Erste Hilfe für Radfahrer

also ich hab immer nen kleines erste hilfepäkchen mit, besonders hat sich eisspray bei mir bewärht, so konnte ich nach etwas heftigeren prellungen noch schmerzfrei nach hause kommen und es wird sofort gekühlt
 
1. Notruf 112: da kommt ihr immer an der richtigen Stelle raus.

Da bin ich nicht so sicher.
Ich hab vor einiger Zeit nachts mal angehalten, weil einer im Suff von seiner Vespa gefallen ist und erstmal blutend und benommen auf der Straße lag.
Ich mit dem Handy die 112 gewählt. Bevor ich was sagen konnte, mußte ich hören: "Lass das bleiben, du Penner." Dann wurde aufgelegt, bevor ich auch nur einen Ton erwidern konnte. :eek:
Die 110 war dann so gnädig, meinen Notruf entgegenzunehmen.

Allerdings war der Patient inzwischen dabei, sich aus dem Staub zu machen, mit der Polizei wollte er offenbar nichts zu tun haben. Immer noch ordentlich blutend hat er sich samt seiner zerbeulten Vespa in überraschend zügigem Tempo zu Fuß abgesetzt. :D

Nochmal die 110 angerufen, um die neue Sachlage mitzuteilen. Und am Ende auch noch die Vespateile von der Straße geräumt, da die Grünen dann schon mit der Verfolgungsjagd beschäftigt an mir vorbeigerast sind. :lol:
 
@ Yossarian
Zitat:
Zitat von z-martin
1. Notruf 112: da kommt ihr immer an der richtigen Stelle raus.

Da bin ich nicht so sicher.

Doch doch! Weis zwar nicht was da los war? Aber die 112 ist am besten!!!

Natürlich könnt ihr auch die 110 wählen. In dem Falle würde die Wache / Leitstelle der Polizei (die euren Anruf entgegen nimmt; Orts nah, je nach Standort & Struktur) den Notruf annehmen und dann zur Leitstelle der Feuerwehr / Rettungsdienstes (meistens Kombiniert) weiterleiten. Dies kostet aber zum einen etwas Zeit und der direkte Draht zur 112 ist auch wegen dem "5. W" des Notrufes besser, da das Personal der 112-Leitstelle zu meist eine duale Ausbildung im Feuerwehr- und Rettungsdienstbereich genossen hat.:
  • Wo ist der Notfall?
  • Was ist geschehen?
  • Wieviele Verletzte / Betroffene sind zu versorgen?
  • Welche Verletzungen oder Krankheitszeichen haben die Betroffenen?
  • Warten auf eventuelle Rückfragen der Rettungsleitstelle!!! --> Also nicht auflegen!!! Allein schon wegen der Rufnummernunterdrückung die viele drin haben. Mal davon abgesehen kostet ein Rückruf ja auch nur Zeit.

@ Hardtailhacker
Eisspray ist aber mit Vorsicht zu genießen, da auf der bloßen Haut schnell
Erfrierungen drohen, wenn es übertrieben dosiert wird. Falls mögl. Bein- / Armling drüber oder ein Buff/HAD-Tuch und das dann einsprayen.

@ pongi
ansonsten vielleicht noch ne kleine anleitung für den luftröhrenschnitt?
Jawoll! Aber nicht mit einem Kugelschreiber - dat kann ja jeder :cool: :D Ist das mit den Teilen einer Luftpumpe möglich? Oder muss doch das Minitoll mit Säge ran? :lol:
 
Das Problem ist wohl, daß die Kiddies diese Nummer mit Handy ohne Karte kostenlos anrufen können und sich einen Spaß daraus machen.
Trotzdem war das Auflegen natürlich unter aller Sau.
 
Das Problem ist wohl, daß die Kiddies diese Nummer mit Handy ohne Karte kostenlos anrufen können und sich einen Spaß daraus machen.

Böswilige Notrufe bzw. die daraus resultierenden Einsätzte werden leider mehr. Wenn die Spaßvögel aber gepackt werden, werden die schon aus finanzieller Hinsicht richtig langgemacht :daumen: . Unsere Kommunen haben ja auch kein Geld mehr. :rolleyes:

im zweifelsfall kann man aber zurückverfolgen welcher dispatcher mist gebaut hat, und der hat dann richtig ärger am hals.

