Arschrakete: Klassisch oder Harness?

Registriert
30. März 2017
Reaktionspunkte
10
Hey Leute, der Frühling naht und es wird Zeit, sich wieder für das ein oder andere Abenteuer aufs Bike zu schwingen. Letzten Sommer habe ich meine ersten Erfahrungen mit Bikepacking gesammelt und sehe da beim Equipment noch Optimierungspotenzial. Ich war mit einer Kombi aus Topleak Frontloader (Harness-System, Innenzelt & Schlafsack), Rockbros Rahmen- und Oberrohrtasche (Werkzeug, Hygiene, Snacks, Krimskrams), Agu Snack Pack (Trinkflasche, Snacks) und Topeak Backloader (10 Liter) (Außenzelt, Klamotten, Handtuch, Campingkocher, Zeltstangen, Badelatschen) unterwegs

1681705258825.png


und habe mich damit pudelwohl gefühlt - allerdings auch gleich Verbesserungsmöglichkeiten entdeckt. U.A. war der Platz dann doch sehr am Limit. Die Isomatte musste ich schon über die Fronttasche spannen, wodurch die Beleuchtung blockiert war und Verpflegung habe ich dreisterweise auf einen mitreisenden Freund verlagert. Das hoffe ich beim nächsten Mal durch eine größere Satteltasche (15 - 17 L) zu lösen. Eigentlich wollte ich jetzt einfach auf den Klassiker und zwar den Seat-Pack von Ortlieb mit 16,5 L zurückgreifen.

Bei der Suche bin ich aber darauf gestoßen, dass es inzwischen auch neue Harness-Systeme gibt, die ein ähnliches Volumen bieten sollen. Da ich es schon nervig fand, jeden Abend und Morgen die Tasche mühsam ans Rad und wieder ab zu basteln, hat mich das Konzept gepackt.

Speziell ins Auge gefallen sind mir dabei:


Jetzt wollte ich mich mal umhören, ob hier vielleicht jemand Erfahrung mit einem solchen Harness-System im Vergleich zu einer klassischen Arschrakete hat und welche Vor- und Nachteile ihr bei den Systemen seht. Mir sind dabei folgende Kriterien wichtig:

  • Mehr Volumen (nach 15 L sehen beide irgendwie nicht ganz aus)
  • Wasserfest
  • Gleichwertige / bessere Befestigungsmöglichkeiten für Jacke, Latschen, Zeltstangen, dies und das
  • Weniger Gefriemel

Also falls hier jemand zu Ortlieb, Decathlon oder dem neuen Harness-Modell von Topeak (und auch gerne weiteren Modellen) berichten kann, würde ich mich echt freuen. :)

Ah und ganz am Rande: Habt ihr vielleicht auch Empfehlungen, wie man den Rahmen und das Oberrohr noch effizienter nutzen kann? Die Taschen von Rockbros hatte ich noch so, aber fürs Reisen bieten die nicht viel. Die Sloping-Geo lässt leider auch nicht viel Spielraum.
 

Anzeige

Re: Arschrakete: Klassisch oder Harness?
Ich bin einige Zeit mit dem System von Apidura (diverse Volumen im Angebot, 14L ?) gefahren und war vollauf zufrieden. außer: das ab- und rangefrickel morgens und abends (Übernachtung indoor) hat genervt, besonders wenn die Schlaufen voller Schotterstaub waren, ab Tag zwei besonders....

Dann habe ich zum Harness-System von Revelate gewechselt, sowohl am Lenker, als auch am Sattel. Und bin damit wesentlich glücklicher. Kein Gefrickel, einfach den Packsack ins Harness und festzurren, klasse.

Jetzt habe ich den "Jack the Rack" angeschafft, erste mehrere Tage Ausfahrt steht bevor. Das Rack deshalb, weil bei der Lenkerrolle stets die Abstandshaltung zum Lenkerrohr kniffelig war. Da drauf dann den Packsack und gut ist. Die Testfahrt klappte bestens, auch auf den Trails blieb alles wo es sein sollte.

Ortlieb kam nach Apidura, da war ich bereits ausgestattet und Revelate hatte mich erst preislich etwas abgehalten, ist aber jeden Cent wert.

Beachte, dass bei 18L oder noch mehr die Seatbag ordentlich ins Schwingen kommen kann....

Das sind meine objektiven Eindrücke :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage muss m.M.n. lauten: Klassisch oder garnich.
Beziehungsweise: Klassisch oder klassisch.
Entweder eine klassische Arschrakete reicht, oder sie verliert beinahe alle Vorteile ggü. einem leichtem Gepäckträger mit Rollsack obendrauf, und bringt außerdem natürlich eigene Nachteile mit.
 
