hier werden zwei sachen miteinander vermischt:
erstens ist nicht jeder wald eine monokultur, und von monokulturen und solchen auswüchsen war auch bisher nicht die rede,
und zweitens sollte man trennen zwischen nutzwald (eben wie ein weizenfeld) und naturschutz-zonen bzw. "urwald".
und im nutzwald wird nun mal eben geerntet, was aber nichts damit zu tun hat, dass ein "natürlicher" wald unangetastet bleiben soll.
weltfremd ist obige sichtweise insofen, als sie die realität ausser acht lässt (d.h. nutzwald ist nun mal ein wirtschaftsfaktor, und nur ein urwald ist natürlich) und einer romantischen biedermeier-sichtweise das wort redet.
Weltfremd ist es nicht, und die Realität lässt sich ja schlecht außer acht lassen, wenn man sie täglich beobachten kann.
Die Frage, ob ein "Nutzwald" sich nur auf den Anteil wirtschaftlicher Nutzen für den Waldbesitzer durch Holzgewinnung reduzieren sollte, oder ob andere Nutzen des Waldes in unserer Zeit viel höher bewertet werden sollten, darf gestellt werden. Dagegen mit billigster Rhetorik wie "romantische Biedermeier-Sichtweise" zu kontern, ist dabei wenig hilfreich. Es geht ja auch gar nicht darum, jegliche forstliche Tätigkeit zu unterbinden, sondern vor allem darum, die weiteren, von mir oben aufgeführten Nutzen des Waldes als Wasserspeicher, Klimabuffer etc. höher zu bewerten.
Es ist leider tatsächlich so, dass ich seit Jahren die Beobachtung mache, die Holzwirtschaft (und Landwirtschaft) habe nichts dazugelernt. Im Wald gibt es sehr großflächige komplette Kahlschläge und danach Neuanpflanzungen von Nadelhölzern (Fichten/Kiefern) in geraden Reihen dicht an dicht. Dabei werden neuerdings auch die biologisch wichtigen Wald-/Wegrandzonen vernichtet und mit Bäumen bepflanzt, Bäche und Gräben mit Drainagegeröll aufgefüllt. "Gammelecken" an Weggabelungen etc. wo es noch Inseln von Mischbewuchs gab, werden beseitigt und in die Wald-Monokultur einbezogen, das gleiche Bild zeigt sich auf den offenen Landwirtschaftlichen Flächen, wo es keine Straßengräben, keine Hecken oder "wilde Gebüsche" mehr gibt, sondern nur noch reine "Nutzfläche".
Mag sein, dass es irgendwo noch gegenläufige Tendenzen gibt. aber um o.g. Sichtweise als Öko-Spinnerei abzutun, muss man schon starke Augenwischerei betreiben, oder den Schwerpunkt seiner Loyalität auf der Gegenseite haben.
Ich fahre hier jedenfalls fast nur noch in Naturschutzgebieten oder Nationalparks, weil dort trotz Holzwirtschaft wenigstens noch Grundzüge ökologischer Waldwirtschaft zu Realisierung kommen, während in den rein privaten Waldgebieten=Holzacker nur noch düstere tote Depristimmung 'rüberkommt; so öde (und so ruhig, weil noch nicht einmal Vogelgezwitscher) ist es da. Der Boden sieht aus wie mit Unkraut-Ex behandelt, bis auf die asphaltierten Wirtschaftssträßchen sind die Wege kaputt erodiert. Was soll man da? Schöne neue Welt?
P.S.: (zum Althippie-Foto)
Auch wenn mir solche Typen nicht sonderlich sympathisch sind, so mag ich sie doch um Längen lieber als die typischen agefu**ten Büro-Zyniker, die immer ein wenig nach Angstschweiß riechen, weil sie, je mehr sie über andere lästern, Schiss haben, dass die wiederum am eigenen Stuhl sägen, und die, obwohl meist selber nur subalternes Opfer irgendwelcher Firmenpolitik, ihre Brot- und Peitsche-Geber auf jeden Fall nach außen hin verteidigen, weil sie nicht den Mut haben, mal die andere Seite auszuprobieren.
Sind wahrscheinlich auch diejenigen, die bei Protesten gegen Neonazi-Aufmärsche, die sie auf dem Sofa vor dem Fernseher mitbekommen, immer die Sprüche links=rechts bzw. "alles nur Mauerschützen" bringen, und schon oft daran gedacht haben, sich eine Asiatin aus dem Katalog zu bestellen.