carmin
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Hallo zusammen,
mich beschäftigt seit einiger Zeit eine grundsätzliche Frage.
Wenn hier jemand Probleme mit Ernährung, Training oder Regeneration hat, wird gern und oft der Tip gegeben, er möge doch einfach mehr auf seinen Körper hören. Die Fundstellen sind zahllos, hier nur einige interessante Beispiele:
Aber wie steht es eigentlich um die Substanz dieses Tips?
Entweder: Er ist eine Trivialität. Wer Hunger hat, isst. Wer müde ist, geht zu Bett. Wer sich austoben will, geht biken. Wer sich verspannt und unbeweglich fühlt, dehnt. Wer schlapp ist oder Muskelkater hat, legt einen Ruhetag ein.
(Wenn man dann noch die These mancher Hirnforscher hinzunähme, dass freier Willen sowieso Einbildung sei, hätte sich die Diskussion mit auf-den-Körper-hören sowieso schon erledigt. Aber stellen wir das mal zurück.)
Oder man hört etwas Falsches. Da muss sich ja noch nicht mal der arme Schweinehund zu Wort melden (der ja auch nur das Ich ist, bequemlichkeitshalber animalifiziert und damit aus der eigenen Identität verbannt).
Wie viele Leute berichten (nicht ohne Stolz), wie sehr ihr Sport mit Qual ("quaeldich.de") und Schmerzen verbunden sei? Und das sind keineswegs nur Profis, wo von Gesundheit sowieso nicht mehr die Rede ist. Nein, auch unter Hobbyracern und Alpencrossern scheint es common sense, die Aua-Rufe des Körpers mit eiserner Disziplin ignorieren zu müssen, um sie im finalen Endorphinrausch Lügen zu strafen.
Ein weiteres (leidiges) Beispiel sind Aromen und Geschmacksverstärker, die dafür sorgen, dass man nur noch industriell erzeugtes Junkfood zu sich nähme, überließe man die Gestaltung des Speiseplans allein dem Bauch.
Und über ein so krasses wie nachdenklich stimmendes Phänomen von falschen Signalen aus dem Körper berichtet GertFroebe:
Oder -- man hört gar nichts. Wie (mutmaßlich) unser Adrenalino zur Zeit. Bekümmert über eine Divergenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, was nützt es ihm, auf Arzt oder Körper zu hören, ist er danach schlauer?
Oder warum scheinen so viele ins Übertraining zu rutschen? Ist denn der Grat zwischen optimal und zuviel so schmal? Warum meldet sich der Körper erst, wenn es quasi zu spät ist?
Freilich ist denkbar, im Nachhinein daraus zu lernen, und Warnsignale das nächste Mal ernster zu nehmen. Wenn es sie denn gibt. Gibt es Warnsignale?
Jetzt wollte ich Euch bewusst naiv, aber durchaus ernsthaft fragen: Was hört Ihr denn so, wenn Ihr auf Euren Körper hört? Kann jemand von einem nichttrivialen Beispiel berichten? Wusste Euer Körper einmal Rat, als Euer Geist nicht mehr weiterkam? Hat jemand schon einen Widerstreit zwischen Kopf und Körperstimme erlebt, und musste danach dem Körper Recht geben?
Bitte helft dem carmin aus der Körperstimmenkrise.
mich beschäftigt seit einiger Zeit eine grundsätzliche Frage.
Wenn hier jemand Probleme mit Ernährung, Training oder Regeneration hat, wird gern und oft der Tip gegeben, er möge doch einfach mehr auf seinen Körper hören. Die Fundstellen sind zahllos, hier nur einige interessante Beispiele:
- "Also: Auf den Körper hören - besonders bei GA Training. Nach 1-2 Stunden schaltet der Körper auf Schongang und das ist fühlbar..."
- "Also ich halte ein gscheites Fieberthermometer für ne extrem nützliche Investition! Oder noch besser - auf die Signale seines Körpers hören..."
- "Es ist halt so, viele sagen, du sollst auf deinen Körper hören. Nur nicht beim Durstempfinden, da mußt du saufen was reingeht..."
