Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

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Nachdem am Freitag viel Regen fiel, war am Samstag das Wetter wieder vielversprechend und ich wollte meine Herbsttour ja noch nach Hause bringen. Darum wandelte ich nicht auf dem


sondern machte mich auf den


von Biel in den Jura. Zwar hat in Biel schon die Sonne mit den Wolken gekämpft, doch offensichtlich wehte der Wind die Wolken an den Jura.


Zuoberst kam ich mehrheitlich aus dem Nebel raus.


Dennoch entschied ich mich beim Althüsli Richtung Gänsbrunnen abzufahren, denn der Wind wehte weiterhin Wolken von Westen an die erste Jurakette.


Im Nachhinein habe ich beim genauen Betrachten der Fotos von @oppede festgestellt, dass er am selben Tag z.T. auf denselben Strassen unterwegs war
Mit tüchtigem Rückenwind ging's nach Balsthal und da gleich weiter nach Osten.


Dank dem Wind war das Thal bald in seiner ganzen Länge durchquert. Der Blick zurück.


Es ging hoch zum Chilchzimmersattel und weiter zur Bölchenflueh mit bestem Blick auf das KKW Gösgen.


Nach dem Durchblick zwischen Wiesen- und Flueberg zum badischen Belchen wurde es anstrengend: Viele Singletrails über feuchte Wiesen, viel auf und ab.


So wurde es einmal mehr schneller Abend, als es mir lieb war.


Ich sackte noch den höchsten Punkt des Kantons Aargau ein

Und erreichte dann schon bei Dunkelheit meinen Hängemattenplatz auf der Asperstrihe. Auf 800m hoffte ich vor dem Nebel sicher zu sein.

War ich aber leider nicht. Am anderen Morgen kam und ging der Nebel und es tropfte von den Bäumen.


Schliesslich kam der Nebel um zu bleiben und ich entschied mich, ins Tal zu fahren nach dem Motto: Besser unter dem Nebel als im Nebel. Nach Norden hätte es besser ausgesehen, aber das lag nicht an meinem Weg.


Via Brugg fuhr ich in Richtung Längeren und hoffte da wieder über den Nebel zu kommen. Der erste Versuch schlug noch fehl.


Doch dem zweiten war mehr Erfolg vergönnt, leider hatte es sich aber weiter oben schon zugezogen. So hatte ich zwar freie Sicht über die Stadt Zürich (im Nebel) nach Hause, allerdings bei etwas ungesunder Beleuchtung.


Dass die Stadt Zürich ganz in der Nähe war konnte man einerseits am Menschenaufkommen auf der Lägeren Hochwacht ableiten, andererseits auch an der hohen Dichte an teuren Fahrrädern. Familientreffen.


Der Rest der Tour fand dann bei immer schlechterer Beleuchtung statt. Regensberg.


Graffitimauer bei Bassersdorf.


Und schliesslich fast zu Hause.


Somit habe ich meine Herbsttour nach Hause gebracht, habe sie mit Besuchen verbunden, ein paar Pendenzen erledigt (Jochpass mit dem Gravelbike, Seelisbergtraverse), schön Feuer gemacht, in der Hängematte geschlafen, Eindunkeln in den Bergen erlebt, den Schlechtwetterfreitag gut verpackt und keine Zeit mit An- und Abreisen vertrödelt. Dafür bin ich nicht sehr weit gekommen.
 
Boah...und danke für's mitnehmen...
 
Gestern Abend hat mich der Regen in den Schlaf geprasselt - und heute Morgen ist die Aussicht so:


Zum Glück wird das Bett subito übernommen, sonst würde ich mir ernsthaft überlegen noch ein paar gemütliche Stunden unter der Decke zu verbringen. Dank der Übernahme ist auch klar, dass ich gestern die Katze nicht eingepackt habe


Ob all dem Regen läuft mir Open von The Cure nach: And the way the rain comes down hard.

Ein Drücker für die Kinder als sie in die Schule abzogglen, und ein Drücker für meine Liebste als ich abzoggle.
Was habe ich rumgegrübelt und gezweifelt die letzten Tage wegen Route, Wetter und Ausrüstung - aber als ich auf dem Velo sitze, macht es nach 5 Metern wuuusch und ich bin drin in der Tour - geiles Gefühl! Musikalisch läuft immer noch Open, aber jetzt eine andere Zeile:
So here I go, here I go again.

Ich fahre durch Starkregen zur Rhone runter und nach Martigny. Die Pierre Avoi versumpft in Nebelgedöns:


Die Unterwalliser Graffittikunst ist ungefähr so zeigenswert wie die Mittelwalliser


Herbst.


