200 km night ride

AUSSIE

Geht nicht, gibt's nicht!
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29. Juni 2001
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Ort
Goch, Niederrhein
Hallo Eisenschwein-Brüder,

Wahrscheinlich habt Ihr Euch schon 'ne Weile gefragt, was treibt eigentlich unser Aussenposten AUSSIE, die Carbonsau von down under so? Lange nichts mehr von Ihm gehört?
…und Ihr habt recht, denn im Moment komme ich wirklich überhaupt nicht mehr dazu bei Euch vorbeizuschauen, da ich neben Familie und Beruf eifrig am trainieren bin für den nächsten Ultra-Marathon von 523 km am Stück Ende März.

Das heisst 50 bis 100 km pro Nacht, ja Ihr habt richtig gelesen, da ich erst auf‘s bike komme, wenn der Rest der Familie am pennen ist. So bin ich regelmässig zwischen 21 und 24 bzw 5 und 8 Uhr unterwegs. Da mir die Strassen mit den riesigen Roadtrains nachts zu gefährlich sind bewege ich mich ausschliesslich off-road oder besser gesagt auf dirt-roads duch das lokale outback. So kommen wöchentlich zur Zeit 300 bis 500 km zusammen.

Morgen wird Phase 3 meiner Tainingsvorbereitung mit einem 200 km night ride eingeleutet.
Habe heute abend die kritschen (noch unbekannten) Passagen mit unserem Allradfahrzeug abgefahren und die Strecke ins GPS eingelesen, was die Orientierung in unbekanntem Gelände bei Nacht deutlich erleichtert.

Also morgen, Freitag, so zwischen 20 und 21 Uhr werde ich mich auf den Weg machen und bis ca. 7 Uhr morgens unterwegs sein um mich dann noch eben mit den Kollegen zu treffen mit denen ich mich sonst immer zum frühmorgendlichen Samstagsausritt treffe.

Wenn alles glatt geht, werde ich dann ca. 200 km dirt road und 2000 Höhenmeter hinter mir haben.

Wenn die Aufzeichnung mit dem neuen S710 funktioniert, werde ich die Tage mal ein Profil posten.
Überhaupt möglich wird dieses Unternehmen erst durch meinen neuen LiIon-Akku (>10 AH) von Lupine, womit ich bei 9 Watt mehr als 10 Stunden Licht habe, was das Mitschleppen eines Reserveakkus unnötig macht.

Weiterhin gehören zur Ausrüstung:
* Lupine Passubio mit PCS 003
* 3-LED high efficiency Helmlampe als “Armaturenbeleuchtung“
* 3-LED Lampe als backup im Rucksack
* 3-LED Rücklicht (rot)
* Polar S710
* Polar M52 als backup
* GPS Garmin 12 MAP
* Satelliten Notrufsender
* Handy mit zusätzlchem Ersatzakku
* Camelbag mit 3 Liter Platypus Reservoir
* TOPPEAK Alien, zwei Ersatzschläuche
* Alu-Kompaktluftpumpe + Flickzeug
* Ja und mein bike: STORCK Organic mit Rohloff

Wer live dabei sein will, oder mir einfach nur moralische Unterstützung leisten will, kann mich während des rides unter +61 419 448 859 erreichen (der Knopf ist immer im Ohr, das musste ich meiner Frau versprechen), sofern das Telefonnetzwerk es zulässt und ich mich nicht zu weit im Outback rumtreibe.

Also Leute lasst mal was von Euch hören.

Euer,

AUSSIE

p.s. Ihr seid 10 Stunden hinter uns zurück, bin also zwischen 10 und 21 Uhr MEZ unterwegs!
 
:daumen:
Hallo Aussie,
ganz fetter Daumen aus Berlin, wo es gerade schneit, ins heiße Australien. Sieh zu, daß Dich die Brownsnakes nicht beißen, keine Koala auf den Kopf fällt und Dich auch keine Känguru oder Emu umrennt (bis zu den Krokodilen wirst Du ja nicht kommen ;) ) und komm gesund und munter wieder heim, damit Du dann einen feinen Bericht schreiben kannst.
Ich würde auch mal gern wieder eine Runde in Down Under drehen, aber wie es zur Zeit ausssieht werden wir (die Familie und ich) unseren für nächstes Jahr vorgesehenen Australienaufenthalt wohl doch ausfallen lassen.