Moin,

ich habe den Backloader X von Topeak gerade da und bin noch unschlüssig. Der Packsack ist ok. Das Harness wackelt mir zu sehr und die Abspannung kann wesentlich besser. Ich habe da noch den Stabilizer dazu bekommen (Wishbone), aber an diesem reibt der Packsack sich auf.

Daher würde ich bei deiner Auswahl ganz klar das Riverside Modell wählen. davon war ich sehr angetan und kann es empfehlen: https://www.biketour-global.de/2022/01/09/test-decathlon-riverside-bikepacking-taschen/

Harness ist auch für mich das mittlerweile bessere und passendere System. Wenn du etwas mehr Geld ausgeben kannst, dann schau dir auch die Revelate Designs Spinelock 16L an. Die hatte ich beim Silk Road und finde die mega. Kein klassisches Harness, aber es geht ja um das schnelle und bessere Packen können: https://www.biketour-global.de/2020/06/14/test-revelate-designs-bikepacking-taschen/

Da lohnt sich eventuell auch ein Blick auf die Ortlieb QR. Die fand ich ebenfalls nicht schlecht und kann auch was für dich sein: https://www.biketour-global.de/2022/04/07/test-ortlieb-seat-pack-qr/

Viele Grüße!
 
Zum Thema "Rahmen effizienter nutzen": Einige Hersteller, z. B. Alpkit, bieten auch Custom Taschen an, vielleicht wäre das ja eine Idee.

Harness kann man m.E. machen, aber eher um sich Gefrickel zu sparen als um hinten mehr Volumen zu haben.
Vielleicht eher noch was an der Gabel unterbringen oder kann die das nicht ab?
 
Ich habe bis jetzt als einzige Arschrakete die Vaude Trailsaddle. (Die Trailsaddle II scheint aber wieder ein klassisches Modell ohne Harness zu sein.)
Aus meiner Sicht ist der Vorteil wirklich, dass man die Tasche sehr einfach abseits vom Rad packen kann. Umgekehrt ist's bei dem Modell aber dafür schwer, unterwegs mal schnell an Dinge darin zu kommen

Gerade bei Mistwetter finde ich den getrennten Sack sehr angenehm oder auch einfach zum Packen zuhause. Wahrscheinlich ist das reine Gewöhnungssache, aber das würde ich nicht mehr missen wollen...
 
Ich würde hinten aus den genannten Gründen nicht größer werden wollen als 10 l. Wenn, dann aber mit Harness. Außerdem kannst du kostengünstiger und sinnvoller die 5 l ( oder fast) irgendwo anders rausholen. Das Wasser könntest du zb a die Gabel machen (1 Flasche hast du ja schon im Griff Bereich) und dann das ganze Frame ausnutzen. Vielleicht einfacher: Flaschen nach unten versetzen und eine größere Rahmentasche. Ich kann nicht erkennen, ob du vorne schon eine pouch hast. Sonst sowas.
Letzter oder vielleicht 1. Schritt: Prüfen, ob du nicht irgendwo weniger mitnehmen kannst. Ich habe ein ähnliches setup (mit großerer Rahmentasche) und komme eigentlich gut auf längeren Touren damit aus (häufiger Essen nachkaufen, weniger Klamotten wechseln.,,)
 
Ich würde dir aus den genannten Flexibilitätsgründen eine Harness empfehlen.
Die Riverside hab ich selber im Einsatz, robust, zuverlässig und gut ausgestattet, aber auch kein Leichtgewicht. Für Abseits der Straße für mich meine Tasche der Wahl, sonst fahre ich die Apiduras, da aber ohne Harness
 
Genau wie martin.. Revelate Design Spinelock 16 Liter. Ich habe vorher Ortlieb und Apidura genutzt und verschwende daran keine Gedanken mehr. Einmal teuer und dafür richtig gut!
 

Anhänge

  • IMG_20230414_190451.jpg
    IMG_20230414_190451.jpg
    471,7 KB · Aufrufe: 397
Das Riverside Harness samt Tasche vom Decathlon ist gut, robust und fest am Rad. Das wackelt nicht und trägt auch gut Gewicht.

Es ist von da ausgehend die Überlegung, ob man nicht doch lieber gleich in Richtung eines Gepäckträgers geht. Der ist nochmal stabiler und flexibler.
Man kann mit Spanngurten zusätzlich noch aufladen oder anbauen. Oder auch dafür vorgesehene Taschen nutzen. Ortlieb Quick Rack zB.

