Ein Ritt im Mittleren Westen

sketcher

over the hills
Registriert
7. Juni 2001
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12
Ort
Eichsfeld
Es war einer dieser kalten Wintertage im Mittleren Westen, an denen man am liebsten mit der Lieblingssquaw noch ein paar Morgenstunden unter dem Bärenfell seinen Spaß hat. Doch die Trommeln hatten erzählt, der Stamm der Eisernen Schweine sei in höchster Gefahr gewesen. Die Brüder im hatten das Übel wohl noch einmal gebannt, doch waren alle von unserem Stamm aufgerufen, ihre Pferde zu satteln und und das Land der Väter restlos zu befreien und seine alte Kraft wieder herzustellen.

Ich pisste also in die Glut des Lagerfeuers und ließ Rauchzeichen gen Himmel schweben. Und siehe da, zwei Blutsbrüder, die ihre Lager am Leinefluß und an der Wipper hatten, sahen sie und versprachen mich zu unterstützen und mitzukommen. Auch Bruder Stampfender Bär (die Weißen nennen ihn Michael59, weil sie sich unsere Namen nicht merken können geben sie uns Skavennamen und eine Nummer) wollte sich uns anschließen, doch sein Medizinmann ließ ihn nicht aus seinem Wigwam fort.

Ich bestieg also mein glänzend schwarzes Pony und ritt durch das Tal der Wölfe hinauf. Es hatte geschneit und so bewegten wir uns fast lautlos bis auf die Höhen, wo der weiße Mann weit sichtbar ein steinernes Haus für seinen Gott gebaut hatte. Ich ritt mitten durch die Schar der weißen Siedler, die zur Stunde gerade in dies Haus wollten. Hi, war das ein Spaß! Die Weiber hielten ängstlich ihre Kinder und die Männer drohten mir mit ihren spitzen Stöcken. Lachend drückte ich meinem Pony die Fersen in die Seiten und ließ die Dummköpfe stehen.

An der alten Poststation in Eigenrieden City traf ich zum neunten Schrei der Krähe Handover und Der die Steine beißt. Ich war jedoch schon etwas früher da und hockte mich in eine Ecke ans Feuer um einem Becher von diesem schwarzen heißen Zeug zu trinken, der so belebend ist. Manches, was uns der weiße Mann gebracht hat ist wirklich gut.
Plötzlich kamen zwei junge Weiße mit ihren Weibern herein und sahen mich da sitzen. Sie wagten nicht mich anzupöbeln, doch hörte ich den einen leise sagen: „Die alte Rothaut ist schon wieder am saufen.“. Zu ihrem Glück trafen gerade meine Brüder ein. Ich setzte meinen Federschmuck auf und verließ das Haus, nicht ohne die Milchgesichter mit einem verachtenden Blick zu strafen.

War das eine Freude die zwei Krieger auf ihren stolzen Pferden zu sehen! Der die Steine beißt hatte seinem Rotfuchs die Hufe gelb angemalt und Handovers feuriger Hengst schimmerte grün im Morgenlicht. Wir brachen sogleich auf und erreichten nach wenigen Minuten den Kriegspfad.

Dieser unvergleichliche Weg ist der Rest einer Verteidigungsanlage des alten Reichsforts Mühlhausen. Es ist ein Doppelgraben, auf dessen mittlerem Rücken sich ein Pfad schlängelt. Er muß wohl über 20000 Schritte lang sein. Im Laufe der Zeit hat Manitou fast alles, was an Wehrtürmen und Anlagen übrig war, verfallen und verschwinden lassen. In den Gräben steht oft Wasser und auf den Wällen wachsen starke Bäume, die mit ihren knorrigen Wurzeln die Hufe der Ponys fangen wollen. Der Pfad ist nur dem geübten Auge sichtbar und es gehört viel Mut und Geschicklichkeit dazu, ihn im Sattel bleibend zu bezwingen.
Schnell ging der Ritt, gut kamen die Pferde voran. Denn eine dünne Schicht Schnee hatte die meisten Wurzeln und Aste für die Tiere unsichtbar gemacht, so daß sie kaum scheuten. Wenn aber doch ein Huf auf glatter Wurzel rutschte und der Sturz in den Graben drohte, die Ponys in einem Schlammloch fast steckenblieben oder ich einmal um Haaresbreite fast gegen einen manndicken Baum prallte, schallte unser frohes Jauchtsen durch das Land.
An einer hohen Stufe, ich fuhr voraus, wurde unverhofft der Pfad durch einen Querweg unterbrochen. Mein Pony, welches solche gefährlichen Stellen sonst immer geschickt umgeht, sprang unerschrocken hinunter und landete sicher auf seinen Beinen. Doch die Pferde meiner Brüder, welche für ihre Tapferkeit bekannt sind, bockten und ließen sich weder mit Drohungen noch mit guten Worten bewegen hinunterzuspringen. Sie mußten am Zügel geführt die Stelle umgehen. Ach wie stolz war da mein altes Herz, daß ich unter den Kriegern noch tauge.

