Geometrics-Update: RAD – oder was wir von Lee McCormack lernen können

Kenne ich schon etwas länger. RAD ausmessen am eigenen Rad oder am Körper bestimmen, dazu gibt es n nettes Video:

 
Ja, ich find beide Werte echt hilfreich, um neue Bikes einzuschätzen und den Aufbau zu planen. Zum Glück liefert die „Konkurrenz“ bei bike-stats.de die schon seit Längerem. 😉

Ich hatte ja gleich am Anfang gefragt, warum man nicht gleich bike-stats mit ins Boot holt, sondern selber die Datenbank Stück für Stück nachbauen will.
Viele verwenden ja letztendlich doch (weiterhin) die Konkurrenz, weil es noch viel mehr Möglichkeiten bietet, aber die Daten müssen dann in beiden gepflegt werden. Für mich als Außenstehender ohne jegliche Hintergrundinfos erschließt sich das jedenfalls nicht so wirklich.

Zum eigentlichen Thema:
Ja, beim letzten Rahmen hat RAD und RAAD für mich auch eine Rolle gespielt, als es um die Rahmengröße ging. Wurde an anderer Stelle recht ausgiebig diskutiert :)
 
Nach einen groben Idee, wieviel Federweg der Rahmen haben sollte, fing ich an mit der Kettenstrebenlänge, dann alles mit dämpferkillende Eigenschaften aussortiert. Vom Rest Headtube angesehen, ob der Lenkerhöhe plus etwas Spielraum für fine-tuning passt. Reach passend für meine Größe. Dann nachsehen, wer unbedingt Rahmen loswerden muss (Preis).

Nach Aufbau und Probefahren auch mit der zwei-Leiter-Methode RAD mit der Vorbaulänge nachjustiert.
 
RAD gibt also eine effektive Fahrradgröße an, die sich zusammensetzt aus Reach, Stack, aber auch Steuersatzstack, montierten Ahead-Spacern, Vorbau-Länge und Winkel, Lenker Rise und den Lenker-Sweeps.

Sehr sinnvoll. 🙄 :spinner: Die lenkerbreite spielt auch noch indirekt mit rein. Da kommt nix bei raus....
 
Meine letzten 3 Bikes hatten sehr ähnliches RAD ... aber das unterschiedliche RAAD war ausschlaggebend.
Sehr schwierig hier vernünftig bestimmen zu können, wie groß der Unterschied sein soll, damit es was ausmacht.
Hab Kumpels mit gleichem RAD wenn gemessen am Körper ... unsere Bikes sind aber sehr unterschiedlich.
 
Manche (zumindest ich bin so) hätten gerne im Bike Bereich immer eine Regel die besagt was richtig ist oder passt oder nicht. Sei es Vorbaulänge, RAD oder bar roll oder bei den Federelementen, irgendwie wünsche ich mir, dass irgendwo steht oder mir einer sagt wie die Gabel genau 100% auf mich eingestellt wird und welche Maße genau mein Rahmen für meinen Körper haben muss. Das wäre das einfachste.
Andererseits macht halt das probieren und testen doch irgendwie Spaß und den Reiz an der Biketechnik aus. Selber tüfteln und probieren abseits von "starren" Berechnungen....

Ich hatte glaub mal vor drei, vier Jahren versucht nach Cormack meine Kontaktpunkte zu berechnen, war da aber weit weg von den Maßen was ich üblicherweise so fahre. Hatte jemand anders hier im Forum auch schon so geschrieben, es passte für ihn nicht. Weil es der neueste shit war, hatte ich auch mal ein Nicolai Geometron gekauft, mit dem Ergebnis es war nichts für meinen Anwendungsbereich / Können. Habe es nach wenig Benutzung dann wieder verkauft. Man hat selber halt doch individuelle Vorlieben, was für den einen taugt, geht beim anderen gar nicht.
 
Die Werte lassen doch auch den Hinterbau völlig raus. Dann sind alle Versuche ein Rad zu beurteilen, ohne dabei die Kontaktpunkte mit einzubeziehen, ziemlich nutzlos. So kann man zwar Rahmen direkt untereinander vergleichen, wie die sich dann aber anfühlen werden, bleibt weiterhin pure Spekulation bis man es ausprobiert.
 
RAD als effektive Fahrradgrösse erscheint mir äusserst fragwürdig. Ich experementiere gerne mit Lenkerhöhen. Nach meinem empfinden fühlt sich das Rad mit höherem Lenker kleiner an, obwohl in meinem Beispiel der RAD Wert mehrere cm grösser geworden ist. Entsprechend ist es möglich, dass man ein Bike, das sich zu gross anfühlt, durch eine Vergrösserung des RAD Wertes gefühlt kleiner machen kann.
Edit: Die RAAD Werte in der Datenbank können nicht stimmen. RAAD bei dem Banshee Titan im Artikel ist nicht 37,2°, sondern 52,8°. Irgendwas läuft da schief bei der automatischen Berechnung.
 
