Joplin 4R Wartung - federt nach = zu wenig Öl

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Liebe Gemeinde,

nachdem ich hier diverse Ansätze zur Ölbefüllung gelesen habe, möchte ich nach einigen Stunden Bastelei zeigen, wie leicht es wirklich geht :)

Wenn man das Prinzip der Stütze verstanden hat, hilft das enorm dabei: Die Stütze besteht aus zwei Kammern. Die kleinere obere Kammer wird dabei durch einen starken Federdeckel verschlossen, den man mit dem Absenkhebel öffnet. Die untere Kammer = die mit dem ausfahrbaren Pin :) muss immer vollständig mit Öl gefüllt sein, denn Öl lässt sich nicht komprimieren. Sobald etwas Luft drin ist, fängt die Stütze an zu federn. Also funktioniert das nur, wenn in der oberen Kammer wenig Luft zusammen mit Öl ist, und die untere Kammer komplett voll Öl ist.

Die Ölmenge ist also genau der springende Punkt!
Joplin 3R = 55 ml
Joplin 4R = 68 ml
Luftdruck hinterher auf 7 bar

An der ausgefahrenen Stütze unten die Mutter abschrauben, oben den Ring, und die Stütze aus dem Tauchrohr nehmen. Optisch beurteilen: Irgendwo Ölspuren (außer dem Gleitfett)? Ja: Dichtungssatz besorgen. Ist aber selten der Fall, die Dichtungen müssen ja nur Öl abdichten und keine Luft, die Luft ist ja immer oben. Also Sicherungsschraube vom Ventil abschrauben, das Ventil nach unten über ein Gefäß halten und vorsichtig den Druck (und damit das Öl) rauslassen. Am besten geht das zu zweit, denn man muss danach natürlich noch die obere Kammer mit dem Absenkhebel öffnen, und unten nochmal bei geöffneter Kammer Druck ablassen. Keine Öl-Sauerei machen, das geht ganz leicht :D

Wenn die Stütze drucklos ist, also bei geöffnetem Ventil und gedrücktem Hebel an der Luftkammer, nichts mehr zischt, dann mit einem Ventildreher das Ventil rausschrauben. Die vier Torxschrauben lösen und den Kolben rausziehen. Den Rest Öl ausschütten, auch das aus der oberen Kammer, für die man den Hebel ziehen muss. Nun die Stütze auf den Kopf stellen, also den Sattelhalter nach unten, und idealerweise mit einer 20 ml Spritze schon mal 40 ml einfüllen. Das passt nur rein, wenn man ab und zu an dem Hebel zieht, damit es auch in die nun unten stehende Luftkammer läuft. Den Kolben wieder rein setzen und die vier Schrauben mit Schraubensicherung festdrehen. (An dieser Stelle kann man auch die Gleitblöcke oder die Plastikschalen erneuern wenn die Stütze seitlich wackelt.)

Nun mus man nur noch die restlichen 28 ml rein bekommen. Das geht, auch wenn es nicht so aussieht ;) Durch Pumpen am Hebel möglichst viel Öl in die Luftkammer lassen. Den kleinen Kolben mit der Hand vorsichtig reindrücken, um Luft entweichen zu lassen, bis Öl kommt. Dann die Spritze ansetzen, den Kolben hochziehen und gleichzeitig befüllen. Wenn er voll ist, also Kolben ausgefahren und Öl bis zum Anschlag, das Ventil wieder reindrehen. Nun versuchen, den Kolben ganz einzustecken. Wenn er nicht reinpasst, dürfen auch 2-3 ml wieder raus, er muss sich schon ganz versenken lassen.

Nun mit der Pumpe auf 7 bar bringen. Die Stütze richtig herum stellen, also Sattel oben, und bei gedrücktem Hebel ein paar mal pumpen, damit die Luft in die obere Kammer gelangt. Dann den Druck nachfüllen, der abgesunken ist, und noch einmal.

Test: Ein paar Mal aus- und einschieben. Arretiert sie nun, wenn sie ganz ausgefahren ist, oder federt sie noch? Wenn sie noch federt, erst einmal Hebel ziehen und noch 10x aus- und einfahren, damit sich Luft und Öl trennen können. Wenn sie dann immer noch im ausgefahrenen Zustand federt, ist einfach noch zu wenig Öl drin. Umdrehen, Luft rauslassen, dabei keine Sauerei mit dem rausspritzenden Öl machen, und versuchen noch mehr Öl rein zu bekommen. Tendenziell muss da kaum Luft rein, 95% sind Öl.

Wenn man das kann, ist es sicher weniger als eine halbe Stunde Arbeit, und relativ ölfrei. Der Erstversuch ist eher eine gute Stunde, und den nicht im Wohnzimmer machen :p
 
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