Stimmt! Die Notrufe werden, soweit ich weis, alle mitgeschnitten. Yassarian, kannst ja mal bei der Feuerwehr-Leitstelle (meistens in größeren Städten bzw. in der Kreisstadt) anrufen und mal freundl. melden. Aber nat. nicht über die 112, sondern die Festnetznummer versteht sich!
 
Was macht man eigentlich mit offenen Brüchen. Soll ja nicht so toll sein.
Ich habe mir im Sommer die Hand gebrochen (offen).
erschreck.gif
- Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Natürlich war ich auch alleine! Ich glaube klar denken kann man dann eh nicht mehr. - Ruft man deshalb lieber den
krankenwagen.gif
? "Es war doch nur die Hand". Auf was kommt es bei der Versorgung an?

Liebe Grüße, Martina.
 
@ Martina

Ruft man deshalb lieber den "RTW"? "Es war doch nur die Hand".
Also da braucht man überhaupt kein schlechtes Gewissen haben. Ich denke mal da kann ich auch für die Rettungskräfte sprechen -> Lieber öfter, als zu wenig den Notruf absetzten. Da du ja auch alleine warst, macht es sowieso Sinn. Thema ist nämlich, wenn der Kreislauf nicht mehr so will (z.B. wegen des Blutverlustes, durch Schock, ...), ist eine persönliche Fahrt (Fahrrad, Auto, auch als Beifahrer,...) recht riskant. Dies wäre wohl nur in einiger Entfernung zur zivilisierten Welt vernünftig.

Nichts falsch machen kannste jedenfalls mit folgender Verhaltensweise (im Detail sollten dass hier aber lieber Mediziner oder Rettungspersonal beschreiben) :

Hand nicht mehr bewegen / Schonhaltung -> damit die scharfen Knochen im Arm / der Hand nicht noch mehr Gewebe oder Gefäse (mehr Blutverlust)verletzten! Wegen der Schmerzen wird das wohl sowieso gemacht.
Falls es schwierig ist die betroffene Stelle zu stabilisieren, kann man mit Hilfe von sterilen Mullbinden versuchen den austretenden Teil zu stützen. Das aller Wichtigste ist jedenfalls erstmal den Blutverlust zu stoppen und die offene Wunde (wegen der Infektionsgefahr) steril abzudecken! Bin mir nicht sicher, aber meine: kühlen sollte man nur bei geschlossenen Brüchen!?
Lasse mich gerne Korrigieren!

VG Stefan
 
Thema ist nämlich, wenn der Kreislauf nicht mehr so will (z.B. wegen des Blutverlustes, durch Schock, ...), ist eine persönliche Fahrt (Fahrrad, Auto, auch als Beifahrer,...) recht riskant.

Ok, ich gebe zu alleine mit einer gebrochenen Hand in ein Krankenhaus zu fahren war mit Sicherheit nicht die Beste Idee von mir :( . Aber kann man eigentlich einen Schock an sich selber feststellen?
 
Ok, ich gebe zu alleine mit einer gebrochenen Hand in ein Krankenhaus zu fahren war mit Sicherheit nicht die Beste Idee von mir :( .
Naja, bist ja offens. heil angekommen. Das ist ja die Hauptsache.Ausserdem denkt man in solchen Situationen - Zitat vieler ordentl. verletzter Unfallopfer: "Ahhh :eek: , oh nein mein schönes Auto...!" :rolleyes: - wohl an alles mögliche, nur nicht an das wesentliche (Eigenschutz gegen nachfolgende Autos, usw.) Deswegen ist deine Reaktion gar nicht mal ungewöhnlich. s.a.:

Aber kann man eigentlich einen Schock an sich selber feststellen?
Das ist eine gute Frage. Ich könnte mir vorstellen, auch wenn man als Betroffener die Sympthome usw. kennt, man so "durch´en Wind ist", dass man nicht mehr wirklich vernünftig und besonnen handelt. Keine Ahnung. Vll. weiss hier jemand mehr?
 
ein schock ist ja eigentlich kein körperlicher schaden, es ist eine kopfsache.

das hirn ist so erschrocken und schaltet auf ein notfallprogramm um, deswegen kannst du ihn bei dir selbst im grunde auch nicht wirklich feststellen. wenn du es könntest, dann wärst du rational genug das du keinen schock haben würdest.

erinnert ein wenig an den fall von "catch 22" im korea und vietnamkrieg.
 
