säufer? Ja, der hat sich halt nicht unter Kontrolle... das ist immer das Narrativ.
"selber schuld"

Du sagst:
Alkohol ist u.a. ein Genußmittel, das bei uns in der Mitte der Gesellschaft fest verankert ist,
Dabei ist Alkohol halt ein Nervengift und sollte (wie Nikotin zB) auch so benannt werden.

Frauenfeindlichkeit und Rassismus sind ja auch bei uns in der Mitte der Gesellschaft fest verankert.
Da kann man nix machen.
 
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