Aja, dankedubbel.
Ums kurz zusammenzufassen: Die Dehntechniken könnten unterschieden werden nach...
... Zusatznutzen: Hier finde ich allenfalls die Kräftigung der Antagonisten, die für aktive Methoden spräche. Allerdings ist dieser Zusatznutzen mindestens nachrangig oder wird gar überhaupt in Zweifel gezogen.
... Effektivität: Eine Überlegung, die zur Ergänzung klassischer Methoden führte, ist die reflektorische Hemmung der Antagonisten, wenn ein Muskel gedehnt wird. Diese Beobachtung spräche zB für
- statisches Dehnen (Senkung der Bewegungsgeschwindigkeit)
- passives Dehnen (oder auch wieder nicht)
- CHRS (vorherige isometrische Anspannung des zu dehnenden Muskels, damit dieser ermüde und die Dehnsensoren desensibilisiert werden) oder progressiv-intermittierendes Dehnen (selbiges wiederholt)
- Verminderung der reflektorischen Hemmung im zu dehnenden Muskel durch vorherige Anspannung des Antagonisten
Ich frage: Was hat die Antagonistenhemmung mit Effektivität zu tun; verhindert sie wirklich, dass man eine wirksame Kraft auf das zu dehnende Gewebe aufbringen kann? Selbst bei dynamischen Methoden hilft wohl noch die Massenträgheit. Ferner variiert die Effektivität wohl weit mehr durch die Ausführungsqualität, Häufigkeit und Intensität der Anwendung als durch die genaue Technik. Und auch die Empirie liefert allenfalls graduelle Unterschiede, aber keine eindeutige Überlegenheit einer Methode.
... Verletzungsrisiko beim Dehnen: Dieses Argument wurde gegen (schnelle) dynamische Formen vorgebracht, ist bei vernünftiger Ausführung aber offenbar hinfällig.
... Zielen: Die meisten der denkbaren Ziele sind sowieso schon als nicht erreichbar belegt (Verletzungsprophylaxe, Beschleunigung der Regeneration, Behebung neuromuskulärer Dysbalancen, Senkung des Muskeltonus, Längung der Muskulatur, ggf. Kräftigung). Bleibt, seine Beweglichkeit (durch Steigerung der Dehnfähigkeit von Muskeln und Bindegewebe) zu erhöhen, sowie ein allgemeines Wohlgefühl der Entspannung zu erzeugen. Und bei letzterem muss sowieso dem subjektiven Urteil des einzelnen überlassen werden, was er bevorzugt.
Mein Fazit: Ein Ziel, beliebige Methode.
Eigentlich erzählt das ja auch Greier 16 Seiten lang, um dann kurz vor Schluss einen ziemlich dicken Nagel reinzuschlagen:
Für die Sportpraxis lassen sich jedoch aus der Fülle der Untersuchungsergebnisse einige Empfehlungen ableiten, wobei das kurz- oder mittelfristige Ziel des Dehnprogramms genau spezifiziert werden muss.
Wozu denn das auf einmal wieder...??