Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

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Gestern war ein inoffizielles Brevet in Wuppertal über eine sehr schöne Strecke, auch wenn ich nur die erste Hälfte mit gefahren bin, denn von der Halbzeit war der Weg nach Haus gleich lang, wie zurück nach Wuppertal. Beim Blockhaus war die Heimat schon zu sehen, aber es war zu diesig. Erst später wurde es klarer und das Siebengebirge kam auf dem Heimweg näher. Blick vom Hohen Wäldchen im Nutscheid. Schön, aber Asphalt-Sackgasse, danach kam eine früher schöne Gravel-Piste, die aber sehr unter den Fichten-Rodungen gelitten hat. Dafür gibt es wieder schöne Aussichten

Die Abendsonne wirft noch ein schönes Licht

Und 30 km später ist die Heimat ganz nah


Die drei Monate Zwangspause im Frühjahr haben sich bemerkbar gemacht, aber trotzdem kam ein Netto-Schnitt von 19,7 km/h (netto) heraus, was angesichts der Höhenmeter in Ordnung ist.
 
[Gestern] Der See tut so als wäre nichts gewesen, dabei hat die halbe Nacht das nzzzg-nzzzg-nzzzg der Clavierer Jugend durch dieses kleine Paradies geschallt.


Ich purzle zum Colle Bercia...


...und von dort Richtung Cima Saurel. Im Hintergrund der Mont Chaberton mit der Gipfelfestung:


Die nächste zu überquerende Kette. Links am höchsten Gupf vorbei führt der Fusspass Col de Péas, rechts an der Pyramide vorbei der Col de l'Izoard. Welcher wird es werden?


Die Traversierung zum Sommet des Anges rüber ist feinstes Trailgepurzel:


Auf dem Sommet des Anges bewundern ein paar Wanderer meine Fitness. Den Schafen ist meine Fitness egal; der Hirtenhund überlegt rasch, ob er sie testen soll, lässt es dann aber bleiben.


Der Hirte hat auch ein Gravel, findet es aber "nul". Ihm ist glaub mal ein Lenkerhörnchen abgebrochen - das ist natürlich eine unschöne Erfahrung.

Die episch lange Abfahrt beginnt:


Noch ein Blick ins Briançonnais...


...und dann fetzt es:


Es ist steil und heiss und lang, und gegen das Ende hin höre ich entsprechend schon wieder ein nzzzg-nzzzg-nzzzg (am Abend stelle ich übrigens fest, dass die Pads der Vorderbremse total hinüber waren...).

Auf dem Weg hinauf nach Cervières kommen mir unzählige Velofahrer entgegen, und die Autos und Töffs überholen teils absolut haarsträubend. Ein Autofahrer am Strassenrand klärt mich auf: Ironman d'Embrun, Velostrecke über den Izoard, Einbahnbetrieb. Ich solle aber ruhig fahren, kein Problem. Finde ich zwar nicht ganz, aber stundenlang an der Hitze warten ist auch keine gute Option.

Ich komme lebend in Cervières an speise üppig im Hotel-Restaurant-Bar de l'lzoard. Dann muss ich entscheiden: Péas oder Izoard? Es ist heiss, ich bin müde vom nzzzg-nzzzg-nzzzg (dem der Nacht), und ich spüre meine Intuition nicht so gut. Hm, Péas, aber mit Übernachtung im Refuge vor dem Pass. Anruf Refuge, ausgebucht... Also doch Izoard! Ich radle los und lichte mal Clavières ab:


Nachdem mich auf 500 m Strecke 500 schwere Motorräder überholt haben, kehre ich um. Péas, mon amour

Die Auffahrt nach Les Fonts ist himmlisch schön!


