26" oder 28"?

shmook

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Hallo liebe MTB-News-Gemeinde!

Nachdem mein schöner, lange gepflegter Stevens-Crosser geklaut wurde (schnief), möchte ich mir ein neues Rad zulegen. Zuallererst möchte ich damit zur Arbeit fahren, aber auch Touren machen. Ich fahr meistens mit Gepäcktaschen.

Notgedrungen fahr ich zur Zeit ein altes 26"-Hercules mit Sachs Dreigangnabe, und ich muß sagen, es macht richtig Spaß! Viel wendiger als der 28"-Crosser, was im Berliner Stadtverkehr schon sehr nützlich ist. Und die 26"er kommen gerade ja auch in Mode, wie man am Cannondale Bad Boy oder Marin Muirwoods sieht.

Hat denn hier jemand schon mal den Wechsel von 28" auf 26" (oder andersrum) gemacht? Ist die geringere Spurstabilität bei 26" soo gravierend, daß es einem den Spaß an schnellen, flachen Touren versaut?

Viele liebe Grüße,

shmook
 
Ich hab nach ner 15 jährigen Pause von 28 auf 26 gewechselt.

Die 26er Bikes ham mir in unserem Verkehrschaos einfach ein besseres Beherrschbarkeitsgefühl vermittelt. Ausserdem iss rein physikalisch ein 26er einfach viel stabiler.
 
Mein Physik iss schon ne Weile her, aber die seitlichen Kräfte nehmen bei grösserem Durchmesser mind. Exponential zu.

Wenn de jemanden kennst der ein Ingenieurstudium macht kann er Dirs genau erklären :)
 
Größeres Trägheitsmoment (J) des Rades bedeutet geringere Störanfälligkeit. Trägheitsmoment ist die Summe der Massenpunkte x Abstand der jeweiligen Massepunkte zur Drehachse zum Quadrat.

Größerer Raddurchmesser = Massepunkte (etwas konkreter: z.B. Mantel, Schlauch, Felge, Nippel..) sind weiter von Zentrum entfernt. Das Quadrat wirkt sich dann richtig aus.

Trägheitsmoment mal Drehgeschwindigkeit des Rades (korrekter: Winkelgeschwindigkeit) ist dann die Rotationsenergie, die das Rad hat. Je höher, desto "stabiler" ist das Rad.

Daraus ergibt sich, dass ein größeres Rad schon bei niedrigeren Geschwindigkeiten "stabil" läuft als ein kleineres.

Störeinflüsse an der Lenkachse und die Auswirkungen beschreibt dann die Kreiselpräzession, aber das ist nicht mehr ganz so einfach zu verstehen. (Thematisch eng an dem richtigen Kurvenfahren mit einem Moped, Stichwort "Lenkimpulstechnik".)

Edit:
Ich habe jetzt unter "stabil" die Geschwindigkeitsstabilität verstanden. Sry. :)
 
Hat denn hier jemand schon mal den Wechsel von 28" auf 26" (oder andersrum) gemacht? Ist die geringere Spurstabilität bei 26" soo gravierend, daß es einem den Spaß an schnellen, flachen Touren versaut?
Das hat nur wenig mit dem Laufraddurchmesser zu tun. Viel wichtiger ist der Nachlauf des Vorderrades, die Kettenstrebenlänge und das Trägheitsmoment der Laufräder, jenes hängt maßgeblich von der Felge, Schlauch und den Reifen ab. Übrigens ist die Bandbreite des Trägheitsmoments bei 28" Laufrädern größer, d.h. es gibt LRS mit kleinerem und mit größerem Trägheitsmoment als 26" LRS. Extremer Leichtbau gibt es nur im Rennradbereich, und da werden LRS fast ausschließlich für 28" gefertigt. 26" fährt man nur, wenn man kleinwüchsig ist.
 
Die 26er Bikes ham mir in unserem Verkehrschaos einfach ein besseres Beherrschbarkeitsgefühl vermittelt.
Kam mir auch so vor als ich auf einmal gezwungen war mit 26" unterwegs zu sein.