- "man sollte mal ein wenig auf seinen Körper hören und nur soviel trinken wie der Körper auch wirklich braucht" (!)
- "Klar ist auch: Jeder sollte auf seinen Arzt, wie auch auf seinen Körper hören"
Aber wie steht es eigentlich um die Substanz dieses Tips?
Entweder: Er ist eine Trivialität. Wer Hunger hat, isst. Wer müde ist, geht zu Bett. Wer sich austoben will, geht biken. Wer sich verspannt und unbeweglich fühlt, dehnt. Wer schlapp ist oder Muskelkater hat, legt einen Ruhetag ein.
(Wenn man dann noch die These mancher Hirnforscher hinzunähme, dass freier Willen sowieso Einbildung sei, hätte sich die Diskussion mit auf-den-Körper-hören sowieso schon erledigt. Aber stellen wir das mal zurück.)
Oder man hört etwas Falsches. Da muss sich ja noch nicht mal der arme Schweinehund zu Wort melden (der ja auch nur das Ich ist, bequemlichkeitshalber animalifiziert und damit aus der eigenen Identität verbannt).
Wie viele Leute berichten (nicht ohne Stolz), wie sehr ihr Sport mit Qual ("quaeldich.de") und Schmerzen verbunden sei? Und das sind keineswegs nur Profis, wo von Gesundheit sowieso nicht mehr die Rede ist. Nein, auch unter Hobbyracern und Alpencrossern scheint es common sense, die Aua-Rufe des Körpers mit eiserner Disziplin ignorieren zu müssen, um sie im finalen Endorphinrausch Lügen zu strafen.
Ein weiteres (leidiges) Beispiel sind Aromen und Geschmacksverstärker, die dafür sorgen, dass man nur noch industriell erzeugtes Junkfood zu sich nähme, überließe man die Gestaltung des Speiseplans allein dem Bauch.
Und über ein so krasses wie nachdenklich stimmendes Phänomen von falschen Signalen aus dem Körper berichtet GertFroebe:
GertFroebe schrieb:Ich kann mich an zwei persönliche Bestleistungen (damals Laufen) auf meiner Trainingsrunde erinnern, die beide am Vortag einer Erkrankung erstellt wurden. Obwohl ich jeweils etwas groggy zur Trainingsgruppe kam, lief es einfach genial! Am Folgetag gab es dann Fieber.
Vor diesen Fieberläufen wird in der Laufszene explizit gewarnt. Genau vor Ausbruch einer Krankheit kommt es nicht selten zu einem Super-Feeling im Training. Da kann man richtig einen raushauen. Die Liste von Leistungssportlern, die sich bei solchen Gelegenheiten Hermuskelentzündungen zugezogen haben, ist beachtlich. Einen Todesfall eines Hobby-Sportlers hatte ich im entfernten Bekanntenkreis.
Das alles habe ich natürlich erst später gelernt. Bei Erkältungen mache ich langsamer, misstraue ganz arg dem Körpergefühl und achte brav auf die Pulsuhr.
Oder -- man hört gar nichts. Wie (mutmaßlich) unser Adrenalino zur Zeit. Bekümmert über eine Divergenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, was nützt es ihm, auf Arzt oder Körper zu hören, ist er danach schlauer?
Oder warum scheinen so viele ins Übertraining zu rutschen? Ist denn der Grat zwischen optimal und zuviel so schmal? Warum meldet sich der Körper erst, wenn es quasi zu spät ist?
Freilich ist denkbar, im Nachhinein daraus zu lernen, und Warnsignale das nächste Mal ernster zu nehmen. Wenn es sie denn gibt. Gibt es Warnsignale?
Jetzt wollte ich Euch bewusst naiv, aber durchaus ernsthaft fragen: Was hört Ihr denn so, wenn Ihr auf Euren Körper hört? Kann jemand von einem nichttrivialen Beispiel berichten? Wusste Euer Körper einmal Rat, als Euer Geist nicht mehr weiterkam? Hat jemand schon einen Widerstreit zwischen Kopf und Körperstimme erlebt, und musste danach dem Körper Recht geben?
Bitte helft dem carmin aus der Körperstimmenkrise.