Gerade habe ich foglenden Atikel in der Sueddeutschen Online gelesen. DA ich erwartet hatte mal wieder die übliche Hatz (Naturzerstörerer etc.) zu lesen war ich von der Objektivität doch einigermaÃen überascht. Hoffen wir mal, daà das ein Zeichen dafür ist, daà sich die Zeiten ändern und man zu einem gemeinschaftlichen Miteinander aller Bergbegeisterten kommt.
http://www.sueddeutsche.de/reise/special/143/113030/index.html/reise/artikel/912/10902/article.html
Spielplatz der Wilden Reiter
Ob Downhill, Gelände-Cross oder Slalom - in alpinen Bikeparks können sich Extremfahrer austoben, ohne den Förster zu ärgern.
Von Traian Grigorian
Grenzenlose Abfahrten, ohne Ãrger mit dem Förster
Plötzlich ist die Fahrbahn weg â aus den Augen des Radlers verschwunden, nach unten weggekippt, in ein gähnendes Loch. Der verschreckte Mountainbiker kann gerade noch eine Schotterrinne und ein paar glitschige Wurzeln in fünf Meter Tiefe erkennen. Das Gehirn signalisiert: "Bremsen, was das Zeug hält! Denn sonst landen wir alle ziemlich unsanft da unten."
Adrenalinschübe dieser Art können furchtlose Mountainbiker immer häufiger in sogenannten Bike-Parks erleben. Es gibt sie mittlerweile im Bayerischen Wald, im Schwarzwald, in Ãsterreich und in der Schweiz.
Die Befürchtung, sensible Naturräume würden dabei für das SpaÃbedürfnis einer jungen Generation geopfert, ist indes noch unbegründet: Die Auflagen für Bike-Parks sind streng. Die Einrichtungen am GeiÃkopf im Bayerischen Wald und am Asitz im Salzburger Land wurden an unbedeutenden Berghügeln angelegt, die für Wanderer und andere Sommerfrischler eh uninteressant sind. Wo die Lifte im Winter kaum wirtschaftlich arbeiten â und erst recht nicht im Sommer â, sollen Bike-Parks nun mit Hilfe privater Investoren das Tourismus-Geschäft ein wenig ankurbeln.
In Leogang ist der neue Bike-Park so geschickt am 1870 Meter hohen Asitz im Wald integriert, dass man schon genau hinsehen muss, um zu erkennen, was diesen Hügel von anderen Bergen unterscheidet: eine grüne Buckelpiste am Fuà des Bergs mit Kuppen, Senken und Steilkurven, über die sich ein graues Schotterband zieht. Darauf verspürt der Bikepilot Gefühle wie beim Achterbahnfahren.
Ausgestattet mit Integralhelm, Brustpanzer, Bein- und Armprotektoren kann er auf dieser sogenannten Biker-Cross-Strecke die Fahrgeschicklichkeit trainieren, das Körpergefühl auf den schnellen Wechsel von Bodenwellen und - vertiefungen vorbereiten. Ein ideales Ãbungsgelände für Radler, die an ihrer Fahrtechnik feilen möchten.
Fortgeschrittenere Biker üben Sprünge aus voller Fahrt. Die Profis liefern sich auf dem welligen Slalomparcours sogar Rennen â ähnlich wie beim Motocross, nur ohne Motor!
Ob Bike-Parks dazu geeignet sind, das in der Ãffentlichkeit herrschende Bild vom Radelrambo zu korrigieren, der auf quietschenden Bremsen Wiesen durchpflügt, über Baumwurzeln brettert und Wanderer und Tiere erschreckt, bleibt fraglich.
In diesen Anlagen dürfen Geländeradler jedoch nach Herzenslust fahren, ohne fürchten zu müssen, vom Förster die rote Karte gezeigt zu bekommen. Die Fahrstrecken werden von den Betreibern gepflegt, Schäden im Gelände umgehend ausgebessert, und Materialdefekte an den Fahrrädern können in der Werkstatt am FuÃe der Seilbahn sofort repariert werden. Als Trainingsgelände kanalisieren Bike-Parks also den Verkehr.
Schon am Fuà des Bergs finden Anfänger wie auch Fortgeschrittene reichlich Abwechslung: Auf dem Bike-Parcours in nur leicht abschüssigem Gelände durchziehen Kurven, schmale Rinnen, leichte Stufen, winzige Kuppen und Senken mit kleinen Holzbrücken die grüne Wiese â ideal für Anfänger.
Biker-Cross und Dual-Slalom hingegen setzen eine gute Beherrschung des fahrbaren Untersatzes voraus. Wer sich mit der Gondel bis zur Mittelstation auf etwa 1400 Meter Höhe befördern lässt (eine Tageskarte kostet stolze 58 Mark), wird vor allem eine gute Bremstechnik brauchen.