In Vernayaz zweige ich in die Route des Diligences ein, die alte Kutschenstrasse nach Finhaut. Ziemlich weit oben lässt der Regen langsam nach, und ein älterer Herr raucht hier gemütlich eine Zigi und heisst mich in der 37. Kurve willkommen:

Die Gorges du Triège sind mit Leitern erschlossen, aber ich verschiebe den Besuch auf einen weniger nassen Tag.


In Le Châtelard schiffts wieder was es kann


Ich verkrieche mich in einer kleinen Kapelle:


Ich bin froh dort zu sein, denn jetzt kommt noch Blitz und Donner.


Die Natur freuts glaub: ein bisschen Feuchte nach diesem viel zu heissen und viel zu trockenen Sommer.


Endlich ist das Gewitter vorbei, und ich schwinge mich mit klappernden Zähnen aufs Cutthie. Zum Glück muss ich noch zum Pass hoch, so habe ich schnell wieder warm. Der Regen hört auf und der Himmel zeigt ein bisschen sein wahres Gesicht.

Oben erwarten mich Ausblicke


Ich rausche nach Chamonix runter.


Chamonix schafft es, noch hässlicher als Zermatt zu sein. Aber wenigstens der Gletscher ist (noch) nah:


Nach Les Houches purzle ich über die MTB-Strecke zu Tale. Vor Passy wirds wieder Strasse und zappenduster.


In Passy erwischt mich nochmals ein Gewitter - Zeit ein Hotel zu suchen.
Ich mache den Fehler, im lokalen Décathlon nach einem Mikrobadetuch zu schauen. Es hat keins, und ein weiteres Unwetter hat die Viertelstunde im Laden genutzt um sich anzuschleichen. Shiiit, geht das ab! Ein Blitz schlägt ziemlich nah bei meinem Unterstand ein - vollkrass, diese Kräfte!!!

Ich bin heilfroh als ich beim Hotel ankomme. Bei diesem Anblick an der Réception weiss ich, dass ich am richtigen Ort bin


Sodele, das wars für heute
Ah, noch etwas: Das Überspielen der Fotos und auch das Tippen ist nicht ohne. Wenns daher für diesen Beitrag nicht mindestens drölfthundert Likes o.ä. gibt, montiere ich auf dem Vorbau so ein Ding wie @Bener vorn unter dem Sattel eins hat...
...und poste den weiteren Tourverlauf auf OnlyFans


PS: hier noch das Regenprofil von Finhaut von heute...

Karte.
 
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"Pendenzen" kannte ich bisher nicht. Ein schönes Wort. Viel positiver klingend als "unerledigte Aufgaben".

Alle Pendenzen Pendenzen bleiben lassend, habe ich mich am Sonntag in den Herbstwald aufgemacht.
Für mich die schönste Jahreszeit, wegen der Farben und der Ruhe allenthalben.
Muss zugeben, dass ich mehr auf Hochsommer, Hitze und lange Tage stehe.


Bei Hailafing


Mein Sohn hat mir überraschenderweise nach eineinhalb Jahren mein Wahoo zurückgebracht. Es gab also einen innerfamiliären Ringtausch. Das 530, welches ich mir ständig ausgeborgt hatte, hat jetzt wieder meine Frau.


kemma doch


Einer der Thanninger Weiher


Um die Lieblingstiere hier im Forum nicht zu vernachlässigen...



Für die Experten hier am Ende ein kleines Quiz, oder besser Kuhwiz : Was kommt jetzt?



Daneben! Nur Pipi.
 
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Heute Morgen purzle ich als erstes zu einer Bäckerei. Vor der Bäckerei sitzt eine Frau mit ihrem Hund und liest. Ein paar der Kunden kaufen ihr etwas zu essen, aber ich bin zu scheu um sie zu fragen, was ihr dienlich sein könnte. Und so bleiben meine guten Taten heute ein paar freundliche Bonjours und ein bisschen Sterbehilfe für Regenwürmer.

Mit einer Schnecke in der Hand sowie einem Brioche und einem Tomatemmozzarrellassandwich im Rücksack zuckle ich hoch Richtung Cordon. Es ist leicht frisch, aber für einen Morgen Ende Oktober doch viel zu warm.
Hm, komisches Geräusch beim Antrieb... Oh, ein AXS-Problem? Ououou, was mach ich bloss? Nach einer Weile kann ich endlich halten - und feststellen, dass bloss das Schloss den Pneu berührt

So, jetzt aber mal Bilder:


Im Wald wird die sehr grobe Schotterstrasse sacksteil, und ich denke mir nur so, zum Glück hat @Mauntnbaiker vor ein paar Wochen diesen Routentipp für nach Annecy ignoriert


Weiter oben wird es dann aber unglaublich schön:


Ich purzle runter...


