Hi,
ich war im Juli 2014 in den Parks von
Åre (3 Tage),
Lofsdalen (1 Tag), und
Järvsö (3 Tage). Ich selbst bin Novize in Sachen Park, habe aber Bikepraxis seit '88. Springen war bislang nicht mein Ding, aber diese Parks haben das geändert!
Die Reisegruppe, mit der ich Schweden bereist habe, fährt fast ausschließlich in Parks. Sie haben nahezu alle europäischen Bikeparks durch, und Whistler als den Benchmark natürlich auch. Ihr Urteil: Are ist nach wie vor der beste Park, den Europa zu bieten hat! Mit deutlich weniger Lines, die aber extrem viele Kombinationsmöglichkeiten bieten, folgt Järvsö, dann Lofsdalen. Mein Urteil: Alle Parks sind einen Besuch wert, bieten Möglichkeiten zur Progression durch verschiedene, gut gebaute Lines (
Gravity Logic aus Whistler sei Dank!)
Alle Parks weisen Lines für Einsteiger (Ehrlich! Man sieht dort viele Familien. Die Kids gehen mit einem Guide in den Park oder fahren schon allein, die Eltern machen am Lift Picknick sehr entspannt!), Fortgeschrittene und Profis auf. Das Gros sind einfache und mittelschwere Lines. Wer am springen keine Lust fand, wird hier Möglichkeit finden, seine Meinung zu revidieren. Man kann fast sagen, das man als Benutzer von manchen Trails geradezu "eingesprungen" wird. Der Trick: Zu langsam gefahren müssen Rad und Reiter die Landungen abfedern. Mit dem richtigen Tempo wird alles mit butterweichen Landungen belohnt - bis es wieder zu schnell wird.
Hier noch zu den Parks im Einzelnen:
Åre: Die meisten Lines! Mindestens 5 Tage Bikespaß! Besonder cool, wenn dort grade Bikefestival ist. Dann sind mal etwas mehr Leute an den Liften. Sonst ist anstehen Fehlanzeige. Tip: Wenn's an den Sesseln 29, 30, 31 mal voll wird einfach auf die Gondel 22 ausweichen!
Shimano ist mit Sicherheit der beste Jumptrail im Park, Getrappet macht auch mit dem Freerider extrem viel Spaß. Schöne Touren gibt's auch, z.B. Start vom Copperhill Mountain auf dem Pilgerweg. Fragt am besten bei Areguiderna nach. Die Jungs sind super drauf! Fünf Bikeshops mit Bikeverleih gibt's vor Ort. Alles gutes Material, und auch kompetent in Sachen Reparaturen.
Tipps für's Après-Bike: Broken am unteren Ende der Bergbana oder Parkvillan (vom Hauptplatz aus die Treppe runter auf der linken Seite). Dort gibt's auch micro-brewed local beer. Auschecken! Wer Schrauben für eine DIY-Bikereparatur braucht ist bei
Åre Järnhandel bestens aufgehoben.
Wünschenswert: ein Kiosk in Liftnähe, eine Drop-Batterie.
Lofsdalen: Kleinster Park, sehr gut und nah an der Natur gebaute Trails. Mindestens zwei Tage Bikespaß!
Die Trails sind im Gegensatz zu Åre und Järvsö eher steinig, und sicher auch bei Regen trocken und griffig.
Der Name der Happy-MTB-Line ist Programm! Hier hat jeder Spaß. Venom und Viper sind anspruchsvoller. Viper hat einige schöne Step-Down-Kombinationen und einen respektablen Endsprung!
Ein Indoor-Spielplatz für Kinder und Bewirtschaftung (leckere, schwedische Küche!) sind in Liftnähe. Bikeshop und Verleih sind ebenfalls liftnah und kompetent vorhanden.
Wünschenswert: etwas mehr Bikeflair, aber dafür sind wir selbst verantwortlich. Build it, and they will come!
Sonderpreis für lässigstes Bikepark T-Shirt!
Extra-Tipp: Tour auf den
Sattel des Howärken über das Hochmoor. So einsam wie im Hochmoor fühlt man sich selten, und oben auf dem
Sattel gibt's mit etwas Glück Rentiere.
Järvsö: Mein persönlicher Favorit! Überschaubar viele Wege, die allesamt super miteinander kombiniert werden können. Mindestens gut für 4 Tage Bikespaß!
Barbro ist die Line zum eingesprungen werden, Twist Twist ein Mega-Jump-Trail, Itzy Bitzy eine technische Line. Unglaublich, was dort aus diesem Hang herausgeholt wurde! Kombinationen ermöglichen es z.B. die Knackpunkte der Lite for Liten (schwer) über die Barbro (leicht) und Twist Twist (mittel) anfahren, oder von der Kristin (schwer) auf die Barbro (leicht) abzweigen. Sehr schöne, naturnahe Trails, Rockroller, Stufen, .... Unten gibt's noch einen Pump-Track und eine Mini-Dirtline.
Wünschenswert: höchstens noch eine Drop-Batterie, aber wer braucht die angesichts dieser Trails?
Sonderpreis für die beste(!) Chillout-Zone an der Talstation mit Verleih, Bikeshop mit sehr kompetentem und hilfsbereitem Personal, Bewirtung (lecker!), entspannter Musik und Schatten, sowie ebenfalls ein lässiges T-Shirt, Socken und Basecaps!
Mein Fazit: Schweden ist nicht nur eine Reise wert! Die Locals sind entspannt, freundlich und hilfsbereits, die Landschaft ist schön. Die Parks brauchen keinen Vergleich zu scheuen. Wer Glück hat, findet traditionelle schwedische Küche. Allerdings sind die Fahrzeiten innerhalb des schwedischen Outbacks beachtlich! Auch gegen Mücken sollte man vorbereitet sein. In Are und Lofsdalen wurden wir gepiesackt, in Järvsö waren keine Plagegeister zu finden. Ich persönlich würde alle drei Parks liebend gerne wieder besuchen, sehr gerne auch wieder in Reihe! Two thumbs up! Ich bin schon gespannt, wann die Whistler-Jungs auch in Deutschland oder Österreich etwas bauen dürfen!
Now go ride!
Obwohl ein wenig weiter, wäre es doch günstiger mit dem Flugzeug, zumindest nach einer kurzen Suche von Zürich aus. Da es sowieso erst nächstes Jahr soweit ist, habe ich noch genügend Zeit. Interessant wäre warum deine norwegisches Freunde vom Zug ab Östersund abgeraten haben. Wir überlegen uns evtl. auch ein Auto zu mieten, falls es sich lohnt etwas in der Nähe anzusehen. Aber da muss ich mich erst mal informieren und da wir wahrscheinlich nur eine Woche gehen möchten (im Juli), lohnt es sich uU gar nicht.
