Bayreuth, Fußgängerzone

Wie es so ist, mit Sachen, die man noch fertig machen muss, ist auch bei meinem heutigen Rennsteigabschluss etwas der Pfupf weg. Es ist auch nicht mehr ganz so cool wie gestern. Vieles geht der Straße entlang, oder dann auf elend wurzeligen Wegen, die mir einen wunden Hintern beschehren.
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Etwas Spannung bringt die Tatsache, dass der Weg gegen Schluss zwischen Thüringen und Bayern hin und her wechselt. Mit meinem mittlerweile geschulten Auge erkenne ich den Grenzstreifen bevor er mit Tafeln angekündigt wird.
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Nach Blankenstein geht's zum Schluss auf Wiesenwegen und dann auch Straße runter. Dort angekommen setz ich mich an die Selbitz.
Fazit zum Rennsteig? Schwierig. Verlockend war die Vorstellung, auf einem ewigen Singletrail durch den Wald zu fahren. Diese Vorstellung zeigt, dass ich mich nicht informiert habe. Und ehrlich gesagt war ich meist nicht böse, wenn ich auf Forststrassen Strecke machen konnte. Wenn schon flache Singletrails, dann bitte ohne Wurzeln ; -) Eines ist ganz sicher: Laufen muss ich den Rennsteig nicht.
Nun ist auch die zweite Etappe vorbei - was kommt jetzt noch?
In meiner Naivität dachte ich, dass nach dem Rennsteig der Thüringer Wald und somit die Hügel fertig sind. In Realität geht's direkt mit dem Frankenwald weiter - konkret mit dem Höllental und erst noch bergauf.
Im Frankenwald hab ich bis auf einen Steilanstieg, den ich schieben muss, Glück. Ich finde kilometerweise bestgepflegte Gravelroads. Da bin ich mit dem Niner zwar etwas übermotorisiert, aber es geht ruhig und rassig vorwärts. Landschaftlich gefallen mir die waldigen Täler mit den gerodeten Hochflächen auch. Und dass die Häuser nicht mehr komplett mit schwarzem Schiefer geschindelt sind, find ich auch nicht schlecht.
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Nach einer experimentellen Wildschweinabfahrt ins Steinachtal komm ich nach Stadtsteinach und damit aus dem Wald raus. Auf nun asphaltierten Radwegen komme ich in der sanft gewellten Landschaft gut voran.
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Erst vor Bayreuth steigt der Weg nochmal an und wird sandig. Gibt es hier etwa auch eine Endmoräne??? Jedenfalls finde ich ein paar Trails und roll dann runter in die Stadt. Zum ersten Mal auf der Tour ist es am Abend warm!
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Morgen geht's auf der der Route von Achims TransGermany weiter. ich finde nur gerade den Link nicht. Er ist irgendwo im Eingangspost.
 
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@c.fis ich war sehr froh, dass der erste Teil der Hochzeit gut ankam, so konnte ich mich nachher voll aufs Feiern konzentrieren, was dank der Atmosphäre und der Livemusik super gelang.
Den Anzug konnte ich mir vom Cousin der Braut ausleihen. Ich musste ja eine Falle machen 8-)
 
Netto Parkplatz in Ebermannstadt

Der Morgen verläuft abgesehen vom Durchzug der Kaltfront, den ich in einem Holzhäuschen eines Mittelalterfestes abwettere, geruhsam.
Die Wegführung ist gut. Aus Bayreuth raus ein Radweg, dann auf einer Krete über dem Ahorntal eine Raserkiesstrasse. Z.T. ist sie sogar für Autos zugelassen. Solche Kiesstrassen hab ich zuletzt in Südamerika gesehen.
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Anschließend geht's runter ins Wiesenttal.
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Hier wechseln sich verschiedene Wege ab, meist sind sie gut.
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Nur einmal komme ich mit meinen RaceKings an die Grenze, als der Wanderweg nur aus nassen Wurzeln besteht. Das Tal ist schön. Mit seinen Felsen und dem Wald erinnert es mich an das oberste Donautal.
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Der Track schickt mich noch hoch zur Ruine Neideck, also guck ich die an. Ganz schön beeindruckend!
Der leichte fränkische Einschlag, den ich im Thüringer Wald erkannt habe, hat sich nun zu einer ausgeprägten Mundart entwickelt.
 