Zuletzt bearbeitet:
RAD als effektive Fahrradgrösse erscheint mir äusserst fragwürdig. Ich experementiere gerne mit Lenkerhöhen. Nach meinem empfinden fühlt sich das Rad mit höherem Lenker kleiner an, obwohl in meinem Beispiel der RAD Wert mehrere cm grösser geworden ist. Entsprechend ist es möglich, dass man ein Bike, das sich zu gross anfühlt, durch eine Vergrösserung des RAD Wertes gefühlt kleiner machen kann.
👍 Ausserdem die Sitzposition nicht vergessen. Manchmal sitzt man ja im Sattel und tritt😉
 
Manche (zumindest ich bin so) hätten gerne im Bike Bereich immer eine Regel die besagt was richtig ist oder passt oder nicht. Sei es Vorbaulänge, RAD oder bar roll oder bei den Federelementen, irgendwie wünsche ich mir, dass irgendwo steht oder mir einer sagt wie die Gabel genau 100% auf mich eingestellt wird und welche Maße genau mein Rahmen für meinen Körper haben muss. Das wäre das einfachste.
So etwas wie ein 100% Setup wird es nie geben, da alleine deine Tagesform etwa 20% Setupunterschied ausmachen kann. Das selbe bei der Geometrie: Ein grundsätzlich mal einigermassen passend ausgesuchtes Bike vorausgesetzt, kann es je nach persönlicher Tagesform sehr unterschiedlich sein, ob man mit einer aggressiven Geometrie (welche sehr aktiv gefahren werden muss) oder mit einer "Wohlfühl"-Geometrie besser und schneller unterwegs ist.
 
Super, Zeit wird's!

Nutze RAD schon länger. Hilft mE super zur Anpassung von Bikes, die sich 'falsch' anfühlen. Gibt mir einen guten Hinweis, in welche Richtung ich das Cockpit tunen muss, damit sich das Bike für mich 'richtig' anfühlt.

Alle meine Bikes, sei es Enduro, E, Pumptrack, DH oder sogar Rennrad, bewegen sich beim RAD im Bereich von plusminus einem Zentimeter.
 
Aber zur Lenker Breite hat er ja auch schon längst eine Formel heraus gebracht. Keine Sorgen.
Die Formel ist wirklich gut… bei meiner Körpergröße von 194 cm hätte ich laut Lee einen 853 mm breiten Lenker fahren sollen. 🤣
Und die Formel kommt von dem Typen, der immer meckert, dass alle Leute einen deutlich zu breiten Lenker haben…
 
Ich verstehe den Sinn von diesem Radius ums Tretlager nicht, denn meine eigene bescheidene Erfahrung spricht komplett dagegen - bei langem Reach komme ich mit hoher Front gut klar, bei kurzem Reach mit tiefer Front.
RAD & RAAD im hier verwendeten Sinn sind absolut equivalent mit Stack & Reach. Beide Größenpaare lassen sich jeweils direkt und eindeutig aus dem jeweils anderen berechnen. Stack & Reach sind die Katheten in einem rechtwinkligen Dreieck, RAD ist die Hypothenuse und der RAAD ist einer der Kathetenwinkel (der andere ist 90 minus RAAD). Gilt übrigens genauso für die tatsächlichen Werte von RAD und RAAD sowie von Real Reach und Real Stack, also dem Stack und Reach, der sich aus der Griffposition ergibt, was letztlich die entscheidenden Werte sind.

Einen Vorteil in der Angabe von RA(A)D kann man darin sehen, dass diese Wertepaare etwas (!) mehr direkte Einschätzung erlauben (es gilt die allgemeine Einschränkung hinsichtlich der Rahmenwerte vs. der tatsächlichen Werte letztlicher Griffposition).

Was du oben beschreibst - langer Reach plus hoher Stack passt genauso wie kurzer Reach und niedriger Stack - würde bedeuten, dass dir ein gewisser RAAD liegt. Sprich deine genannte Erkenntnis drückt sich bei Verwendung von RA(A)D in einem Wert aus anstelle von einem Wertepaar. Etwas einfacher.

Aus Zeitgründen möchte ich das hier jetzt nicht im Detail ausführen, aber es dürfte doch auch oberflächlich betrachtet einsichtig sein, dass ein bestimmter RAAD zu gewissen Körperproportionen passt, also insbesondere das Verhältnis aus Arm-, Bein- und Oberkörperlänge.

