Wie bereits gesagt, habe ich mir einen Cube BCR Rahmen mit gebochener Kettenstrebe geholt.
So sah das Teil vor dem Abbeizen aus.
Nach dem Entfernen der Farbe und abschmirgeln mit 400er Naßschleifpapier:
Jetzt kam dann das Vorbereiten für das Löten. Ich musste mir irgendwie eine Art Helling bauen, um die Teile gegen Verrutschen zu sichern....
So hatte ich mir das in etwa vorgestellt. Für das hintere Ende habe wurde ein Aluminiumrohr mit M5 Gewindestange und 2 Schrauben verwendet, um den Abstand und die genaue Ausrichtung beim Löten zu gewährleisten - Soll ja hinterher wieder passen...
Als Lötmaterial RSI/ALUagent und deren Hitzeschutzpaste verwendet. Leider ist das Aluminium von diesem Cuberahmen sehr magnesiumhaltig und somit sehr grenzwertig zu verlöten. Zudem war es (wie sollte es auch anders sein) an der dünnsten Stelle des konifizierten Rohres gebrochen, Abbrennen der dünnwandigen Teile war durchaus möglich....
Aber ich habe es mit Fluchen hin bekommen. Danach wurden die Lötstellen verschliffen und mit Flüssigmetall verspachtelt und nochmals plan geschliffen.
Da man dem extrem dünnen Rahmenmaterial, insbesondere nach einer Erwärmung ohne Temperbehandlung nicht unbedingt vertrauen schenken kann, habe ich mich entschlossen das Rohr mit Carbonfaser zu verstärken.
Die erste Lage soll die horizontalen Schwingungen unterbinden und die Bruchstelle(n) entlasten. Dafür wurde die erste Lage Rovingband in Längsrichtung gelegt:
Nach einer Wartezeit von knapp 2 Stunden, wenn das Harz sich zwar klebrig anfühlt, aber kein Harz mehr nach dem kurzen Antippen mit dem Finger kleben bleibt, ist der Zeitpunkt für die Spiralwicklung ideal. So habe ich es dann, im Naß in Naß Verfahren, auch gemacht.
Danach musste ich eine Zwangspause einlegen und habe das Harz komplett durchktrocknen lassen müssen. Danach war ein Zwischenschliff mit 120er erforderlich, um eine gute Verbindung für die letzte Schicht, einen Carbongewebeschlauch zu bekommen. Wenn man nicht mehr Naß in Naß arbeitet, ist eine gute Verbindung der beiden Schichten, nötig. Hierfür wurde dann Abreißgewebeband benutzt. Zunächst habe ich eine ordentliche Schicht Harz aufgetragen, den Gewebeschlauf übergeschoben und dann von vorne nach hinten angestrichen und mit einer Teflonrolle angedrückt, erneut Harz auf den Gewebeschlauch aufgetragen und mit dem Heißluftfön erwärmt, um durch die Herabsetzung der Viskosität, eine komplette Durchdringung der Fasern mit Harz zu erreichen. Danach wird dann das Gewebeband mit starkem Zug angewickelt. Überschüssiges Harz dringt durch die Poren des Gewebes und eine gute Verbindung ohne 'trockene' Stellen oder Lufteinschlüsse ist gewährleistet.
Nach dem Ablösen der Wicklung sieht das zwar nicht so toll aus, hat aber den Vorteil, dass man nur sehr wenig schleifen muss.
Im Anschluss ist dann Ausdauer für ein perfektes Finish gefragt, alle 'deep Spots' also vertieften Punkte sollen für ein Hochglanzfinish entfernt werden. Es werden nur noch ganz dünne Schichten Harz aufgetragen, erst mit 320er, dann mit 400, dann mit 600er, 800er im Kreuzgang naß nachgeschliffen.
Nach dem 800er und einem letzten Auftrag, kommt dann entweder 2k UV Schutzlack darauf oder man poliert.
In meinem Fall wird noch der Rahmen komplett neu lackiert, aber das wird ein neuer Thread...
Ich bin mit dem Ergebnis erst einmal zufrieden. Ob das Teil hält, was ich mir von den vielen Stunden Arbeit versprochen habe, wird sich zeigen und ich werde darüber berichten.
In der Zwischenzeit Euch allen:
Happy biking!
