Entlüften und "ranpumpen" bei der Formula RX

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Hallo miteinander,

ich hab mir zusätzlich zum Crosser (mit recht preiswerten Hayes Stroker Ryde) ein neues Versender-MTB gekauft - mit Formula RX.

Die Griffweite, bis mal ein Druckpunkt kommt ist superlang (deshalb Griffweite maximal weit gestellt, so nach 2-2,5cm kommt dann der Druckpunkt) und an der hinteren Bremse sehr schwammig. Also Entlüftungskit besorgt und entlüftet.

Irritiert hat mich dabei dass wenn man die Schraube am Sattel öffnet bzw. später die Spritze abschraubt einem etwas DOT entgegen kommt - normal? Außerdem ist beim Ziehen an der Spritze am Sattel (mit an den Lenker gezogenen Bremshebel) sehr viel Luft gekommen - allerdings hab ich die Spritze auch von ca. 5ccm auf Maximalzug auseinandergezogen, also schon recht viel Unterdruck aufgebaut. Hab ich mir dadurch irgendwo Luft reingezogen und die war gar nicht in der Bremse?

Unter den Schellen von beiden Bremsen war auch etwas Flüssigkeit, vermutlich DOT. Normal?

Jedenfalls: Nach dem Entlüften war der Druckpunkt und Weg genau der Gleiche wie vorher. Mit ein bisschen Nachdenken bin ich auf die Idee gekommen einfach mal die Bremse ohne Scheibe zu betätigen, damit die Beläge näher rankommen. Die spätere Suche im Forum hat ergeben dass das hier auch als "ranpumpen" bekannt ist ;). Jetzt liegt der Druckpunkt ca. bei 1cm an, so wie bei meiner Hayes und meiner ehemaligen Louise. An der Hinterradbremse allerdings immer noch recht schwammig.

Was kann ich noch machen? Und wie läuft das eigentlich bei der Formula mit der automatischen Belagnachstellung? Vermutlich wird über den Verschleiß der Druckpunkt jetzt wieder näher und näher an den Lenker wandern und man wird die Aktion "ranpumpen" immer wieder wiederholen müssen um den Druckpunkt zurückzuschieben?
 
Dir muss DOT an der Öffnung entgegen kommen, sonst wäre da ja später Luft drin, daher gilts auch schnellstmöglich zu verschließen und am besten Öffnung nach oben halten dabei. Empfiehlt Formula auch während des Entlüftens im Gegensatz zu anderen Herstellern, die sagen, daß die Leitung nach oben weggeführt werden sollte.

5cm Hub an der Spritze ist schon mächtig. Ich kann nicht für dein Set sprechen, aber meins zieht da definitiv Luft und eventuell würden auch innere Bestandteile der Bremse beschädigt werden. Lieber länger halten, mehr Wiederholungen und weniger Unterdruck.

Um den AGB richtig zu füllen die Spritze bei minimal herrausstehenden Kolben entlüften und verschließen, dann Kolben zurückdrücken, so wird auch der AGB vollständig gefüllt.
Eventuell ist die Bremse dann überfüllt, so daß die Kolben nicht mehr ganz zurückgehen. Wenn dem so ist, einfach Schraube oben minimalst lösen und mit dem Bleedblock vorsichtig die Kolben ganz zurückdrücken, ich machs tröpfchenweise bis es perfekt ist, so verhindere ich auch, daß zu viel rausläuft.

Das DOT unter den Schellen würde ich mal auf deinen überhöhten Druck zurückführen. Abwischen und hoffen, daß es das war, ansonsten kann im Hebel was beschädigt worden sein (z.B. die Membran).

Bei allen Bremsen mit integriertem AGB ist dieser zu klein und reicht idR nicht für einwandfreie Belagsnachstellung bis die Beläge 100% runter sind.

Der minimal schwammigere Druckpunkt am HR hängt mit der längeren Leitung zusammen und lässt sich leider nicht verhindern. Extrem unterschiedlich sollte es nicht sein.
 
Dir muss DOT an der Öffnung entgegen kommen, sonst wäre da ja später Luft drin, daher gilts auch schnellstmöglich zu verschließen und am besten Öffnung nach oben halten dabei. Empfiehlt Formula auch während des Entlüftens im Gegensatz zu anderen Herstellern, die sagen, daß die Leitung nach oben weggeführt werden sollte.
So vom Ingenieurs-Standpunkt klingt das gut :).

