Die Nacht verläuft nicht so ruhig wie erhofft. Ein starker Wind rauscht in den Bäumen und unter dem Holzfussboden meines Waldhäuschens arbeitet eine emsige Maus - kurz: zum ersten Mal auf der Tour schlafe ich richtig schlecht.
Am Morgen ist es kühl und der starke Wind weht einen feinen Sprühregen umher. Ich zwinge mich, ausgiebig zu frühstücken - der Couscous will nicht so recht runter und mach mich dann motiviert auf den Weg. Die Motivation schwindet etwas, als ich aus dem Wald komme und bald recht nass bin. Trotzdem komme ich bis Killer gut voran, auch wenn der Trail vom Killerberg mit dem bepackten Rad jetzt nicht gerade eine Offenbarung ist.
In der Metzgerei gibt's etwas Brot und weiter geht's. Im anschließenden Anstieg beginnt eine Sehne im rechten Fuß zu zicken. Ich schiebe es auf das kalte Wetter und fahr weiter. Es wird nicht mehr, aber einfach ignorieren geht auch nicht. In früheren ähnlichen Fällen hab ich den Fuß jeweils mit einer elastischen Binde fixiert, doch hab ich keine dabei.
Bei Km 30 gibt's zweites Frühstück, doch schon 10km weiter könnte ich was weiß ich was verdrücken. Ich ess alle meine Müesli-Riegel auf und dann ist Ebbe. Und es beginnt wieder zu regnen. Nach 50km lass ich den Track Track sein und leider auch den höchsten Berg der Alb, den Lemberg rechts liegen und fahr ab Tieringen das Bäratal runter. Der Lemberg läuft mir ja nicht weg und so arg weit von zu Hause ist er ja auch nicht.
Das Bäratal ist angenehm zu fahren.
Es hat einen meist gut angelegten Radweg - gibt es in Deutschland eigentlich überall einen Radweg? In Nusplingen gibt's einen Döner in Gesellschaft mit einem anderen Radler, der nicht verstehen kann, dass ich die Donau hoch fahren will und nicht die schöne Strecke Beuron - Sigmaringen. Auch das Argument, dass das nicht an meiner Route liege, überzeugt ihn. Und recht hat er ja schon, es wäre wirklich eine schöne Stecke.
Draußen besinnt es sich das Wetter anders und es hört auf zu nieseln. Ich cruise schon wieder hungrig zur Donau runter und schwimme dann gegen den Radfahrerstrom in Richtung Tuttlingen. Schon verrückt, was einem da alles entgegen kommt. Ähnlich voll war es das letzte Mal in Tangermünde an der Elbe.
Im ersten Supermarkt, der mir begegnet, schlag ich mir den Bauch voll und gönne mir in Tuttlingen obendrauf noch ein Eis. Hier ist es zwar auch nicht sonnig, aber zumindest warm. Es könnte also stimmen, dass die Alb eine Wetterscheide ist.
Ziemlich erschöpft und angeschlagen gondle ich noch bis zur Donauversinkung und da ein bißchen weiter bis zum Radler-Zeltplatz vor Immendingen.
Schon verrückt, wie viel Zeit man hat, wenn man vor 18 Uhr eincheckt. Sollte man vielleicht öfters machen - aber vielleicht hätte ich dann mehr Mühe damit gehabt, den Handyakku voll zu haben.
Morgen geht's nochmals in die Hügel zum nördlichsten Punkt der Schweiz, dann will ich den höchsten Punkt des Kantons Schaffhausen mitnehmen und den Rheinfall ansehen. Richtig viel Programm also. Nicht so wie am Albrand. Ach ja, einen Vulkan gibt's da auch noch.