Solche Storys sind ja immer ganz nett und ich will nicht behaupten, dass da nichts dran ist. Man liest so etwas ja
immer mal wieder. Aber zumindest ein paar Unstimmigkeiten weist der Artikel schon auf. Das fängt damit an, dass AirTags entgegen der Formulierung im Artikel eben keine GPS Tracker sind. Das lässt dann auch das Auffinden in abgelegenem (bzw. "schwer zugänglichem") Gelände etwas fragwürdig erscheinen, denn AirTags können nur eine Position ermitteln und senden, wenn ein iPhone in der Nähe ist.
Die Vor- und Nachteile von AirTags zur Bike-Ortung wurden hier im Forum ja schon öfter diskutiert (z. B.
hier). Geringer Aufwand (Batterielaufzeit >1 Jahr, im Gegensatz zu "echten" GPS-Trackern, die eher mehrmals pro Monat geladen werden müssen) und verträgliche, nur einmalige Kosten sorgen dafür, dass ich auch an all unseren Bikes AirTags verbaut habe.
Als jemand, der schon erfolglos zwei gestohlene und mit AirTags ausgestattete Bikes gesucht hat muss ich die Praxistauglichkeit allerdings relativieren. Das "Find-My" System von Apple funktioniert für bestimmte Anwendungsfälle recht gut ("Wo habe ich meinen Schlüssel hingelegt?"), für andere aber eben auch nicht. Die Ortung ist - sofern das AirTag Verbindung zu einem (beliebigen) iPhone hat - ausreichend genau für eine grobe Info (Steht das Bike in meiner Straße oder eine Straße weiter?). Für den Nahbereich (wenige Meter, meist < 10 m) klappt das bei unbeweglichen Objekten mit dem eigenen iPhone auch ganz gut (z. B. beim verlegten Schlüssel). Für alles dazwischen (also Entfernung größer Bluetooth-Reichweite) klappt das leider überhaupt nicht und wenn sich das Objekt bewegt umso weniger.
Von den
Anti-Stalking-Features der AirTags, die einen Dieb über deren Anwesenheit informieren mal ganz abgesehen.
Und selbst wenn man die Position seines Bikes tatsächlich kennt, dann steht man schon vor der nächsten Herausforderung: Was macht man dann? Liegt das Bike irgendwo in der Wildnis (wie im Artikel), dann ist das einer der wenigen Fälle, in denen die Ortung tatsächlich hilfreich sein kann. Wird das AirTag allerdings in einem Gebäude oder Fahrzeug lokalisiert, dann wird es schon schwieriger - denn dort darf man eben nicht ohne Weiteres nachsehen.
In unserem Fall hatten wir damals eine letzte Positionsmeldung der Bikes in einem großen Wohnblock und konnten das sogar ungefähr auf einen Eingang des Gebäudes eingrenzen. Die Polizei zeigte sich auch hilfsbereit, konnte aber am Ende wenig ausrichten. Die Fahrräder waren vermutlich irgendwo im Keller verschwunden (und dort hatten die AirTags keine Verbindung mehr). Eine Durchsuchung des gesamten Wohnblocks (und sei es nur der Kellerabteile) wäre unverhältnismäßig gewesen - und hätte auch erst mal eine entsprechende Rechtsgrundlage gebraucht. Insofern mussten wir uns von den Bikes trotz verbauter AirTags verabschieden.