Nur so nebenbei: Ohne den Alpenstau kann man hier das Wetter lehrbuchmässig beobachten. Gestern Mittag zog die Warmfront durch ohne Regen. Heute Morgen dann die Kaltfront mit Sturmböen. Und nun kommt das Rückseitewetter:
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So leg ich mir das zumindest zurecht :rolleyes:
 
Mit der Wetterbeobachtung liegst Du nicht daneben. Wobei die Fränkische Alb als Teil der deutschen Mittelgebirge auch eine Wetterscheide ist. Aber mit den extremen Wetterwechseln derzeit, ist es recht eindeutig. Wahrscheinlich wirst Du auch noch ein paar Rückseiten sehen ;)
Gute Fahrt weiterhin und viel Spaß dabei!
 
Waldrand bei Nankendorf

In dem Fall nennt sich das schon Alb hier? Ich hoffe sehr, dass das die letzte Rückseite war! An den Alpen hockt es noch.
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Vorher im Wald gefunden:
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Du bist schon mittendrin in der Alb ;)



Ich habe keinen Track von der Transgermany, aber ich vermute, Dein Weg wird Dich auch durch die Schwäbische Alb führen.
 
Ich hab ja keine Ahnung, wo ich durch fahr. Hab jetzt mal geschaut, bin nord-westlich um Nürnberg rum, laut deiner Karte also nicht Alb. Jetzt bin ich beim roten Punkt
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Edith meint: Grauslige Quali :eek:
 
Stimmt, das gehört nicht zur Frankenalb. Hätte Dich dort auch nicht vermutet. Ist aber auch hübsch da :)
 
Zeltplatz Obernzenn

Am Nachmittag verändert sich die Landschaft und das Wetter radikal. Der Nieseldeckel reißt auf und aus dem engen Tal wird eine weite Ebene, aus der einzelne Hügel herausragen.
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Die Gegend hier heißt Fränkische Schweiz. Was genau schweizerisch ist, weiß ich nicht. Ich tippe auf die kleinräumige Gliederung. Dorf reiht sich an Dorf.
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Dazwischen scheinen alle Obstsorten zu gedeihen. Ich finde sogar die ersten Mirabellen seit dem Harz.
Die kleinräumige Gliederung paßt mir nicht so. Drum bin ich froh, dass E wieder hügeliger wird. Für eine geraume Zeit folge ich einem Jakobsweg, das lässt mich träumen: wenn ich den Zeichen einfach nachfahren würde...
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Kurz vor Erlangen verliere ich den Jakobsweg wieder. Dänn halt nöd. Erlangen wird nur gestreift. Irgendwie erwarte ich die Stadt nicht hier. Die Uni Erlangen hat doch einen Ruf und dann finde ich eine traurige, kleine Stadt irgendwo in waldigen Hügeln.
Obwohl ich total erschöpft bin, beschließe ich, dass es noch zu früh für eine Pause ist. Erlangen inspiriert mich auch nicht wirklich dazu. Überraschender Weise folgen nach Erlangen nicht Felder, sondern Kiefernwälder und Karpfenteiche.
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In einem dieser Wälder holpere ich auf einem ewigen Trail über die Wurzeln und finde dann bei Km 100 ein Bänkli. Prima. Ich esse was und plane den restlichen Tag. In 40km Entfernung gibt's einen Campingplatz, der taugt als Tageziel.
Zuerst holpere ich weiter durch den Wald, dann werden die Wege besser zu fahren und zwischendurch gibt es sogar ein paar Km auf dem Asphalt des Aurachtal Radweges. Dass ich das Tal hoch fahre, merk ich erst, als die Quelle ausgeschildert ist.
Kurz vor meinem Etappenziel Obernzenn fahre ich am ersten Weinberg der Tour vorbei.
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Süden, ich komme! Es fehlen noch ca. 500km bis nach Hause.
 
Schillingsfürst

Sommer 2016 ist, wenn man in Süddeutschland (kann man das schon sagen?) auf 500müM in der Mittagspause bedauert, dass man die Daunenjacke nicht eingepackt hat. Brrrr!
 
Grenze Bayern zu Baden - Württemberg

Die Wildnis Brandenburgs habe ich überlebt, werde ich auch die Mountainbikewüste Baden-Württemberg überstehen?
Ich hab schon offensichtlichere Grenzen gesehen auf dieser Tour
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Ellwangen Fußgängerzone

Jetzt bin ich offiziell auf der Alb angekommen. BW hat mich nett begrüßt. Nachdem das ewige Forstpistengebolze auf der Frankenhöhe doch langsam langweilig wurde, vergnüge ich mich auf dem E8 des Albvereins. Fazit: Viel Abwechslung und wenig Dörfer. So soll es sein.
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Der Ort hier scheint mal wichtig gewesen zu sein, zumindest steht hier eine Riesenkirche.
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Jetzt geht es weiter nach Aalen und dann habe ich bei Lauterbach einen Campingplatz entdeckt - neben einem Mini - Skigebiet :D das wird mir ja was sein. ;)
 