Ok, wie ich sehe sollte man nicht immer nur tapfer sein. Scheint ja garnicht so tragisch zu sein mal zum Telefon zu greifen und um Hilfe zu bitten.

Nächste Frage (auch wenn es nun wirklich nicht in die Jahreszeit passt):

Woran erkenne ich an extrem warmen Tagen einen drohenden Hitzschlag und wie verhält man sich? Ich war letzten Sommer mit meinem Freund im Wald und kämpfte mich mit ihm einen fiesen Berg hoch. Er wurde ein wenig blass um die Nase und hatte kalten Schweiß auf der Stirn.... Ein befreundeter Arzt sagte mir, das es kein gutes Zeichen sei und gefährlich enden könnte. Weiß jemand mehr?

Lieben Dank,
Martina
 
also kalter schweiß ist kein gutes zeichen, schon gar nicht wenn es draussen so um die 30-40 grad hat.

meistens fühlt man sich schlapp, ein wenig orientierungslos, übelkeit,....
sofort vom rad steigen und verschnaufpause einlegen (natürlich im schatten). am besten hinlegen evtl die beine hochlagern. etwas trinken und etwas kühles auf den kopf/ in den nacken.
 
also als erstes
1. ruhe bewaren
2. lage überschauen
3. einer muss sagen was gemacht wird nich alle durcheinander
4. unfallopfer ansprechen
5. aus der gefahrenzone heraus da vill. absturgefärdet etc.
6. 1. hilfe leisten
7. ggf. notruf absetzen
8. möglichts viele leute als "wegweiser" aufstellen
9. unfallopfer NIE alleine lassen
10. Angehörige informieren
 
Also, erstmal find ich den thread echt klasse. Werd mich wohl demnächst nochmal einem ersten Hilfe Kurs unterziehen.

Ansonsten wollt ich euch mal auf eine Aktion der Björn Steiger Stiftung ausmerksam machen. Die nennt sich "Life Service" -->LINK

Vielleicht grade auch für uns MTBler nicht doof. Da man im Wald meist nicht immer genau weiß, wo man gerade ist....

Grüße
 
Also erstmal ein paar LOBENDE WORTE zu Schulbub, Dr.Sinn(?!?!) und allen anderen Medizinern;-)
SPITZENMÄSSIG!
Ich hatte es neulich im Bekanntenkreis, dass dort eine ältere Dame (leider auch mit Übergewicht) in einem Theater zusammengebrochen ist. Neben mir war ein Kumpel, der trotz laufendem Medizinstudium nur ratlos da stand... Nicht sehr vorbildlich!

Naja warum Poste ich hier??
Ganz einfach, die Diskussion mit 110 mit vorwahl 112 oder nicht?!?!


110:DEUTSCHLANDWEIT!!!!!


Ich bin in der Telekommunikationsbranche tätig und habe somit Schwerpunktmässig mit eben solchen dingen zu tun und ich kann euch versichern:
In DEUTSCHLAND ist die Polizei per Handy oder aus dem Festnetz über 110 zu erreichen. In anderen Europäischen Ländern ändert sich die Rufnummer zu Polizei. Einige übernehmen den Ami-Std 911 aber das ist ja ne andere Geschichte und vor Urlaubsreisen zu klären!!

Desweiteren wird man durch das sog Roaming-Verfahren auch immer von einem(seltener Fall) oder(eigentlicher Fall) mehreren Handy-Sendetürmen erfasst, somit ist eine Ortsbestimmung im Umkreis von +-100m technisch möglich!
Die Polizeileitstellen haben diese Möglichkeit, benötigen aber aus Datenschutztechnischen Gründen eure Einwilligung dazu (wenn ihr mal wirklich keine Ahnung haben solltet wo ihr gerade seid)

Desweiteren muss man KEIN Vorwahl mit dem Handy wählen, da die Anrufe zu Rettungsleitstellen (Polizei, Rettungskräfte) IMMER nur an die nächstgelegene Rettungsleitstelle geleitet werden (sinnvoll, stellt euch vor es gäbe Deutschlandweit nur eine Rettungsleitstelle an der ALLE Anrufe auflaufen)


WEITERER PUNKT:
112:EUROPAWEIT!!!!!

