DIMB-Interview zum Bundeswaldgesetz-Entwurf: „Wir befürchten zahlreiche Verbotsschilder“

DIMB-Interview zum Bundeswaldgesetz-Entwurf: „Wir befürchten zahlreiche Verbotsschilder“

Ein vor einigen Wochen geleakter Referentenentwurf zum neuen Bundeswaldgesetz sorgte bei Outdoor-Sportlern für Entsetzen und erleichtert das Sperren von Wegen erheblich. Wir haben bei der Mountainbike-Interessensvertretung DIMB nachgefragt.

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DIMB-Interview zum Bundeswaldgesetz-Entwurf: „Wir befürchten zahlreiche Verbotsschilder“

Was sagst du zum neuen Entwurf und der Bewertung von DIMB-Fachmann Heiko Mittelstädt?
 

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Re: DIMB-Interview zum Bundeswaldgesetz-Entwurf: „Wir befürchten zahlreiche Verbotsschilder“
Du hast als Profi in der fachlichen Beurteilung des Photos vollkommen recht; allein, ich denke nicht, daß die Qualität des Photos in der Sache relevant ist. Mir allemal sympathischer als teure Profiphotos, die wir mit unseren Mitgliedsbeiträgen bezahlen würden...
Ja sorry, wollte kein Fass aufmachen. Aber gerade für eine Organisation wie DIMB sollte es doch kein Problem sein, ohne große Kosten an zum Beispiel gute Photos oder auch andere entsprechende Dienstleistungen zu kommen. Da wird es doch genug Leute geben aus der Mountainbike-Szene, die sowas gerne übernehmen. Klar, entstehende Kosten sollten getragen werden, dazu vielleicht noch ne Spendenquittung über nicht in Rechnung gestellte gemeinnützige Arbeit und gut ist.

In diesem Sinne, @ciao heiko sollte mal an Fotos im Raum Münchner Süden Bedarf sein, gerne melden. Wenn sich das zeitlich ausgeht, helfe ich gerne.
 
Der Wunsch nach Regulierungen kommt aus den Reihen der Privatwaldbesitzer. Hier fällt oft das Stichwort Honorierung von Ökosystemleistungen.
kommt mir bekannt vor. haben die bayrischen bauern nicht als "gegenleistung" für die folgen (blühstreifen z.b.) aus dem bienen-volksbegehren diese doofe vwv "erhalten"?
Wenn Eigentümer die unbefugte Nutzung (von wem auch immer) nicht wollen, ist das ohne wenn und aber zu respektieren.
nein. mit so einer einstellung wären wir alle noch beim österr. gesetzes-zustand von vor 1975. es ist zu hinterfragen und prüfen, warum dein nachbar private reitwege braucht und weideland, was nicht durchquert werden kann (vielleicht gibt es ja gründe, ich kenne es ja nicht).
in mitteleuropa hat auch privatwald eine erholungsfunktion für die allgemeinheit zu leisten. gerade die verbliebenen großen waldbesitzer sollten daran interessiert sein, dass die provenienz ihres besitztums nicht gründlicher durchleuchtet wird und dessen fortbestand nicht in eine allgemeine diskussion gerät.
 
Sorry ... es geht hier um einen Straftatbestand! Sollten hier auch vordergründig nur geringe Strafgebühren anfallen - die man persönlich gewillt ist zu akzeptieren - wird die Rechtsprechung bei wiederholtem Strafvergehen einen Weg für massivere Konsequenzen finden, um das Gesetz nicht erodieren zu lassen. Dafür werden auch unzählige Eigentümer = Klagsparteien sorgen, die sich dann höhere Entschädigungen erhoffen.
Wäre es ein Straftatbestand?

Wohl eher eine Ordnungswidrigkeit, wie jetzt schon in BW, oder Falschparken, Missachtung eines Verkehrszeichens u.ä.

So dramatisch wird die "Strafverfolgung" da nicht sein.

In den letzten zehn Jahren auf der Schwäbischen Alb hat mich 1x ein Förster angehalten, weil er meinte, ich fahre auf einer Rückegasse, statt einem Forstweg.
Als ich im widersprach meinte er lediglich, ich könne jetzt "okay, gut, ich mach das nicht mehr" sagen und weiterfahren, oder er könne mir einen Bußgeldbescheid verpassen, damit ich es dann vor Gericht klären kann.

Ich habe Variante 1 genommen, fahre dafür dort seitdem aber weiterhin auf dem Weg und bin niemandem mehr begegnet.
 