Zeltplatz Lauterburg

Am Morgen wäre der Augenblick gekommen, Haferflocken mit Wasser zu essen. Im Ort gibt es keinen Laden und meine Vorräte sind dem Gewichtsparen zum Opfer gefallen. Ich finde allerdings auch eine chinesische Nudelsuppe. Lieber Chinanudeln als Wasserhaferflocken!
Ansonsten ist es der kälteste Morgen der Tour. 11 Grad und etwas Wind. Bin ich den hier in Island, oder was? Fürs zweite Frühstück fahr ich runter nach Marktbergel. Mit Joghurt schmeckt mein Müesli prima.
Den Rest des Morgens verbringe ich auf der Frankenhöhe, die hier die europäische Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer bildet. Sie ist bewaldet und voller Forstautobahnen. So komme ich meist gut voran. Manchmal sind die Wege aber auch etwas zugewachsen.
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Weil die Versorgungslage auf der Frankenhöhe schlecht ist, fahr ich beim ersten EDEKA - in Schillingsfürst - rechts ran. Wer weiß, wann ich wieder über eine stolpere. Es ist gerade Mittag, also wird der Kartoffelsalat direkt verzehrt. Selbst jetzt ist es noch so kalt, dass ich völlig durchfroren wieder aufs Bike steige.
Es folgen nochmals 20km vom schon bekannten. Dann kommt Baden-Württemberg. Der Track schickt mich fürs erste auf dem E8 durch die Gegend. Das ist nicht besonders effizient, dafür abwechslungsreich und schön.
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Später folge ich dem Jagststeig. Es wird wieder waldiger, doch es geht. In der Polarluft bilden sich Quellwolken, die den einen oder anderen Sprutz loslassen, ist aber alles harmlos - wenn es nur nicht so kalt wäre!
Ich komme nach Ellwangen. Eine von wohl 100 deutschen Städten, von denen man noch nie etwas gehört hat und die man mal genauer anschauen könnte.
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Ich fahr durch die Fußgängerzone, genehmige mir einen Döner und bestimme mein Tageziel. Ich schätze, dass Aalen gleich hinter dem nächsten Hügel liegt und Lauterburg etwas oberhalb von Aalen. Es werden noch 40km.
Zuerst bremsen mich aber noch Römer aus. Die haben hier den Limes gebaut und das muss ich mir doch ansehen. Nun, hier sieht man vom Limes nicht viel. Dafür hat man ein repräsentatives Tor gefunden. Und Thermen. Und sonst so Sachen. Es wird Abend, ich muss weiter.
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Nach Aalen staune ich, wie weit man hier schon wieder den Berg hoch kann. Und dann will das Lauterburg einfach nicht kommen. Dafür holt mich eine Polarluft-Schauerfront ein. Ich finde den Zeltplatz dann doch noch. Kann mich grad noch einrichten. Und dann wird's kurz ungemütlich.
 
Ich nehme Handy, Kamera und Portemonnaie mit, den Rest lass ich hängen.

6 Grad... Egal ob Zwischenhoch, Rückseite oder was auch immer - wo bleibt die Sonne?
 
Hast Du gewußt, daß die Meteorolügen den August schon nicht mehr zum Hochsommer zählen?
Ich finde, Du bist dort gerade gut aufgehoben. In den Alpen hat es bis 1850m herunter geschneit und die Temperaturen bewegen sich knapp über dem Gefrierpunkt.
Sommer kommt wahrscheinlich morgen nachmittag. Du fährst ihm direkt entgegen

150km südöstlich von Dir ist schon Sonne :)

Gute Fahrt!
 
Grillplatz Uzenberg

Dem modernen Archäologen erschließt sich nicht immer sofort der Sinn menschlicher Hinterlassenschaften. Was ist das? Ein Schneezaun? Mitten im Wald?

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Die genauere Untersuchung der Umgebung bringt des Rätsels Lösung.
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Bammelbank im Kurpark Bad Überkingen

Nach 20km Albkantengeschwurbel im Wald hab ich genug. Wald, nichts als Wald! Und vorwärts kommt man so auch nicht. Bei der ersten Gelegenheit mutiere ich zum Radwander und mach mich auf die Schnitzeljagd nach Wegweisern. Hier unten im Tal sieht man, dass die Alb auch nichts anderes ist als Jura.

Bevor ich dem Track untreu geworden bin hab ich noch ein Albskigebiet vor die Linse bekommen.
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