Montag, 31. Augut 2020, Rifugio Bertone (1950 m)
Mont Blanc
Der morgendliche Blick zum Himmel überstrahlt alles. Keine Wolke ist mehr zu sehen. Wir haben freien Blick zum Mont Blanc (4808 m), der sich scharf vor dem tiefblauen Himmel abhebt. Mit der aufgehenden Sonne entsteht eine wahre Bilderorgie.
Die Stimmung könnte bestens sein. Ist sie allerdings nicht.
Rifugio Bertone mit Mont Blanc
Mein Radl verliert am Bremshebel für die hintere Bremse Öl. Eine Art Defekt, den ich noch nie hatte, und der mit Boardmitteln auch nicht zu lösen ist. Die Bremse ist eine Magura MT6 von 2012. Ist diese Bremse in Deutschland schon nicht allzu verbreitet, gibt es sie in einer abgelegenen Ecke von Italien vermutlich gar nicht. Ich befürchte, der Tourabbruch steht nahe.
Trailhead
Zunächst müssen wir mal runter vom Berg. Erste Anlaufstation ist natürlich Courmayeur (1230 m), wo es zumindest ein Radgeschäft geben sollte. Dort hinunter hat die Wandererfraktion allerdings einen fordernden S3-Trail gelegt. Mit nur einer Bremse praktisch unmöglich.
S3-Trail nach Cormayeur
Am Radlladen in Cormayeur steht ein Sammelsurium an Leihfahrädern und lässt nichts Gutes ahnen. Als der Inhaber endlich Zeit für mich hat, ist die Sache auch schnell erledigt. Eine Scheibenbremse kann ich hier nicht reparieren oder tauschen. Weiter unten im Tal Richtung Aosta würden wir in Arvier einen größeren Laden finden. Da das sowieso unsere Richtung ist, stört das nicht weiter. Die Suche nach Wegen abseits der Straße spare ich mir allerdings. Es gibt jetzt Wichtigeres.
Mont Blanc + Dent del Gigante
In Arvier (750 m) finden wir kein Radgeschäft. Wir besuchen deshalb erst mal den kleinen Supermarkt für ein zweites Frühstück. Wegen des Rades schickt uns die Verkäuferin zur Garage nebenan. Dort klopfe ich ans Tor und tatsächlich, es öffnet sich eine Tür und eine größere Menge an Fahrrädern wird sichtbar.
Die Verständigung mit dem älteren Inhaber ist durchaus schwierig. Ersatz für meinen Hebel hat er nicht. Und eine Bremse von einem seiner Räder abschrauben und bei mir zu montieren, scheint nicht in seinem Interesse. Aber er beginnt zu telefonieren und drückt mir dieses dann ans Ohr. Angeblich gibt es etwas abgelegen noch eine Radwerkstatt. Vielleicht könnte mir dort geholfen werden. Das Gespräch ist etwas verwirrend: Irgendwas mit Garantie (nach 8 Jahren?), aber Magura hätten sie eigentlich nicht, dafür gäbe es Shimano. Klingt alles nicht sehr vielversprechend.