In Les Fonts frage ich beim Refuge nochmals wegen Übernachten. Es hätte noch was im Massenlager (das hatten sie mir am Telefon nicht gesagt), oder Zelten mit Benützung Toilette-Dusche-Strom (Achtung: kein Wifi und kein Netz dort oben!), für 5 Euro. Gute Sache!
Essen tue ich mit Solowanderern im Refuge, und es wird ein lustiger Abend. Zwei der Wanderer gehen morgen auch über den Péas. Wir vereinbaren, dass jeder ein Rad des Cutthroats trägt

Der Beginn der Nacht ist recht stürmisch, aber dann wird es ruhig.

Karte.

Savièse – Nice (SCNR): Tag 0 - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 (a-b-c) - hier - 8 (a) - 9 (a) - 10 (a) - 11 (a) - 12
 

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...wo Du so "rumpurzelst" - das hört sich immer so locker leicht an, bist Du eigentlich auch mal irgendwann "fertig"? Oder bist Du so (wahnsinnig) fit?
 
Ich bin extrem neidisch auf deine Tour. Genau das würde ich jetzt auch liebend gerne fahren! Ich freu mich auf weitere Bilder!
 
Orbit Nr. 8 - Deister Delta - 214km 4550hm - 22h
Ich musste zwar viel schieben aber das war es wert.
Eine wirkliche Hammer-Strecke zum Abschluss der Orbit Serie. Gravel pur, nur 22% Asphalt, auch super geeignet als Overnighter. Kann ich jedem empfehlen!












Leider nicht so viele Bilder wie die Strecke es verdient, hatte viel mit mir selbst zu tun

Original Track: https://www.komoot.de/tour/335584503
 
...wo Du so "rumpurzelst" - das hört sich immer so locker leicht an, bist Du eigentlich auch mal irgendwann "fertig"? Oder bist Du so (wahnsinnig) fit?
Keine Sorge, ich bin jeden Abend total fertig Fit sind hier andere...

Ich bin extrem neidisch auf deine Tour. Genau das würde ich jetzt auch liebend gerne fahren! Ich freu mich auf weitere Bilder!
Freut mich, dass es freut! Bis jetzt eine wirklich tolle Tour: Wetter, Strecke, Leute und vor allem auch diese Landschaften

PS: sorry sind öfters die gleichen Bilder im Anhang wie im Text. Die Kombi von Handy und schlechten Verbindungen ist übel...
 
Absolut geiler Trip!
 
Ich stehe früh auf, koche mir ein Tee und esse ein bisschen Brot. Alles abgebaut und verpackt, und los geht's.

Blick zurück auf Les Fonts...


...und Blick voraus zum Col de Péas:


Die Sonnenenergie tut gut für die 600 Hm:


In der Mitte ist es recht steil und grobschotterig. Ansonsten easy, ein bisschen wandern, ein bisschen fahren:


Vier Französinnen holen mich ein. Sie machen die Tour du Queyras (zu Fuss) und haben diese Nacht beim Lac des Cordes biwakiert. Wir teilen die Begeisterung für die Gegend und das Erstaunen darüber, wie sich die Landschaft mit jedem Pass verändert.

Nach anderthalb Stunden bin ich oben, 2629 müM:


Auf der anderen Seite erwartet mich ein Traum


Col de Péas, mon amour


In diesem Tal geht's hoch zum Col Agnel:


Ich purzle noch rüber nach Aiguilles - sehr lohnend!


Zum Zmittag gibt es ein spezielles Fondue - lecker!