Von 50 mal am "illegalen" Hotspot fahren stolper ich 1 x über den Förster oder Jäger. Aufs Jahr gerechnet würde der Strafzoll vmtl. bei den sonstigen Kosten rund ums MTB-Hobby untergehen.
ich habe auch schon versucht, so zu denken. aber wenn ich alleine fahre, habe ich nicht immer lust dazu bzw anders gesagt beeinträchtigt das meine erholung. ich habe dann immer im hinterkopf, dass hinter der nächsten kurve eine idiotische diskussion mit irgendeinem förster wartet, auf die ich keine lust habe.

beim autofahren kann ich in einer solchen stimmung einfach die tempolimits einhalten oder bei gelb anhalten etc., beim mtb-fahren mit vielen verbotszonen geht das nicht so einfach (wenn ich beim mtb-fahren im engeren sinn bleiben will, was natürlich der fall ist).
 
Also wenn das Argument ist, dass man wohl nicht erwischt wird, und deshalb nichts gegen solche Gesetzesänderungen tut - dann aber echt gute Nacht.

"Wir wissen, es ist falsch, aber es tut ja nur den anderen weh und wenn mir dann hoffentlich nur ein bisschen."

Ersteres habe ich in Frage gestellt, letzteres überhaupt nicht.
Es ist selbstverständlich wichtig seinen Beitrag zu leisten, damit es erst gar nicht so weit kommt.

Das du mir das absprichst ist schon etwas weit hergeholt.
 
ich habe auch schon versucht, so zu denken. aber wenn ich alleine fahre, habe ich nicht immer lust dazu bzw anders gesagt beeinträchtigt das meine erholung. ich habe dann immer im hinterkopf, dass hinter der nächsten kurve eine idiotische diskussion mit irgendeinem förster wartet, auf die ich keine lust habe.
Danke - genau so gehts mir fast täglich mit der 2m Regel, die Förster sind allerdings überhaupt kein Problem, ich grüße, sie grüßen zurück, alles cool.
 
Früher war Querdenken mal eine Auszeichnung,von wem und wofür wurde diese Bezeichnung denn so verunglimpft
Frag mal Michael Ballwege und Konsorten, die haben den Begriff verunglimpft für die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung.
und jeder sollte meiner Meinung nach zu seinem Egoismus stehen.
Die Frage ist wieviel Egoismus und ob man einsieht, dass auch andere Rechte haben...
 
Ich bin für eine Woodcard in Bronze , Silber , Gold
die dann je nach Wert die Möglichkeit zur Einfahrt mit 20 , 40 oder 100km gewährt und wer nachweisen kann sich in dieser Diskussion mit hochgradiger und typisch deutscher Fachsimpelei hervorgegangen hat bekommt natürlich die Woodcard Platin
 
Es scheint auch eine Frage der Finanzen zu sein, wen das Thema bewegt und wen nicht.
Die kühlsten Kommentatoren hier, die dafür plädieren, dass man den Entwurf doch verstehen möge, haben auch von sich geschrieben, dass sie die Hälfte des Jahres am Gardasee (oder auf Ibiza wo auch immer) verbringen, oder, wenn man daheim nicht biken darf, dann halt mit dem Auto nen Wochenendausflug zum Lieblingsspot macht, wen juckt's? 🤷🏼‍♀️
So lebt nicht jeder und das kann nicht jeder 💸💸💸
 
Unfucking glaublich erst einmal vorweg 😁

Jahrzehntelang haben wir in Deutschland den Wald zu einer Monokultur umgeformt welche extrem instabil gegenüber dem Klimawandel ist. In teilen deutscher Wälder sieht es aus, als wären dort Chemiewaffen zum Einsatz gekommen. Ich bin wirklich für eine gesetzliche Änderung bzgl. unseres Waldes, aber hierbei sollte es um eine verpflichtende Mischwaldanpflanzung gehen.

Es regt mich wirklich auf wie unfähig wir in diesem Land sind. Wir haben ein tatsächlich offensichtliches Problem - Waldsterben - vor der Nase. Und was machen wir, irgendwelche beschmierten Regelungen bzgl. Nutzung des Waldes statt das eigentliche Desaster anzugehen.

Glaub ich muss die Tage erstmal paar km Frustradln gehen
 
Schlechtes Argument, es gibt immer schwarze Schafe. Wenn man jede Strasse auf der oft gerast wird für den Autoverkehr sperren würde, dann gäbe es sehr bald mehr Radwege als Strassen. ;)
Das wäre mal ein entscheidender Fortschritt 👍 !!Autoverkehr gehört sowieso eingeschränkt,wenn man Klimaschutz voranbringen will,vor allem in den Städten...aber hey,das Auto,des Deutschen liebstes Kind:rolleyes:!Der Lobbyismus leistet auch hier ganze Arbeit!
 
