Ingenieure in der Fahrradindustrie

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Hi Leute,

über den Stern TV Beitrag wurde ja genug geschrieben. Aber eine Sache lässt mich doch nicht in Ruhe. Der Prof meinte in der Fahrradindustrie seinen keine oder wenige Ingenieure beschäftigt. Stimmt das ? Wenn nein wo findet man als ing in der Fahrradindustrie einen Job ? Was macht man dann ?

vielen Dank

cu
 
Hi,

Rockshox hat gerade einen Text veröffentlicht ( s. IBC-news ), dort sagen die wieder, das mit 'keine Ing.' wäre falsch.

---> Traue niemandem!

Der S-TV-Typ kam mir sehr, sehr wütend, voreingenommen, etc. vor; RS wird auch zusehen, dass sie noch was verkauft kriegen.

Panikmache vs. Marketing.
 
hi

ein Dipl. Ing. macht nicht zwangsläufig
eine gute federgabel oder einen genialen rahmen ...

der Dipl. Ing. macht meistens nur ne zusätzliche null beim gehalt ...

ich denke als aller erstes kommt erfahrung und dannach technische sachkenntnis

bei der Rock Shox aus SternTV war extreme leichtbau das problem ... man kann eben nicht überall an stabilem material sparen

gruss

Engel
 
Jo,
Engel hat im Grunde recht.

Wer allerdings technische Sachkenntnis mitbringt, kann sich so manche Erfahrung sparen oder übertrieben gesagt:

Ich muß mir kein Messer in den Bauch stossen, um zu wissen, dass es weh tut.:D

Ich schimpf mich auch Dipl.-Ing., bin aber kein reiner Maschinenbauer.
Immerhin habe ich die Dämpferanlenkung und -lagerung von meiner Kiste neu konstruiert und es funzt 10mal besser als vorher. (Mal gucken wie lange es hält;) ).
 
Denke dass es für die gewissenhafte Konstruktion einer Ingenieursausbildung (Maschbau) bedarf. Oder wie soll man sonst mal schnell die Konstruktion durchrechnen.
Um ne FEM-Software vernünftig zu bedienen bedarf es IMHO auch einer Ingenieurausbildung. Wo sollen denn sonst die Grundlagen der Mechanik her kommen?

Mit Erfahrung kann man sicher vieles Wett machen, aber das Eine (Erfahrung) kann weder das Andere (Studium) ersetzen noch umgekehrt.

Bestes beispiel Kalle. Keine Ahnung was für ne ausbildung der Mann hat, ne Dipl.-Ing. aber offenbar nicht.
Der wird rein mit Erfahrungen arbeiten. Hält was nicht werden noch ein paar Gussets mehr drangeklatscht. Und ganz zu schweigen von der teileweise unterdimensionierten Lagerung. Sowas sollte man durch einfaches Nachrechnen schon am Reißbrett vermeiden können.

Leider können weder Erfahrung noch Studium den Abschleißeden Gang auf den Prüfstand vermeiden. Dafür fehlt jedoch meist das Geld.
 
Das bei der Entwicklung von Bauteilen häufig kein Ingenieur dabei war, kann stimmen.
Das wird aber von der Größe der Firma und der Produktbandbreite abhängen.
Bei Shimano sind garantiert Ingenieure am Werk.
Kleinere Betriebe aber können (wollen?) sich einen Ingenieur gar nicht leisten. Denn einerseits brauchen sie einen erfahrenen Mann, der mitunter recht teuer werden kann, andererseits müsste der dann ja auch ausgelastet sein um rentabel arbeiten zu können.

Gruß
Raymund
 
brauchts sicher hier und da :-) Sachen, die Praktiker austüfteln, funktionieren aber meist besser. Nix gegen Weisskittel aber ich hab schon ZU oft erlebt, dass tolle Sachen konstruiert wurden, die sich dann nicht, oder nicht zu angemessenen Preisen, herstellen lassen, oder theoretisch (im Labor) gute Sachen, die dann in der Praxis kläglich versagt haben.
 
Original geschrieben von nobike
... Sachen, die Praktiker austüfteln, funktionieren aber meist besser. Nix gegen Weisskittel aber ich hab schon ZU oft erlebt, dass tolle Sachen konstruiert wurden, die sich dann nicht, oder nicht zu angemessenen Preisen, herstellen lassen, oder theoretisch (im Labor) gute Sachen, die dann in der Praxis kläglich versagt haben.