PS:
Ich werde Dich wohl nicht anrufen, da ich glaube, daß Du Deine Puste anderweitig brauchen wirst :D
 
@lemma

...als alter Fallschirmjäger und Scharfschütze weiss man eben was es zum Überleben im Ernstfall braucht!

@jockel

über die brown snakes mache ich mir keine Gedanken, da die nachts ja schlafen (zu kalt), Känguruhs könnten schon eher zum Problem werden, musste schon einige Vollbremsungen hinlegen, um eine Kollision zu vermeiden, Koalas und Emus gibt es in dieser Gegend nicht und bis zu den Krokodilen müsste ich noch einige Tage und Nächte weiterradeln!

Also keine Sorge!

See you,

AUSSIE
 
Original geschrieben von AUSSIE
Weiterhin gehören zur Ausrüstung:
* Lupine Passubio
* 3-LED high efficiency Helmlampe als “Armaturenbeleuchtung“
* 3-LED Lampe als backup im Rucksack
...
* TOPPEAK Alien, zwei Ersatzschläuche
* Alu-Kompaktluftpumpe + Flickzeug
* Ja und mein bike: STORCK Organic mit Rohloff
Respekt! Aber bist Du sicher, daß Du mit dem Fahrrad fährst?
Bei der Stückliste brauchst doch sicher 'nen LKW um das alles mitzubekommen :lol:
Und was dein ESP-Konto angeht, so wirst Du wohl alle für dieses Jahr zu vergebenden Punkte bei dem einen Törn locker einstreichen. Der Rest von uns geht dann wohl dieses Jahr leer aus ;) :D

Viel Glück und komm gesund wieder, wie auch jockel bereits trefflich bemerkte!

Ach so, ich würde dich ja gerne mal live anrufen, aber mein Nachrichtensatellit befindet sich zu dieser Zeit leider gerade nicht über Australien ;) :lol:
 
WWOOOWW!!! Ebenfalls vo mir einen dicken fetten DAUMEN!! :daumen:

Du bist ja wirklich gegen alle ungeahte Vorkommisse gewappet. Hast du auch ein Lazarett mit aufblasbaren Krankeschwestern dabei??:D (Insiderwitz)

Aber du spulst wirklich ein hartes, um nicht zu sagen eisenhartes Trainungspesum ab. Schlaf ist anscheinend für dich ein Fremdwort, was!? Abends um Mitterach auf die Piste bis zum nächsten morgen, dann gleich auf Arbeit geradelt, nachmittags flux nach Hause, unterwegs noch den Einkauf gemacht, um Kinder und Fräulein gekümmert und wieder los aufs bike (wann lädst du da eigetlich den Akku;) )...

Respekt, da kaufst du uns ja allen den Schneid ab (sagt man doch so, oder?)

Bin auf das australier_200km_nightride_Höhenprofil gespannt!!

rob
 
@o-z: alter schwede, respekt, respekt! ich glaub, da stelltst du uns alle hier gewaltig in den schatten!


AUFRUF AN ALLE:
ruft aussie an! bombardiert ihn mit durchhalteparolen! aber erst, wenn er auf dem sattel sitzt. dh, ruft ihr in hier um mitternacht an, weil ihr denkt, er ist ja um mitternacht unterwegs, holt ihr in vermutl. aus dem tiefschlaf...
 
Hallo ESK-Brueder,

Schon mal vielen Dank fuer die Unterstuetzung, aber ich bin auch nur ein Mensch, manchmal vielleicht etwas anders als andere, aber mein Wahlspruch gilt fuer jeden:

"Wo ein Wille, da ein Weg" und "Geht nicht - gibt's nicht!"

Bin auch gespannt wie es laeuft, besonders da Temperaturen von weniger als 10 C angesagt sind und ein Teil meines Ausrittes mich auf ein Hoehe von fast 800 m bringen wird (hoffentlich). Die letzten Naechte war ich immer bei Temperaturen von deutlich ueber 20C unterwegs :mad:

Vielleicht sollte ich doch noch die Schuhheizung mit auf die Liste setzen, da ich da wirklich sehr empfindlich bin:D .

