Finow im Barnim - heute eher unbedeutend und nur noch ein (Stadt)Teil von Eberswalde - war mal was durchaus bedeutendes. Das dort ansässige Messingwerk (
https://de.wikipedia.org/wiki/Messingwerk_Finow ) gehörte zur Weltspitze in der Metallverarbeitung und ich glaube, es gab mal ein Jahr, in welchem das Pro-Kopf-Steuereinkommen in Finow das größte aller Kommunen in ganz Deutschland war.
Ein total irrer Zufall ist dann auch noch, dass bei Bauarbeiten in der Messingwerksiedlung ein Gold-Hort-Schatz gefunden wurde, welcher immerhin der größte Goldfund aus der Bronzezeit in ganz Mitteleuropa ist. Der zeugt also davon, dass Finow (damals sicher noch unter anderem Namen) damals auch irgendwas besonderes gewesen sein muss (Stichwort: Bernsteinstraße inkl. Kreuzung + lokales Bernsteinvorkommen).
Eine Erinnerung an ehemals glanzvollere (industrielle) Zeiten ist heute noch der 48 m hohe Wasserturm in Finow, welcher das erste Fotomotiv meiner Runde nach Freienwalde am letzten Sonntag darstellt.
Da steht er in der Morgensonne.
Ich fahre mich warm (is ja noch echt kalt draußen..) und halte schon wieder nicht konsequent die Richtung, als ich dann doch irgendwann in der Nähe der Ragöse östlich von Eberswalde bei Mönchsberg angekommen, einen neuen Ohrwurm geschenkt bekomme. Dübbadübbadübadub Batman!
Mit dem im Ohr erreiche ich die Ragöser Schleuse am Finowkanal.
In Fahrtrichtung ist mit Nebel zu rechnen.
Gefühlt ist das ja hier schon fast Oderbruch, in Wahrheit aber eigentlich noch das letzte Stück Finowtal, bevor dieses dann bei Niederfinow ins Oderbruch mündet.. Auch wenn die Oder mal genau diesen Weg hier nahm, aber andersrum als der Finowkanal jetzt floß..
Dem Horst hier gehen garantiert ganz ähnliche Gedanken durch seinen riesigen Kopf.
Der andere Horst grübelt währenddessen noch, ob es nicht doch langsam Zeit ist, aufzustehen?
Ist er dann auch. Ich fuhr weiter, kam dann hier vorbei:
Die Wiese, an der ich den Nebel hinter mir ließ.
Kurz danach passierte ich Niederfinow und hielt direkt auf Hohenfinow zu,
wo ich diesmal auch die Straußenfarm fotografieren konnte. (Beim letzten mal, hab ich mich nicht getraut, weil da einer seine kleine Tochter hat pullern lassen - da lass ich die Kamera lieber im Täschlein..)
Vogel Strauß, Vögel Sträuße
Nur drei, vier Straußenschritte weiter steht auch schon der Aussichtspunkt Liebenstein in der Landschaft. Dort kann man so schön sehen, wie die Barnimhochfläche zum Odertal hin abbricht.
Direkt vor den Füßen und schön zertalt.
Oder auch in der südlichen Ferne, wo hinter Falkenberg Freienwalde an der Kante liegt.
Upps; das ist ja sogar der Bismarkturm..
Und die Kirche von Freienwalde.
Auf der anderen, der nördlichen Seite ist auch irgendwas. Im Nebel versteckt. Ich versuche mich zu erinnern, aber komme nicht drauf..
Die Runde geplant und losgefahren bin ich noch mit dem Gedanken, evtl. zum Tourstart der
Freienwalderunde ohne Schnegge um elf am Parkplatz Cöthen zu stehen. Kompletter Wahnwitz, wie meine Uhr mir gerade mitteilt. Die Richtung schlage ich aber dennoch ein. Auf dem Weg dahin statte ich noch der Ida-Eiche einen Besuch ab. Hat Fontane danemals auch getan.
Da darf ich dann auch gleich noch einen Fuchs ablichten.
Direkt danach und mit "nur" Eineinviertel Stunden Verspätung dann: Ankunft am Wasserfall Cöthen.
Es folgt ein wenig Zelebrieren des Standardverfahrens "Freienwalderunde" aus Hochquälen und Runterballern sowie die üblichen Fotostopps/Fotospotts:
Kammweg kurz vorm Waldmeisterclimb,
Hammertal-Ostblick
an der offengelassenen Südgrube mit der Ruppeltonschicht
und selbstverständlich der Weg
zum Thüringer Blick mit der nun nicht mehr schiefen Hütte.
