hubabuba schrieb:
Ach ja: Ische bine gargeine Schaweizer. Ich lebe nur hier.
Aha, dann bist Du also Italiener

Die Italiener haben doch eine gute und gesunde Küche. Wieso bist Du dann so gegen gesunde Ernährung? Ach ja, die Schwiegermutter.

Jetzt würde mich doch wirklich mal interessieren was für eine Ernährungslehre Dir Deine Schwiegermutter da gepredigt hat. Walddorf sagt mir jetzt nicht so viel in Bezug auf Ernährung. Rudolf Steiner hab ich schon mal gehört, kann da jetzt aber keine bestimmte Ernährungsform zuordnen.
Deinen vorigen Post will ich der Vollständigkeit halber auch noch beantworten:
1. Im 2. Weltkrieg hatten die Leute andere Sorgen als Untersuchungen über Zivilisationskrankheiten anzustellen. Das Ganze ist, die Erinnerungen Deiner Mutter in Ehren, eine Nullaussage. Die leeren Wartezimmer hatten ganz sicher andere Gründe (z.B. weil es die Wartezimmer dank Bomben nicht mehr gab, oder die potentiellen Patienten tot waren?)
Es gab im Krieg und in der Nachkriegszeit nicht viele Ärzte einfach weil kein Bedarf da war. Es waren auch nicht alle Leute durch die Bomben tot. Die Bomben fielen ja bei uns erst gegen Ende des Krieges und normalerweise gingen die Leute in Bunker. Das mit den gehäuften Krankheiten fing in den 70er Jahren an als die Supermärkte die Tante-Emma-Läden verdrängten und plötzlich ein Riesenangebot verarbeiteter und konservierter Nahrungsmittel da war. Heute stand da ein Artikel über Diabetes und ernährungsbedingte Krankheiten in der Saarbrücker Zeitung. Hier nur ein Satz als Auszug: Schon heute seien mit sechs Millionen Diabetes-Kranken 20 Mal so viele Menschen davon betroffen wie noch vor 50 Jahren.
2. Die Mär von den Hunza kannst Du mit den herzinfarktlosen Eskimos der Hersteller von Fischölkapseln und vielen anderen Beispielen fortsetzen. dubbel hat das ja schon relativiert. Diese Schnellschlüsse auf die "unerhitzten" Nahrungsmittel ... Brrrr. Gibt es da ein Vergleichsvolk die erhitzte Nahrungsmittel essen und wie die Fliegen sterben?
Da müsste man mal schauen wie hoch die Lebenserwartung in den einzelnen Ländern ist und was die essen. Allerdings werden solche Statistiken immer verfälscht durch hohe Kindersterblichkeit in sogenannten 3.Welt-Ländern infolge mangelnder Hygiene und schlechterer ärztlicher Versorgung.
3. "Bewusste" Ernährung mit lokalen, unverseuchten und doch preiswerten Produkten ist etwas ganz anderes. Sich bewusst zu ernähren haben nämlich nicht die Schicki-Micki-Edelkörnerpicker (ich wiederhole es gerne nochmal) gepachtet. Jede Mutter mit 2 Kinder und einem Lebensmittelbudget von 400 Euro/Monat (das ist schon viel) macht sich verdammt viel Gedanken über die Ernährung ihrer Kinder; mehr als Du wahrscheinlich. Und wenn es zeitlich (sie arbeitet nämlich), verkehrstechnisch (hat kein Auto) und finanziell drinliegt wird sie auch Produkte vom lokalen Bauern kaufen. Wenn sie zu teuer sind nicht. Und dann sind die Bohnen und Kartoffeln vom 10km entfernten Bauern Luxus. Wenn Du Dir die Preise anschaust ist das nun mal oft so.
Du darfst das nicht so wörtlich nehmen mit dem zum Bauern gehen. Viele Bauern bieten ihre Produkte auf dem Wochenmarkt an oder ein Eiermann fährt rum und bringt auch noch Gemüse oder Kartoffeln. Letztendlich stammt ja auch das Gemüse bei Aldi aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Mit den frischen Produkten vom Bauern meine ich ja nur, dass die Industrie die noch nicht in den Fingern gehabt haben soll (Dosennahrung, Fertigsuppen, Schmelzkäse, Pommes, Süssigkeiten, usw.)
4. Dein Rezept ist im Moment sicher einigermassen preiswert. Wie machst Du das dann im Februar? die selbst Eingekochten ohne Vitamine? Oder die Industriebohnen aus der Dose? Oder die Luxus-Frischware? Jawohl, Dein Eintopf aus frischen Produkten ist ein Luxusessen. Da musst Du garnicht so blöd lachen.
Seit wann gibt es im Februar kein Gemüse mehr zu kaufen? In jedem Supermarkt gibts ganzjährig Gemüse und Obst und Du willst wohl nicht behaupten Du isst im Februar kein Gemüse mehr weil es könnte ja von weiter transportiert worden sein. Die Bauern lagern die Kartoffeln und das Gemüse bei bestimmten Temperaturen und Feuchtigkeiten und dann halten die sich bis es im Frühjahr neues gibt. Außerdem gibts auch Wintergemüse. Selbst Äpfel lassen sich bis zum Frühjahr lagern. Bohnen im Winter ist Luxus, da gebe ich Dir recht. Einkochen tue ich nichts und Dosen esse ich keine. Ich kaufe was Saison hat und nicht zu teuer ist. Außerdem schau mal wo die Dosen und Fertiggerichte hergestellt werden. Dosenobst kommt sogar aus Taiwan.
5. von Deiner Produkteliste: , Obst, Salat, Getreide, Nüsse, Mich, Eier, Fleisch, Fisch sind mit Hausmitteln
roh/frisch nicht lagerbar: Obst, Salat, Milch, Eier, Fleisch, Fisch
ohne moderne Transportlogistik in ausreichender Menge nicht verfügbar: Fleisch, Fisch
im Winter lokal nicht erhältlich: Obst, Salat
in ausreichender Menge nur industriell herstellbar: alles, insbesondere Eier, Milch, Fleisch, Fisch
ein Luxusgut: Fleisch, Nüsse, Fisch
Muß ich doch tatsächlich noch ein Kochbuch rausholen.

