Erstinspektion - wirklich nötig ?

Weiterhin halte ich es für einen Einsteiger nicht für praktikabel vor jeder Ausfahrt eine kleine Inspektion wie du es machst durch zu führen.

Großer Fehler, spätestens wenn man sich richtig auf die Schnauze gelegt hat weil einem die Schnellspanner geklaut wurden weiß man was man das nächste mal macht wenn man sich wieder auf den Drahtesel setzt. Sorry, aber eine Überprüfung auf Funktionsfähigkeit der wichtigsten Komponenten und den festen Sitz, gehört, bei jeder Fahrzeugart dazu.
 
Wichtigster Komponenten aha... an so nem Fahrrad ist alles wichtig. Insofern ist jedesmal die Komplettinspektion dran?! Keins der elementaren Teile will ich während der Fahrt vermissen :D

Wie Kontrollierst du alle tragende Schraubverbindungen eigentlich? Jedesmal mitm Drehmomentschlüssel? Mit Krafteinwirkung obs noch hält, oder wie akribisch bist du da?

Einmal gescheit montiert und kontrolliert hält so ne Schraubverbindung und benötigt keiner weiteren Kontrolle. Wenn sie dir den Schnellspanner klauen ist das aber auch nix, wogegen eine Erstinspektion hilft.
 
Entspann dich mal. Es ist immernoch von einer gesetzten, NICHT geschmierten Schraubverbindung die Rede gewesen (es sei denn die Momentangabe bezieht sich explizit auf eine geschmierte) und das bisschen Oberflächenglättung macht nicht so viel aus, das plötzlich alles auseinanderfällt. (Andernfalls bitte Quantifizieren)

Zur Auslegung: Ich glaube mittlerweile nicht mehr das im MTB Bereich (gerade wegen der Möglichkeit das mal ne Belastungsspitze da ist, die die Schraubverbindung stark belastet, z.B. Lenkerklemmung) groß ausgelegt wird, da wird etwas genommen was erfahrungsgemäß hält und fertig. Das die sich da über Fließgrenzen großartig Gedanken machen, glaube ich nicht.

Ich hab das mal vor etwa einem Monat an nem alten Vorbau erlebt, das Innengewinde hat bei 30Nm schlapp gemacht.

Zum Thema Werkstatt: Die Abdeckkappe der Federseite bei ner Fox 40 an nem Canyon war mal mit gemessenen 90(!) Nm angezogen, am Neurad. Fliegrenze ganz sicher nicht erreicht, defekt war nichts. Auf diese Schraube wirkt ausserdem die ganze Federkraft, insofern ist die Vorspannung dieses Gewindes (15Nm) klein dagegen.

Edit: Ich überprüfe selbst eigentlich genau einmal, und zwar nach einer fahrt nach der Monatage eines Neuteils. Ansonsten jeden Monat einmal alle Schrauben mit nem Normalen Schlüssel auf sitz. Versagt ist mir bisher nichts.

Zu Naben: Ich habe bis jetzt genau einmal eine Konusnabe von Shimano einstellen müssen. Ich hab nach gefühl gearbeitet, spielfrei und leichtläufig. Die hält seit 1500km problemlos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Schraubverbindung reden wir aneinander vorbei. Ich rede schon davon, dass das angegebene Anzugsmoment einfach viel zu hoch ist für eine bereits gesetzte, geschmierten Schraubverbindung.

Bei der Ausgelegung: Zugegebenermaßen wird da bei der Auslegung immer auch über den Daumen gepeilt, aber die Werte taugen durchaus. Bei den Schraubverbindungen am MTB ist die Schwachstelle meist eh das Innengewinde aus Alu. Bei dem ist schnell mal die Fließgrenze erreicht. Wobei ein bisschen Fließen anfangs unbemerkt bleiben sollte, Alu "heilt" ja recht gut wieder aus nur auf Dauer ist das nicht zu empfehlen.
Bei der Lenkerklemmung, da wird eigentlich alles über Reibschluss eingeleitet. Einzig Kraftkomponenten in Richtung der Schrauben belasten die Schrauben, nur dazu muss man ganzschön perverse Sachen machen, damit man überhaupt in den Bereich der Vorspannung kommt.