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Das war die laecherliche Demo, als in Valencia 2021 von einem Tag auf den naechsten MTB verboten wurde.

Existierende Lobbies:
  • Jagd
  • Forst
  • Naturschutz
  • Wandern
  • Radsport
  • Auto

Nicht existierende Lobbies:
  • MTB
Zieht eure Schluesse. Ich spare derweil auf meinen Alterswohnsitz in Ligurien.
 
Mal eine ganz andere Betrachtung: wie wäre es, den Waldbesitzern MTB-fahren auf ihrem Grund schmackhaft zu machen? An was haben die Interesse? Geld verdienen. Wenn sie also was davon hätten dass sich viele MTB-er bei ihnen tummeln, dann ständen sie der Sache bestimmt aufgeschlossener gegenüber.
 
Jeder der glaubt dass so manche Verbote nie kommen werden sollte mal in die nähere Vergangenheit blicken, uns wurde neben vielen anderen grundlegenden Freiheiten z.B. verboten ab einer bestimmten Uhrzeit die Wohnung zu verlassen woran sich viele sogar gehalten haben ohne Sinn und Zweck auch nur zu hinterfragen.
Selbst Schuld wers gemacht hat:lol:!Weder lass ich mich in meiner Freiheit einschränken,noch einsperren...
 
Ganz proaktiv in der Vorbereitung zum Bundeswaldgesetz. Wir haben uns in der Arbeitsgruppe WaSEG z.T. direkt, aber auch über unseren Dachverband Kuratorium Sport & Natur eingebracht.
https://www.dimb.de/2019/09/05/spit...ahren-auf-allen-geeigneten-wegen-zu-erlauben/
Wie weiter vorne geschrieben, wurde dieses Positionspapier unter allen Interessensverbänden der WaSEG abgestimmt. Dass die WaSEG diesen Entwurf 2022 nicht mehr mitgetragen hat, ist sehr bedauerlich.
https://www.bundesplattform-waseg.de/Es ist aber in dem neuen Positionspapier in der Fußnote zu lesen, dass es auch nicht vom DOSB mitgetragen wird. D.h. es gibt aktuell kein Konsens in der WaSEG.

Ob die Poltik diesen neuen Entwurf übernimmt, so wie es dem Referentenentwurf zu entnehmen ist, das werden die weiteren Gespräche zeigen, die aktuell geführt werden.
@ciao heiko Die Haltung der DIMB hinsichtlich Betretungsrecht ist ja, Fahrradfahren soll auf Straßen und Wegen allgemein erlaubt sein. In dem zitierten Positionspapier habt ihr aber eine Formulierung mitgetragen, dass Fahrradfahren auf geeigneten Wegen erlaubt sei, wobei „geeignet“ durch „fest“ definiert ist. (btw, warum eigentlich diese umständliche Formulierung und nicht gleich die Definition über die festen Wege? Worin lag da die Bedeutung der Formulierung zuerst mit „geeignet“?)

Erstens, was hat euch bewogen, diesen Kompromiss einzugehen und darf man vielleicht fragen, welche Verbände ein gesteigertes Interesse an dieser Formulierung hatten gegenüber der eigentlichen Haltung der DIMB, dass Fahrradfahren auf Wegen allgemein erlaubt sein sollte? Andere Natursportverbände haben durch die Einschränkung auf feste Wege für Radfahrer je keinen wirklichen Gewinn und andere wie die Grundeigentümer sind in dieser Plattform ja nicht vertreten.

Zweitens, nachdem diese Haltung, die ja eh schon einen Kompromiss für die Radfahrer darstellt, sich so zumindest im geleakten Entwurf nicht wiederfindet, geht die DIMB in weitere Verhandlungen nun mit der Haltung aus diesem Positionspapier, oder vertritt die DIMB nun wieder uneingeschränkt die Haltung, dass Radfahren auf Straßen und Wegen (ohne weitere allgemeine Einschränkung, Präzisierung etc.) erlaubt sein muss?

Ich hoffe, die Beantwortung der beiden Fragen ist nicht zu viel verlangt. An dieser Stelle auch allgemein ein Danke für eure Präsent in diesem Forum und vor allem für euren Einsatz für die Belange der Mountainbiker allgemein! 👍
 
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