Der sogenannte "Euronotruf" ist hinter der Nummer 112 einheitlich in allen Ländern der EU zanzutreffen!
Roamingverfahren etc ist aus dem "110"-Abschnitt zu entnehmen!!


Diese beiden Notrufnummern sind von JEDEM HANDY aus zu erreichen !!!!!!AUCH WENN KEINE SIMKARTE EINGELEGT IST!!!!!! oder kein "Guthaben" auf der Karte ist oder euch die Karte gesperrt wurde, weil ihr die letzte Rechnung nicht bezahlt habt!!!

d.h. ihr müsst auf so eine DH-Tour nihct unbedingt euer Brandneues Nokia8800 D&G Edition mit 24k Goldüberzug für 1200Euro (gibts wirklich also nix FIKTIVES HIER) mit inne Baggy packen sondern könnt auch das gute alte vorvorjahresmodell mitnehmen ohne, dass ne Karte drin ist oder die Karte gewechselt werden muss!!!!
 
Wenn es um medizinische Hilfe geht gibt es nur eine Nummer:
112 Es meldet sich dann ein Disponent der örtlichen Feuerwehr- & Rettungsleitstelle, welcher häufig med. geschult ist und so schon erste Anregungen und Hilfestellungen geben kann. Dieser Disponent koordiniert den anlaufenden Rettungseinsatz. Die Polizei, falls nötig, wird dann automatisch von dieser Leitstelle mitalarmiert (absichern eines Unfallortes im Straßenverkehr & z.B. absichern eines Hubschrauberlandeplatzes). Andersrum funktioniert diese Koordination nicht. Die Polizei bearbeitet nur polizeiliche Einsätze und leitet medizinische Notfälle sofort weiter ohne im Anschluss selbst tätig zu werden, der Zeitverlust ist natürlich gering doch ich kenne es aus eigener Erfahrung das über "die langen Wege" häufig Informationen verloren gehen welche den Einsatz dann später verzögern (beim biken im Gelände: Hinweise zur Anfahrt etc.) So findet der gesamte Telefon- & Funkverkehr zwischen Leitstelle und anfahrender RTW Besatzung bzw. Koordination des Einsatzes über den 112-Disponenten statt. Es gibt zwar integrierte Leitstellen die alle drei Bereiche in einem Gebäude zusammengefasst haben doch auch hier gibt es die besagte Trennung nach Art des Einsatzes und zugehörigkeit des Disponenten (110 - 112) und hier gilt einfach: Medizinischer Notfall 112..

Wichtig:
...
Diese beiden Notrufnummern sind von JEDEM HANDY aus zu erreichen !!!!!!AUCH WENN KEINE SIMKARTE EINGELEGT IST!!!!!!
...
sondern könnt auch das gute alte vorvorjahresmodell mitnehmen ohne, dass ne Karte drin ist oder die Karte gewechselt werden muss!!!!

Zur medizinischen Soforthilfe schreib ich dann mal was wenn ich die Zeit finde :cool:

Greetz
D.-L.
 
Dieser Thread ist wirklich eine sehr gute Idee!
Daher möchte ich auch gern versuchen, einen eigenen Beitrag dazu zu leisten. Ich bringe eine gewisse Erfahrung im Bereich Erstversorgung mit, da ich Ex-BW-Sani bin und somit eine ganz gute Ausbildung im Bereich Erste Hilfe erhalten habe.
Das Thema Wundversorgung wurde hier noch nicht behandelt, daher würde ich mich nun mal diesem Thema annehmen. Da auch ich jedoch nur "geschulter Amateur" bin, darf man mich gerne berichtigen :)

Viele Bikeverletzungen ziehen ja durchaus heftige Verwundungen nach sich, daher ist es vielleicht keine dumme Idee, sich mal mit deren Behandlung vertraut zu machen.
Man kann hierbei zunächst unterscheiden in:
-Schwach blutende Verletzungen:
Darunter fallen z.B. kleine Schürfwunden und alles, was sich nur langsam rot einfärbt. Eine Erstversorgung ist hier in der Regel nicht notwendig, ggf. kann man mit Pflastern oder leichten Verbänden arbeiten, damit die Sauerei nicht zu groß wird. Trotzdem sollte man auch solche Wunden später säubern und desinfizieren. Ist man selbst dazu nicht in der Lage (Wasser allein reicht *nicht*!), sollte man einen Arzt aufsuchen. Falls kein ausreichender Impfschutz (Thetanus!!!) vorhanden ist, auf jeden Fall zum Arzt gehen.