Wenn dir ne Schraubverbindung im statischen Bereich bei 30Nm verreckt hat das keine Aussagekraft. Ohne Gewindegröße/Typ, Material etc. total hinfällig. Bei nem stinknormalem M4 Gewinde, Aluinnengewinde kann man mit 7-10Nm wunderbar das Innengewinde raushohlen.
Bei den 90Nm bei der Fox, welche Gewindegröße, welcher Typ? Wenns trockenes Alugewinde war sind die Kontaktflächen zusammengebacken. Da war dann das Anzugsmoment deutlich unter den gemessenen 90Nm, beim Lösen war einfach nur aufgrund der Reibung das Moment welches zum Lösen nötig war wesentlich höher.

Ansonsten Angaben in Nm sind Momente und keine Spannungen. Das Anzugsmoment führt zu einer resultierenden Kraft (Vorspannkraft) die wiederum eine Spannung in Schraube/Verbindungselementen führt. Die 15Nm können also zu ein paar kN Vorspannkraft führen, was wohl ne ganze Ecke höher liegt als die auftretenden Betriebskräfte. Würden die Betriebsspannungen immer wieder in Bereiche der Vorspannungen vordringen würde das in kürzester Zeit zu einem Dauerbruch führen oder aber die Verbindung wäre schlicht falsch ausgelegt wurden (unwahrscheinlich, ist ja doch eher Leichtbau bei dem Ganzen Federungszeug)
 
Lenkerklemmung: Die Last entlang der x Achse (y achse koaxial mit dem Lenker, z Achse koaxial mit dem Steuerrohr) wird nur von den Schrauben getragen. Wenn ich bedenke wie nosie ich letztens im Steinfeld in Wibe Gelandet bin, dann wirkt da schon so einiges, könnte bis in den kN Bereich gehen. Darum wird das ja auch so gewählt das die Verbindung das doppelte und dreifache hält.

Das sich die Last auf die Vier Schrauben verteilt weiß ich, und es ist niemals so viel wie die Vorspannung. Ich meine ja nur, das das Material beim MTB fast immer überausgelegt ist.

Zum Statischen Fall: Es war eine lange M5 Schraube in einem Alugewinde, das ding ist im Kopfbereich abgerissen. DIN guck später zu hause nach. Anzugsmoment war angegeben mit 8Nm. Also hat die etwa das vierfache gehalten.

Wie groß die Vorspannkraft (die aber keine Spannung ist) in Abhängigkeit vom Anzugsmoment ist, hab ich nicht in Kopf, schau ich aber heute Abend mal nach, müsste ja irgendwas richtung M/r*sin a * (mü) sein.

Zur Fox; es war die 32er Kappe auf der federseite, wo auch der Einstellknopf für die Vorspannung ist. Die war gefettet und wohl von Arnie persönlich angezogen. Um die abzubekommen habe ich nen Autodrehmo genommen und damit mal gemessen. Bei 80 Nm und ein bisschen (das ding kann auch linksgewinde) ist das ding losgekommen. Ich schätze es waren etwa 90Nm. Schraube ist aus Alu, Gewinde auch. (Ausserdem nitrert, also eh nichts mit festpappen)

Wenn ich mich da voll auf die Gabel werfe hast du da deine 1000N gewichtskraft locker, geht alles auf die Schraube.
 
Das Bisserl nitrieren hilft gegen das Kaltverschweißen aber nicht gegen Fließen und einem Anpassen der Oberflächen aneinander was zu einer höheren Reibung im Gewinde führen kann.

Ansonsten ja klar, alles ist mit ner gewissen Sicherheit ausgelegt, aber gerade bei Schraubverbindungen ist es nicht zweckmäßig und üblich. Selbst Lasten längs der Schraube müssen ja irgendwo in einem leicht schwellendem Bereich stattfinden. Also entweder mörderisch große Schrauben (keine Selbstsicherung...) oder aber kleinere Schrauben mit gescheiter Selbstsicherung. Da ist Luft aber nicht unmäßig viel, wobei die Luft für Aktionen wie die Deine herhalten soll und möglichst nicht für Schnitzer bei der Montage.
Ansonsten, aus der Hand viel mehr als Körpergewicht*1,2...1,5 als Stoßfaktor wirst du kaum stemmen können* und davon wird auch nur ein Teil direkt längs auf die Schraube gehen.

*Vermutung, zu Menschen steht keine Norm im Buch :D
 
Körpergewicht * 1,2 *g wären bei mir schon an die 1000N Die veteilt sich dann halt mehr oder weniger auf die schrauben.