In meinem Fall:
Wenn Arschrakete, dann weil ich Platz brauche und was mitzunehmen hab. Dann mit Harness weil stabil. Oder halt gleich Gepäckträger. Bisher bin ich noch beim Harness.
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Die Topeak schließe ich aufgrund der hier genannten Erfahrungen dann besser aus, aber die Riverdale von Decathlon finde ich echt vielversprechend.

Haben diejenigen unter euch, die das Modell benutzen, denn das Gefühl, dass man damit auch auf die versprochenen 15 Liter kommt? Und wie seht ihr das mit den äußeren Befestigungsmöglichkeiten? Auf dem Backloader kann ich an den Gummizügen Zeltstangen und Regenjacke unterbringen und an den Gurten die Schlappen und mein Schloss - das würde ich ungern missen bzw. wüsste ich nicht, wo ich mindestens die Schlappen sonst unterbringen sollte.

1681948313216.png


Zu den Vorschlägen abseits der Satteltasche: Ich habe leider außen verlegte Züge, also Flaschen unter den Rahmen setzen geht nicht und die Gabel ist dafür ebenfalls nicht geeignet. Eigentlich komme ich mit dem Platz auch ganz gut aus, wenn ich hinten auf 15 L upgrade und die Isomatte noch in die Satteltasche stopfen kann.

Nur ist mit Harness hinten, Harness vorne und so winzigen Rahmentaschen kaum Stauraum gegeben, auf den man mal eben schnell Zugriff hat (wie schon von einigen angemerkt). Vor allem die Verpflegung in den Pausen musste ich deswegen bis jetzt auf einen Freund outsourcen.

Ich kann nicht erkennen, ob du vorne schon eine pouch hast. Sonst sowas.

Meinst du damit sowas? Das wäre vor allem für das gerade genannte Problem natürlich praktisch. Nur bei Topeak etwas teuer für so ein kleines Ding - könnt ihr da was empfehlen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Riverside hab ich selber im Einsatz, robust, zuverlässig und gut ausgestattet, aber auch kein Leichtgewicht. Für Abseits der Straße für mich meine Tasche der Wahl, sonst fahre ich die Apiduras, da aber ohne Harness

Aus Gewichtsgründen? Fahre bedingt durchs RR ausschließlich Straße, aber aufs letzte Gramm kommt es bei meinen Radreisen definitiv nicht an.
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Die Topeak schließe ich aufgrund der hier genannten Erfahrungen dann besser aus, aber die Riverdale von Decathlon finde ich echt vielversprechend.

Haben diejenigen unter euch, die das Modell benutzen, denn das Gefühl, dass man damit auch auf die versprochenen 15 Liter kommt? Und wie seht ihr das mit den äußeren Befestigungsmöglichkeiten? Auf dem Backloader kann ich an den Gummizügen Zeltstangen und Regenjacke unterbringen und an den Gurten die Schlappen und mein Schloss - das würde ich ungern missen bzw. wüsste ich nicht, wo ich mindestens die Schlappen sonst unterbringen sollte.

Anhang anzeigen 1678789

Zu den Vorschlägen abseits der Satteltasche: Ich habe leider außen verlegte Züge, also Flaschen unter den Rahmen setzen geht nicht und die Gabel ist dafür ebenfalls nicht geeignet. Eigentlich komme ich mit dem Platz auch ganz gut aus, wenn ich hinten auf 15 L upgrade und die Isomatte noch in die Satteltasche stopfen kann.

Nur ist mit Harness hinten, Harness vorne und so winzigen Rahmentaschen kaum Stauraum gegeben, auf den man mal eben schnell Zugriff hat (wie schon von einigen angemerkt). Vor allem die Verpflegung in den Pausen musste ich deswegen bis jetzt auf einen Freund outsourcen.



Meinst du damit sowas? Das wäre vor allem für das gerade genannte Problem natürlich praktisch. Nur bei Topeak etwas teuer für so ein kleines Ding - könnt ihr da was empfehlen?
Ja, genau sowas meine ich
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Die Topeak schließe ich aufgrund der hier genannten Erfahrungen dann besser aus, aber die Riverdale von Decathlon finde ich echt vielversprechend.

Haben diejenigen unter euch, die das Modell benutzen, denn das Gefühl, dass man damit auch auf die versprochenen 15 Liter kommt? Und wie seht ihr das mit den äußeren Befestigungsmöglichkeiten? Auf dem Backloader kann ich an den Gummizügen Zeltstangen und Regenjacke unterbringen und an den Gurten die Schlappen und mein Schloss - das würde ich ungern missen bzw. wüsste ich nicht, wo ich mindestens die Schlappen sonst unterbringen sollte.