5cm Hub an der Spritze ist schon mächtig. Ich kann nicht für dein Set sprechen, aber meins zieht da definitiv Luft und eventuell würden auch innere Bestandteile der Bremse beschädigt werden. Lieber länger halten, mehr Wiederholungen und weniger Unterdruck.
Die Luftbläschen kamen sichtbar durch den Schlauch bzw. n Stückchen in den Schlauch und um sie "rausziehen" zu können musste man ziemlich kräftig ziehen... drum :).

Um den AGB richtig zu füllen die Spritze bei minimal herrausstehenden Kolben entlüften und verschließen, dann Kolben zurückdrücken, so wird auch der AGB vollständig gefüllt.
Eventuell ist die Bremse dann überfüllt, so daß die Kolben nicht mehr ganz zurückgehen. Wenn dem so ist, einfach Schraube oben minimalst lösen und mit dem Bleedblock vorsichtig die Kolben ganz zurückdrücken, ich machs tröpfchenweise bis es perfekt ist, so verhindere ich auch, daß zu viel rausläuft.
Der AGB ist bei den Hebeln ja irgendwo "im Hebel" - interessant wäre mal der konkrete innere Aufbau, dann könnte man sich das meiste ja folgern... speziell wie die Verschleissnachstellung funktioniert wäre gut zu wissen um eben diesen "Ranpump"-Effekt besser nutzen zu können...
Also quasi über das zurückdrücken der Kolben das "zuviel DOT" rausdrücken? Wie ist dann tröpfchenweise gemeint? Es müsste doch reichen einfach die Kolben komplett zurückzuschieben?

Das DOT unter den Schellen würde ich mal auf deinen überhöhten Druck zurückführen. Abwischen und hoffen, daß es das war, ansonsten kann im Hebel was beschädigt worden sein (z.B. die Membran).
Ne, das war vorm Entlüften schon da als ich die Hebel demontiert habe um sie eben aufrecht halten zu können... mal schauen ob beim nächsten Entlüften wieder was dran ist...

Bei allen Bremsen mit integriertem AGB ist dieser zu klein und reicht idR nicht für einwandfreie Belagsnachstellung bis die Beläge 100% runter sind.
Würde dann wieder gegen die Variante mit "Kolben zurückdrücken" von oben sprechen wenn ichs richtig verstanden hab?

Der minimal schwammigere Druckpunkt am HR hängt mit der längeren Leitung zusammen und lässt sich leider nicht verhindern. Extrem unterschiedlich sollte es nicht sein.
Jepp, das ist klar. Nur bei der Hayes ist das viel weniger ausgeprägt - wenn ich mich recht entsinne war die Louise da aber auch so in der Richtung wie die Formula. Nur die Hayes hat die Hoffnung aufkommen lassen dass sich das mittlerweile gebessert hat :). Der Louise und Gustav M. hab ich damals dann Stahlflex verpasst - das hats ein wenig besser gemacht. Sowas gibts ja für die Formula scheinbar nicht?
 
Die Luftbläschen kamen sichtbar durch den Schlauch bzw. n Stückchen in den Schlauch und um sie "rausziehen" zu können musste man ziemlich kräftig ziehen... drum :).

Diese Blasen regen mich auch immer auf. :D Kommen im Laufe der Zeit bei vielen Wiederholungen auch irgendwann raus. Wenn man zu feste zieht, dann sprudelts auch in der Leitung, sieht dann aus wie Luft ist, aber irgendwas anderes und legt sich sobald der Unterdruck weg ist.

Der AGB ist bei den Hebeln ja irgendwo "im Hebel" - interessant wäre mal der konkrete innere Aufbau, dann könnte man sich das meiste ja folgern... speziell wie die Verschleissnachstellung funktioniert wäre gut zu wissen um eben diesen "Ranpump"-Effekt besser nutzen zu können...
Also quasi über das zurückdrücken der Kolben das "zuviel DOT" rausdrücken? Wie ist dann tröpfchenweise gemeint? Es müsste doch reichen einfach die Kolben komplett zurückzuschieben?

