Mein Lieblingsshop im Ruhrgebiet......
Tja, da kenne ich leider keinen so genau, dass ich mir ein rechtes Urteil über einen Laden abgeben könnte. Liegt zum einen daran, dass ich mir nicht jedes Jahr ein neues Bike kaufe (nur dann wenn´s mir durch Diebstahl abhanden kommt) bzw. beruflich bedingt kaum zum Biken komme. Zum anderen bin ich als Jugendlicher in einigen Läden abfällig behandelt worden, so das ich als Erwachsender dort mein Geld garantiert nicht hintragen würde. Viele von den "coolen Bikeläden" gibt es heute längst nicht mehr.
Seit über 15 Jahren fahre ich nun MTB. Mein erstes habe ich in Duisburg bei Dings gekauft, die heißen heute anders und nicht mehr Radwerk. Ein Univega.
Damals gab es keine Bikes mit einer serienmäßigen Federgabel, also wurde die nachgerüstet. Gekauft habe ich die in San Francisco, dazu noch ein paar Parts und fertig war ein gutes Bike. Teile von Rock Shox oder Syncros etc. kosteten in der USA ein Bruchteil von dem was die hier kosten. Damals gab es
Bremsen von Grafton, kennt heute keiner mehr.
Den Einbau übernahm ein kleiner aber guter Laden in MH, gibt es heute auch nicht mehr.
Mein damaliges Wunschbike war ein Fat Chance, den ich mir Jahre später in New York erfüllt hatte. In einem abgefahrenen Laden in Manhattan hingen die Edelteile von Merlin und andere einfach unter der Decke.
Also bin kurzerhand bei Larry&Jeff´s Bicycles Plus rein und habe dort ein Fat Chance erworben. Da ich noch ein paar Teile von Synchros dazu kaufte, kam man mir preislich entgegen und so schlug ich zu.
Zurück in Deutschland, kam der Rahmen an die Wand, die Teile in die Box.
Ein Jahr später besuchte ich eine Freundin in San Francisco und wir machten eine Tour von dort bis nach San Diego. Auf meinem Einkaufszettel stand ja noch einiges drauf T-shirts, Schuhe, äh ja Bike Parts.
Auf dem Rückweg nach SanFran. machten wir halt in einem Nest namens Cambria. Dort gab es einen Laden,die in amerikanischen Bike Zeitschriften ganzseitige Anzeigen mit Angeboten hatten.
Auf der Suche nach dem Laden, fragte ich in dem Ort einen Typen mit Bike und der sagte sowas wie: you see that brown UPS car? Follow him!
Gesagt getan, ich folgte dem Wagen und kam zu einer schäbigen Holzhütte wo 8 Bikes davor standen. Diese 8 Bikes zählten zu dem teuersten, was es in Deutschland an Bikes zu kaufen gab. Sie kosteten dort im Schnitt 3500.- Dollar, hier in Deutschland ca. 5000.-DM und mehr.
Beim Betreten dachte ich, ich sei im Himmel. Überall Bikes- fast jede Marke, egal ob Stahl, Alu, Carbon oder Titan. Parts bis zum Abwinken. Also vervollständigte ich mein Fat Chance mit den noch fehlenden Teilen und kaufte ein......
Im Geschäft waren zwei Mann, einer hing nur am Telefon und nahm die Order inklusive der KK Nummer auf und hängte die Orderzettel an eine Wäscheleine. Ein Dritter kam und nahm die Orderzettel ab und brachte sie nach hinten, wo ca. 8-10 Mann damit beschäftigt waren die Orderzettel zu bearbeiten und zu verpacken.
Der zweite Mann im Laden war dann für die Kunden da, also für mich, denn außer mir war keiner dort. Die Beratung, soweit wie ich sie verstanden habe war top. Eine Preisverhandlung gab es nicht, er bot mir direkt von sich aus 10 % Discount an, weil ich aus Germany kam und sie sich nun das Porto gespart hätten.
Als ich den Laden verlies gaben sich gerade die UPS Fahrer die Klinke in die Hand. Einer fuhr und der andere kam.
Zusammengebaut fuhr mein Fat Chance Yo Eddy wirklich gut. Das weiß auch sicherlich das Arschl0ch welches es heute fährt.
Der einzige Trost war das Ergebnis der Verhandlung mit der Versicherung.
Der Versicherungsmakler konnte es gar nicht fassen, wo ich das Bike in Einzelteilen her hatte. Da wir eine Neuwertversicherung haben, machte ich dabei einen guten Schnitt, denn der Dollar verteuerte sich etwas. Das Porto hatte ich auch raus.
Also wohin mit der Kohle und was für ein Bike, diese Frage stellte ich mir dann im Frühjahr 2000. Daraufhin fuhr ich samstags so manchen Händler ab und der Anzeigenteil der Bike hatte viele Adressen vorrätig.
Selbst in Bonn bei ähm, der die Radon Bikes verkauft, war ich. Dort wurde nur meine Ex-Freundin fündig.
Irgendwann las ich von einem Laden in Schermbeck. Wo? Schermbeck.
S-tec. Also bin ich Donnerstags abends los und suchte in der Dunkelheit auf´m platten Land zwischen Kühen und Schafen ein Bikeladen. Es gab zwar Schilder auf einem Feldweg, aber ich fand diesen Laden nicht.
Nun bin ich also nochmal am Samstag los und wollte eigentlich nach Dortmund, fuhr aber nach Schermbeck. Es ärgerte mich, das ich diesen Laden nicht fand. Dort wo ich zwei Tage zuvor links gefahren bin, fuhr ich dann rechts. Aufeinmal hatte ich Dejavú.
Die schäbige Holzhütte aus Cambria war ein umgebauter Schweinestall.
Das in Schermbeck...
So wartete ich brav, bis ich an der Reihe war, dann ich wurde nett an den Inhaber verwiesen, der wohl besser beraten konnte.
Erst etwas mürrisch, wohl eher gestreßt vom Trubel im Laden, dann aber locker vom Hocker war die anschließende Beratung, meine Wahl fiel auf ein Fully aus Carbon aus deutschen Landen.
Auf eine Preisverhandlung wollte man erst nicht eingehen, angesichts der Tatsache, das ich nur 5000.-DM in Cash dabei hatte, gab es schließlich doch einen Nachlaß und eine Zugabe oben drauf.
In Schermbeck würde ich jederzeit wieder ein Rad kaufen, wenn mein örtlicher Händler aus verschiedenen Gründen nicht weiterhelfen kann.
Der umgebaute Schweinestall hatte vor 5 Jahren das gewisse Etwas, ob es heute noch so ist, weiß ich nicht.
In diesem Sinn
viel Glück bei der Händlersuche.