Guten Morgen,
Also da dann mal zur Geschichte hinter dem Projekt:
Interessiert habe ich mich schon ganz lange für Dinge wie Kinematik und Geometrie. All die unterschiedlichen Ansätze und Auslegungen. Sehr interessant.
Ich bin dann zum Glück über die letzten Jahre verschiedene Systeme Probegefahren:
Vpp (Santa Cruz Nomad V4)
Hortslink (Transition Spire)
HPP abgestützter Eingelenker (Commencal Supreme v4.5)
Dabei habe ich für mich verschiedene Dinge bezüglich der Kinematik und der Geometrie festgestellt:
1. Wenig Antirise liegt mir gar nicht. Ich spüre keinen Vorteil aus dem aktiveren Heck beim
Bremsen im Vergleich zu dem Nachteil des mich nach vorne scheibenden Hecks.
2. Viel Progression brauch ich auch nicht, ich fahre ne coil Gabel und man kann bei coil zum Glück recht straffe federn Fahren ohne zu viel Sensibilität einzubauen.
So passt dann Heck und Front besser zusammen.
3. Ich stehe total auf Lange Kettenstreben.
Ich fahre nie im Manual durch die Gegend. Dafür gerne schnell und steil.
Vom Santa auf das Transition hat man gut gemerkt was etwas mehr Länge an Platz mit sich bringt. Sehr Ähnliches Verhältnis aus Kettenstrebenlänge und Radstand bei beiden Rädern, das Santa Cruz im Vergleich (bin beide in XL gefahren) halt deutlich kleiner. In Kurven könnte man jetzt denken "Spaßig" trifft es für mich nur bedingt. Der Sweetspot in dem man sein musste mit seinem Körper ist halt sehr klein, damit der Spaß auch aufkommt.
Das hat mir vor allem eine, wenn auch kurze Probefahrt auf einem mir zu kleine Supreme gezeigt. Das war damals größe M.
Dank Highpivot aber ähnlicher aktiver Radstand wie mein Santa damals, und fuhr sich halt nicht wie ein so doll zu kleines Rad. Es war einfach deutlich ausbalancierter.
Hier soll die neue Geometrie ansetzen.
Ich habe mir mal den Klassichen M Rahmen genommen, und versucht wenigstens in die Nähe des Verhältnisses Heck Länge zu Radstand und Höhe zu Länge des Rahmens zu kommen.
Das Ergbnis seht ihr in der Geo Skizze.
4. Highpivot ist sehr geil. Mein aktueller Hostlink hängt sich trotz MST dämpfer doch irgendwann merklich auf an Kanten, wenn es nur um Bremse auf und Ballern geht. Das geht bestimmt etwas smoother.
5. Anti Squat ist dein Freund.
Es gab die Frage: Wird das nicht zu behäbig. So schwer, so lang. Antwort: Muss nicht sein.
die Kinematik stellt recht viel Antisquat zur verfügung , ähnlich einem Santa Cruz V10.7.
Trotzdem hat es wenig bis keinen Pedalkickback.
So sollte es noch gut zu pushen sein, auch wenn es lang ist. Das sollte der Manövrierbarkeit zu gunsten kommen.
Zusätzlich dazu habe ich im letzten Jahr angefangen dank Freunden deutlich mehr zu fahren und auch mehr viel genutzte Räder als Schrauber in den Händen zu halten.
Was mir dabei einfach sehr negativ aufgestoßen ist, ist der enorme Pflegeaufwand und die Sensibilität der Lagerungen an unseren heutigen Fahrrädern.
Warum nehmen Lager an einem Enduro/DH Bike wie meinem Spire bei meinen 75kg Fahrfertig (nicht viel) schon nach wenigen Tagen Bikepark ernsthaften Schaden mit.
Beispiel: Bevor ich den Cascadelink installiert habe, sind mir alle Lager im Rockerlink nach etwa 6 Monaten stehen geblieben, sodass ich diese öffnen musste, entfetten, neu fetten und mit einer Zange Lose rütteln. --> Überlastung und zu wenig Schutz vor Umwelteinflüssen.
Beim Cascade Link hat man die bessere Verarbeitung gemerkt, da ging es den Lagern schon besser, aber eben immernoch nicht gut geschützt gegen Dreck und Reinigung.