Danach fühle ich mich recht müde. Ich rolle runter zur Badi und stelle dank meiner in vielen Jahren perfektionierten Dreipunktetechnik (und meinem Gewicht...) neuen Wasserrutschbahnrekord auf - yeah! Dann verflenze ich die nächste Stunde mit Sound auf den Ohren auf einer Liege. Zum Glück hat mir die Bademeisterin ein Badetuch aus der Fundkiste ausgeliehen - viel besser als mein synthetisches Mikrodingsbums! Witzig wie auf so einer minimalistischen Reise kleine Dinge Gewicht erhalten: ein rotes grosses baumwollenes Badetuch welches nicht stinkt


Irgendwann reisst mich Paranoid von meiner Liege - buah, ich muss weiter

Ich schaue noch rasch beim Velomech vorbei. Keine Sorge, die Pads hinten halten noch 2-3 Pässe aus, einfach bevorzugt vorne bremsen. Ersatz hätte er eh nicht. Cooler Typ
Das Queyras gefällt mir sehr gut: goldgelbe Hänge unter wunderbaren Bergen, kleine Dörfer mit netten Menschen. Ich glaub hier muss ich mal zum Wandern oder Biken zurückkommen!

In Château-Queyras...

...wechsle ich die Flussseite und jucke auf einem wunderbaren Schotterweg nach Montbardon hoch, inklusive Sicht auf die Gipfel rund um den Izoard:



Am Ende lande ich in Guillestre:


Wenn ich bedenke wie ich vorhin nach dem Essen zum Hotel hochgekrochen bin, wird mir ein bisschen mulmig wegen morgen...
Karte.

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Sieht ja alles ganz nett aus, @drWalliser aber mit einem Mountainbike hättest du das alles viel direkter haben können : Sestriere - Col de Thuras - Abriès - Colle Losetta
Tja, MTB ist halt für die Pressierten mit den schlechten Beinen
Losetta kannst du übrigens streichen, der Plan ist ein anderer. Wenn schon hätte mich der Col de la Noire interessiert, aber der war mir zu grenzwertig...

Ach ja, hier noch ein Bildchen für diejenigen mit einem MTB-Überlegenheitskomplex. Mit dem Gravel muss man sogar auf flachen S0ern schieben!

[Wie oben geschrieben: wenn ich in ein paar Jahren endlich mein MTB gekauft haben werde will ich nochmal ins Queyras!]

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Hi Maik, coole Tour ;-). Ich wohne in Rees. Hast du nicht Interesse mal ne Tour zusammen zu fahren. Fahre ein 29er Hard Tail...
Grüße. Daniel
 
Kann ich nur empfehlen, wenn’s von uns aus nicht so weit, wir etwas fitter und jemand für 2 Wochen auf die Tochter aufpassen würde, wäre das mal wieder was. Westalpen generell… (nur kulinarisch nicht so meins)
An viele der Pässe und Berge habe ich reichlich positive und nur wenig negative Erinnerungen. Da freue mich über jedes Bild und jede Zeile.
Bin gespannt wie es weiter geht.
 
Touromat hatte im Juni einige hübsche Fotos vom Kaunertal hochgeladen.

Bin da heute am späten Nachmittag ebenfalls ein gutes Stück raufgeradelt. Da der Schotterweg entlang der Westseite des Gepatsch Stausees gesperrt ist, war es auch bei mir eine reine Asphalttour.
War aber sehr angetan von der Landschaft da oben, kannte das Tal noch nicht.

Morgen wechsle ich in‘s Vinschgau. Bleibe da einige Tage. Freue mich schon auf die Touren. Hoffentlich war die Entscheidung, das Gravelbike und nicht das MTB mitzunehmen, die richtige.








Gerne hätte ich euch ein Murmeltierbild präsentiert, der Genosse hatte jedoch plötzlich andere Pläne.
 
Herrlich. Meine Heimat! Die Strecke hat es in sich
 
Gestern Abend im Bett trifft mich fast der Schlag: vorgestern das nzzzg-nzzzg-nzzzg, gestern die Sturmwinde, und jetzt? Bei der Toilette läuft laut und nonstopp das Wasser durch... Die Zimmernachbarn stört es auch, an der Reception ist niemand mehr da. Ich klempnere selber was rum, und es stellt tatsächlich ab. Beim nächtlichen Gang auf die Toilette sage ich mir "Nichtspülennichtspülennichtspülen", und ich schaffe es tatsächlich, diesen superstarken Reflex zu unterdrücken. Tja, nicht nur auf Pässen und Wasserrutschbahnen können Gewinnergefühle aufkommen



Am Anfang des Col du Parpaillon sind die Zeichen schlecht: ich habe das Gefühl ich müsse die Kette schmieren, dies obwohl überhaupt nichts knirscht. Vor Crévoux lächelt mir ein entgegenkommender Autofahrer ermutigend zu. Das Lächeln erinnert mich an Jack Nicholson in The Shining. Und in meinen Beinen? Tote Hose...

