Möglicherweise wäre er mit HR-Bremse zusätzlich nicht geflogen.
Dann rolle ich den Fall noch mal auf:
Notbremsung bei ca. 15 km/h, als das Vorderrad des Unfallgegners unvermittelt zwischen geparkten Autos auftaucht. Laut Schilderung des Gestürzten hatte er lediglich 1 Sekunde Zeit zu reagieren.
Wenn da noch die Reaktionszeit miteingerechnet wird, ist klar, dass eine kontrollierte Bremsaktion nicht mehr möglich war, sondern die "Mücke komplett zugemacht" werden musste.
In dem Fall ist es unerheblich, ob zusätzlich noch das Hinterrad abgebremst wird oder nicht, da es sowieso abhebt und keine Verzögerungskräfte mehr übertragen kann.
Würde der Fahrer hingegen, im Wissen um eine leicht bedienbare Hinterradbremse, gleich verstärkt hinten bremsen und dafür die, wesentlich wirksamere, Vorderradbremse vernachlässigen, dann käme er nicht mehr rechtzeitig zum Stehen. Lediglich der Reifen pfeift, aber die Fuhre bewegt sich unvermittelt weiter.
Beim Motorrad sind vorne meist zwei Scheibenbremsen, hinten nur eine, dazu noch kleinere Scheibe oder sogar eine einfache, mechanische Trommelbremse. Lediglich bei Choppern mit ihrer abweichenden Gewichtsverteilung durch den tiefsitzenden Fahrer wird gelegentlich sogar mal mehr Augenmerk auf die hintere Bremse gelegt, aber diese Fahrzeuge taugen auch kaum zum sportlichen Fahren. Sogar beim Auto ist die wirksamere Bremse stets vorne.
Dass Fixiefahrer die physikalischen Tatsachen ignorieren, komplett auf richtige Bremsen verzichten und lediglich das (benachteiligte) Hinterrad mittels artistischer Beherrschung verschiedener Tritttechniken abbremsen, ist nicht damit begründet, dass dies verzögerungstechnisch sinnvoll wäre, sondern vielmehr in der Abenteuerlust und dem Wunsch nach Anerkennung in ihrer Subkultur.
Außerdem macht es natürlich einen Riesenspaß, wenn mans kann, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Ich bin mit meinen Mitarbeitern gerade dabei, eine Bremse fürs Hinterrad zu entwickeln, die unsichtbar ist und auf Züge und Hebel verzichtet. Durch eine leichte Rückwärtsbewegung des Kurbeltriebes wird die Bremse aktiviert. Rückwärtsfahren ist damit nur möglich, wenn die Bremse durch einen kleinen Hebel oder Knopf am Ausfallende deaktiviert wurde. Diese Bremse wird sich für Fixies und für Freilaufräder eignen. Auch wenn die Marktchancen sicher nicht groß ausfallen dürften, rechne ich damit, dass die Herstellungskosten und damit auch der Endverbraucherpreis akzeptabel sein werden und dieser in etwa bei 7000$ liegen wird. Zunächst werden wir den asiatischen Markt bedienen, um dann nach einiger Zeit mit einem ausgereiften Produkt auch auf den europäischen und den amerikanischen Markt zu gehen.