See you,

AUSSIE
 
Original geschrieben von AUSSIE
Vielleicht sollte ich doch noch die Schuhheizung mit auf die Liste setzen, da ich da wirklich sehr empfindlich bin :D
Dazu möchte ich dann zu bedenken geben, daß dies mit sicherheit zu Abzügen in der B-Note führt. No Point für so a Schmarren :lol:
Wo wir gerade bei den Wahlsprüchen sind:
No risk, no fun :D

Also AUSSIE, holt di stief, wie wir Norddeutschen zu sagen pflegen. Was soviel heißt wie: Halt die Ohren steif ;)
 
Original geschrieben von AUSSIE
[B
...als alter Fallschirmjäger und Scharfschütze weiss man eben was es zum Überleben im Ernstfall braucht!

[/B]

Jenau. "Glück ab"
Die wahren Männer werden in Altenstadt geschmiedet.Bevor wieder einer meckert,Lehnin lasse ich natürlich auch gelten.


Grüße aus dem Harz
www.reuti.de
 
...in 15 Minuten bin ich auf Achse!

@rabbit

...und die Schuhheizung bleibt zuhause - will mir doch nicht die B-Note versauen:D

... und ausserdem sind es im Moment (19:58) noch +25C.

So empfindlich bin ich nun auch wieder nicht oder " Mann oder Memme?"

Also, ich muss los, bis die Tage oder später am Telefon.


See you,

AUSSIE
 
Original geschrieben von Harzbiker
Bevor wieder einer meckert,Lehnin lasse ich natürlich auch gelten.
Na da hast Du ja gerade noch mal die Kurve gekriegt mein Freund. Sonst hätte ich Dich auf die Ignoreliste setzten müssen :D
Allerdings dürfen hier auch nicht die alten Kameraden vergessen werden, welche ihren Schliff auf Rügen in Prora bekamen (die alten Eisbader).
 
habe gerade mit aussie telefoniert. er hat die 800 meter steigung gerade hinter sich und war offensichtlich bzw. deutlich hörbar auf nem downhill. die 100 km marke hatte er gerade genommen und meinte es sei saukalt - so 10 grad (ho.ho.ho lieber aussie, gestern der nightride war zwar etwas kürzer, dafür aber deutlich kälter...;) ).

schuhwärmer gibts nich, nur kniewärmer hat er mitgenommen. sau geiles telefonat! habe ihn im namen aller esk-mitglieder gegrüsst. man aussie - coole aktion! bleib dran und schreib ma wie der ritt zu ende ging! bis bald...menis
 
Hi Leute,

Bin wieder zuhause, alles soweit glatt gegangen, hab nur leider meinen Speedsensor bei km 150 verloren, darf ich heute wieder auf die Suche gehen:mad:
Laut GPS waren es total 202 km, Details folgen.

@ Menis Kuss das Telefonat war echt klasse, voll coole Sache, das sollte Dir einen Batzen Bonuspunkte einbringen:daumen:

Habe beim Becker noch eben frische Croissants für das Familienfrühstück geholt:D

Also bis später,

AUSSIE
 
Original geschrieben von AUSSIE
@ Menis Kuss das Telefonat war echt klasse, voll coole Sache, das sollte Dir einen Batzen Bonuspunkte einbringen:daumen:
Die Telefonrechnung möchte ich jetzt nicht sehen :D

@Menis: Vielleicht solltest Dir von Aussie die Schuh- und Kniewärmer leihen. Könnte die nächsten Nächte unter der Brücke über die Spree ein wenig kalt werden, wenn dich dein Vermieter wegen fehlender Mietzahlungen vor die Tür gesetzt hat :lol:

@AUSSIE: Nimmst Du auch'n R-Gespräch an? ;) :D
 
An dieser Stelle, in der Kürze der Zeit, nur eine erste Gratulation zu Deiner Monstertour. Es war jedenfalls keine Fehler, Dich in unsere Reihen aufzunehmen.