Keine Ahnung wie die Hebel von innen genau aussehen.
Wenn die Bremse überfüllt ist, dann kommen schon Tröpfen, bei minimal gelöster Schraube am Hebel, automatisch raus, ohne Druck auf die Kolben. Das meinte ich. Also ein Tropfen abnehmen, zuschrauben, testen, wiederholen wenn nötig. Ist die vorsichtigere Variante, da ich schonmal zu viel DOT rausgedrückt habe und dann nochmal entlüften durfte.

Ne, das war vorm Entlüften schon da als ich die Hebel demontiert habe um sie eben aufrecht halten zu können... mal schauen ob beim nächsten Entlüften wieder was dran ist..

Auch hier habe ich leider keine genauen Infos, aber ich bin der Meinung, daß das Loch an der Schelle einfach nur eine Art "Überlauf" ist. Ähnlich, wie es z.B. Magura oben auf dem Deckel des AGBs hat.


Würde dann wieder gegen die Variante mit "Kolben zurückdrücken" von oben sprechen wenn ichs richtig verstanden hab?

Ne, da selbst der zu kleine AGB nicht ausreichend befüllt wird beim "normalen" Entlüften.

Jepp, das ist klar. Nur bei der Hayes ist das viel weniger ausgeprägt - wenn ich mich recht entsinne war die Louise da aber auch so in der Richtung wie die Formula. Nur die Hayes hat die Hoffnung aufkommen lassen dass sich das mittlerweile gebessert hat :). Der Louise und Gustav M. hab ich damals dann Stahlflex verpasst - das hats ein wenig besser gemacht. Sowas gibts ja für die Formula scheinbar nicht?

Goodridge hat Stahlflex für die RX im Sortiment.
 
Belagnachstellung geht so:
8. Wie funktioniert die automatische Nachstellung bei den Scheibenbremsen?
Animation_d8ab8e_02.gif

Im Moment geht der Link aber nicht. Vielleicht später.

So vom Ingenieurs-Standpunkt klingt das gut :).
Dann lies mal mein Scheibenbremsen Kompendium, downloadlink in meiner Signatur.
 
Keine Ahnung wie die Hebel von innen genau aussehen.
Wenn die Bremse überfüllt ist, dann kommen schon Tröpfen, bei minimal gelöster Schraube am Hebel, automatisch raus, ohne Druck auf die Kolben. Das meinte ich. Also ein Tropfen abnehmen, zuschrauben, testen, wiederholen wenn nötig. Ist die vorsichtigere Variante, da ich schonmal zu viel DOT rausgedrückt habe und dann nochmal entlüften durfte.
Wie kann man denn testen ob die Bremse überfüllt ist bzw. der AGB korrekt gefüllt?

Ne, da selbst der zu kleine AGB nicht ausreichend befüllt wird beim "normalen" Entlüften.
Und wie bekommt man den ausreichend voll?



Goodridge hat Stahlflex für die RX im Sortiment.
Alles klar, danke, das schau ich mir mal näher an :).

Bezüglich Belagsrückstellung: Ich hab fast befürchtet dass es mit den Vierkantringen läuft... das bedeutet aber auch dass der "Rückstellweg" konstruktiv vorgegeben ist - also auch der Leerweg am Hebel. Wenn man per "ranpumpen" den Druckpunkt weiter vom Lenker schiebt, dann hat man erstmal keine Belagnachstellung mehr bis der Druckpunkt wieder an den Ausgangspunkt gewandert ist - würde jetzt meine Logik behaupten. Die einzige Möglichkeit den Leerweg zu verkleinern wäre eine Möglichkeit quasi bei vollständig losgelassenem Hebel die Kolben ein Stück rauszuschieben so dass die Vierkant-Ringe schon ein wenig verformt sind - ergo eine Hemmung des vollständigen Rückstellens durch "Ankommen" am Anschlag der Pumpe. Dann würde aber das überschüssige Öl in den AGB gedrückt werden damit der Vierkantring wieder seine Ausgangsform annehmen kann - ergo geht das nur mit überfülltem System. Hmmm - und wie schieb ich jetzt den Druckpunkt vom Lenker weg und behalte trotzdem die Belagnachstellung auf dem Niveau? :)
 
Wie kann man denn testen ob die Bremse überfüllt ist bzw. der AGB korrekt gefüllt?

Und wie bekommt man den ausreichend voll?

Alles klar, danke, das schau ich mir mal näher an :).