Ausserdem iss rein physikalisch ein 26er einfach viel stabiler.
Du meinst den Rahmen, oder? Das wäre ja ein Vorteil wenn man viel mit Taschen unterwegs ist. Bei meinem Crosser hatte ich immer das Gefühl, daß beim Wiegetritt der ganze Rahmen mitwackelt.
 
hallo,
auf Grund meiner Erfahrungen empfehle ich 26". Ich habe 10 Jahre verschiedene 28" Reiseräder/Trekkingräder gefahren
  • ein No-Name Rahmen mit Reynolds Rohren als Kreuzung zwischen Rennrad und Trekkingrad, sehr elastisch, und für viel Gepäck leider zu weich
  • Haas Extratour, steif und stabil
  • Gazelle Trekking Rad, nur kurz im Einsatz, wegen Wechsel auf MTB
Seit 1998 fahre ich auf 26" (ab). Die Laufräder sind deutlich stabiler und verwindungssteifer. Ich bleibe bei 26" und habe mir gerade einen neuen Rahmen gegönnt (Velotraum cross 7005 EX Plus).

Grüße,
Bartenwal
 
Ich bleibe bei 26" und habe mir gerade einen neuen Rahmen gegönnt (Velotraum cross 7005 EX Plus).

Danke für Deine Meinung! Velotraum ist natürlich super-edel, Gratulation zu Deinem neuen Rahmen :daumen:

Da mein Budgetrahmen bei ca. 700€ aufhört ist Velotraum leider für mich nicht drin. Ganz abgesehen davon hätte ich dauernd Schiß, daß mein Rad geklaut wird... Velotraum kommt wieder in meine engere Auswahl wenn ich in eine Gegend ziehe wo Radklau nicht so extrem und dreist betrieben wird wie hier in Berlin :(

Ich hab aber nen Händler um die Ecke gefunden, der mir auf Basis eines Marin-Stahlrahmens ein 26"-Bike mit Deore-Komponenten und Nabendynamo zusammenschraubt. Ich denke das ist für den Alltag absolut ausreichend, und wenn mal ne Tour ansteht macht der Rahmen das auch noch mit.


Grüße,

Michael
 
Mit ziemlicher Sicherheit lag es nicht an den Laufräder sondern an der Geometrie des Rades. Vergleich mal den Nachlauf der beiden Räder und dann wird das schon besser ersichtlich.
Klar, die Geometrie ist bestimmt anders. Leider kann ich das nicht mehr genauer überprüfen, denn das 28"-Bike wurde ja geklaut...

Wie wirkt sich der Nachlauf denn aus? Gibt es ncoh andere Geometriefaktoren, die einen ähnlich deutlich spürbaren Einfluß auf das Fahrverhalten haben?

LG,

Michael
 
Wie wirkt sich der Nachlauf denn aus?
Größerer Nachlauf: trägeres aber auch stabileres Fahrverhalten, man kann leichter freihändig fahren. Weniger Nachlauf: Das Rad lenkt leichter ein, die Lenkung wird direkter, aber auch nervöser es wird schwieriger freihändig zu fahren. Extrembeispiel: RR (wenig) und Hollandrand (viel)

Gibt es noch andere Geometriefaktoren, die einen ähnlich deutlich spürbaren Einfluß auf das Fahrverhalten haben?
Kettenstrebenlänge, Oberrohrlänge beides zusammen ergibt den Radstand. In gewisser Weise auch noch der Sitzrohrwinkel, denn dieser bedingt auch die Kettenstrebenlänge. Was auch nicht ganz ohne Einfluß ist, ist die Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad.
 
Größerer Nachlauf: trägeres aber auch stabileres Fahrverhalten, man kann leichter freihändig fahren. Weniger Nachlauf: Das Rad lenkt leichter ein, die Lenkung wird direkter, aber auch nervöser es wird schwieriger freihändig zu fahren. (...)
Danke für Deine Ausführung! Jetzt versteh ich besser den Unterschied zwischen meinen Rädern - Der Crosser hatte zwar die größeren Räder, aber wohl einen kürzeren Nachlauf. Das 26"-Bike hat zwar nen größeren Nachlauf, was es stabilisiert, gewinnt aber wohl durch die kleineren Räder (und wahrscheinlich auch nen etwas kürzeren Radstand) an Wendigkeit.