Kurz nach La Chalp hat's eine kleine Beiz. Kleines zweites Frühstück und gute Musik. Hm, und in einem anderen Faden wird über Musikhören beim Velofahren diskutiert. Mache ich nur selten, aber man könnte ja den heutigen Tag zum Kulturtag erklären?
Na denn, gestöpselt und weitergefahren



Bei Allah Hoo kommt die Kraft in die Beine. Bei Running Free halte ich es fast nicht aus auf dem Velo: wieso nicht in dieser herrlichen Bergwelt ein kleines Luftgitarrenkonzert geben? Bei Second Sun merke ich, dass der Unterschied zwischen Musik machen und bergaufvelofahren marginal ist: Ekstase pur. Mir kommt Rumi in den Sinn: "Let the beauty we love be what we do. There are hundreds of ways to kneel and kiss the ground."



Bei Pundela beschliesse ich, bis oben leichtfüssig zu bleiben (funktioniert!). Bei In case I fall for you denke ich an meine Frau. Bei Golden Brown komme ich an einem dieser riesigen touristischen Geländefahrzeuge vorbei, und ich denke mir, dass man im Jahre 2021 solche Anblicke eigentlich nur noch unter Drogeneinfluss ruhig ertragen kann.



Bei Raga Jhinjhoti erreiche ich das Tunnelportal. Das Cutthroat und ich schauen uns an, und ohne viele Worte zu verlieren sind wird uns einig: es wäre schade, einen so schönen Pass in einer kalten finsteren Röhre zu überqueren. Daher: Walk Unafraid!

Oben: Col du Parpaillon, 2780 müM!


Ich wandere noch auf den Petit Parpaillon. Hier die Blicke ins Abfahrtstal und nach Süden:


Lieber steiler Schotter statt Tunnel: drWalliser unterwegs



Parpaillon, mon amour


Wer siehr den weissen Landkreuzer?


Den Aufstieg fand ich recht easy: lang und sehr holprig, aber mit einer durchgehend sehr moderaten Steigung. Die Abfahrt hingegen zerschlägt mich fast:


Er rettet mich vor dem Verdursten und ist auch sonst ein sehr netter Typ:


La Condamine-Châtelard:


Der Staub vom Parpaillon muss weg:


In Jausiers finde ich neue Bremspads Ein schönes und schön gelegenes Dörfchen!


Gemäss dem Office du Tourisme darf im Mercantour-Nationalpark von 19 bis 9 Uhr wild gezeltet werden, daher fahre ich noch ein bisschen Richtung Cime de la Bonette:


Beim Halte2000 hat es einen auch nachts zugänglichen Wasserhahn - ufff!

Morgen steht der Rest der Bonette an.
Karte

Savièse – Nice (SCNR): Tag 0 - 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 (a-b-c) - 7 - 8 (a) - hier (a) - 10 (a) - 11 (a) - 12
 
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Technisches Problem hier... Ich wollte die Pads der Hinterbremse wechseln, konnte aber die Anpressdinger nicht zurückstellen: wenn ich das linke Ding reinpresse kommt das rechte raus, und umgekehrt. Kann ich da was machen?
Habe jetzt mal die alten wieder montiert und werde von der Bonette runter vorne zünftig einheizen
 
Rad ausbauen, mit einem harten Holz die Kolben vorsichtig beidseitig zurückdrücken.
 
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