Hier erhasche ich den Blick ins Thüringerische
und mir fällt auch wieder ein, was ich da vor kurzem im Nebel in der Ferne nicht richtig erkennen konnte:
Weiter gehts zum Schloßpark, wo ich ausgangs geraderüber die ehemalige Musikschule bewundere,
und mich dann gar nicht lange weiter in Freienwalde aufhalte, sondern gleich zur Neuenhagener Insel weiter fahre. Natürlich schaue ich aus dem Oderbruch noch mal kurz zurück zum Aussichtsturm auf dem Galgenberg,
bevor ich dann westlich von Schiffmühle den durch die Oder abgeschnittenen Teil der Pommerschen Endmoräne erklimme. Dabei finde ich drei siamesiche Birken
und eine zusehends zuwachsende ehemalige, in den Hang gegrabene Kiesgrube mit gerade noch möglichem Süd-Fernblick.
Richtigen Geologen soll wohl einer abgehen, wenn sie sich die Schichtenfolgen in der Abbruchkante unter mir anschauen; das hebe ich mir für einen anderen Tag mit besserem Zeitmanagement auf - jetzt muss ich weiter.
In der Nähe des Friedhofs Schiffmühle treffe ich eine junge Mutti mit Kinderwagen, welche mich nach Rat wegen eines Weges nach Oderberg fragt - ambitioniertes Vorhaben; echt! Imponiert mir, echt. So wirklich helfen kann ich Dir da aber auch nicht; echt..
Ich erreiche das Teufelsauge, die alten Tongruben oberhalb Schiffmühle/Neutornow.
Jetzt, wo schon etwas Laub fehlt, tut sich hier ein Blick zur Wriezener Alten Oder auf,
dabei entdecke ich einen Nachruf,
auf dem ich dann zu Hause wiederum entdecke, dass dieser für einen Waldi ist.
Weiterhin finde ich am Teufelsauge das heutige exklusive Fotomotiv für
@Renn.Schnecke
direkt neben diesem Weg:
Ich nehme den Schlenker runter nach Neutornow, um die Dorfkirche abzulichten,
freue mich, dabei noch was interessantes von den dortigen alten Tongruben zu sehen, und erklimme gleich wieder den Endmoränenbogen und freue mich über den Fernblick nach Süd-südwesten:
Dabei fällt mir das in Auge:
was sich nach allerhand Recherche als die Zuckerfabrik Wriezen/Thöringswerder entpuppt.
Das hier wiederum:
hielt ich gleich für Werneuchen (hilft enorm, wenn man schon mal davor stand..).
Im Rücken hatte ich dabei meine weitere Fahrtrichtung:
Über den kuppigen Endmoränenbereich kreuze ich hin zu den Tongruben Regina und Neuenhagen, sehe dabei von weitem die Dorfkirche Neuenhagen
und halte dann in Richtung Kiesgrube Bralitz. Hier stoße ich auf den frisch aufgestellten Zaun für die Schweinepest. Bei der Gelegenheit prüfe ich mal kurz das Zusammenspiel von weiterem Fahrplan und derzeitigem Uhrenstand. Widerwillig lass ich das mit der Kiesgrube und allem danach noch vorgesehenen.
Stattdessen werde ich jetzt nach Westen und zu Hause abbiegen und keine Schlenker mehr machen.
Das führt mich sofort nach Bralitz
und danach an der Lieper Wegebrücke (die ehemals gesperrte, im WoBinIch-Thread vorgestellte und sehr bald abgerissene und neu gebaute) vorbei
nach Niederfinow. Einige Male von Fern her gesehen, nun von Nahem aus geknippst:
Die Hebewerke; da von unterhalb, hier von oberhalb gesehen.
Das neue mal ganz alleine:
Das Licht läßt es ja erahnen; die Zeit drängelt bereits ein klein Wenig.
Am Abend erlerne ich also spontan die Zielstrebigkeit und erreiche schnurstracks den Bereich des morgendlichen Tourstarts.
Da ist dann die Brücke am Oder-Havel-Kanal von Lichterfelde nach Finow,
von wo aus dann auch wieder der Wasserturm zu sehen ist.
Diesmal ging das noch gut. Punktlandung. Ab nächster Woche sollten Runden früher enden, oder der Rucksack muss mit Leuchtmitteln zum Rauszaubern dienen können.
Soweit diesmal aus dem BarnimBisBadfreienwaldeBilderBuch.
Gruß
K.