Prima, jetzt weiß ich warum ich mich auf meiner alten Hercules-Möhre in der Stadt so wohl fühle... :)
 
Wenn der Rahmen, bzw. das gesamte Fahrrad gut zur jeweiligen Körpergröße passend ist, macht's vielleicht gar nicht so viel unterschied ob nun 26 od. 28zoll...

Mir persönlich bekam der Wechsel auf ein 26"-MTB übrigens nicht so gut und habe das Teil nach wenigen Ausfahrten zerlegt und mich wieder in Richtung 28"-Laufräder orientiert. Damit fahre ich einfach besser, egal ob im Wald, auf Touren od. in der Hauptstadt. Allerdings habe ich auch noch nie ein Problem mit der Stabilität bei 28zoll gehabt und ob man in der Stadt od. bei Touren nun mehr Wendigkeit braucht (und damit kleinere Laufräder) glaube ich eigentlich auch nicht so ganz.

BTW: Ein altes fast 30 Jahre altes 28"-Hercules-Tourenrad habe ich auch noch von meinem Dad, das fährt sich immer noch klasse, trotz des Alters :daumen:

Gruß, Rob.
 
Der Vollständigkeit halber: Habe mir inzwischen ein altes 26er Giant Terrago (MTB, Alurahmen, Cromo-Starrgabel) vom Fundbüro für 80 € geholt und Citytauglich gemacht - Big Apple, Gepäckträger, bald kommen noch Nabendynamo, Lichtanlage und für den Winter Schutzbleche dazu. Außerdem noch neue Bremsen (bei den alten waren die Lager hinüber) und Züge - werde alles in allem komplett bei ca. 450 € landen. Immernoch mindestens 250 € billiger als ein Neukauf, und dabei genau so aufgebaut wie ich es haben wollte - ein echtes Schnäppchen also :D

Der Rahmen ist für ein MTB eigentlich 2 Nummern zu groß für mich - RH 21.5" bei 181 cm - aber für meinen Einsatzzweck genau richtig. Bei nem Renner würde ungefähr die gleiche Größe fahren.

Das wichtigste: Das Fahrgefühl ist super in der City - sauschnell und wendig, auch mit guten 7 Kilo in einem Ortlieb Back Roller. Super-kurzer Bremsweg durch den Wahnsinns-Grip der 2.35er Big Apple, und auch das gröbste Kopfsteinpflaster verliert seinen Schrecken. Die 28"-Räder vermisse ich überhaupt nicht. Ich kann also jeden, der mit dem Gedanken spielt auf 26" umzusteigen nur ermutigen es auszuprobieren - ich habs nicht bereut.
 
Hast du schon mal ausprobiert, hinten seitliche Packtaschen zu fahren?
Das ist gern mal problematisch bei den "Kleinen", genau so aber auch bei den sportlich ausgelegten "Großen". Die Hinterbauten sind so kurz, dass man mit der Hacke beim Treten immer an der Tasche hängenbleibt...
Bei mir reicht es gerade so: Gepäckträger sitzt sehr weit hinten, die Taschen ganz hinten eingehakt und ich habe exakt 1/2 cm Freiraum für die Hacke.
 
Hast du schon mal ausprobiert, hinten seitliche Packtaschen zu fahren?
Jeden Tag! Ich fahr damit zur Arbeit quer durch Berlin und zurück, mit Taschen hinten (eine oder zwei, je nach Wetter/Kleidungsbedarf). Der stabile MTB-Rahmen kommt diesem Zweck sehr entgegen - bei meinem alten Crosser hat immer alles geschlackert, wenn man mal im Wiegtritt angefahren ist.

Aber stimmt schon, Gepäcktaschen können problematisch für die Hacken werden. An meinem alten Rad (28") hatte ich Probleme damit, an dem neuen (26") allerdings nicht - was aber auch an den neueren Ortliebs liegen kann, die sind um einiges flexibler was die Montageposition angeht als die alten, die ich damals hatte.

Und schließlich ist der Rahmen ja auch recht groß (siehe oben), und beim Gepäckträger hab ich auch darauf geachtet daß er weit nach hinten baut. Ein guter Fahrradhändler tauscht aber auch den (neuen) Gepäckträger auf Kulanz aus, wenn's zu eng für die Hacken wird.
 
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