Die 2500 Meter lange Freeride- Strecke mit ihren Steilstufen treibt dem Biker häufiger als ihm lieb ist, den Angstschweià auf die Stirn. Enge, ausgewaschene Kehren spicken die Strecke, loser Untergrund lässt das Hinterrad unkontrolliert tänzeln, und Stufen sorgen in höchster Bedrängnis für zusätzliche Würze beim Hinunterzirkeln des Stollenrads.
Wer darüber hinaus noch eine Steigerung des Nervenkitzels benötigt, kann sich mit der Downhill-Strecke messen. Sie ist nach Auskunft erfahrener Meister über weite Abschnitte unbefahrbar! Wurzelübersäte Steilhänge und glitschige Erdfurchen entlang der schaumstoffummantelten Gondelbahnmasten lassen das Fahren zum Lotteriespiel werden.
Der Bike-Park am GeiÃkopf im Bayerischen Wald bietet als zusätzliche Attraktion einen Geschicklichkeitsparcours: Der "Evil-Eye"-Pfad verläuft auf Holzbrettern, -sprossen und Leitern, die auf einer künstlichen Schienenbahn über dem Erdboden den Biker schon mal in luftige Höhe entführt. Da ist sehr viel Gleichgewichtsgefühl erforderlich, will man nicht aus der Spur fallen und sich ein "schlimmes Auge" holen.
Bikeparks: Adressen und Kontakt
Bikeworld Leogang
Am Asitz: 4 Strecken, Ãbungsgelände, Gondellift, Tageskarte 58 Mark, Bikeverleih, Werkstatt, Unterricht,
bis zu 460 Meter Höhenunterschied, 2,
5 Kilometer Länge.
Tel. 0043 - 6542 80 480
Zum Saisonende vom 1. bis 7. Oktober wird ein Treffen veranstaltet, bei dem Räder sowie Bekleidung zu Schnäppchenpreisen verkauft werden.
Bikepark GeiÃkopf, Bischofsmais
6 Strecken, Ãbungsgelände, Sessellift, Tageskarte 40 Mark, Bikeverleih, Werkstatt, Unterricht,
bis zu 260 Meter Höhenunterschied,
2 Kilometer Länge.
Tel. 09920 - 903 135
Weitere Bikeparks
Im Schwarzwald Todtnau und Bad Wildbad;
Spezielle Abfahrtstrecken in Schladming (Steiermark) und in Afritz(Kärnten).
(SZ vom 20.9.2001)
http://www.sueddeutsche.de/reise/special/143/113030/index.html/reise/artikel/912/10902/article.html
Spielplatz der Wilden Reiter
Ob Downhill, Gelände-Cross oder Slalom - in alpinen Bikeparks können sich Extremfahrer austoben, ohne den Förster zu ärgern.
Von Traian Grigorian
Grenzenlose Abfahrten, ohne Ãrger mit dem Förster
Plötzlich ist die Fahrbahn weg â aus den Augen des Radlers verschwunden, nach unten weggekippt, in ein gähnendes Loch. Der verschreckte Mountainbiker kann gerade noch eine Schotterrinne und ein paar glitschige Wurzeln in fünf Meter Tiefe erkennen. Das Gehirn signalisiert: "Bremsen, was das Zeug hält! Denn sonst landen wir alle ziemlich unsanft da unten."
Adrenalinschübe dieser Art können furchtlose Mountainbiker immer häufiger in sogenannten Bike-Parks erleben. Es gibt sie mittlerweile im Bayerischen Wald, im Schwarzwald, in Ãsterreich und in der Schweiz.
Die Befürchtung, sensible Naturräume würden dabei für das SpaÃbedürfnis einer jungen Generation geopfert, ist indes noch unbegründet: Die Auflagen für Bike-Parks sind streng. Die Einrichtungen am GeiÃkopf im Bayerischen Wald und am Asitz im Salzburger Land wurden an unbedeutenden Berghügeln angelegt, die für Wanderer und andere Sommerfrischler eh uninteressant sind. Wo die Lifte im Winter kaum wirtschaftlich arbeiten â und erst recht nicht im Sommer â, sollen Bike-Parks nun mit Hilfe privater Investoren das Tourismus-Geschäft ein wenig ankurbeln.
In Leogang ist der neue Bike-Park so geschickt am 1870 Meter hohen Asitz im Wald integriert, dass man schon genau hinsehen muss, um zu erkennen, was diesen Hügel von anderen Bergen unterscheidet: eine grüne Buckelpiste am Fuà des Bergs mit Kuppen, Senken und Steilkurven, über die sich ein graues Schotterband zieht. Darauf verspürt der Bikepilot Gefühle wie beim Achterbahnfahren.