Also das kann ich nicht glauben, auch wenn Ingeneure teuer sind. Nicht umsonst läßt sich die Auto- und Motorradindustrie die Entwicklung so viel kosten. Und welcher Bastler wäre auf Keramikmotoren oder Strömungsoptimierte Vergaser gekommen? Auch die Maschinen und Roboter, die in den Werkshallen stehen sind mit Sicherheit von Ingeneuren erdacht worden.

Es mag zwar fähige McGyvers und Tüftler geben die gutes basteln, aber ohne fundierte Ausbildung stoßen die schnell an ihre Grenzen und gehen dann in eine Richtung, die zwar auch Fortschritte bringt, aber nicht an das Optimum herankommt oder vernünftige Lösungen darstellen.
 
Es braucht halt beides bei der Entwicklung eines neuen Bikes / Rahmens, der Ingenieur, der die Belastungen theoretisch berechnet (so ungefähr, genaue Werte gibt es ja nicht) und der Praktiker, der weiss, auf was es ankommt (Reifenfreiheit, genug Schwingfreiheit beim Umwerfer, Tretlagerhöhe, Lenkwinkel, Platz für Trinkflaschen, genug Freiheit zwischen Kettenblätter und Rahmen (Chainsuck...), Progression der Anlenkung des Dämpfers, Kabelführung etc.
Leider sind viele Bikes nicht wirklich durchdacht; falsche Form der Gussets bei Dämpferbefestigungen oder Wippenlagerbefestigung am Rahmen, unschön eingeleitete Kräfte (quer zum Rohr...), der Umwerfer steht beim Runterschalten am Rahmen oder der Schwingenlagerung an, man kommt fast nicht an die Umwerferbefestigungsschraube ran...
Ich würde zu gerne bei diversen Firmen vorbeigehen und praktische Tips geben...
Gruss
Dani
 
Ingenieure hin oder her - alleine die extreme Vielzahl grundunterschiedlicher Konzepte im Bikebereich zeigt, daß es sich eigentlich nicht um perfekte Berechnungen handeln kann, denn dann würden alle Bikes mit etwa demselben Einsatzzweck auch weitestgehend gleich aussehen. Und sowieso - die Ingenieure oder auch nicht Ingenieure haben ihre kleine Auswahl an Rohrsätzen an denen sie schon mal nicht mehr allzuviel ändern können und sowohl der kleinste Rahmen als auch der größte eines Modells werden aus denselben Rohren gemacht - eigentlich müsste der komplette Rahmen für jeder Größe nochmal berechnet werden und das Material entsprechend angepasst usw. usw.
Ein Bikerahmen ist eh ein rechnerisches Desaster, denn im Endeffekt können die Belastungen je nach Fahrsituation völlig anders aussehen, da gibt es tausende Möglichkeiten. Wer das alles rechnerisch berücksichtigen oder gar mit FEM optimieren will ist ein armer Kerl und nennt hoffentlich einen Großrechner sein Eigentum. Bikes sind was eigentlich simples - aber trotzdem lassen sich die Belastungen daran nicht annähernd so gut vorraussagen wie an einem Auto.

Probieren geht über Studieren :bier:
Bye
 
Original geschrieben von Fubu
Jo,
Immerhin habe ich die Dämpferanlenkung und -lagerung von meiner Kiste neu konstruiert und es funzt 10mal besser als vorher. (Mal gucken wie lange es hält;) ).

very interesting,

stelle doch mal "vorher"-"nachher" Fotos rein,
oder haste Dir die Konstruktion schon schützen lassen ?
 
Wenn man div. Konstruktionen ansieht, auch bei gr. Fa. fragt man sich schon, obs überhaupt durchgerechnet wird......

Was hillft der beste Ingeneur, der zwar den Rahmen durchrechnet, das er hält (also vom 150 cm Mädchen am S Rahmen, bis zum 120 kg Typen am XL Rahmen, der auch noch Alpentrails rockt, von FR und DH gar net gesprochen.....), aber die Kinematik des Hinterbaus net paßt........

Wurde inzwischen ja besser.

Bestes Beispiel ist ja meine Strike Schwinge: Ein einziger zusätzlicher Steg würde das Teil um einiges steifer machen. So knickt das HR bei Sprüngen immer auf der Oberseite nach Links weg.........
Ich glaub ich schick Peter Denk mal eine Mail......
 
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