Anhang anzeigen 1678789

Zu den Vorschlägen abseits der Satteltasche: Ich habe leider außen verlegte Züge, also Flaschen unter den Rahmen setzen geht nicht und die Gabel ist dafür ebenfalls nicht geeignet. Eigentlich komme ich mit dem Platz auch ganz gut aus, wenn ich hinten auf 15 L upgrade und die Isomatte noch in die Satteltasche stopfen kann.

Nur ist mit Harness hinten, Harness vorne und so winzigen Rahmentaschen kaum Stauraum gegeben, auf den man mal eben schnell Zugriff hat (wie schon von einigen angemerkt). Vor allem die Verpflegung in den Pausen musste ich deswegen bis jetzt auf einen Freund outsourcen.



Meinst du damit sowas? Das wäre vor allem für das gerade genannte Problem natürlich praktisch. Nur bei Topeak etwas teuer für so ein kleines Ding - könnt ihr da was empfehlen?
ja, genau sowas meine ich. Im Netz gibt es die auch etwas günstiger. Von rockbros gibt es eine, die einer bestimmten Marke nachempfunden ist und deutlich günstiger ist. Ich habe beide und kann beide auch empfehlen. Bei der rockbros müsste man aber etwas improvisieren, weil die das Hakensystems des Originals verwendet. Sollte aber möglich sein.
 
Letztes Jahr war ich knapp 3000 km mit Gravelbike im Bikepacking-Setup unterwegs. Meine 10 Liter-Arschrakete war randvoll und so schwer, dass etwas Größeres nicht sinnvoll gewesen wäre. Stattdessen hatte ich günstige No Name-Anycages von Rose an der Gabel für Zelt, Schlafsack und Kocher. Das hat super funktioniert, auch weil damit der Schwerpunkt schön tief lag. Ich bin aber auch viel holpriges Geläuf gefahren. Ausschließlich auf Asphalt sieht's vielleicht anders aus.
 

Anhänge

  • IMG_20220430_103111.jpg
    IMG_20220430_103111.jpg
    621,1 KB · Aufrufe: 330
Besorge Dir so einen Adapter um den hinteren Flaschenhalter tiefer zu montieren. Dann hast unter dem Oberrohr mehr Platz für eine längere Tasche.
Ah, das ist super! Wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. So sollte eine längere Rahmentasche ja gut passen.

Ich denke, er meint eher sowas:

https://www.decathlon.de/p/lenkertasche-food-pouch-bikepacking/_/R-p-339029Gibt es natürlich von vielen Herstellern, ich habe jetzt nur Decathlon verlinkt, da sie ja schon erwähnt wurden...
Verstehe, so eine ist allerdings bereits Lenker. Da sind auf dem ersten Bild die Flasche und die zwei Bananen drin - geht mit den Taschen komplett in schwarz wohl etwas unter. :D

Beim normalen Topeak Backloader ist übrigens ein Kompressionssack integriert, den kann man einfach komplett rausnehmen.
Das ist tatsächlich einer meiner größen Kritikpunkte am Backloader. Gefüllt und komprimiert ist der Dry Back ziemlich steif und nimmt dabei so gar nicht die Form der Satteltasche an. Damit es sitzt, muss man die umliegenden Bereiche mit Klamotten oder anderem Weich-Material ausstopfen und gerade die sollten ja eigentlich trocken bleiben. Man kann den Backloader zwar mit Müllsäcken auskleiden, ich würde ihn bei Allwetter-Touren und Reisen aber auch aus diesem Grund nicht mehr benutzen wollen.

Letztes Jahr war ich knapp 3000 km mit Gravelbike im Bikepacking-Setup unterwegs.
Sieht gut aus! 3000 erfolgreiche Kilometer durchs Gelände sprechen für ein erfolgreiches Setup. :D Bei mir ist es jetzt für hinten das Set von Decathlon geworden und ich bin schon sehr gespannt.
 
Das ist tatsächlich einer meiner größen Kritikpunkte am Backloader. Gefüllt und komprimiert ist der Dry Back ziemlich steif und nimmt dabei so gar nicht die Form der Satteltasche an. Damit es sitzt, muss man die umliegenden Bereiche mit Klamotten oder anderem Weich-Material ausstopfen und gerade die sollten ja eigentlich trocken bleiben. Man kann den Backloader zwar mit Müllsäcken auskleiden, ich würde ihn bei Allwetter-Touren und Reisen aber auch aus diesem Grund nicht mehr benutzen wollen

Ich hatte nur die Jacke zusätzlich drin. Habe extra den kleineren mit 10L genommen, den Großen fand ich übertrieben.
 
Zurück
Oben Unten