Sonntag früh:
Die letzten 6 Stunden vergingen wie im Flug. Mit `ner knappen Stunde Schlaf waren wir bis dahin ein wenig aufgepeppelt. Streusandbüchse stand immernoch auf Platz 11. Die Zeit schien anfangs endlos, aber nun rannte uns diese davon.
Die Rundenzeiten wurden während des Rennens vom Veranstalter stündlich ausgedruckt und an einen Zaun am Start/ Zielbereich geklebt.
Wir schauten ab und an auf diese Zwischenergebnisse; Platz 14, 13, 12, 11... und erfreuten uns an den Zahlen.
Aber nun (irgendwann zw. 8 und 10 Uhr), reichte uns der Elfte nicht mehr und wir wollten in die
TOP 10! Wenn schon, denn schon!!!
Also warfen wir verschärft einen Blick auf die Rundenzeiten:
das Team vor uns hatte 14 oder 12 min. Vorsprung. Eine Stunde später waren es nur noch 10 Minuten.
Dann 6, 4, und die Auswertung um 10 Uhr sagte:
2 MInuten!!!!
Wir mussten also 2 Minuten Zeit in zwei Stunden aufholen. 1 Stunde = 2 oder 3 Runden...
*zurück zu 10 Uhr*
Wir wechselten auf die schnellere Einrundenstrategie.
Doch als ich startete begann es zu schauern. Die bis dahin getrockneten Wege waren innerhalb von Minuten wieder rutschig und irgendwie alle weg. Die Schlammpackung sah aus wie frisch gekämmt und wartete auf neue Spuren.
Schön eingemoddert und warm geradelt ließ ich meine Ablösung am Wechsel stehen und startete gleich durch zur zweiten Runde. Soviel zur Einrundenstrategie
11.20 Uhr
Runterrauf fuhr seine letzte Runde (oder wars mod31?). Wir rechneten wie blöde, mit welcher Zeit er ankommen müsste, damit der letzte - Mete - noch 2 Runden schafft. Dann wäre uns Platz 10 sicher, egal in welcher Zeit.
Irgendwie hatte "nur" die Teilnahme keine Bedeutung mehr. Jetzt zum Schluss wollten wir auf Teufel komm raus in die TOP 10. Nur eine Stunde mehr Zeit und wir hätten nicht bangen müssen, aber
um 12 war Ende!
Mete fuhr die Runde (ausgeruht und in trockenem Zustand) in ca. 18/19 Minuten. Durch den Schauer eine Stunde zuvor waren die Wege so aufgeweicht und rutschig... wir kalkulierten 22-24 Minuten ein.
11.30 Uhr
Wo bleibt der Fahrer??? Das wird eng...
11.35 Uhr
Das wird richtig eng...!!!
11.38 Uhr
Endlich der Wechsel! Mete wurde zur letzten Runde in die Spur geschickt. Er musste nun 2 min. aufholen
und versuchen, diese Runde vor 12 Uhr zu beenden, damit er die 2. Runde (also unseren Vorsprung) noch schaffen konnte. Meine realistische Hoffnung sank.
Blieb nur noch Möglichkeit, dass wir schneller sind als unser "Gegner" vom derzeitigen 10. Platz. Naja, 11. ist auch ganz ordentlich. Schön an der TOP 10 verbeigesegelt. Was solls.
11.45 Uhr
Ich wartete also vorm Zielbogen, positionierte die Kamera für Metes Einfahrt in Kürze und wer steht da im Wechselbereich?


Unser härtester Konkurrent Bike Passion-Team 1. Auch sie hatten scheinbar Glück und konnten kurz vor 12 Uhr noch eine (Vorsprungs-)Runde fahren.
Schei55e!!! Wenn deren Fahrer jetzt noch startet, dann wars das.
Mein Blick fesselte ihn und ich schaute ständig auf die Uhr. 11.50 Uhr...11.51 Uhr... 11.55Uhr...
11.57 Uhr...
...11.58 Uhr
und Bike Passion-Team 1 wird abgelöst, macht noch einen Wechsel und zieht in ihre Vorsprungsrunde. Mist!!!
Jetzt muss Mete auch seine 2. Runde schaffen,
was eigentlich nicht mehr möglich war.
Meine ganze Anspannung sank zusammen. Jetzt war ich auch enttäuscht über diese fehlende Zeit. 24 Stunden Dampf gemacht und nun entscheiden nur ein paar Minuten über diesen Platz.
11.59 Uhr
Nun kam auch noch die Durchsage:
"Nur noch 20 Sekunden, dann wird die letzte Runde zu gemacht. Alle Ankommenden fahren dann direkt ins Ziel."
Just in diesem Moment sah ich einen grünen
Helm über die Staumauer schießen.
Mete! 
Das gibts doch garnicht!!! 2 Kurven und ein wenig bergauf musste er noch schaffen.
Die Lautsprecher dröhnten:
10..9..8..7..
Jetzt war er hinter dem Versorgungszelt und meine Sicht war verdeckt. Mein Herz raste und ich konnte es nicht verstehen, wo Mete auf einmal herkam.
5..4..3..2..1
...nun kam der Fahrer, der 5 m vor Mete fuhr, hinterm Zelt heraus und trat die letzte Runde an. Der hatte es noch knapp geschafft.
Diese Sekunde erschien mir ewig lang. Wo kommt Mete raus: links unterm Zielbogen oder rechts hinterm Zelt?
Hinter dem Zelt ! ! !
Ich konnte es nicht glauben.
In der letzten Sekunde muss er noch durchgefahren sein.
Plötzlich erweckten sich neue Hoffnungen. Nun hatten wir wieder
Rundengleichheit mit Bike Passion-Team1. Allerdings waren noch 2 Minuten Rückstand aufzuholen und der Fahrer von Bike Passion
musste überholte werden. Hier wurden wir auch
heimlich abgehört
Aber wir wussten, dass Mete das schafft. Nun hatte keiner mehr Zweifel - TOP 10 wir sind da! Total im Siegestaumel bejubelten wir uns gegenseitig und postierten uns an der Zielstrecke.
Und wie nicht anders zu erwarten... der grüne
Helm... Minuten später... Bike Passion!

Mete hat noch kräftig aufgeholt und mit 20:28 und 21:30 unglaublich schnelle Schlussrunden hingelegt
So war das also...
Bei Team Bike Passion wurde noch eifrig diskutiert und - bei aller sportlicher Fairness - bei uns kam ein wenig Schadenfreude auf

Nach den diesjährigen Erlebnissen: gibt es nächstes Jahr wieder ein Team "Streusandbüchse" oder seid ihr für alle Zeiten geheilt??????
24 Stundenrennen macht schon Spaß und ist nicht so hart wie ein Marathon. Aber diese Kaltstarts und dann nur kurze, schnelle Runden... klar!
Das Team war erste Sahne, so macht das Spaß!



Aber als Einzelstarter würde mich das auch reizen. Ist ja noch lange hin...
An dieser Stelle noch erwähnt: Herzlichen Dank an unsere beiden Betreuer Jule & Konstanze

und die Sponsoren Richi, Schott und Sunday!
Die Startrunde mit Helmcamera
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Der Trailer in besserer Qualität
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meine letzte Runde war die Drecksrunde im Regen
Canyon go home