Doch irgendwann sahen wir Rauchzeichen am Horizont. Unsere Squaws bereiteten das Wildbrät zu. Und sie nehmen es übel, wenn man sie warten lässt. So mußten wir schweren Herzens die Pferde wenden und zurückreiten.
Natürlich nahmen wir einen anderen Weg. Durch den Wilhelmswald stetig bergauf nach Stuth.
An einer Hütte fragte ich meine Brüder, ob sie denn kurze Rast halten wollten. „Meinetwegen nicht!“ sprachen sie wie aus einem Munde. Doch lachend stimmten sie zu als ich sie sie bat, es „meinentwegen“ zu tun. Schließlich muß der Mensch essen. Wir teilten also die Reste unserer Vorräte und so gestärkt ritten wir mühelos bis zur Hochebene.
Dort trennten wir uns mit gegenseitiger Versicherung unserer ewigen Freundschaft. Sie zogen heim an an ihre Feuer und ich wendete mein Pony gegen den Wind und ritt westwärts in das Tal der Lutter, in dem meine Zelte stehen.

So seit den sicher, liebe Brüder vom Stamm der Eisernen Schweine, daß hier im Westen alles in sicheren Händen liegt. Es gibt nichts schöneres für einen Mann mit seinen Freunden auf dem Kriegspfad zu reiten!

Hugh!
sketcher
 
Hallo "Karl May"....

schön zu wissen,das der Stamm der "Eisenschweine" die Flanken
des "südlichen Reservats" verteidigt.Konnte ich doch beruhigt den Tag nutzen,um das "Schlachtfeld" des bevorstehenden "Harzsturmes" zu inspezieren. Näheres später.


Hugh!! Ich habe gesprochen
 
genial sketcher, ein wirklich spannende anektote von dem südlichen rande des reiches der eisernen schweine.
nur scheinst du mir wieder wahllos zu untertreiben, ist doch deine pony nichts weiter als ein zügelloser schwarzer hengst! aber falls diese tiefstapelei dazu dient, den mitlesenden feinde in falscher sicherheit zu wiegen, stellt es sich als ein großartiger schachzu dar.

rob
 
@rob

wenn nur der Reiter halb so gut wäre wie das Pferd, wären wir unschlagbar. :seufz:

Aber glaub mir, der Landgraben ist schon ein Sahnetrail erster Klasse. Nicht umsonst steht im Eichsfelder Wanderführer :" Der Mühlhäuser Landgraben ist für Radtouren nicht geeignet, weil nicht fahrbar..." :D

sketcher
 
Lieber Bruder Schwitzender Sketcher!

Mein Herz ist ergriffen von Ehrfurcht für deine Taten. An den Lagerfeuern wird man noch lange ergriffen deine Geschichte erzählen, damit die jungen Krieger aus den Erfahrungen der stolzen Häuptlinge lernen mögen!
 
yiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeppiiiiiiiiiyeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee.....
so oder so ähnlich hörte es sich gestern auf dem pfad des mühlhäuser landgrabens an....und das nicht nur einmal!

furchtlos sich den unbilden der natur aussetzend scheuchten wir unsere rösser den trail entlang....
selbst der herrscher des waldes, ein gefährlicher, sehr großer grauer wolf, mußte bei dem anblick des großen schwarzen mannes mit dem giftgrünen ross den schwanz einziehen.
der schreck fuhr ihn in alle (wirklich alle!!) glieder und winselnd flüchtete er aus seinem jagdrevier....sonst hätte handover kurzen prozeß gemacht, und ihn mit seinen fat-albert's plattgemacht!

an einem gefällten marterpfahl gab ich meinem edlen roß die sporen und sprang mutig darüber hin....allerdings versteckte sich, gut getarnt, eine große bärenfalle im waldboden.....mit einem gekonnten sprung über den kopf meines schlachtrosses brachte ich mich in sicherheit! (handover gab sehr gute haltungsnoten!!). sketcher konnte es nicht sehen, da sein schwarzer hengst die chance witterte, uns schaukelpferdreiter abzuhängen.
aber wir gaben unseren rössern die sporen und eilten pfeilschnell hinterher. alles, was im wege lag, wurde von uns ignoriert und von unseren langhubigen federelementen glattgebügelt....

leider konnten wir nicht bis zum wege des großen trecks weiterreiten, aber seit euch sicher....das werden wir noch nachholen!!

nochmal's dank an sketcher, denn ohne seinen aufruf hätten wir uns wohl kaum aus unseren warmen wigwams hervorgetraut....

hugh

sagt der die steine beißt....
 
nur aus sketchers mund die geschichte zu hören ist noch besser als sie zu lesen.

besonders das sketcher am grand cannon seinen ersten wenn auch fast unfreiwilligen drop gemacht hat.


micha,

der sketchers festes versprechen hat, gemeinsam den trail zu fahren, sofern seine lauscher es wieder zulassen
 
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