Wintergemüse sind: Brokkoli, Chicchoree, Chinakohl, Endiviensalat, Feldsalat, Radiccio, Fenchel, Knollensellerie, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing. Obst: gelagerte Äpfel und Birnen, Mandarinen, Orangen. Ein Tip: Tu die Kohlgemüse in den Wok und koch sie chinesisch. Dann schmecken die besser.
Tierische Nahrungsmittel sollen ja auch nur in kleinen Mengen gegessen werden, dann braucht man keine Riesen-Legebatterien und Kuhställe wo keine Kuh jemals frisches Gras sieht.
Beispiel Nüsse, die isst man ja nicht in Riesenmengen (zu viele Kalorien). Außerdem sind Nüsse ja auch in verarbeiteten Nahrungsmitteln drin (Nutella, Hanuta, Schokolade, Power Bar) und bis jetzt gibts noch keinen Mangel an Nüssen. Der Preis der Nüsse hält die Leute ja auch ab so viele zu essen. Aber den Preis zahlst Du bei industriell verarbeiteten Produkten mit Nüssen ja auch. Da muss man die Verarbeitung auch noch mitbezahlen.
6. Kleine Bauern von nebenan. Dass ich nicht lache. Jeder Liter Milch, vom Bio-Hof oder nicht, wird massiv subventioniert. Und mit den anderen Produkten ist es genauso. Die Landwirtschaft ist selbst eine Industrie. Und dass die kleinen Bauern um die Ecke irgendetwas besser produzieren ist, mit den üblichen Ausnahmen, ein Märchen (der teure Biobauer natürlich ausgenommen). Und dann sind die Produkte vom Bauern um die Ecke noch teurer. Alles zusammen kein sonderlich überzeugendes Argument.
Es spielt keine so große Rolle wo Du frische Produkte kaufst. Hauptsache Du isst überhaupt welche. Aldi hat ja auch Obst und Gemüse.