Ganzkörperdehnen

Registriert
5. August 2005
Reaktionspunkte
0
Ort
Augsburg Land/Füssen
Ja nachdem man so hört das es sehr wichtig sei nach sportlicher Betätigung zu dehnen, wollte ich wissen ob einer ne Seite kennt wo so ziehmlich jeder dehnbare Muskel mit Übung oder so dargestellt ist?!
Ich hoffe ihr wisst was ich suche. :daumen:
 
@phill000

auch wenn es viele Bücher darüber gibt, sind die Ansichten über "Dehnen" kontrovers. Die Nackenmuskulatur ist z.B. sehr empfindlich und du könntest auch viel falsch machen. Es gibt auch Autoren die das Dehnen grundsätzlich ablehnen, z.B. Kieser.
 
ähm, ist Dehnen denn nun so kompliziert, dass man dafür Bücher lesen muss?

(okay, dubbel kennt eine Vielzahl Dehnvarianten, hat aber auch auf Nachfrage nicht verraten, wo da die Unterschied in Effekt und Anwendungsgebiet liegen... Aber vielleicht habe ich auch nur eine zu simplizistische physikalische Sicht darauf.)

Mein Vorschlag:

a. Gewisse Grundregeln beherzigen. Dazu gehören: nur in warmem Zustand dehnen; nicht soweit Dehnen, bis es weh tut; Spannung langsam aufbauen, größenordungsmäßig 30 sek halten ("statisches Dehnen").

b. Die Übungen erschließen sich leicht als die Umkehrung der entsprechenden Kontraktionsbewegungen. Konkreter: Du möchtest Muskel X (und die daran hängenden Weichteile) dehnen. Kontrahiere Muskel X. Beobachte, was sich an Deinem Körper bewegt. Bewegst Du dieses Körperteil bei entspanntem Muskel X in die umgekehrte Richtung (wahlweise von außen oder durch den Antagonsiten), bis ein Spannungsgefühl entsteht, dehnst Du.
 
erst muss hier doch mal geklärt werden, wann ich welche frage nicht erschöpfend beantwortet habe.
angeblich.
kaffeetrinker_2.gif


ich hab ja auch meinen stolz.
beleidigt_2.gif




ausserdem gewinne ich auf die art zeit, an einer antwort zu feilen
val.gif
 
Aja, dankedubbel.

Ums kurz zusammenzufassen: Die Dehntechniken könnten unterschieden werden nach...

... Zusatznutzen: Hier finde ich allenfalls die Kräftigung der Antagonisten, die für aktive Methoden spräche. Allerdings ist dieser Zusatznutzen mindestens nachrangig oder wird gar überhaupt in Zweifel gezogen.

... Effektivität: Eine Überlegung, die zur Ergänzung klassischer Methoden führte, ist die reflektorische Hemmung der Antagonisten, wenn ein Muskel gedehnt wird. Diese Beobachtung spräche zB für
  • statisches Dehnen (Senkung der Bewegungsgeschwindigkeit)
  • passives Dehnen (oder auch wieder nicht)
  • CHRS (vorherige isometrische Anspannung des zu dehnenden Muskels, damit dieser ermüde und die Dehnsensoren desensibilisiert werden) oder progressiv-intermittierendes Dehnen (selbiges wiederholt)
  • Verminderung der reflektorischen Hemmung im zu dehnenden Muskel durch vorherige Anspannung des Antagonisten

Ich frage: Was hat die Antagonistenhemmung mit Effektivität zu tun; verhindert sie wirklich, dass man eine wirksame Kraft auf das zu dehnende Gewebe aufbringen kann? Selbst bei dynamischen Methoden hilft wohl noch die Massenträgheit. Ferner variiert die Effektivität wohl weit mehr durch die Ausführungsqualität, Häufigkeit und Intensität der Anwendung als durch die genaue Technik. Und auch die Empirie liefert allenfalls graduelle Unterschiede, aber keine eindeutige Überlegenheit einer Methode.

... Verletzungsrisiko beim Dehnen: Dieses Argument wurde gegen (schnelle) dynamische Formen vorgebracht, ist bei vernünftiger Ausführung aber offenbar hinfällig.

... Zielen: Die meisten der denkbaren Ziele sind sowieso schon als nicht erreichbar belegt (Verletzungsprophylaxe, Beschleunigung der Regeneration, Behebung neuromuskulärer Dysbalancen, Senkung des Muskeltonus, Längung der Muskulatur, ggf. Kräftigung). Bleibt, seine Beweglichkeit (durch Steigerung der Dehnfähigkeit von Muskeln und Bindegewebe) zu erhöhen, sowie ein allgemeines Wohlgefühl der Entspannung zu erzeugen. Und bei letzterem muss sowieso dem subjektiven Urteil des einzelnen überlassen werden, was er bevorzugt.


Mein Fazit: Ein Ziel, beliebige Methode.

Eigentlich erzählt das ja auch Greier 16 Seiten lang, um dann kurz vor Schluss einen ziemlich dicken Nagel reinzuschlagen:
Für die Sportpraxis lassen sich jedoch aus der Fülle der Untersuchungsergebnisse einige Empfehlungen ableiten, wobei das kurz- oder mittelfristige Ziel des Dehnprogramms genau spezifiziert werden muss.
Wozu denn das auf einmal wieder...??
 
dubbel schrieb:
Deine Antwort muss übrigens keinem bestimmten Versmaß genügen.

Zum Thema "Buch" noch eine Anmerkung: Habe mich ja vor einiger Zeit dazu hinreißen lassen, auch mal wieder so ein "Traningsbuch" zu erwerben. Obwohl ich es eigentlich hätte wissen müssen. Nämlich, dass hier bald darauf jemand einen Link auf Dokumente postet (ich glaube, es war antiram, danke, Deine Links sind meist recht gut), die den (plausiblen) Aussagen des Buches mit der gleichen Plausibilität diametral widersprechen.

Fazit: Mit einem Buch erhält man halt eine Meinung mehr, aber Weisheit darf man davon nicht erwarten. Die gibts nur hier.

Nochmal Phils Frage: Was kann man denn beim Dehnen speziell falsch machen? Außer natürlich, dass sich alles übertreiben lässt?
 
Die einzig wahre Dehntechnik wurde bisher leider noch nicht besprochen:

Das Nicht-Dehnen!

Gerade wenn jemand neu im Forum ist, sollte er doch zumindest wissen, dass diese, leider immer noch unterschätzte Technik überhaupt existiert.
Wenn Ihr die, in diesem Beitrag angeführten Links gelesen hättet, sollte diese Art des Dehnens eigentlich einen großen Raum einnehmen. Wahrscheinlich wird das Nicht-Dehnen aber von vielen hier mittels einer ideologischen Denkschablone einfach ausgeblendet.

Ich war früher auch begeisterter Dehner. Nachdem ich hier im Forum darauf gestoßen bin, dass Nicht-Dehnen möglicherweise das Beste für mich sein könnte, habe ich mir die Veröffentlichen der damaligen Gegenseite (Dehn-Verweigerer) durchlesen und mich entschieden damit aufzuhören. Unglaublich – ich lebe immer noch. Ich bin verhältnismäßig beweglich, habe keine Muskelverletzungen und regeneriere schneller.

Worauf ich mich richtig freue ist der vielleicht noch ferne Zeitpunkt, wenn auch der rückständigste Fußballverein Dehnen aus seinem Trainingsprogramm streichen wird.
Vielleicht werden dann Einige hier zumindest in Betracht ziehen, dass sie eine Stunde pro Tag für einen mehr als zweifelhaften Nutzen aufgewandt haben.
 
Zurück