Ich glaube, daß ich im Namen aller spreche wenn ich sage: Aussie, wir sind stolz auf Dich

Und nochmal :daumen:
 
Hallo Leute,

hier gibts schon mal das Profil, leider musste ich es überwiegend manuell erstellen, da sich ja mein Speedsensor verselbständigt hat und noch immer irgendwo auf der Strecke rumliegt.

Der Polar hat ja zumindest die Höhendaten und Zeiten abgespeichert und mit den Imformationen des GPS (Distanz und Geschwindigkeit) konnte ich dieses mit etwas Arbeit erstellen.

Es geht eben doch nichts über ein back-up system für alle Eventualitäten.

Hier seht Ihr auch, dass ich alle Hände voll zu tun hatte bei dem down-hill als mich Menis gerade angerufen hat (km 102, Gefälle zeitweise ca. 20 %):D

Hier noch ein paar Daten:
Abfahrt: 20:30
Ankunft: 07:30 (mit frischen Croissants vom Baecker um die Ecke)
Gesamtstrecke: 202km
Gesamtanstieg: 1968 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,3 km/h (ohne Pausen)
Aussentemp.: von 25 bis 8 C (es war saukalt)
Lichtbrenndauer: von 21:00 bis 6:30

See you,

AUSSIE
 

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@Michael

Vielen Dank für die Blumen, aber mit dem richtigen Equipment ist das keine Hexerei (z.B. GPS ist hier im bush Pflicht!!!) und um ehrlich zu sein, ich fahre lieber bei 10 C im Dunkeln als bei 40C in der glühenden Sonne.

Und da ich das jetzt schon seit einigen Wochen ausschliesslich in der Nacht mache, macht es wirklich keinen Unterschied ob es hell oder dunkel ist.

See you.

AUSSIE
 
So, nun muss ich mich auch mal kurz zu Wort melden. AUSSIE, ich kann nichts anderes machen als dir meine größte Ehrfurcht zu erbieten. Ich denke, dass ich so etwas zu Lebzeiten wohl nicht mehr machen werde. Oder doch? Mal sehen.

Also, dicken fetten Respekt nach down under und immer weiter so!

Grüße, Marcus
 
Hallo liebe ESK-Brüder,

Nun will ich mir nach meinem Nachtritt mal etwas Zeit nehmen um Euch an dem erlebten teilhaben zu lassen. Da ich in Sachen mittelalterliche Lyrik nicht so bewandert und eher ein Mann von Fakten und klaren Sachverhalten bin, werde ich auch versuchen meinen Bericht in Einklang damit zu halten.
Vorab schon mal vielen Dank für den positiven Zuspruch Eurerseits für diese nicht alltägliche, oder vielleicht besser allnächtliche Aktion.
Zur Verdeutlichung vielleicht noch einmal, dies war ein Probelauf für den Ernstfall am 24. März, nur stehen da noch 150 km vor und 150 km nach dem 200 km night-ride auf dem Programm.
Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit.
Die Stückliste von gestern muß ich noch um 2 weitere Sachen erweitern:
Erste Hilfe Pack inklusive Faden und Nadel, um das Känguruhs, das sich mit meinem Organic-Vorderrad anlegen will, auch wieder ordnungsgemäß zusammenflicken kann, was natürlich im Falle eines Falles meine höchste tierärztliche Pflicht ist. Soetwas dabei zu haben ist für mich schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, daß es vorgestern bei der Aufzählung vergessen wurde.
Daneben hatte ich noch mein digitales Diktiergerät dabei, damit meine Sekretärin die Chronologie der Tour und meine Gedanken, währenddessen am Montag auf Papier bringen kann.:lol:
Die bereits weiter vorher erwähnte Fussheizung blieb Zuhause, Kniewärmer und Ärmlinge waren dagegen dabei, was für mich bei Temperaturen von ca. 10 °C zur Standardausrüstung gehört, auch damit auch bei der Vergabe der B-Note Berücksichtigung (Rabbit) finden sollte!:D

