Dot Bremssystem mit Mineralöl befüllen???

Um hier einmal von eigenen Beobachtungen zu berichten, und nicht primär andere Menschen zu beleidigen, folgende Anekdote:

Im Januar 2019 habe ich aus purer Dummheit eine Formula The One versehentlich mit Mineralöl befüllt. Das Etikett war von der Flasche abgegangen, und ich habe es erst beim Austausch gemerkt, als DOT und das Mineralöl sich in zwei Phasen abgeschieden haben. Ich habe direkt im Anschluss die Bremse zwei Mal wieder mit DOT gespült, und beim zweiten Durchgang kein sichtbares Öl mehr in der Spritze gehabt.
Ich hatte mir noch überlegt, die Bremse weiter zu fahren, dann aber wegen der Dichtungsinkompatibilität darauf verzichtet. In diesem Zustand lag die Bremse jetzt seitdem in einer Schachtel in meiner Wohnung. Gestern habe ich sie wieder ausgegraben und wollte mich einfach nur vergewissern, ob ich sie wegwerfen kann, weil sie wegen der aufgelösten Dichtungen ausgelaufen ist...
 

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Re: Dot Bremssystem mit Mineralöl befüllen???
Um hier einmal von eigenen Beobachtungen zu berichten, und nicht primär andere Menschen zu beleidigen, folgende Anekdote:

Im Januar 2019 habe ich aus purer Dummheit eine Formula The One versehentlich mit Mineralöl befüllt. Das Etikett war von der Flasche abgegangen, und ich habe es erst beim Austausch gemerkt, als DOT und das Mineralöl sich in zwei Phasen abgeschieden haben. Ich habe direkt im Anschluss die Bremse zwei Mal wieder mit DOT gespült, und beim zweiten Durchgang kein sichtbares Öl mehr in der Spritze gehabt.
Ich hatte mir noch überlegt, die Bremse weiter zu fahren, dann aber wegen der Dichtungsinkompatibilität darauf verzichtet. In diesem Zustand lag die Bremse jetzt seitdem in einer Schachtel in meiner Wohnung. Gestern habe ich sie wieder ausgegraben und wollte mich einfach nur vergewissern, ob ich sie wegwerfen kann, weil sie wegen der aufgelösten Dichtungen ausgelaufen ist...
Und?
 
Bei so einem kurzen Kontakt passiert halt nichts. Zumindest nichts sichtbares.
Na ja, ich hatte damals gelesen, dass man das Öl mit Lösungsmitteln aus den Hebeln, Bremszangen und Leitungen spülen muss, besser noch alle Leitungen tauschen, weil es sonst trotz neuem DOT weiter alles zerfrisst. Von daher war ich seelisch auf die Entsorgung meiner Bremsen vorbereitet...
 
Zerfressen wird weniger etwas. Die Dichtungen werden halt größer, was dazu führt, dass du kein vernünftiges Lüftspiel mehr hast, oder im Geber die Primärdichtung quillt.
Je nachdem wo das Öl war und noch immer ist - denn alles bekommst du ohne Demontage nicht raus.
Du sägst halt an dem Ast, auf dem du sitzt.
Ich wette, dass im Bremssattel noch gut Restöl ist. Theoretisch müsste das mit der Zeit nach oben steigen.

Leg mal DOT beständige Gummiteile ne Woche in Mineralöl ein - die werden doppelt so groß.
 
Weiß nicht, was an dem Thema so spannend ist... dot Bremsen haben epdm Dichtungen. Epdm quillt bei Kontakt mit Mineralöl auf.
Davon bin ich auch ausgegangen. Deswegen wundert es mich ja, dass bis jetzt alles funktioniert. Evtl. ist das Öl doch komplett durch das zweimalige Durchspülen mit DOT entfernt worden, und die Kontaktzeit war zu kurz, um schwere Schäden zu setzen. Für mich ist es auf jeden Fall überraschend. Aber wer weiss, evtl. kommt der Defekt ja noch irgendwann...
 
Das ist Wunschdenken.
Kennst du Charles Darwin? :D
Du meinst den von den Darwin Awards? :D
Na klar doch. Aber jetzt eine funktionierende Bremse wegzuwerfen, weil sie vielleicht in Zukunft undicht werden wird, mag mir auch nicht so recht einleuchten.

Oder gehst Du aufgrund der möglicherweise gequollenen Dichtungen von einem plötzlichen Totalausfall aus, ohne vorher austretendes DOT? Was für eine Kette von Funktionsstörungen würdest Du denn jetzt erwarten?

Und: Ich fahre natürlich zwei Bremsen am Rad, d.h. wenn mir die eine Bremse jetzt doch plötzlich aussteigt, kann ich immer noch bremsen, und natürlich gehe ich damit jetzt nicht in den Bikepark...
 
Ich bin eigentlich nicht von der Sicherheit über alles Fraktion.
Deine Verantwortung.