Ob mit oder ohne Anpassen, dennoch war das Anzugsmoment ziemlich hoch. Abzüglich Reibungsverluste sollte sich wegen dem Feingewinde so einiges an Kraft getan haben. Interessant aber sind die Materialspannungen und die scheinen nicht in Schädigenderweise hoch gewesen zu sein.

Schnitzer bei der Montage sind aber mal zu definieren. Eine ungeschmierte Schraube, die sich gesetzt hat mit dem angegebenen Moment nachzuziehen macht ziemlich sicher nichts, da sind die Abweichungen durch Toleranzen größer. Schmierung ist was anderes
 
Bei der ungeschmierten Schraube wird in Alu solang es keine Grenzflächenkorrosion gegeben hat die Reibung hoch genug sein, damit es nix ausmacht. Normal sind die Schrauben aber nach der Vormontage seitens der Anbieter gefettet und dann ist ein blindes Nachziehen teils grenzwertig. Darum geht es mir ja die ganze Zeit.
 
Ja aber dann ist die ganze Montage ja falsch durchgeführt. Entweder die Momentangaben beziehen sich auf die geschmierte oder ungeschmierte Schraube. Und wie stark zieht man eine geschmierte Schraube an die eigentlich nicht geschmiert sein sollte? Halben wert, 2/3 Wert? So aus der Hand?
 
Momentangaben sind idR trocken und geschmiert etwa 2/3 bis 3/4 davon. Ist zwar nur grob übern Daumen aber allemal gesünder als wenn die Vorspannung dann einfach mal 25% zu hoch ist und mit den wechselnden Lasten zusammen so keine Dauerhaltbarkeit bzw. ausreichende Zeitfestigkeit erreicht werden kann.
 
Mir wurde im Canyon Shop gesagt nach 300 km sollte das Rad mal durchgecheckt werden.

Werde es dafür aber zu meinem alten Händler geben, da ich dort immer noch viel Zubehör etc kaufe macht er mir einen guten Preis.

Kleinere Wartungsarbeitem mache ich selber

Mein Ziel ist es immer mehr selber zu machen, suche dazu aber schon seit längerem die geeignete Fachliteratur kann mir da jemand etwas empfehlen ?
 
ganz ehrlich: Hoischen. Ist zwar nicht Fahrradspezifisch, aber da stehen alle DIN Normen drin. Weil die meisten Schrauben Normschrauben sind, liegt er in 90% der fälle richtig, sonst Packungsbeilage des Herstellers beachten, da stehts normalerweise auch drin.
 
Hallo ! mir ist schon schleierhaft wie man die Wartungsintervalle in Monaten festmachen kann !? Wenn da wirklich einer nach 6 Monaten grad mal 100 km gefahren ist wärs doch schwachsinn das Rad zur Inspektion zu bringen . Mich würd Interessieren was bei so ner Erstinspektion genau gemacht wird , wenn da nur lose Schrauben gesucht werden und (wahrscheinlich nicht vorhandenes) Lagerspiel geprüft wird ... Auserdem würd ich gern wissen wie grosszügig die Garantie auf den Rahmen ausgelegt ist ? Wenn ich nach 5 Jahren ausgeschlagene Lagersitze hab ,bekomm ich den Rahmen dann ersetzt ? Die Garantie greift wahrscheinlich eh nur bei Verarbeitungsfehlern ...
 
Bei der Erstinspektion werden die Bremsen und Schaltung überprüft und gegebenenfalls nachgestellt. Darüber hinaus werden die Laufräder, Kurbel und Dämpfer ausgebaut, überprüft, nachgestellt und wieder fachgerecht eingebaut. Eventuell werden Verschleißteile (je nach Fahrleistung) ersetzt. Der zeitliche Aufwand beträgt in der Regel zwischen 1,5 und 2 Stunden.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner E-Mail weiterhelfen konnte.

Ich hatte genau das letztens bei Canyon gefragt und diese Antwort bekommen.
 
Laufräder ausbauen und checken - OK - sehe ich ja noch ein. Aber was zur Hölle bringt es sich Kurbel und Dämpfer auszubauen? Und was wird dabei überprüft? haha, sorry, aber das ist Geldmacherei.
 
Laufräder ausbauen und checken - OK - sehe ich ja noch ein. Aber was zur Hölle bringt es sich Kurbel und Dämpfer auszubauen? Und was wird dabei überprüft? haha, sorry, aber das ist Geldmacherei.