Um 20:15 ging es mit dem Auto zur Startposition (ca. 5 km) im bush, was den Vorteil hatte, dass ich dort, meine Verpflegungsstation für Kalorien in fester wie flüssiger Form einrichten konnte, ohne dazu in die Stadt zurück zu müssen.
Start war um 20:30 Uhr, alle erforderliche Ausrüstung für die ersten 50 km zum Aufwärmen war am Mann:
Rucksack 4,6 kg,
Bike mit allem Schnickschnack und Akku: 16,3 kg inkl. aufgeklebter Energie/Müsli Riegel.
Ab jetzt heisst es nur noch die Herzfrequenz zwischen 140 und 150 halten und regelmäßig essen und trinken. Pro Stunde rechne ich ca. 600-800 kcal und 0,5 bis 1,5 Liter Flüssigkeit (temperatur- und belastungsabhängig), in meinem Falle Wasser pur.
Die ersten 4 km ging es über Asphalt bevor dann die endlosen dirt roads begannen, gegen Ende der Runde hatte ich dann einen ca. 20 km langen single track inkl. kleiner Tragepassagen vor mir, der mich zurück zum Auto brachte. Die Sonne verabschiedete sich so gegen 21:00 Uhr, wurde jedoch schnell von einem kräftigen Halbmond abgelöst, der mir bei wolkenlosem Himmel in offenem Gelände fast die Lupine hätte ersparen können, wenn da nicht die doch sehr zahlreichen nachtaktiven Tierchen hier auf Achse wären und ein ausgewachsenes Känguruh-Männchen in der Dunkelheit zu übersehen hat noch keinem gut getan - besonders nicht wenn er dabei auf einem Fahrrad sitzt. Alle 30 bis 45 Minuten wird etwas gegessen, wobei ich mich dabei mit Supermarkt-Müsliriegeln in verscheidenen Geschmacksrichtungen begnüge, den Rest der erforderlichen Energie muß mein Körper sich aus seinen eingebauten Glykogen- und Fettspeichern besorgen, und wie das funktioniert, habe ich ihm in den Nächten der letzten Wochen während des ausgiebigen GA-Trainings beigebracht.
Die erste 53 km Runde ging wie im Fluge und ohne jegliche Probleme vorbei – dachte ich zumindest- denn daß mein Speedsensor bereits nach 8,2 km den Dienst eingestellt hat, bemerke ich erst am nächsten Tag beim Auswerten der abgespeicherten Daten. :mad:
Nun fragt Ihr Euch, wie kann denn nur so blöd sein und das nicht bemerken?
Ganz einfach: Der Sensor war am Hinterrad befestigt und den S710 hatte ich unterhalb des Sattels in der Nähe der Schwinge montiert, da es ansonsten zu Störungen durch meine ältere Version des PCS 003 (Steuerelektronik) der Lupine kommt, und die aktuelle Geschwindigkeit und gefahrene Strecke hatte ich ja sowieso auf dem GPS verfügbar. Den Puls habe ich ja auf dem M52 am Lenker ablesen können.
Zurück beim Auto wurde der Platypus wieder gefüllt (ca. 2 l), mein Riegel-Vorrat aufgefrischt zwei Bananen gegessen, Apfelsaft und, ‘ne Cola getrunken und die Muskeln gelockert und gestrecht. Für diese Runde habe ich noch zusätzlich die Bein- und Ärmlinge im Rucksack verstaut, da es schon deutlich abgekühlt hatte und mich diese Runde in deutlich höhere Regionen bringen würde.
Nach ca. 15 Minuten machte ich mich wieder auf den Weg mit dem Plan Gegenden zu erkunden die ich vorher noch mit dem Bike befahren hatte, zum größten Teil hatte ich die Daten jedoch vorher in mein GPS mit dem Auto eingelesen, was jedoch nicht 100 % möglich war, da auch der Allradler nicht überall hinkommt, wo ich mit meinem Organic durch will.
So ging es dann auf z.T recht schottrigen dirt roads durch recht dicht bewaldetes Gelände dem Gipfel der heutigen Tour entgegen. Das Gelände war recht ondulierend, so daß es permanent rauf und runter ging, keine Riesenanstiege aber genug um keinen Rhythmus aufkommen zu lassen. Und jeder down hill bringt dann wieder die potentielle Gefahr einer Känguruh-Kollission in mein Bewußtsein, um 23:30 ist es dann soweit, als eine Gruppe von 3 Ruhs (so heissen die hier) meinen Weg kreuzen und eines der Tierchen sich weder für rechts noch links entscheiden konnte und mir nichts anderes übrig blieb, als meine Discs auf das äußerste zu beanspruchen und ein lange Bremsspur auf dem Weg zu hinterlassen. Das ausgeschüttete Adrenalin ließ für die nächste halbe Stunde jegliche Anstrengung vergessen und von Müdigkeit war auch keine Spur.