Hier wären wir dann bei Thema Nr.3
Ich weiß wie man Fahrräder reinigen soll, hab das ja schließlich 3 Jahre in der Ausbildung Kunden erklären dürfen, warum das jetzt wieder keine Sachmängelhaftung ist, wenn sie da mit dem Hochdruckreiniger draufstrahlen.
Dennoch: Für mich ein Schwieriges Thema. Im Urlaub bei nem Regen Tag, hab ich keine Lust mein Rad mit Lappen und schwamm zu säubern. Es muss doch möglich sein, dass ein Fahrrad eine Ganze Saison nur mit
1. Fahren
2. Ansprühen mit Bikepark Reinigungsgerät
3. In den Schuppen stellen
4. Fahren
In diesem Rythmus durchhält.
Das man dann im Winter mal schaut, ob noch genug Fett in der Lagerung ist. Ok. Das aber mit der oben genannten Methode aktuell 2 oder 3 mal im Jahr tun zu müssen ist Mist.
Ergebnis meiner Erfahrung war also Folgendes:
Ich will weniger Lager.
Aktuell: 4-Lenker mit 12 Lagern.
In Zukunft dann: 1-Lenker mit 2 Lagern.
Es braucht bessere Dichtungen. Deshalb habe ich eine Lagerkonstruktion entwickelt, die es mit dem Prototypen zu testen gilt.
Diese Arbeiten auf dem Konstruktionsprinzip eines Pressfit Innelagers, => Aluhülse die Lager beinhaltet, wird in Rahmenhülse gepresst. Welche allerdings zusätzliche Dichtungen enthält. Insgesamt Pro-Seite: 2 Oringe + ein Wellendichtring.
So wird die Lageraufnahme selbst nicht direkt geschweißt und Toleranzen sollten besser ausgeglichen werden können.
Außerdem erhält man so die Möglichkeit für Mit-Tester, das sofern meine Lagerkonstruktion nicht Funktioniert, man immer mit geringem Aufwand auf eine Standard, Kugellagerbasiertr Lagerung zurückkehren kann, ohne den Rahmen erneuern zu müssen.
Bei den Dichtungen ist es ähnlich, sollte tatsächlich zu viel Reibung entstehen, kann man stückweise Dichtungen entfernen und so die beste Konfiguration für die eigenen Bedürfnisse erreichen.
Zur Konstruktion:
Hier war schnell klar, dass der Rahmen aus Stahl sein soll. Er sollte lokal gefertigt werden und eine Wärmebehandlung wie bei Alu erschien mir für ein "parallel zum Studium" Projekt zu aufwändig.
Für Rahmen selber bauen fehlt die Werkstatt und vor allem die Zeit.
Ich brauche den Rahmen für nächste Saisong. Studium ist für mich ein Vollzeit projekt, da bleibt mir wenig zeit drumherum um so etwas zu üben steht für später aber def. Auf der Liste.
Da ich mir leider als Privatperson auch keinen Test bei EFBE o.ä. leisten kann, habe ich mich informiert über etwaige Rohrstärken von Stahlrahmen und diese schlicht hochgehalten und verstärkt bei meiner Konstruktion um dem Riss keine Chance zu geben.
So ergibt sich ein für einen Eingelenker vergleichbar schwerer Rahmen und für eine Sthalrahmen vergleichbar steifen Rahmen, aber halten soll er.
Beides aber natürlich im Vergleich zu aktuellen Rahmen voll in Ordnung aus meiner Sicht. 4.5Kg sind angestrebt ohne Dämpfer (vgl. Z.B. Intense), komfortabler als ein Alurahmen ist er sicher trotzdem.
Bei den Rahmenschnittstellen, hatte ich folgende Gedanken:
Wenn es einer kauft wird es nur das +1 Bine sein, d.h. es muss möglichst viel vorhandenes dran passen.
Laufräder Boost, da die meisten ein Enduro zu Hause haben. Ersatzlaufräder sollten also aus dem Fuhrpark entnehmen sein.
UDH
Schaltauge -> bei defekt einfach zu kriegen.
Lagerung: Standartmaße, kriegt man bspw. Bei
SKS.
Zusammengefasst:
Ziel der Geometrie:
Entspannte Tage im Bikepark in herausforderndem, hartem Gelände*.
Ziel der Kinematik und Konstruktion:
Wartungsarbeiten bei gegebener guter Funktion.
*hartes Gelände: Klino DH, Morzine/Plenney Steeps, Chatel Coma etc.
Deutschland: Schube Stempelstig, etc.
Bei weiteren Fragen immer los.