...zum Col de Niard:


Auf den nächsten paar hundert Tiefenmetern hätte ich mit dem Spur ca. 50 Meter mehr fahren können


Nach einer Weile komme ich wieder auf eine Alpstrasse:


Interessant, diese schwarzen Felsen beim Col de Niard:


Nicht schwarz, sondern weiss: Mont Blanc


Nach einem erfrischenden Gespräch mit einem Bauern erreiche ich die Strasse zum Col des Aravis. Tim fährt mit seinen Kolleginnen auch gerade hoch, und ihr Ziel ist ebenfalls die Route de la Soif rüber zum Col de l'Arpettaz.
Tim, next time you could tell me to suck in my paunch


Im lockeren Verbund nehmen wir das Auf und Ab der Route de la Soif unter die Räder. Wieso Route de la Soif? Weil die Erbauer beim Bauen Durst hatten - tja, so einfach ists (so hats mir zumindest der Bauer erzählt ).



Als nach viel Schotter endlich der Col de l'Arpettaz in Sicht kommt, bin ich schon ein bisschen froh


Auf dem Col - ufff!


Die Abfahrt nach Ugine ist auf laubbedecktem Teer - eine seidenfeine Sache!


Nach so einem Tag kann mich auch der Überfall in Ugine nicht mehr erschüttern


Neben dem rauschendem Feierabendverkehr und der rauschenden Arly rausche ich noch nach Albertville. Für ein paar Kilometer hänge ich mich einem 45er-Töffli an - cool, mit Boom Box und feinem Parfüm
Karte.
 
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Kleine Feierabendrunde.

Für alle die meinen sie würden ständig nur auf der Stelle treten, hier gehts lang.


Übrigens: Auch eingefleischten Guns ’n’ Roses Fans ist kaum bekannt, dass Slash hier in der Metropolregion HH hin und wieder seine zwei Cousins dritten Grades besucht.



Wieder etwas dazugelernt. Noch ’ne Runde durch das Feuchtgebiet
und bevor es zu dunkel wird
ab nach Hause. Tschüss.
 
Nach all dem Geschüttel gestern brauche ich heute ein bisschen Teer. Da trifft es sich gut, dass eine Überführungsetappe ansteht. Ich will nach Grenoble. 100 km geradeaus durchs Val d'Isère wären aber too much, daher plane ich noch einen Besuch an einem schönen Ort ein.

A propos schöner Ort: ich finde Albertville ziemlich nett. Klar, die Winterspiele 1992 waren wie alle olympischen Spiele eine ökologische und ökonomische Katastrophe (und die Schweiz mit nur 2 Medaillen ), aber die Lage ist angenehm und das Städtchen klein & fein.

Auch die Isère gefällt mir gut:


Ich glaube die Pfützen vom Montagsregen werden mich noch ein paar Tage begleiten...


Ich lebe ja in den Bergen und bin daher ein bisschen abgebrüht, was Bergsichten anbelangt. Der Mont Blanc von gestern? Bah, im Vergleich zur Dent Blanche oder zu Eiger, Mönch und Jungfrau vom Ästethischen her nicht so speziell...
Aber es gibt hier ein Gebirge, dass mich mit seiner Schönheit jeweils fast zu Tränen rührt: das Vercors. Eine unwirkliche Trutzburg, wunderschön in ihrer schlichten Brutalität. Es gibt nicht Schöneres als von Valence nach Genf zu fahren und das Vercors im Abendlicht zu bestaunen.
Als ich dies schreibe habe ich den breiten Klotz im Kopf, den man kurz nach Albertville am Horizont erblickt:

Im Verlauf des Tages merke ich dann, dass der Klotz die Chartreuse ist

Normalerweise wäre ja meine schattige Routenwahl ein No Go für Ende Oktober, aber dieses Jahr passts...

In Aiton gibts Frühstück auf der Terrasse des Dorfcafés. Dabei kann ich vier Bauarbeitern zugucken, die ihrem Kollegen beim Arbeiten zugucken

Sexiest bike alive


Im Aufstieg nach Presle leide ich Durst und lausche nach Brunnengeräuschen, aber ich höre nur Vogelgezwitscher. Später bellt mir ein geissenhütender Hund die Ohren voll.
Davonstiebende und mitfliegende Vögel sind natürlich auch immer eine Freude, sei's der Grünspecht oder einfach ein paar Spatzen.



Dieses Leben wird nicht ausreichen, um all die Gebirge zu besuchen, die mich unterwegs anlachen: Massif de la Belledonne.


Karma Ling ist der schöne Ort



Den Col de Barloz lasse ich aus, denn ich bin dem Hungertod nahe und finde auf die Schnelle nichts Essbares rund um Allevard. Eigentlich eine schöne Ecke dort, aber die Dörfer sehen verbraucht und unfrisch aus.