-Stark blutende Verletzungen:
Hier geht es etwas ernster zur Sache. Eine derartige Verletzung kann anfangenn bei einer tiefen Schürf- oder Risswunde und kann sich bis hin zur Verletzung irgendwelcher lebenswichtigen Gefäße ziehen. Eine Erstversorgung ist hier wünschenswert wenn nicht sogar erforderlich. Bei allen stark blutenden Verletzungen sollte (ggf. später) ein Arzt hinzugezogen werden. Bei starken Blutungen gibt es verschiedene Strategien, die sich nach der schwere der Verletzung richten:
1. Verbinden
Zunächst sollte man es bei einer starken Blutung, die jedoch noch keine Lebensgefahr bedeutet (z.B. Blut rinnt in einem ca. 0.5cm Strom aus einer Kniewunde) einmal einen Verband anlegen. Wenn man ein Erste Hilfe Set dabei hat, ist das eigentlich ganz einfach. Man nimmt zunächst eine Kompresse (ein meist quadratisches Stück Zellstoff, meist einzeln verpackt) und drückt sie auf die Wunde. Dann nimmt man eine Mullbinde und wickelt sie um die Kompresse (am einfachsten ist es, die Binde kreisrund um die Kompresse und das verletzte Körperteil zu wickeln). Hat man ein fertiges Verbandspäckchen läuft das analog, die Kompresse ist da eben schon in den Verband integriert.

Reicht dies nicht aus, um die Blutung zu stillen, sprich ist der angelegte Verband sofort wieder so durchtränkt, dass weiterhin Blut rausläuft, kann man folgende Techniken anwenden (möglichst gleichzeitig):

2. Abdrücken
Wenn es jemanden so schlimm erwischt hat, dass er extrem stark blutet, gilt es zunächst einen Blutverlust zu verhindern. Dazu sollte man versuchen, die betrofenen Gefäße durch Abdrücken von der Blutzufuhr abzuschneiden. Abdrücken ist jedoch meist nur eine kurzfristige Hilfsmaßnahme. Abgedrückt wird im Idealfall immer ein Körperglied weiter oben, d.h. blutet jemand am Unterarm, drückt man am Oberarm ab. Zum Abdrücken gibt es vier wichtige Punkte am Körper, die sich jeweils am Oberarm bzw. -schenkel befinden. Man kann diese Stellen leicht finden, indem man es an sich selbst versucht. Nehmt Zeige- und Mittelfinger und tastet an eurem Oberarm. Zwischen Bizeps und dem anderen Muskel auf der Innenseite kann man in eine art Loch drücken. Dies ist die Stelle zum Abdrücken. Wenn man hier genügend Druck mit den Fingern anlegt, unterbricht man größere Teile des Blutflusses in den Unterarm. Im Selbstversuch macht sich dies durch ein leichtes Kribbeln in der Hand bemerkbar. (Achtung: im Selbstversuch immer nur sehr kurz Abdrücken!) Idealerweise kann man den Verletzten selbst abdrücken lassen, andernfalls einen Helfer hinzuziehen, der das übernimmt. Abdrücken dient nur der Unterstützung einer Wundversorgung! Längeres Abdrücken führt zu ähnlichen Konsequenzen wie Abbinden (s.u.)

3. Druckverband:
Die wohl wichtigste Technik der Wundversorgung, da sich hiermit ein großteil der stark blutenden Verletzungen in den Griff bekommen lässt. Der Druckverband startet genau wie der reguläre Verbant mit Kompresse und Mullbinde. Jedoch nimmt man nun, nachdem man die Mullbinde 2-3 mal herumgewickelt hat, ein halbwegs festes Objekt als Druckpunkt hinzu. Optimal hierfür ist eine zweite, verpackte Mullbinde. Man legt das Objekt (Druckerzeuger) direkt auf die Stelle, an der sich die Wunde befindet. Nun wickelt man die Mullbinde weiter um den Druckerzeuger. Dabei darauf achten, dass die Mullbinde stramm angezogen ist. Zusätzlich kann man die Mullbinde bei eingien Umwicklungen genau über dem Druckerzeuger um 180° drehen um den Druck auf die Wunde weiter zu erhöhen. Sind die letzten 30cm der Mullbinde erreicht, diese in der Mitte durchreissen, die beiden Enden nochmal herumwickeln und den Knoten möglichst genau auf der Druckerzeugerstelle machen.