Bezüglich Belagsrückstellung: Ich hab fast befürchtet dass es mit den Vierkantringen läuft... das bedeutet aber auch dass der "Rückstellweg" konstruktiv vorgegeben ist - also auch der Leerweg am Hebel. Wenn man per "ranpumpen" den Druckpunkt weiter vom Lenker schiebt, dann hat man erstmal keine Belagnachstellung mehr bis der Druckpunkt wieder an den Ausgangspunkt gewandert ist - würde jetzt meine Logik behaupten. Die einzige Möglichkeit den Leerweg zu verkleinern wäre eine Möglichkeit quasi bei vollständig losgelassenem Hebel die Kolben ein Stück rauszuschieben so dass die Vierkant-Ringe schon ein wenig verformt sind - ergo eine Hemmung des vollständigen Rückstellens durch "Ankommen" am Anschlag der Pumpe. Dann würde aber das überschüssige Öl in den AGB gedrückt werden damit der Vierkantring wieder seine Ausgangsform annehmen kann - ergo geht das nur mit überfülltem System. Hmmm - und wie schieb ich jetzt den Druckpunkt vom Lenker weg und behalte trotzdem die Belagnachstellung auf dem Niveau? :)

Mit dem "ausreichend" voll ist so eine Sache. Kann man von aussen ja nicht sehen, wie groß der AGB wirklich ist und wann bis zum letzten Winkel mit DOT gefüllt. Daher auch meine Aussage bezüglich der Kolben. Wenn die weiter rausstehen beim Entlüften, ist dies mMn vom Effekt her ähnlich der Belagsnachstellung. Drückt man dann mit geschloßenem System die Kolben zurück sollte das DOT in den AGB gehen (solange der Hebel nicht gezogen ist) und diesen maximal füllen. Überfüllung des Systems verhindert natürlich, daß man Kolben ganz plan reindrücken kann, daher überfülle ich zuerst und lasse dann gezielt DOT am Hebel tröpfchenweise ab.

Manchmal glaube ich, daß in der Überlegung ein logischer Fehler ist, aber es funktioniert. :D

--

Bezüglich dem Verändern des Druckpunkts hilft bei ausreichendem Abstand Belag/Scheibe/Belag tatsächlich, wenn man die Beläge vor dem Einbau leicht rausdrückt. Ist bei Formula/Avid meiner Erfahrung nach aber nur schwer möglich, da der Spalt eh schon minimal ist. Ich kriege dann neue Beläge auf keinen Fall zufriedenstellend schleiffrei, also eher eine Sache für die Zeit, wenn Beläge schon relativ weit runter sind und direkt in Verbindung mit dem vollem AGB zu sehen.

--

Glaube diese ganzen "Tricks" sind aber eh nur bei nicht perfekt entlüfteten Bremsen nötig. Avid ist da leider bissl zickig für mich und dann macht sich die kleine Blase AGB dann doch irgendwann bemerkbar.
 
RX entlüften: http://www.pinkbike.com/news/Tech-Tuesday--How-to-Bleed-Formula-RX-Disc-Brakes.html

Ganz wichtig:
Entüftungsöffnungen nach oben drehen/stellen, auch wenn das heist, dass man die Hebel demontieren muss.
Nachdem man die Spritze mit DOT gefüllt hat, die Klemme am Schlauch schließen und Unterdruck in der Spritze aufbauen (Kolben rausziehen), so dass in der Flüssigkeit gelöstes Gas separiert wird und gar nicht erst in das Bremssystem gelangt.
 
Ich hab jetzt eine Rx an einem Lapierre Lady Mtb. Mein Frau weint jedesmal, weil die Realität bremse komplett zu macht und sie zu spät zur Arbeit kommt. Wenn ich das alles lese scheine ich die Diva eingefangen zu haben.Der Kopf sagt andere Bremse kaufen oder kann man die Rx als Laie bändigen?
 
Ich hab jetzt eine Rx an einem Lapierre Lady Mtb. Mein Frau weint jedesmal, weil die Realität bremse komplett zu macht und sie zu spät zur Arbeit kommt. Wenn ich das alles lese scheine ich die Diva eingefangen zu haben.Der Kopf sagt andere Bremse kaufen oder kann man die Rx als Laie bändigen?
Diva ist wahrlich der passende Begriff für die alten Formula Bremsen. :) Die brauchen besonders viel liebe und sind nicht gut fürs Alltagsrad z.B. zur Arbeit zu gebrauchen, weils da einfach sorglosere Bremsen gibt.
 
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