Gegen 23:45 Uhr erreichte mich dann der erste Telefonanruf – kein ESK-Bruder, nicht meine Frau, nein die Sekretärin meines Chefs aus Holland, die mir versprochen hatte, mich mal anzurufen um zu sehen, wie es mir während meiner Nachtfahrt so erginge, ich glaube sie wollte eher überprüfen, ob ich diesen “Unsinn“ wirklich durchziehen würde.
Leider war die Verbindung gerade so schlecht, daß sich das Gespräch auf wenige Wortwechsel beschränkte. Aber es tat gut zu wissen, daß es da Leute gibt, die an mich denken auch wenn ich hier mutterseelenallein mitten in der Nacht durch den australischen bush bike.
Gegen 00:05 Uhr der nächste Anruf, immer noch kein ESK-Bruder, diesmal war es meine Frau, die sich nochmal versichern wollte, daß auch alles mit mir in Ordnung sei, bevor sie sich zu Bett begab.:love:
Nun wurde es langsam immer härter, da ich mir dem Höhepunkt der Tour näherte. Erst kurz vor dem steilsten Anstieg startete der Asphalt, hier traf ich auch 1 von 2 Autos, die ich auf der gesamten Tour gesehen habe. Die Steigung von z.T. 16 % war nicht ohne besonders wenn es ca. 01.30 Uhr morgens ist und man schon fast 100 off-road-Kilometer in den Beinen hat. Aber irgendwann hat jeder Anstieg ein Ende solange man nur weiterkurbelt. Gegen kurz vor 2.00 Uhr war es dann soweit der Gipfel war erreicht. Bei immer noch sternklarem Himmel war es mittlerweile doch bitterkalt geworden, so daß ich zuerst mal Bein- und Ärmlinge anlegte, bevor ich überhaupt nur an Verpflegung dachte.
Die Nacht war so klar, daß die Milchstraße mit bloßem Auge zusehen war, als der Mond so gegen 2:00 Uhr untergegangener war, einfach unbeschreiblich. Nun machte ich mich auf den überwältigenden down hill, zu Anfang noch auf Asphalt danach tiefer rauher Schotter. Und genau da , um 02:10 Uhr, wieder ein Anruf, dank Ohrstöpsel und Mikrophon kein echtes Problem, es war Menis, der ESK-Bruder, aus dem fernen Deutschland, der wissen wollte wie es um mich stand. Es konnte sich wohl anhand der Hintergrundgeräusche ausmachen, was sich gerade abspielte. Er übermittelte die Grüße aller ESK-Genossen –Danke Jungs, das war Spitze- und wie ich später gesehen habe, hat er dies auch gleich im Forum kundgetan. Das tat richtig gut und war eine echt coole Aktion von Dir, Menis, meine Punkte für die Wahl des ESK-Mitglied des Jahres sind Dir sicher!:daumen: :daumen: :daumen:
Auf meinem weiteren Weg führte es mich z.T. durch Gelände das ich auch nicht auf meinem GPS abgespeichert hatte, da der Geländewagen da nicht durch paßte, und ich mich auf die recht grobe Karte verlassen mußte, was etwas Spannung aufkommen ließ, da Karten hier nicht immer sehr verläßliche Orientierungsmittel sind, besonders off road.
Aber alles ging gut und ich näherte mich meinem zweiten Boxenstopp bei Kilometer 170. Wasser nachfüllen, noch zwei Bananen verdrückt und noch einige Stretching Übungen und schon ging es weiter auf eine kleine, letzte Runde von 30 km, wo ich dann auch noch die Jungs traf, mit denen ich sonst Samstags morgens immer gemeinsam auf Tour gehe, ein kurzer Schwatz und weiter dem Ziel entgegen. Die Sonne war mittlerweile auch aufgegangen und ein Sonnenaufgang nach einer solchen Nacht entschädigt für vieles. Ich legte noch einen kleinen Umweg ein, um frische Croissants vom Bäcker zu holen für das gemeinsame Frühstück mit der Familie.
Wenige Kilometer danach war es geschafft und ich kam am Auto an, zu meiner eigenen Überraschung ohne einen einzigen Krampf und ohne wirklich ernsthafte Probleme, aber natürlich mit schweren Beinen und dem guten Gefühl, mein mir selbst gesetztes Ziel erreicht zu haben.