4.Abbinden:
Dies sollte die allerletze Möglichkeit sein, da die Folgen durchaus verherend sein können. Eine Abbindung stoppt den Blutfluss komplett, daher fängt jegliches Gewebe nach der Abbinndung an, kurze Zeit später abzusterben.
Eine Abbindung, die einmal gesetzt wurde, darf daher auch nur von einem Arzt wieder geöffnet werden.
Eine Abbindung kann man wie folgt vornehmen:
- Arm: man formt aus einem Seil/Gürtel/wasauchimmer eine U-Form. Diese legt man um den Arm und schiebt die beiden losen Enden durch die Unterseite des U. Nun zieht man die losen Enden so fest an, wie man kann, wickelt einen links und einen rechts um den Arm und verknotet sie.
-Bein: Man legt einen lockeren Ring aus einem Seil o.ä. um den Oberschenkel. Nun steckt man einen langen, stabilen Gegenstand (beim Bike bietet sich z.B. eine Sattelstütze an) in den Ring. Diesen Gegenstand dreht man nun, um die Spannung des Rings zu erhöhen. Ebt die Blutung ab, kann man mit einer Zweiten Schnur den Gegenstand in seiner momentanen Lage befestigen.
ACHTUNG: Eine Abbindung sollte immer letztes Mittel sein! Normalerweise machen nur abgerissene Gliedmaßen eine Abbindung erforderlich. Wenn man gezwungen ist, abzubinden, unbedingt Uhrzeit notieren, damit der Arzt nacher bescheid weiss.

Generell ist zu bemerken:
-Der menschliche Körper enthält ca. 5L Blut. Ein Blutverlust > 1.5L ist meist schon lebensgefährlich
- Die Wahl der richtigen Erstversorgung immer vom Verletzungsbild abhängig machen. Wer nicht droht zu verbluten, braucht auch idr. erstmal keine Erstversorgung.
- Notruf absetzen sollte einer der ersten Dinge sein, die am Unfallort passieren müssen.
- Bei der Versorgung soweit möglich immer Handschuhe tragen.
-Blutende Körperteile nach Möglichkei immer versuchen hoch zu lagern unm den Blutaustritt zu minimieren.
 
Hallo,
also wie schon gesagt, abbinden ist wirklich beinahe nie notwendig. Ein ordentlicher Druckverband und/oder Abdrücken hilft in den meisten Fällen.
Achso, übt solche Sachen mal zu Hause. Verbandszeug ist nciht sehr teuer, und wenn man es schon mal gemacht hat gerät man am Unfallort nicht so leicht in Panik.


Was ich gelernt habe ist, dass man beim Abdrücken den Druck alle paar Minuten kurzzeitig mal reduzieren sollte.


Mein Tipp für euch: Nehmt euch genug Kompressen mit. Ich habe mir mal bei einem Sturz den Rücken "großflächig" aufgeschürft. (Das Bild wurde 4 tage später fotografiert)


Die Wunde war zwar nicht tief, aber ich war mit Rucksack unterwegs, und der scheuert ohne Kompresse ganz schön. So konnte ich einen Wanderer, dem ich kurz später über den Weg gefahren bin bitten, mir den Rücken mit Kompressen und Leukosilk zuzukleistern. Dann konnte ich zumindest ohne "größere" Schmerzen abfahren.
 
Mal eine Frage an alle Spezies : Was sollte man in seinem ErsteHilfe-Päckchen alles dabei haben ?? Also außer Pflaster,Müllbinden und Kompressen bzw Verbandpäckchen. Ich habe mal irgendwo solche kleinen Tücher zur Wunddesinfektion gefunden....
 
wundauflagen sind sinnvoll. am besten die mit alubedampften. denn bei schürf- oder brandwunden verkleben diese die wunde nicht. bei den unbedampften reißt man beim wechseln des verbandes sonst jedesmal die wunde wieder auf.

eine rettungsdecke kann auch nicht schaden. selbst im hochsommer kann man die schneller brauchen als man denkt.
 
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