Einem Spezl von mir ist die Hinterbremse bei ner Abfahrt auf Asphalt ausgefallen - wahrscheinlich zu heiß geworden. Er hat dann den Fehler gemacht und ist mit der Vorderbremse weitergefahren, die dann natürlich auch überhitzt und ausgefallen ist :rolleyes:
Er hatte dann einen kontrollierten unkontrollierten Sturz eingeleitet - ich weis nicht, so 35 - 40 Sachen waren es und es ging steil bergab => er wäre noch schneller geworden.
Das endete dann in der Notaufnahme mit zwei gebrochenen handgelenken. Zitat von seiner Frau "Du mit deinem scheiß Radlfahren dauernd, jetzt kann ich dir auch noch den Arsch auswischen"

=> Also frag wenigstens vorher deine Frau :D
 
Ich bin eigentlich nicht von der Sicherheit über alles Fraktion.
Deine Verantwortung.

Einem Spezl von mir ist die Hinterbremse bei ner Abfahrt auf Asphalt ausgefallen - wahrscheinlich zu heiß geworden. Er hat dann den Fehler gemacht und ist mit der Vorderbremse weitergefahren, die dann natürlich auch überhitzt und ausgefallen ist :rolleyes:
Er hatte dann einen kontrollierten unkontrollierten Sturz eingeleitet - ich weis nicht, so 35 - 40 Sachen waren es und es ging steil bergab => er wäre noch schneller geworden.
Das endete dann in der Notaufnahme mit zwei gebrochenen handgelenken. Zitat von seiner Frau "Du mit deinem scheiß Radlfahren dauernd, jetzt kann ich dir auch noch den Arsch auswischen"

=> Also frag wenigstens vorher deine Frau :D
Aua. Das mit den Handgelenken habe ich schon hinter mir, das ist wirklich beschissen, gerade auf der Toilette. Kann ich so nicht empfehlen. 😬

Das Thema überhitzte Bremse kenne ich mit derzeit 109 kg leider nur zu gut, fahre deswegen die Trickstuff Dächle und an 3/6 Rädern 4-Kolben Bremsen. Auf technischen Trails ist das weniger ein Problem, weil man da eh recht langsam ist, aber auf sehr steilen, technisch einfachen Abfahrten, wo man schnell unterwegs ist, aber nicht zu schnell werden darf, und damit auf wiederholtes Abbremsen angewiesen ist, habe ich praktisch alle Bremsen schon zum Faden gebracht, auch die Saint und die XT 8020. Die Gorilla Bremsscheibe in 203 mm hatte sich soweit verzogen, dass sie von oben aussah wie ein Teller und fast im Bremssattel verklemmt war. Ich halte dann lieber an, und lasse die Bremsen abkühlen, als zu viel zu riskieren.

Das Bike ist nur eines von mittlerweile 6 und wird schon daher nicht so häufig gefahren. Ich bin eigentlich schon eher sicherheitsbewusst, noch mehr seit besagtem Sturz mit den Handgelenken. Trotzdem schaue ich vor jeder Ausfahrt, ob auch wirklich alles funktioniert, bevor ich mich draufsetze. Was für Checks würdest Du mir denn spezifisch empfehlen, um frühzeitig einen drohenden Ausfall der betroffenen Bremse zu erkennen?
 
Was für Checks würdest Du mir denn spezifisch empfehlen, um frühzeitig einen drohenden Ausfall der betroffenen Bremse zu erkennen?
Anlauffarben an den Scheiben kontrollieren, ist aber tückisch, das geht schnell.
Mit dem Kochpunkt von seinem Bremsmedium vergleichen. Altes Dot 4, 0der 5.1 kann früher kochen.

Prinzip Schnellkochtopf:
Eine Bremse kocht dann auf, wenn man den Hebel loslässt - wenn der Druck weg ist.
=> Wenn eine Bremse ausfällt, dann sofort mit der anderen bis zum Stillstand runter bremsen, nicht loslassen!!
Wenn eine überhitzt ist, dann überhitzt die zweite erst recht => nicht weiterfahren!

Verwechsle nicht Fading mit Aufkochen. Fading ist ein Nachlassen der Bremsleistung aufgrund verzug, oder verglasen - druckpunkt bleibt erhalten.
Aufkochen ist ein schlagartiges Nachlassen des Druckpunktes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich fahre ich an meinem Zweitrad seit einiger Zeit Formula C1 Hebel mit Shimano(hinten) und Formula Kolben.
Gefüllt ist das ganze mit Frittierfett auf Sonnenblumenölbasis, welches bis 240 Grad Temperaturstabil ist.
Bis jetzt habe ich einen stabilen Druckpunkt und keine Probleme. Was das ganze unter Null Grad macht, interessiert mich nicht, hier wird es selten so kalt.
 
Bin mal mit meinem alten Citroen Brief zum Teilehändler und habe mir Bremsflüssigkeit geholt.
Der Händler hat nur Citroen gelesen und hat mir Mineralöl gegeben.
Das Bremssystem war aber ein DOT System.
Folge war dann, daß ich 30km nur mit der Handbremse mit 30km/h nach Hause gefahren bin. Zum Glück hats keiner gemerkt.
Hauptbremszylinder war nicht mehr dicht.
 
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