Änderung der Verkehrsordnung in GB: Radfahrer mitten auf der Straße

Naja, ich bin Berufspendler und komm jeden Morgen und Abends an einer Schule und einer KiTa vorbei, sind schon alles Fahrradstraßen, was aber geflissentlich ignoriert wird.

Überholen mit 20 CM "Sicherheitsabstand", Schneiden, Übersehen gehören hier zur Tagesordnung.

A.) Du fährst mitten in der Straße und ziehst den Zorn der Kita-Muttis auf Dich - und die sind alles andere als Entspannt
B.) Du fährst relativ nah am Strassenrand, begibst Dich in Kriegsgebiet und brauchst verflucht gute Bremsen.
 
Genau darin liegt das Problem: Es fehlt am Miteinander. Das wird man nicht kompensieren, indem man Privilegien von einer Verkehrsteilnehmergruppe in die andere verlagert. Das gibt nur noch mehr Krieg. Man wird dort geschnitten, weil Autofahrer die Fahrradstraßen nie akzeptiert haben.

Was fehlt sind brauchbare Infrastruktur-Konzepte für alle Parteien. So eine Gesetzesänderung ist allerdings schneller und billiger. Die Konflikte aber bleiben.
 
Alter Wein in neuen Schläuchen.

Das Grundproblem bleibt: wenn nicht jede Verkehrsteilnehmergruppe ihren eigenen Raum hat, wird es immer Konflikte geben. Autofreie Innenstädte sind nicht akzeptiert, mehr Radwege gehen auf Kosten der Gehwege oder Straßenbreite, mehr Fahrräder bedeuten mehr Frust beim Autofahrer wenn Regeln nicht eingehalten und kontrollierbar werden usw usf.

Deutschland schafft es nicht Digitalisierung, Pandemie, Gesundheits-, Bildungs-, und Finanzsystem zu wuppen, da wird es erst Recht nichts mit Radverkehr und allen Belangen drumrum. :ka: Also tragt Helme und versichert euch gut...
 
Alter Wein in neuen Schläuchen.

Also das ist schon neu:

Radfahrer werden aufgefordert, in vielen Situationen nicht am Straßenrand, sondern in der Mitte der Fahrbahn zu fahren, vor allem dann, wenn sie sich Kreuzungen und Straßenverengungen nähern. Die Idee dahinter lautet, zu verhindern, dass die Radler übersehen, an den Rand gedrückt oder beim Abbiegen überfahren werden. Die notwendige Folge der Neuerung wird sein, dass die Kraftfahrzeuge in vielen Fällen hinter den Radlern herfahren müssen. Und das mit einem ungewohnten Tempo von etwa 20 km/h.

Ich gehe mal davon aus, daß das nur für Städte gilt. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist das erstens gefährlich und zweitens völlig inakzeptabel den Autofahrern gegenüber. Ich will ja an bestimmten Stellen im Verkehrssystem als Radfahrer auch nicht einer gehenden Oma hinterherfahren müssen, nur weil ich schneller fahren kann als diese.
 
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Ich gehe mal davon aus, daß das nur für Städte gilt. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist das erstens gefährlich und zweitens völlig inakzeptabel den Autofahrern gegenüber. Ich will ja an bestimmten Stellen im Verkehrssystem als Radfahrer auch nicht einer gehenden Oma hinterherfahren müssen, nur weil ich schneller fahren kann als diese.
Naja, das ist nichts anderes, wie die Rechtssprechung (auch hier) schon lange vorschreibt... Zum Überholen muß, bis auf wenige Ausnahmen, auf die andere Fahrbahn gewechselt werden. Geht das nicht, darf man nicht überholen.
Das wurde nun einfach klar festgelegt.
Keiner hat das Recht, so schnell fahren zu dürfen, wie er kann...
 
Zum Überholen muß, bis auf wenige Ausnahmen, auf die andere Fahrbahn gewechselt werden.

Nur Indirekt. Du musst 1,5 m Abstand einhalten. Die Spur muss dazu nicht zwingend komplett verlassen werden. Die Neuerung besteht nun darin, dass der Radfahrer nun kurz vor dem Abbiegen soweit ausscheren darf (sogar soll) daß der nachfolgende Verkehr ausgebremst wird. Das ist unnötig, bis auf Ausnahmen wie z.B. Fahrt mit Familie oder im Verbund etc.

Keiner hat das Recht, so schnell fahren zu dürfen, wie er kann...

Aber Dinge werden getan, wenn man sie nun einmal tun kann. Und wir sollten eine Infrastruktur einfordern, die uns erlaubt das maximal mögliche aus ihr rauszuholen (in sinnvollen Grenzen natürlich). Das führt auch langfristig dazu, daß mehr Menschen längere Strecken auf dem Rad zurücklegen können und werden.