Die Chartreuse von Nahe:


In Goncelin bringt mich eine Bar mit jungen Halbstarken und der Proxy wieder auf die Beine, und zwar so sehr, dass ich das Rotampelvordrängeln eines Gümmelers mit einem Kavaliersstart parieren kann. Wir rasen gemeinsam nach Süden und wechseln zwischendurch ein paar Worte. Er heisst Philippe, ist 75 und will auch nach Grenoble. Shiiit, wenn ich mit 65 auch nur halb so fit bin wie er, bin ich überglücklich
Links rauscht der Verkehr, rechts leuchtet die Chartreuse, und vor bzw. hinter mir flitzt Philippe. Nach einer Weile kommen wir an die wunderschönen Uferwege der Isère, und wir trennen uns.

Nochmal das Massif de la Belledonne:

Wow, sind die Isère-Auen schön! Und ein tolles Gravelrevier. Irgendwann tönen Dudelsackklänge aus Wald - cool




Als ich in Goncelin aus dem Laden gekommen bin, hat ein Mädchen gesagt, es stinke. Tja, sie hat unbestreitbar recht: meine Klamotren stinken unerträglich... Also rasch beim Hotel einchecken und dann ab in die Wäscherei! In St. Bruno werde ich fündig. Ein junger Herr erklärt mir geduldig wie's geht. Oh, die Welt ist voll mit guten Menschen!
Als die Wäsche dreht latsche ich in die Bar gegenüber. Das Orangina sei heute leider warm meint die Barmaid; bei der Frage nach alkoholfreiem Bier kriegt der Barman den Mund fast nicht zu. Also Orangina. Die Barmaid holt viele gelbe Flaschen aus dem Lager, stellt sie auf die Tresen und begibt sich in die Küche. Der Barman erzählt, dass sie dort leckere Aperos zubereitet, aber ich sehe sie vor allem eine Zigarette drehen Und mein Oraginawunsch ist irgendwo im geflashten Orbit entfleucht.
Zum Glück gibts im Laden nebenan ein Inka Cola und ein Snickers

Es dunkelt rasch, und doch ist es noch plütterwarm. Durch die Luft schwirren fremde Laute, und zusammen mit den Läden und Imbissen ergibt sich in St. Bruno ein schönes orientalisches Flair.
Ich bin begeistert und erzähle es dem Receptionisten vom Hotel. Gemäss ihm ist Grenoble nach Marseille die zweitheisseste Stadt Frankreichs, inklusive Auftritten von Gangstern mit Kalaschnikovs...Nichtsdestotrotz träume ich ein bisschen vom Graveln im Orient

Morgen ist aber nochmals Graveln in den Alpen angesagt.

Karte.

Ach ja, da bildmässig noch eln bisschen Platz ist: Tim hat mir noch ein paar Fotos von gestern geschickt Danke!

 
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Das ist eine Oakley Holbrook, direkt von Oakley verglast. Ist eigentlich keine explizite Radbrille, funktioniert dank der Krümmung aber ganz gut. Ist meine Schlechtwetter- oder Nightridebrille.
Hatte sie vorher als Sonnenbrille, sie aber dann klar verglasen lassen. Die optische Abbildung ist trotz Krümmung ziemlich gut.
 
Es ist schon beneidenswert: Da rollst du kurz von deinem Wohnort runter ins Tal und drei Tage später bist du in Grenoble - wobei: wenn ich es mir recht überlege, käme ich in drei Tagen easy nach Mailand, Bergamo oder Trento; aber die Kirschen in Nachbars Garten sind halt immer besser.


Ist es immer noch so schwitzig? Ich habe letzte Woche gefühlt so sehr transpiriert wie den ganzen Sommer nicht - verbunden mit den Feuchtkühlen Nächten draussen, in denen nichts trocknete, gab das einen sehr delikaten Duft.

Und à propos alkoholfreies Bier und grosse Augen: Ich habe vergangenen Sommer in England in einem Pub nach alkoholfreiem Bier gefragt. Der Barmann sagte, ja da hätten sie sogar zwei zur Auswahl! Da machte dann ich grosse Augen. Als ich es getrunken hatte, merkte ich, dass es nicht alkohol- sondern glutenfrei war und da es erst Mittag war und Sonne und Alkohol sich bei mir gar nicht gut vertragen, war der Tag für mich damit so ziemlich gelaufen

Dir gute Reise! Ich finde ja da unten das Diois besonders hübsch, aber da kommst du ja vielleicht heute hin es gibt da das Gravelmonster einer ehemaligen Bahnlinie hinauf nach St. Nizier - ich glaube, die haben da einfach die Schienen weggenommen und das Schotterbett als Chemin du Soleil ausgeschildert
 
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