Ausgestattet mit Integralhelm, Brustpanzer, Bein- und Armprotektoren kann er auf dieser sogenannten Biker-Cross-Strecke die Fahrgeschicklichkeit trainieren, das Körpergefühl auf den schnellen Wechsel von Bodenwellen und - vertiefungen vorbereiten. Ein ideales Ãbungsgelände für Radler, die an ihrer Fahrtechnik feilen möchten.
Fortgeschrittenere Biker üben Sprünge aus voller Fahrt. Die Profis liefern sich auf dem welligen Slalomparcours sogar Rennen â ähnlich wie beim Motocross, nur ohne Motor!
Ob Bike-Parks dazu geeignet sind, das in der Ãffentlichkeit herrschende Bild vom Radelrambo zu korrigieren, der auf quietschenden Bremsen Wiesen durchpflügt, über Baumwurzeln brettert und Wanderer und Tiere erschreckt, bleibt fraglich.
In diesen Anlagen dürfen Geländeradler jedoch nach Herzenslust fahren, ohne fürchten zu müssen, vom Förster die rote Karte gezeigt zu bekommen. Die Fahrstrecken werden von den Betreibern gepflegt, Schäden im Gelände umgehend ausgebessert, und Materialdefekte an den Fahrrädern können in der Werkstatt am FuÃe der Seilbahn sofort repariert werden. Als Trainingsgelände kanalisieren Bike-Parks also den Verkehr.
Schon am Fuà des Bergs finden Anfänger wie auch Fortgeschrittene reichlich Abwechslung: Auf dem Bike-Parcours in nur leicht abschüssigem Gelände durchziehen Kurven, schmale Rinnen, leichte Stufen, winzige Kuppen und Senken mit kleinen Holzbrücken die grüne Wiese â ideal für Anfänger.
Biker-Cross und Dual-Slalom hingegen setzen eine gute Beherrschung des fahrbaren Untersatzes voraus. Wer sich mit der Gondel bis zur Mittelstation auf etwa 1400 Meter Höhe befördern lässt (eine Tageskarte kostet stolze 58 Mark), wird vor allem eine gute Bremstechnik brauchen.
Die 2500 Meter lange Freeride- Strecke mit ihren Steilstufen treibt dem Biker häufiger als ihm lieb ist, den Angstschweià auf die Stirn. Enge, ausgewaschene Kehren spicken die Strecke, loser Untergrund lässt das Hinterrad unkontrolliert tänzeln, und Stufen sorgen in höchster Bedrängnis für zusätzliche Würze beim Hinunterzirkeln des Stollenrads.
Wer darüber hinaus noch eine Steigerung des Nervenkitzels benötigt, kann sich mit der Downhill-Strecke messen. Sie ist nach Auskunft erfahrener Meister über weite Abschnitte unbefahrbar! Wurzelübersäte Steilhänge und glitschige Erdfurchen entlang der schaumstoffummantelten Gondelbahnmasten lassen das Fahren zum Lotteriespiel werden.
Der Bike-Park am GeiÃkopf im Bayerischen Wald bietet als zusätzliche Attraktion einen Geschicklichkeitsparcours: Der "Evil-Eye"-Pfad verläuft auf Holzbrettern, -sprossen und Leitern, die auf einer künstlichen Schienenbahn über dem Erdboden den Biker schon mal in luftige Höhe entführt. Da ist sehr viel Gleichgewichtsgefühl erforderlich, will man nicht aus der Spur fallen und sich ein "schlimmes Auge" holen.
Bikeparks: Adressen und Kontakt
Bikeworld Leogang
Am Asitz: 4 Strecken, Ãbungsgelände, Gondellift, Tageskarte 58 Mark, Bikeverleih, Werkstatt, Unterricht,
bis zu 460 Meter Höhenunterschied, 2,
5 Kilometer Länge.
Tel. 0043 - 6542 80 480
Zum Saisonende vom 1. bis 7. Oktober wird ein Treffen veranstaltet, bei dem Räder sowie Bekleidung zu Schnäppchenpreisen verkauft werden.
Bikepark GeiÃkopf, Bischofsmais
6 Strecken, Ãbungsgelände, Sessellift, Tageskarte 40 Mark, Bikeverleih, Werkstatt, Unterricht,
bis zu 260 Meter Höhenunterschied,
2 Kilometer Länge.
Tel. 09920 - 903 135
Weitere Bikeparks
Im Schwarzwald Todtnau und Bad Wildbad;
Spezielle Abfahrtstrecken in Schladming (Steiermark) und in Afritz(Kärnten).
(SZ vom 20.9.2001)