Ich werde nicht mit dem Rad pendeln, wenn ich an jeder 2. Kreuzung hinter Fußgängern kriechen muss. Ich werde aber als engagierter Sportler durchaus 30 km pendeln, wenn ich diese in 55 Minuten schaffen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau darin liegt das Problem: Es fehlt am Miteinander. Das wird man nicht kompensieren, indem man Privilegien von einer Verkehrsteilnehmergruppe in die andere verlagert. Das gibt nur noch mehr Krieg. Man wird dort geschnitten, weil Autofahrer die Fahrradstraßen nie akzeptiert haben.

Was fehlt sind brauchbare Infrastruktur-Konzepte für alle Parteien. So eine Gesetzesänderung ist allerdings schneller und billiger. Die Konflikte aber bleiben.
Die Niederländer machens richtig. Die haben n extra Rad-Straßennetz. Wir sind von Amsterdam ans Meer geradelt. Rund 30km und keinen Meter auf Straßen für Autos
 
Nur Indirekt. Du musst 1,5 m Abstand einhalten.
Hmm...

Also erlaubte Abstand zum Fahrbahnrand: 1m, (1,50m beim Passieren von parkenden Autos -> Dooring), Breite des Fahrrades etwa 80cm, dazu Mindestüberholabstand von 1,50.

Damit sind wir schnell bei deutlich über 3m. Das zwingt einen dann schon auf die Gegenspur!
 
... Die Neuerung besteht nun darin, dass der Radfahrer nun kurz vor dem Abbiegen soweit ausscheren darf (sogar soll) daß der nachfolgende Verkehr ausgebremst wird.
...
Genau das ist nicht der Fall. Auf Kreuzungen (nicht nur beim Abbiegen) wird so nur ein Überholen verhindert, was rechtlich sowieso schon klar unzulässig ist (unklare Verkehrssituation und so). Da wird niemand "ausgebremst", sondern nochmal klar gestellt: es geht hier nicht.
Eigentlich schon schlimm, das man eine klare Regel durch eine weitere umsetzen muß, weil sich keiner dran hält.
 
Genau das ist nicht der Fall. Auf Kreuzungen (nicht nur beim Abbiegen) wird so nur ein Überholen verhindert, was rechtlich sowieso schon klar unzulässig ist (unklare Verkehrssituation und so).

Dann lesen wir die folgenden Sätze offensichtlich etwas unterschiedlich:

Radfahrer werden aufgefordert, in vielen Situationen nicht am Straßenrand, sondern in der Mitte der Fahrbahn zu fahren, vor allem dann, wenn sie sich Kreuzungen und Straßenverengungen nähern.

und

Radfahrern wird ausdrücklich das Recht eingeräumt, nebeneinander zu fahren. Sie sollen es sogar machen, wenn sie in größeren Gruppen unterwegs sind oder wenn sich Kinder oder weniger erfahrene Fahrer in der Gruppe befinden.

Das Überholen im Kreuzungsbereich ist nicht verboten. Innerorts mag jede Kreuzung unübersichtlich sein. Außerorts sind viele Kreuzungen in alle Richtungen oft hunderte von Metern einsehbar. Auf solchen Kreuzungen wird man als Radfahrer halt überholt, was auch nicht weiter schlimm ist (ob man nun auf der Kreuzung oder kurz vorher oder nachher überholt wird, ist letztlich egal).
Die neue Reglung verschärft den Konflikt m.E. noch weiter.

Aber wie gesagt, ich denke mal das ganze wird nur innerorts gelebt werden. Außerorts wird's vermutlich bald den ersten Unfall nach Einführung geben.

Die Niederländer machens richtig. Die haben n extra Rad-Straßennetz.

..zum Beispiel.
 
Die Niederländer machens richtig. Die haben n extra Rad-Straßennetz. Wir sind von Amsterdam ans Meer geradelt. Rund 30km und keinen Meter auf Straßen für Autos
Wenn der Platz dafür da ist und es nicht zu hügelig wird... Hier im Münsterland findet man immer mehr gut ausgebaute Radwege parallel zu den Straßen, innerorts zeigt sich dann aber wieder ein anderes Bild.
Beim pendeln (30km) graut es mir immer vor den letzten 3km innerorts.Schmale Radwege, Autos die aus Nebenstraßen zu weit raus ziehen, Kreuzungsbereiche, wo der Gegenverkehr vor einem her zieht, weil die Geschwindigkeit unterschätzt wird.
 
Die Briten machen es sogar noch schlauer.

