Je größer und schwerer die Reifen werden, desto eher merkt man die Limitierungen eines schmalen Lenkers. Und ab einem gewissen Flare sollte man sich die Frage stellen, ob man nicht doch eigentlich eine Flatbar wollte.
Ich fand das Konzept ja auch spannend und hab meine Kaufsuche in Richtung Monstercrosser mit dicken Reifen und breitem Dropbar mit Flare gerichtet gehabt. Für mich macht das aber nicht mehr wirklich Sinn. Dropbar hat man zu einem nicht unerheblichen Teil wegen der Aerodynamik. Die ist aber nur in Kombination mit geringer Weite gegeben. Dicke Reifen, speziell vorne, stören ebenso die Aerodynamik. Das mag egal sein in schwerem Gelände, aber dann ist halt ein Mountainbike auch deutlich besser. In nur leichtem Gelände brauche ich weder dicke Reifen noch breiten Lenker. Siehe Cyclocross. Im tiefen Schlamm sind schmale Reifen sogar im Vorteil, weil die bis auf den Grund durchschneiden und da greifen können, während ein dickerer Reifen schwimmt und damit keinen Grip bietet.
Wenn man so ein Gerät haben will, weil man es geil findet, ok. Das Argument ist nicht zu knacken. Aber besser im Sinne von leistungsfähiger über das Gesamtanwendungsspektrum ist das nicht unbedingt.
Meiner Erkenntnis aus der Geschichte ist, wenn Dropbar, dann nicht so breit und nur etwas flare. Reifen nicht zu breit und grob. Fährt man mehr Rumpelpfad als straffe Piste, ist ein leichtes XC-MTB effektiver, bequemer und bei den Preisen für schicke Gravels vermutlich auch kosteneffektiver.
Kann man so oder anders sehen.
Ich für meinen Teil finde Dropbar unschlagbar bequem für längere Strecken, und auch mit breitem Dropbar immer noch aerodynamischer als mit gleich breitem Flatbar. Zu derselben - wie du es nennst- "Leitungsfähigkeit" bezogen auf längere Strecken komm ich für meinen Geschmack mit einem Mtb-Flatbar einfach nicht hin, selbst wenn die Strecken sehr geländelastig sind und der Dropbar recht breit ist und Flare hat. (Natürlich genauso wenig wie ich mit einem Dropbar auf dieselbe "Leistungsfähigkeit" wie bei einem Flatbar komme, wenn es rein um anspruchsvolle Trails bergab geht... deswegen schraubt sich ja auch seit sehr langer Zeit niemand mehr sowas an ein abfahrtsorientiertes Mtb)
Mit dem Dropbar hab ich mindestens 3 "sehr gute" und 2 "semigute" Griffpositionen, zwischen denen ich abwechseln kann, mit dem Flatbar genau eine, wenn man noch Hörnchen dranschrauben will wird dann vielleicht "eine und eine semigute" draus. Und ich kann zwischen einer höheren und einer tieferen Position nach Belieben abwechseln, mit dem Flatbar hab ich auch in der Höhe genau eine. Genauso mit der Länge, da kann ich am Dropbar zu einer Position weiter vorne oder weiter hinten wechseln, mit Flatbar geht das höchstens mit Hörnchen und das auch nur viel beschränkter. Vor allem hab ich an den Hörnchen die Bremse nicht mehr im Zugriff, was z.B. steil bergauf schonmal blöd werden kann wenn man ungeplant steckenbleibt und dann erst mal zurückrollt vor man abgestiegen ist.
Wenn du z.b. schreibst, dass du von unten nicht gescheid an die Bremshebel kommst, dann ist das vermutlich auch eine Sache der STI-Einstellung und eines unpassenden Lenkers. Da gibt es gewaltige Unterschiede. Ich tu mir da teils auch schwer eine vernünftige Einstellung zu finden und mit manchen Lenkern ist es schlicht unmöglich, vor allem wenn man kleine Hände hat. Aber das hat nichts mit dem Konzept an sich zu tun. Bei Flatbars gibt es ja auch welche die gut passen und andere, die garnicht gehen.
Die Grenzen zwischen Gravel und Starrgabel-Mtb sind sowieso irgendwann fließend wenn's in die extremeren Regionen beider Räder geht. Daher kann sich ja jeder aussuchen, was ihm besser taugt.
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