Natürlich ist das "Geldmacherei" - aber ist das nicht der Antrieb aller Gewerbetreibender?
Sarkasmus beiseite; Evtl. hat der Kollege sich nicht deutlich genug ausgedrückt.
Die Kurbel wird z.B. ausgebaut um das Innenlager zu reinigen und mit frischen Fett zu versehen, bei Alurahmen werden die Rohre mit Hohlraumwachs ausgesprüht um Knackgeräuschen vorzubeugen und die Ablaufbohrung wird ggf. gereinigt. Beim Dämpfer ist ein Ausbau sinnvoll um die Buchsen auf Spiel zu prüfen und zu reinigen (feiner Staub und Schmutz reibt hier ganz ordentlich). Ebenso verhält es sich mit dem Steuersatz; auch hier wird alles demontiert, gereinigt, neu gefettet und anschließend wieder eingestellt.
Ich denke - auch wenn sich das von einem Canyon Mitarbeiter immer blöd anhört - das eine Erstinspektion in diesem Umfang sinnvoll und auch ihr Geld wert ist.
Ich lade jeden ein, sich vor Ort ein Bild von den Arbeitsumfängen zu machen (Bitte nach Absprache :)).
Zu den 6 Monaten möchte ich folgendes sagen: Es mag Fällr geben, da ist ein Bike nach 6 Monaten gerade mal 100km gefahren - in solchen Fällen bieten wir den Kunden einen Sicherheitscheck an; dort wird wirklich nur optisch geprüft und gerade mal die Schrauben nachgezogen. Aber das ist die Ausnahme; 6 Monate nach Kauf (Frühjahr gekauft > im Herbst zur Inspektion) haben die meisten Bikes doch schon ordentlich was drauf... und genau dann ist eine Inspektion angesagt.
Leider haben wir keinen festen Tacho wie beim Auto, wo man die Intervalle dann von der Laufleistung abhängig machen kann....
Ich wünsche mir, dass ich hiermit das ein oder andere Vorurteil gegenüber der Erstinspektion richtig rücken konnte. Nicht alle Schrauber sind Räuber in Latzhosen:daumen:
 
Ich lade jeden ein, sich vor Ort ein Bild von den Arbeitsumfängen zu machen (Bitte nach Absprache :)).

Das Angebot nehme ich gerne an! Vor dem Alpencross im Juni bräuchte mein Radl dann doch noch die Erstinspektion....(natürlich gegen die 49 Euro). Ich würde liebend gerne zusehen, wie ihr mein gutes Stück auseinander nehmt :)
Ich habe das Rad im Januar gekauft, und es hat nun 1800 Kilometer gelaufen.

Habt ihr noch einen Termin im Mai???
 
Das Angebot nehme ich gerne an! Vor dem Alpencross im Juni bräuchte mein Radl dann doch noch die Erstinspektion....(natürlich gegen die 49 Euro). Ich würde liebend gerne zusehen, wie ihr mein gutes Stück auseinander nehmt :)
Ich habe das Rad im Januar gekauft, und es hat nun 1800 Kilometer gelaufen.

Habt ihr noch einen Termin im Mai???
Termin Finden wir: Aber ich möchte persönliche Daten nicht hier im Forum veröffentlichen. Daher bitte per PN melden.
Danke
Michael
 
Nachdem ich gestern mit meinem Nerve XC bei Canyon war und nach 2000 gefahrenen Kilometern die Erstinspektion dann mal machen ließ, darf ich sagen, es lohnt sich wirklich und die 49 Euro sind gut angelegt!

Das Rad wurde fast komplett auseinander gebaut, alle Schraubverbindungen, Steuersatz und Kurbel wurden gereinigt und neu gefettet (und da ist dann auch schon einiges an "Schmodder" zu finden, auch wenn man sein Rad sauber hält).

Da ich direkt dabei war, wurde mir gezeigt, wie man die Schaltung richtig einstellt, den Zahnkranz hinten löst, die Dämpfer richtig einstellt und viele andere Kleinigkeiten und wertvolle Tipps. Quasi ein kleiner Workshop. Nebenbei war ein Blick in die Neuradmontage auch noch drin. :daumen:(Da kann man dann schonmal Kinnwasser kriegen bei so vielen neuen Rädern!)
 
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