In London darf jeder Radfahrer Autos melden, wenn man gefährdet worden ist. Hierzu sind Videobeweise zulässig (haben mittlerweile einig ne Cam am Rad) und es ist eine extra Polizeistelle für die zeitnahe Auswertung und Einleitung eines Verfahrens geschaffen worden. Das funktioniert richtig gut und als Radfahrer wirst du im Londoner Stadtverkehr mittlerweile voll respektiert.
 
Hierzu sind Videobeweise zulässig (haben mittlerweile einig ne Cam am Rad) und es ist eine extra Polizeistelle für die zeitnahe Auswertung und Einleitung eines Verfahrens geschaffen worden.
Bin ich geteilter Meinung. Auf der einen Seite ein gutes Hilfsmittel um bei Konflikten ein Beiweismittel zu haben, auf der anderen steht der Missbrauch bzw. die Blockwart-Mentalität der Deutschen. Wo soll das hinführen, jeder diskreditiert jeden? Klar brauchen einige Verkehrsteilnehmer wieder eine Erdung, dass sie verstehen das ihnen nicht die Straße alleine gehört. Aber ob es dann immer den Rechtsweg braucht?
 
Dann lesen wir die folgenden Sätze offensichtlich etwas unterschiedlich:...
Nein, aber wir verstehen sie vielleicht unterschiedlich;)
Abgesehen von eher seltenen 5m breiten Fahrbahnen, also 10 breiten Straßen, muß auf die andere Fahrbahn (ergo auf die Gegenfahrbahn) gewechselt werden zum überholen. Geht das nicht wg. Gegenverkehr oder unklarer Verkehrslage, dann kann man einfach nicht überholen.
Ist alles schon genau so festgelegt, wird aber mit der Änderung nochmal hervorgehoben. That's it, wie der Brite sagen würde.
 
Bin ich geteilter Meinung. Auf der einen Seite ein gutes Hilfsmittel um bei Konflikten ein Beiweismittel zu haben, auf der anderen steht der Missbrauch bzw. die Blockwart-Mentalität der Deutschen. Wo soll das hinführen, jeder diskreditiert jeden?
Wo ist da der Missbrauch, wenn die Cam ein richtig übles Verhalten dokumentiert, das du sonst kaum beweisen könntest?

Letztlich könnten ja auch alle subjektiven Anzeigen von der Polizei entsprechend nochmal objektiv bewertet werden und dann nur die krassen Fälle wirklich zur Anzeige kommen.
 
Wo ist da der Missbrauch, wenn die Cam ein richtig übles Verhalten dokumentiert?
Wie gesagt: als Beweismittel für wirklich beschissene Situationen top. Aber wenn das z.B. ein kurzes Falschparken oder andere Lappalien aufzeichnet, und zur Anzeige gebracht wird, sehe ich das schon als Missbrauch. Nicht jede Situation welche mich individuell auf dem Arbeitsweg nervt, muss gleich sanktioniert werden.
 
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Aber wenn das z.B. ein kurzes Falschparken oder andere Lappalien aufzeichnet, und zur Anzeige gebracht wird, sehe ich das schon als Missbrauch
Das ist aber eben keine Lapalie, bzw ist genau das Problem, dass das von Autofahrern als Lapalie gesehen wird.
Nein, ich muss auf die Fahrbahn ausweichen in den Autoverkehr rein und bin dadurch erheblich gefährdeter, das ist einfach grundsätzlich ein Unding. Genauso wie das Auffahren auf Fahrradwege in einer Kreuzung oder alle anderen Kleinigkeiten, die auf die Woche hochgerechnet ein Fass ohne Boden werden.
 
Das ist aber eben keine Lapalie, bzw ist genau das Problem, dass das von Autofahrern als Lapalie gesehen wird.
Hast ja Recht, ist aber auch Situationsabhängig. Falschparken ohne Behinderung Anderer (z.B. auf einer Sperrfläche) ist eben auch Falschparken - und genau sowas meine ich. Stasiotto kommt vorbei, fotografiert wild alles und jenen wessen Nase ihm nicht passt, und zeigt alles an. Tolles Gesellschaftsleben wäre das...
 
Fotoapparate gibt es schon viel länger als Actioncams. Fast jeder kann heutzutage mit seinem Handy fotografieren. Und haben wir solche Verhältnisse, wie du es beschreibst?
Nein, weil der aktuelle Weg noch über eine Polizeiwache und persönliche Anzeigenerstellung geht, wird das Ganze aber digitalisiert und Sofabequem gestaltet, eröffnet das völlig neue Umfänge an Anzeigenvolumina.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nein, weil der aktuelle Weg noch über eine Polizeiwache und persönliche Anzeigenerstellung geht, wird das Ganze aber digitalisiert und Sofabequem gestaltet, eröffnet das völlig neue Umfänge an Anzeigenvolumina.

Das geht in vielen größeren Städten seit längerem über ein Online-Formulare oder Apps
 
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