Belastungsgrenze Scheibenbremse

H

harro-1

Guest
Hallo Leute,

vielleicht eine komische Frage, aber ich stelle sie trotzdem:

Ich habe mir vor ca. 1 Jahr ein Canyon Grand Canyon 2004 gekauft. Bremsanlage ist eine Shimano Dual Control Deore XT mit 160mm Bremsscheiben. Nun war ich in den Sommerferien, das erste mal in den Bergen, in Österreich / Uttendorf bei Zell am See. Dort gibt es sehr viele schöne Anstiege und Abfahrten, unter Anderen diese zum Enzinger Boden. Auf den letzten 7 km hat man 12% Anstieg, bzw. auf dem Rückweg Gefälle mit 18 Kehren. Bei der Abfahrt bekommt man auch ohne zu treten auf 60 km/h. Da die Kehren jedoch immer ca. 180 Grad haben, muß man schon ziemlich abbremsen, um nicht abprupt durch eine Felswand gestoppt zu werden, oder einen Abhang runter zu fallen. Da macht man sich bei dem "Erhohlungsbier" Abend´s schon mal so seine Gedanken: Muß die Bremse dies abkönnen, oder wird sie bei dieser Aktion überlastet ???

Die vordere Bremsscheibe ist blau-grau angelaufen.

Wie sind Eure Erfahrungen, wie macht sich ein Bremsversagen bemerkbar, oder fällt sie einfach ohne Verwarnug aus ???

Ich selber wiege 80 kg.

:hüpf:
Harald
 
Wenn die Bremse überhitzt wird zunächst die benötigte Handkraft grösser, das Hebelgefühl wird weicher (schwammiger) und der Druckpunkt, also die Hebelstellung bei der was passiert, ändert sich.
Da merkt man dann ganz von alleine, dass jetzt eine Pause angebracht wäre.

Grund sind die Beläge, die sich physikalisch verändern (ausgasen etc) und die Temperaturausdehnung diverser Teile der Bremse.

Totalversagen ist eigentlich nur bei Leitungsplatzer denkbar, aber die Bremsen die dazu neigten (schöne Grüße an die Coda Entwicklungsabteilung!) sind zum Glück tot und beerdigt.
Sollte man wegen irgendeinem Defekt beim Bremsen je mal "ins Leere greifen" -> Pumpen, solange bis wieder was passiert!
 
Wenn die Scheibe blau geworden ist, hast du es fast übertrieben...
Abhilfe schafft da fast nur ne Pause, wenn du nichts ändern willst. Eine 160er Scheibe überhitzt relativ schnell.

Normalerweise fällt eine Bremse NICHT schlagartig aus. Allerdings muss man die Vorzeichen beachten. Erst wird das ding warm bis heiß, fängt dann an zu faden (mehr kraft zum bremsen notwendig), läuft blau an und fällt dann immer mehr aus. Natürlich gibt es da noch ne menge Zwischenschritte das ist aber von Bremse zu bremse unterschiedlich.
 
wenn die Handkräfte durch das Fading so hoch werden, dass man die Fuhre nur noch mit Gewalt und schmerzenden Händen zum stehen bekommt, dann ist es Zeit für ein kleines Päuschen. Dass die Scheiben sich verfärben ist normal und kein Grund zur Sorge. Ich war jetzt schon mit diversen Bremsen in den Alpen und keine hat sich plötzlich und ohne Ankündigung verabschiedet. Eigentlich hat sich noch nie eine komplett verabschiedet, außer halt Fading und ggf. Druckpunkt wandern.

Osti
 
hallo,

ich habe mir auch ein neues Bike gekauft und vorgestern meine ersten Erfahrungen mit Scheibenbremsen gemacht.

@harro-1
bei mir ist eine Luise Fr 180/160 verbaut, mein Gewicht: 90 Kg
Nach einigen Kilometern Einfahr-Phase bin ich vorgestern meine Hausstrecke gefahren (300 hm). Da es ziemlich steil berg-runter ging und der Boden sehr locker war, hab ich sehr viel mit der Hinterrad-Bremse verzögert.
Das Ergebnis: Scheibe hinten dunkelblau-grau angelaufen, keine nennenswerte Verzögerung hinten mehr möglich.
Als es wieder griffiger wurde, hab ich die vordere Bremse mit benutzt und erst mal gestoppt und nachgesehen, was los war.

@Osti
Du machst mir wenigstens Mut. Ich dachte schon, das die Scheibe "einen weg hat". Ich hätte nicht gedacht, das ich die Scheibe auf so einer kurzen Stecke schon an die Grenze bringe.

Auf jeden Fall funktioniert die Bremse nach Abkühlung wieder einwandfrei. Falls ich aber nochmal in diese Situation komme, rüste ich hinten auf 180 hoch.

hidalgo
 
Dazu ist zu sagen, dass Deine Bremse vielleicht doch noch nicht ganz eingefahren war, als Du sie sehr stark erhitzt hast und genau dann hast Du frühzeitiges Fading auch.
Eine Bremse sollte wirklich erst dann auf Maxiamlbelastungen gefahren werden, wenn sie wirklich gut und vollständig eingebremst ist!

Trotzdem empfiehlt sich wahrscheinlich hinten eine 180 mm Scheibe.

Zusätzlich dazu ist auch zu sagen, dass man, wenn immer möglich, immer mit beiden Bremsen bremsen sollte, es braucht recht viel, bis das Vorderrad wegrutscht, sonst ist eine Hinterbremse schnell mal überfordert!

Gruss
Dani
 
Ich war gestern 6 Stunden im Feuerberg unterwegs (- Zeit@Lift) und bei dem steilen Stück am Ende, bei der man sich durch ein paar Kurven bremsen muss, waren meine Bremsen immer extrem heiss (-> Blatt dran gehalten *zisch*), besonders vorne die. Nach den 6 Stunden kam es mir dann langsam so vor, als würde sie nicht mehr so doll ziehen. Sind da jetzt eventuell die Bremsbeläge runter?

Sind 203mm Hayes HFX9-HD.
 
Hallo Harald,

im Allgäu (Söllereck Gipfel 350 hm sehr steil runter, ich glaube im Schnitt 15% mit Teilen bis 28%) habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. Mit 160er Scheiben war nach der Hälfte der Abfahrt auch mit größten Handkräften so gut wie keine Verzögerung mehr zu erreichen. War schon ein komisches Gefühl :eek:

Das war 2002 mit meiner ersten Scheibenbremse. Ich habe danach vorne auf 203 mm aufgerüstet und seitdem nie mehr Probleme gehabt!
Das kann ich Dir nur empfehlen - es ist super komfortabel und bietet enorme Reserven. Schließlich fahre ich keine Scheibenbremse um südwärts pausieren zu müssen, damit sich die für meine Anforderungen unterdimensionierte Bremsanlage erholen kann... :D

Hinten fahre ich nach wie vor eine kleine Scheibe, auch bei meinem neuen Rad und habe bisher keine Probleme.
Mein Gewicht liegt bei 92-95 kg ohne Rucksack!
 
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