Also doch: “Wo ein Wille, da ein Weg“ vorausgesetzt das richtige Equipment ist verfügbar und die Familie lässt derartig verrückte Sachen zu.
Wenn ich jetzt mir diesem Bericht den prosaischen Erwartungen meiner ESK-Brüder nicht ganz gerecht wurde, so möchte ich um Nachsicht bitten, aber man kann eben nicht alles können und in der Kürze der Zeit war leider nicht mehr zu machen. Zumal ich ein paar Stunden schon wieder für eine kurzfristige Dienstreise zum Flughafen muss.

Also Jungs haltet die Ohren steif und bis demnächst mal wieder,

Euer AUSSIE

p.s. :b-day: Jockel auch noch von mir aus down under!!

Und hier auch noch das Gerät mit dem ich all dies erlebt habe, mein Bike!!!
 

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Bericht, Tour, Gegend, Sportgerät, Ausrüstung, Fahrzeit, Höhenmeter, Uhrzeit absolut TOP :daumen:

Du bist eines ESK-Außenposten würdig. So bescheuert können nur Biker sein, um solche Strapazen auf sich zunehmen und das auch noch zu genießen!!!

Ritzelflitzer
 
Hallo Leute,

Da am Wochenende eine Virusinfektion meinen Trainingsplan etwas durcheinander gebracht hat und nächste Woche eine unerwartete Neuseeland-Reise auf dem Programm steht, habe ich heute mein Abendprogramm mal kurzerhand etwas ausgeweitet.
Da diesmal mein Speedsensor (neu) sich während der Ausfahrt sich nicht vom bike verabschiedet hat gibt es heute auch mal eine ordentliche Grafik.
Wie Ihr seht, habe ich mal wieder etwas Höhenmeter gebolzt.

Heute kam es auch zum erstenmal zu dem lang erwarteten Körperkontakt mit einem Känguruh.
Ich hatte allerdings Glück, es begann gerade mal wieder richtig bergab zu gehen, als mir von links aus dem Dunkeln so ein blödes Wallaby (Waldkänguruh, deutlich kleiner als die großen Grauen) in das Vorderrad springt, so dass mir der Lenker aus der Hand flog.
Glücklicherweise konnte ich irgendwie die Balance halten und habe mich nicht lang gemacht! UFF!
Ich habe gar nicht erst angehalten, sondern mit deutlich erhöhtem Adrenalin-Spiegel und Herzschlag die Fahrt in die Dunkelheit fortgesetzt. Das Wallaby ist wohl auch mit dem Schrecken davongekommen.
Alles in allem lief es recht gut, ich habe die 99 km und 919 Höhenmeter ohne jegliche Pause überstanden, so dass ich am Freitag wohl wieder einen Marathon-Ausritt in Angriff nehmen werde, wenn das Wetter mitspielt.
So das war es mal wieder für heute von mir, denn jetzt ruft das Bett… (01:58 Uhr)

See you,

AUSSIE
 

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Na Spitze :daumen:,

so wie es aussieht und wie es bei dir weitergeht hast Du bereits Ende März soviele km gefahren, wie ich am Ende des Jahres nicht zusammenhaben werde ;)
Aber halt, im Sommer sind wir ja mit den "Big 5" noch in Südtirol unterwegs. Da kann ich ja noch was aufholen :D

Den Goldenen ESK-Meilenstein für die meisten gefahrenen km in diesem Jahr ist dir wohl schon sicher!
Obwohl ... bei dir kommt der Winter ja erst noch :D

Weiterhin viel Erfolg beim Training und der anschließenden Competition!

:bier: Harry
 
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