Dazu kommt, dass RAAD im Fahrzustand 100% abhängig vom Gefälle ist, der Winkel dreht ja mit dem Untergrund mit. Ein persönlich präferierter RAAD Bereich wird also auch vom typischen Anwendungsbereich abhängen (der aber eben bei vielen typisch ist).

RAD im Gegensatz muss natürlich vom Bereich her zu den absoluten Körpermaßen passen, lässt aber anders als RAAD imho mehr Spielraum, was zu einem Fahrer typischerweise passt, gibt aber dann die Charakteristik des Bikes einigermaßen wieder. Kleiner RAD im Bereich (!) dessen, was grundsätzlich zur Größe des Fahrers passt, ergibt ein eher verspieltes Rad mit reaktivem Handling, großer RAD (natürlich wieder relativ) spricht für Laufruhe.

Problem bei dem Ganzen ist, dass eben nicht der Rahmen, sondern der Aufbau entscheidend ist und Rahmendaten allein da kein klares Bild geben. Was allerdings interessant ist: Manche Adaptionen im Aufbau, insbesondere die Anzahl der Spacer unter dem Lenker, verändern vor allem den RAAD, andere wie Vorbaulänge oder auch Lenker-Backsweep verändern vor allem den RAD. Sich dessen bewusst zu werden kann hilfreich sein, wenn man die obigen Ausführungen zu RAD und RAAD ernst nimmt.
 
Dazu kommt, dass RAAD im Fahrzustand 100% abhängig vom Gefälle ist, der Winkel dreht ja mit dem Untergrund mit. Ein persönlich präferierter RAAD Bereich wird also auch vom typischen Anwendungsbereich abhängen (der aber eben bei vielen typisch ist).

Ähh..ne. Der winkel ist doch zu der verbindung Radachsen ?!?
 
Ähh..ne. Der winkel ist doch zu der verbindung Radachsen ?!?
Nope, RAAD ist der Winkel zwischen der Horizontalen einerseits (das ist die "Richtung des Reach") und andererseits der gedachten Verbindung von Tretlager zur Mitte der gedachten Verbindungslinie der Griffe; das laut Lee und entsprechend zitiert im Artikel. Vereinfacht wird beim Rahmen-RA(A)D statt der Mitte der Verbindungslinie der Griffe der Punkt herangezogen, der auch für die Angabe von Reach und Stack (klassisch als Rahmenwerte) verwendet wird; Reach ist dabei die horizontale Distanz, Stack die vertikale Distanz.

Eine Ungenauigkeit ergibt sich bei genauer Betrachtung dadurch, dass sich die Bezugspunkte zwischen Herstellern unterscheiden können, aber das gilt ja für Reach und Stack ebenso. Normal müsste da ein Punkt auf der Lenkachse genommen werden, aber wo genau im Hinblick auf den Steuersatz weiß man nicht so genau. Mitte Steuersatz-Lager? Oberkante? Unterkante? Ist tatsächlich nicht relevant, insbesondere wenn man bedenkt, dass man richtigerweise alle Werte im Sag betrachten sollte, und dann ja eigentlich im dynamischen Sag... aber lassen wir das.

Jedenfalls gilt zwischen Rahmen-Reach/Stack und Rahmen-RA(A)D der genannte einfache Zusammenhang, weshalb da genau null neue Info drin steckt, die vorhandene Info wie angesprochen aber möglicherweise schneller hilfreich zu konsumieren ist, WENN man sich mal daran gewöhnt hat und auch ein Gefühl für entsprechende Werte im eigenen Erfahrungsraum gesammelt hat.

Davon abgesehen sollte die Verbindung der Radachsen bei identischen Laufrädern und Reifen ebenfalls die Horizontale sein. Die Verbindung Tretlager-Radachse natürlich nicht wegen Tretlagerabsenkung. Dass das in der Grafik etwas anders aussieht, ist eventuell verwirrend, hat aber keinerlei Bedeutung.
 
Nope, RAAD ist der Winkel zwischen der Horizontalen einerseits (das ist die "Richtung des Reach") und andererseits der gedachten Verbindung von Tretlager zur Mitte der gedachten Verbindungslinie der Griffe; das laut Lee und entsprechend zitiert im Artikel.

Sorry, unglücklich formuliert von mir. Genau das meinte ich, die Parallele zum Reach und damit unabhängig vom Fahrzustand. Geometriedaten werden ja statisch und nicht infinitesimal angegeben.
 
Zurück